Warum meine Kinder schulfrei aufwachsen dürfen sollen – Gastbeitrag von Tina

supi

Hi, ich bin Tina, bin 27 Jahre alt und ich habe einen (für Deutschland) ziemlich ungewöhnlichen Wunsch: ich will, dass Kinder selbst entscheiden dürfen, ob sie zur Schule gehen oder ohne Schule lernen wollen.

Aber von Anfang. Ich habe zwei Kinder, aktuell 2 und 4 Jahre alt, die keinen Kindergarten besuchen – nicht etwa, weil ich was gegen Kindergärten hätte oder sie vor der “großen, bösen Welt” da draußen beschützen will, sondern einfach, weil es uns auch ohne Kindergarten ziemlich gut geht. Meine Kinder sind kommunikativ und kontaktfreudig, haben viele Freunde unterschiedlichen Alters und sind – soweit ich das beurteilen kann 😉 – ziemlich glücklich. Ich arbeite von zu Hause aus und genieße die Zeit mit ihnen, wir machen alles zusammen. Wir lernen miteinander und voneinander. Und klar, wir gehen uns auch mal auf die Nerven, streiten, sind bockig – wie jede andere Familie auch.

In gut zwei Jahren wird unser Sohn schulpflichtig. In Deutschland bedeutet das, dass er eine Schule besuchen muss. Im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern haben wir nicht die Wahl, unsere Kinder ohne Schule lernen zu lassen. Ich will, dass sich das ändert. So, wie wir keinen Kindergarten brauchen, brauchen wir auch keine Schule.

Ich will Schulen nicht generell abschaffen – ganz und gar nicht! Ich kenne viele, die in der Schule gut aufgehoben waren oder sind, aber eben mindestens ebenso viele, für die dies nicht der geeignete Lernort ist – mich selbst eingeschlossen.

Ich war eigentlich immer eine eher unauffällige Schülerin. Ich habe immer gerne gelernt (und tue es heute noch), ich war auch recht begabt, habe gute Noten geschrieben. Ich wurde bereits in der Grundschule gehänselt, weil ich so fleißig war, weil ich fast immer Kleider trug, weil ich Frotteeunterwäsche mit Bärchen anhatte (ja, daran erinnere ich mich noch genau, ich mit dem Rücken am Baum stehend, eine Handvoll Kinder um mich herum, die mir das Kleid hochziehen und meine Unterwäsche auslachen). Und dieses Sticheln und Belächeln zog sich durch meine komplette Schulzeit. Ich habe, je älter ich wurde, immer mehr meine Liebe fürs Lernen versteckt, einfach, um möglichst unsichtbar zu sein, um “dazuzugehören”, um nicht “die Streberin” zu sein, die viele meiner Klassenkameraden in mir sahen. Ich habe Stunden in der Bibliothek verbracht, alleine, in Ruhe, und habe gelernt, wofür ich mich interessiert habe.

Ich war oft krank (und noch öfter “krank”), im siebten Schuljahr fehlte ich insgesamt fast ein halbes Jahr. Es war nicht das Lernen, es waren auch nicht die Lehrer, nicht mal die Mitschüler. Es war die Gesamtsituation an sich, die für mich kaum zu ertragen war. Und natürlich war nicht alles schlecht, auch wenn sich das vielleicht so liest. Aber die Freude, die Leichtigkeit, das sich-zugehörig-fühlen, das Aufgehobensein im Klassenverband, das ich bei meiner großen Schwester sah und beneidete, wollten sich bei mir einfach nicht einstellen. Nach einem Schulwechsel und einem weiteren Klassenwechsel wurde es etwas besser – allerdings vor allem auch deshalb, weil ich mir selbst sagte, dass es wohl an mir liegen müsse und mich entschied, es hinzunehmen. Meine Eltern hatten ja alles getan, was in ihrer Macht stand – eben innerhalb des Schulsystems, innerhalb der Schulpflicht – und ich sah keinen anderen Ausweg mehr, als mich (noch mehr) anzupassen und mir einzureden, dass es schon richtig so wäre.

Auch das schulische Lernen an sich widerspricht meiner eigenen Art mir Wissen anzueignen. Ich bin autodidaktisch veranlagt, ich lerne am besten alleine und auf meine Weise – in erster Linie durch lesen, aufschreiben, ausprobieren, verstehen. Natürlich suche ich mir auch Hilfe, wenn ich nicht weiter komme. Aber am allerbesten kann ich “mit mir” lernen, nicht, wenn mir jemand versucht, etwas beizubringen. Ich ertrage es auch nur schwer, im Mittelpunkt zu stehen. Vorträge oder gar mündliche Prüfungen sind mir ein Graus. Ich kann noch so gut vorbereitet sein, bei mir setzt schlicht der Kopf aus, wenn mich mehrere Leute anschauen. Neulich erst wieder erlebt: es ging nur darum, mich vor einer Gruppe Frauen (die ich alle mehr oder weniger gut kenne!) vorzustellen. Während sich die anderen vorstellten und ich mir im Kopf zurecht legte, was ich sagen wollte, war alles in Ordnung, als ich dann aber an der Reihe war, wurde mir heiß und ich wusste nicht mehr, was ich sagen wollte.

Natürlich kann man solche Situationen nicht rigoros meiden, will ich auch gar nicht. Dazu gezwungen zu sein, empfinde ich aber als wenig zielführend.

Und so war es eben das Gesamtpaket, das zu mir nicht passte: Die Lernumgebung, die Lernbegleiter, die Lernart, die Art und Weise, wie Wissen abgefragt wurde.

Ja, es wäre mir ohne Schule mit ziemlicher Sicherheit besser gegangen. Viele Menschen würden ohne Schule genauso gut und besser lernen. Und es kann einfach nicht sein, dass diese Familien, wenn sie sich für Bildung, aber gegen Schule entscheiden, kriminalisiert und unter den generellen Verdacht der Kindeswohlgefährdung gestellt werden.

Ich will, dass die Schulpflicht, wie wir sie aktuell in Deutschland haben, aufgehoben wird. Ich will, dass Bildung vielfältiger wird. Und ich wünsche mir, dass alle Menschen, denen es genauso oder zumindest ähnlich geht, den Mut haben, das genau so klar heraus zu sagen. Wir müssen uns nicht irgendwo festketten oder plötzlich alle die Schule verweigern, wir brauchen auch keinen hundertprozentigen Plan für die Zukunft, es reicht schon, wenn wir alle zeigen “Es kann und es sollte anders gehen!” Denn dann werden wir gesehen und gehört und dann können wir auch eine Änderung bewirken – nicht nur fürs schulfreie Lernen, sondern auch für Schule an sich, gerade für die sogenannten “Freien Schulen”, die unter dem jetzigen Schulgesetz alles andere als “frei” sind. Natürlich wird es immer Risiken geben, immer Nachteile, aber ich bin davon überzeugt, dass eine Umwandlung der deutschen Schulpflicht in ein Recht auf Bildung, ein Recht auf die (wirklich!) freie Wahl, wie und wo diese Bildung stattfindet, für uns alle ein Gewinn ist.

Wie es für uns in gut zwei Jahren aussieht, weiß ich heute noch nicht. Zwei Jahre sind eine lange Zeit, in der sich noch so vieles verändern kann, privat und auch politisch. Und diese Zeit möchte ich nutzen, um mich, gemeinsam mit anderen, wie z.B. der Schulfrei Bewegung e.V., aktiv für meinen Traum einzusetzen.

Vielleicht werden unsere Kinder sich auf die Schule freuen – ich werde sie ihnen jedenfalls nicht von vorneherein schlecht reden! – und vielleicht werden sie auch gerne gehen. Wunderbar! Doch wenn es anders kommt, sollen sie die Möglichkeit haben, ihren Weg dennoch zu gehen, auch, wenn er Schule ganz oder auch nur zeitweise ausschließt.

Mehr Infos zu dem Thema gibt es auf Tinas Blog: Generation freie Kinder oder Schulfrei Bewegung

———-ZUM WEITERLESEN:

Unser Sohn wurde mit vier Jahren eingeschult

Warum sind so viele Grundschüler unglücklich

Wie uns Mobbin in der Schule das Leben schwer machte

 

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43 comments

  1. Frei sein!
    Wir sind selbst in der Situation und haben uns nun aus Deutschland abgemeldet und auf eine Europareise begeben. Ich kann es jeder Familie nur empfehlen, lasst Eure Kinder frei sein, Kind sein und ungezwungen/frei lernen. Man sollte seinen Kinder dies ermöglichen, egal wie schwer es wird.

    Unterstützung der Freidenker:

    gf.me/u/vv5mpp

  2. Tun Sie es nicht an …
    Ich kann Ihnen nur raten, sich nicht auf eine gerichtliche Auseinandersetzung einzulassen, denn es wird Sie und ihre Familie viel Zeit, Nerven und Lebensfreude kosten und Sie werden zu 100% unterliegen. Was soll das Gericht feststellen ? Es muss sich an die Gesetze halten und die zwingen Sie, Ihr Kind beschulen zu lassen. Allein das Verfassungsgericht oder der EGH könnte feststellen, dass die deutsche Regelung verfassungs- / menschenrechtswidrig ist. Das BVerfG hat dies schon mehrfach verneint und wird daher auf diese Urteile verweisen. Es wird Jahre dauern, bis die Prozesse durch sind und in der Zwischenzeit ist ihr Kind in der 5. Klasse…
    Ich wäre als Rektor gar nicht generell gegen „Homeschooling“, aber Ihre Gründe halte ich für bedenklich. Wann wollen Sie Ihre Kinder dann mit der so vermeintlich harten Außenwelt in Kontakt kommen lassen ? Machen Sie dann die Berufsausbildung auch selbst zuhause – oder das Studium ? Irgendwann müssen Ihre Kinder stark genug sein, selbst ihren Weg zu gehen und dies kann man gut begleiten und ihnen Zuversicht, Rückhalt und Geborgenheit geben, aber es gehört auch dazu die Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen und mit Ihnen gemeinsam zu schauen, wie man mit Problemen klar kommen kann. Ich wünsch Ihnen alles Gute!

  3. Bildungspflicht JA- Schulpflicht NEIN
    Mir scheint, als denken viele, wer gegen die Schulpflicht ist, ist auch gegen Bildung.

    Deutschland ist eines der ganz wenigen Länder der Welt mit der antiquierten Schulpflicht. Viele große Industrieländer (auch die meisten Nachbarländer ) besitzen nur eine Bildungspflicht. Und das macht auch Sinn.
    Wenig Sinn macht es jedoch unsere vielfältigen Kinder durch ein einfältiges Regelschulsystem zu schleusen, bei dem es vorrangig um Anpassungsfähigkeit geht.

  4. 1. Ich finde es immer
    1. Ich finde es immer problematisch, Kindheitsprobleme auf die eigenen Kinder zu übertragen. Hier wäre wahrscheinlich eher einer Therapie angesagt, um die eigene, offensichtlich in Teilen traumatische Vergangenheit aufzuarbeiten.
    2. Homeschooling für alle möglich machen? Also auch für religiöse Fanatiker, antidemokratisch eingestellte oder psychisch kranke Eltern, die ihre Kinder misshandeln?
    Lieber nicht!

  5. Die Idee…
    … idt nachvollziehbar und sicher wäre es für einige Kinder gewiss das „gesündeste“.
    Aber doch mal bitte: Das kommt doch wieder nur für einen Bruchteil unserer Gesellschaft in Frage. Wer kann sich das leisten? In den meisten Familien arbeiten beide Eltern, wo soll denn das Kind hin wenn sie nicht da sind und wann ist dann noch Zeit zum Lehren?
    Über Familien in denen die Kinder dadurch „unter die Räder geraten“ würden möchte ich jetzt gar nicht diskusitieren.
    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass gewisse Themen aus einzelnen Fachbereichen ausreichend durch die Eltern vermittelt werden können, das klappt vielleicht bis in die 9. Klasse, aber auf ein Studium vorbereiten zu können erfordert doch schon sehr großes und vielfältiges Wissen und Verständnis des Lernstoffes der Eltern.

    Eine für mich überflüssige Diskussion wenn man einen durch Homeschooling erreichbaren Abschluss einem klassischen höheren Schulabschluss gegenüberstellt. Dazu wären Zahlen aus anderen Ländern interessant.

    Ich bin absolut kein Verfechter von „das Kind muss aber Abitur machen, habe ich selber nicht, mein Mann und mein Bruder sind auch ohne Schulabschlüsse in sehr tollen und guten Berufen gelandet. Dies jedoch durch persönliche Talente sowie laufend Weiterbildungen bei denen es ja auch wieder Lehrpersonen gab…

  6. Ja, ich möchte auch Wahlfreiheit
    Liebe Tina,

    ich finde es sehr wichtig, dass wir auch bereit sind, um diese Freiheit „zu streiten“. Als Mama von sechs Kindern wünsche ich mir auch für mindestens zwei meiner Kinder die Möglichkeit, NICHT zur Schule gehen zu müssen. Sattdessen ist Homeschooling und Freilernen eine sehr geeignete Alternative für mich. Aus diesem Grund ist Franreich bereits sehr reizvoll geworden ….

    Diese Idee, dass mit den Kindern was nicht stimmt und sie unbedingt „angepasst werden müssen“, würde ich gern aus den Köpfen heraus bekommen.

    Viele Grüße
    Beatrice

  7. „So, wie wir keinen
    „So, wie wir keinen Kindergarten brauchen, brauchen wir auch keine Schule.“
    Wieso brauchen wir keinen Kindergarten… weil wir alle die Chance haben zu Hause zu arbeiten und damit auch gut Geld zu verdienen, um den Kühlschrank zu füllen. Sei froh dass du die Möglichkeit hast zu hause zu arbeiten, aber über solche Aussagen ärgere ich mich. Mütter die schnell wieder mit arbeiten anfangen, sind ja solche Rabenmütter oder was.

    1. Wir
      Mit „wir“ sind hier ganz ausdrücklich mein Mann, meine Kinder und ich gemeint, niemand sonst. Ich spreche für meine Familie und mich, nicht für andere!

  8. Angst vor der Schule
    Liebe Tina,

    auch ich schaue mit Grauen auf meine Schulzeit zurück. Die Erinnerungen daran würde ich am liebsten 20 Meter tief begraben und aus meinem Gedächtnis löschen. Bei mir lag es daran, dass ich stottere. Ab der 3. Klasse hatte ich kontinuierlich Angst zur Schule zu gehen, mit Bauchschmerzen, Krankschreibungen etc bis es nach der 7. Klasse gar nicht mehr ging. Den Rest der Schulzeit habe ich bis zum Abitur in Abendkursen verbracht.

    Mein Sohn ist jetzt 3 und geht ab September stundenweise in den Kindergarten (das erste Jahr noch ohne Schulpflicht hier in Luxemburg, Kindergarten ab 4 Jahren fällt unter die Schulpflicht). Bis jetzt gibt es zwar noch keine Anzeichen bei ihm, dass er auch stottern würde, die Angst davor ist bei mir jedoch groß. Allerdings ist er ein ganz anderer Typ Mensch als ich. Grob zusammengefasst: Ich bin schüchtern, er eher aufgeschlossen. Ich spüre, dass ich ihn hier zu hause nicht ausreichend fördern könnte, ob er jetzt stottert oder nicht. Und ich denke, dass ich damit zur breiten Mehrheit gehöre. Die eigenen Kinder offen und vielseitig zu unterrichten, ist schwer und wird auch immer schwerer. Nie zuvor ist die Welt so vielfältig und kompliziert gewesen als heute. Morgens um 7 aufstehen, pünktlich auf der Bushaltestelle sein, die Hausaufgaben fertig haben, die benötigten Bücher eingepackt haben, und noch so vieles mehr, was wie selbstverständlich nebenbei in der Schule passiert und fast noch wichtiger als der eigentliche Lernstoff ist, dies würde ihm hier zu hause alles „fehlen“.

    Ich stimme dir zu, dass es sicherlich Kinder gibt (wie du und ich) die ohne Schulzeit besser klargekommen wären, glücklicher gewesen wären. Allerdings hängt da auch ganz viel von den Eltern ab, ob diese in der Lage sind die Kinder angemessen zu unterrichten (vor allem auch ob sie Zeit und Geld dafür haben). Ich finde deshalb, dass Homeschooling auf jeden Fall in außergewöhnlichen, bestimmten, überprüften Fällen möglich sein sollte, jedoch nicht, dass die Schulpflicht allgemein abgeschafft werden sollte.

    Ich habe für mich selbst beschlossen (und muss mich täglich daran erinnern), dass ich mich selbst nicht mit meinem Sohn vergleichen kann und darf, da er ein ganz anderer Mensch ist als ich. Er muss seine eigenen Erfahrungen machen, ich kann ihn dabei nur begleiten. Auch meine eigene Vergangenheit versuche ich positiv zu betrachten. Ich wäre heute nicht der Mensch der ich bin, ohne diese negativen Erfahrungen. Und mit dem Menschen der ich jetzt bin, bin ich eigentlich ganz zufrieden. Mir hilft es auch sehr, einfach mal alle Sorgen in Gottes Hände zu legen, und ihm zu sagen: Hier, mach Du mal!

    Alles Liebe,

    Marie

    1. Entwicklungsstandkontrollen
      Liebe Marie,
      natürlich ist das, was ich mir für unser weiteres Leben wünsche, nicht jedermanns Sache. Muss es ja auch nicht. Ich plädiere ja keinesfalls für eine Abschaffung der Schule. Ich will nicht weniger, ich will mehr. So wie keinem Kind der Schulbesuch verwehrt sein darf, so darf eben auch kein Kind zur Schule gezwungen werden. Auch wäre die Alternative nicht, die Familien gänzlich sich selbst zu überlassen. Ich halte es für wichtig, auch bei schulfreien Familien darauf zu achten, dass sich die Kinder entwickeln, dass es ihnen gut geht, ohne Frage! Gerade Luxemburg ist übrigens, wie ich finde, ein sehr schönes Beispiel, denn selbst dort (ich betone „selbst dort“, weil das luxemburgische Schulsystem ja noch eine Sour „schärfer“ ist, als das deutsche!) ist häuslicher Unterricht möglich – wenngleich ihn meines Wissens nach nur sehr wenige (die letzte konkrete Zahl, die ich im Kopf habe, sind etwa 100 Kinder, die ist aber nicht mehr aktuell) nutzen. Die Möglichkeit ist aber gegeben und um eben diese geht es mir in erster Linie. Wie die konkrete Gestaltung einer Bildungspflicht oder eben des Rechts auf Bildung dann aussehen könnte, ist der nächste Schritt – Beispiele haben wir ja in unseren Nachbarländern reichlich.
      Auch für euch alles Liebe! 🙂
      Tina

  9. same here
    Liebe Tina,
    ähnliche Erfahrungen wie du habe ich in meiner 14-jährigen Schulzeit auch gemacht.
    Ich weiß nicht, wie oft ich als, „zu sensibel“ dargestellt wurde, schließlich sei ja „nichts schlimmes passiert“ in der Schule und „ich soll mich nicht so haben“. Tja, das Grauen wird auch nicht erträglicher, wenn er sorgsam in Routinen verpackt wird. Es vermittelt nur den Anschein von Normalität.
    Ich werde das Gefühl nicht los, dass mir die unendliche Langeweile und der Zwang mich anzupassen damals, einen wichtigen Teil meiner Persönlichkeit geraubt hat.

    Heute (selbst nach Versuchen des Umlernens während spannender Uni- und Doktorandenzeit) leide ich immer noch regelmäßig unter den Spätfolgen des schulisch erlernten Verhaltens, sprich Versagensangst, Depression und Verlust meiner intrinsischen Motivation aus Angst, wie andere darüber denken könnten. Über die Folgen von Schultraumata im Erwachsenenalter würde ich gerne mehr lesen.

    Ich muss immer müde lachen, wenn ich von dem „richtigen Leben“ nach der Schule lese.
    Wir müssen endlich die Lebenszeit von Kindern und Jugendlichen wertschätzen – denn das IST ihr richtiges Leben.
    Und wenn ihr Leben dann weitergeht, nach der Schule, ist nicht Anpassung gefragt, sondern ein gesundes Selbstbewusstsein und ein Verständnis von Lernen, dass über die Schule hinaus trägt.
    Wir brauchen keine angepassten Schäfchen, sondern kluge Köpfe!

    P.S.: Ich kenne allerdings auch viele kluge Köpfe, die selbst sehr gerne zur Schule gegangen sind (wegen Mitschüler*innen oder begeisternden Lehrer*innen). Insofern würde ich mir ein durchlässigeres Bildungssystem wünschen, so wie es Ivan Illich beschrieben hat (in seinem Buch „Entschuldung der Gesellschaft“).
    Für manche ist stark vorstrukturierter Gruppenunterricht das richtige, für mich wäre eine persönlichere Ansprache, ein geschützter Raum und mehr Freiheit, ICH sein zu dürfen, wichtig gewesen. Das ist eine Frage des Ausprobierens.
    Wie es wohl bei deinen Kindern sein wird?

    1. Vielfalt
      Da bin ich ganz bei dir! Und das hatte ich auch im Artikel versucht zum Ausdruck zu bringen: es geht mir nicht darum, Schulen abzuschaffen. Sondern wirkliche Möglichkeiten zu schaffen – Schule kann großartig sein, ich habe selbst eine Freundin, die sich noch Jahre nach unserem Abi zurückgesehnt hat. Und natürlich muss auch innerhalb der Schule weiterhin dafür gearbeitet werden, (noch) besser zu werden. Ich sage auch ehrlich: mir wäre es auch lieber, wenn wir mit (evtl. freier) Schule gut bedient sind. Ich will nicht per se gegen Gesetze verstoßen und mich mit den Behörden anlegen, wirklich nicht! Aber wenn sich meine Kinder so fühlen sollten wie ich, will ich das nicht hinnehmen.
      Wir werden sehen, was die Zeit bringt. 🙂
      Alles Gute auch für dich!

  10. ich finde va den kindergarten
    ich finde va den kindergarten absolut überbewertet, gerade in der heutigen zeit.

    ich bin eine mama von 2 kleinen mädels und wir handhaben es genausowie tina u ihre familie.

    wir ziehen in erwägung deutschland zu verlassen, wenn die kinder schulpflichtig werden.

    der kindergarten blieb mir erspart, die schulzeit war ok, ich war da, weil ich da sein musste. absolutes minimal prinzip. mein ehemann fand seine kindergartenzeit und die schule super. und er ist von uns noch vehementer gg schule als ich es bin.

  11. hm
    Ich finde den Artikel auf jeden Fall auch sehr interessant.
    Ich habe nur irgendwie das Gefühl, dass es trotzdem nicht funktioniert. Wenn deine Kinder dann in die Schule kommen, ohne vorher schon mal so eine „Lebensart“ (ich meine hier den Kindergarten) schon mal gehabt zu haben, wird ihnen das auf jeden Fall schwerer fallen. Das pünktliche Starten jeden Morgen, sich benehmen, nicht immer machen können was man will – ich denke da sind die Probleme schon vorprogrammiert.
    Ich glaube dein Wunsch der Freiheit kommt daher, dass du deine Kinder immer glücklich sehen willst. Finde ich auch völlig verständlich, möchte bestimmt jeder Elternteil. Aber im Leben ist man nicht immer nur glücklich, genau so wenig wie man in der Schule immer nur glücklich ist. Aber nur weil man nicht immer glücklich ist heißt das nicht, dass es nicht richtig ist. Ich stell mir gerade vor, wie diese Kinder der totalen Freiheit in der Berufswelt ankommen. Da fallen die meisten „normalen“ Jobs ja schon mal weg. Ob das dann wiederum so gut für deine Kinder ist??
    Ich wünsche euch auf jeden Fall noch viel Glück, Liebe, Erfahrung und den richtigen Weg für euch als Familie!

    1. So viel was wir alles können und müssen sollen….
      Ich sehe das anders. Ein Mensch, der nicht muss sondern kann und darf und für sich selbst entscheidet, der wird sich später im Berufsleben definitiv auch für das frühe Aufstehen und so weiter entscheiden können. Einfach weil er es will und kann und er eine Notwendigkeit dafür sieht (Z.b. Kunden warten auf ihn, weil sie seine Beratungen in Sachen Einkauf wollen oder die Kollegen möchten das weitere Vorgehen im Projekt absprechen usw usf…).

      Ich sejr diese Notwendigkeit für mich und andere Menschen im Übrigen nicht, dass sie lernen müssen dass sie nicht immer alles dürfen und können was sie wollen. Das ist in meinen Augen ein Konstrukt um uns das schön zu reden. Denn wenn wir ehrlich zu uns selbst sind: Ich war im KiGa und in der Schule und ich werde nach wie vor nicht gern zu etwas gezwungen!! Diese Abhärtung hält mich bis heute nicht davon ab zu Terminen zu eilen, weil ich zu spät dran bin obwohl ich so lange pünktlich sein musste. Ich habe daraus lediglich gelernt, dass ich nur etwas wert bin, wenn andere mit mir zufrieden sind. Bis mir klar wurde, dass ich mit mir zufrieden sein sollte und das ausreicht für mein Glück, hat es Jahre gedauert.

      Und ja ich will dass alle Menschen glücklich sind. Sie sollen keinen Zwang erfahren ob einer Zukunft, die wir unmöglich vorhersehen können (selbst derjenige mit den besten Voraussetzungen und der perfektesten Schul- und Studienlaufbahn kann hinterher immer noch als freischaffender Künstler mit evtl sehr wenig auskommenauskommen, weil er oder sie damit glücklicher ist (und ja mir ist durchaus bewusst, dass ich da ein Klischee bemühe, aber mir fiel nichts anderes ein 😉 ). Noch dazu wandelt sich die Arbeit heutzutage vielerorts auch sehr. Die absolute Hörigkeit wird kaum noch gefordert. Stattdessen sind Kreativität und mitdenkende flexible Mitarbeiter gefragter denn je. Und das geht auch gut oder manchmal sogar besser ohne Schule.

      Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr… Stimmt auch schon lange nicht mehr! Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten.

      Und ich bin der Meinung, dass auch und vielleicht sogar grade junge Menschen wissen was sie wollen und was gut für sie ist. Zu jedem Zeitpunkt in ihrem Leben. Und sich für eine ungewisse Zukunft zu quälen, das liegt in meinen Augen keinem Menschen.
      Damit sage ich nicht, dass alle Menschen sich in der Schule quälen. Lediglich die Wahlfreiheit für diejenigen, die es machen, die ist auch meine Forderung.

  12. Kein Kindi, keine Schule?
    Ich habe sehr wenig Verständnis. Warum hält man Kindern einen Kindergarten vot? Du schreibst, deine Kinder wären auch ohne glücklich. Aha. Was man nicht kennt, vermisst man nicht, oder? Warum hältst du ihnen diese Erfahrung vor? Schule, auch doof, ohne es ausprobiert zu haben. Vielleicht hätten deine Kinder ja sogar Spass dabei, Lust drauf. Dass Mütter (bei Vätern ist das ja weniger der Fall) denken, sie wären das einzig Wahre/Gute/Beste/Wissende für ohr Kind, finde ich echt anmassend. Grenzt für mich an Missbrauch einer Machtposition. Warum dürfen deine Kinder nicht frei ihre Erfahrungen machen?

    1. Kein Kindi, keine Schule, keine Medis, keine Strafis
      Ja, hört sich hart an. Aber wieso muss man sie in solche Gebäude einsperren, damit sie dort „frei“ ihre Erfahrungen machen müssen?
      Am besten ist es: Echte Schulfreie Menschen kennen lernen und dann noch mal über „frei“ sprechen. Und dann sehen was Mobbing aus Kindern macht und dann noch mal über „Erfahrungen machen dürfen“ sprechen.
      Oder Studien lesen, Fallbeispiele, Bücher.
      Es ist einfach etwas, was man nicht kennt zurückzuweisen.
      Man kann in seiner Komfortzone bleiben und über alle anderen wenig Verständnis zeigen.
      Du schreibst: Was man nicht kennt, vermisst man nicht. Hast Du vielleicht Angst, wenn Du das andere kennenlernst, dann könnte die Einsicht kommen, was Du immer vermisst hast?
      Dürfen Deine Kinder frei ihre Erfahrungen machen, wenn sie „Nein“ zur Schule sagen? Oder kann das nie passieren, da es diese Option in ihrem Leben nicht geben wird? Und was ist dann daran „frei“?

      1. Freiheit
        Kannst du dir auch vorstellen, dass es Menschen gibt, die Schule, Studium usw. als grosse Freiheit empfinden? In meiner Familie standen jahrelang alle am Band, in Fabriken. Für mich war das Abi der einzige Weg, beruflich das machen zu können, was ich liebe. Für mich ist Bildung das wichtigste Privileg überhaupt. Was ist, wenn eure Kinder euch mal vorwerfen, dass ihr ihnen durch eure Ideologie den Weg versperrt habt? Dass sie euren Schutz vor dem bösen Establishment nie wollten? Dass sie dazu gehören wolle ? Wurdet ihr selbst auch eingeschränkt? oder hattet ihr die freie Wahl? Von was lebt ihr? Selbstversorger? Das Mobbing-Argument verstehe ich nicht.Mobbing kann doch auch auf der Wiese, Strasse usw. Stattfinden,oder?
        Mein Ziel ist es, meine Kinder zu starken Erwachsenen mit allen Möglichkeiten zu machen. Mir würde nie einfallen, sie so einzuschränken und zu stigmatisieren.

        1. Extern Abitur machen
          Abschlüsse sind nicht an Schulbesuch gebunden. Viele Freilerner machen Abschlüsse extern und bereiten sich dann selbstverantwortlich darauf vor. Da sie gelernt haben, zu lernen, was sie interessiert, ist die Vorbereitungszeit meist nicht sehr lang.

          1. Elitär?
            Das mag ja auf eine kleine Minderheit zutreffen. Was passiert aber mit Kindern, deren Eltern selbst kaum rechnen und schreiben können? Wo lernen die? Wie soll jemand ein Abi schaffen, der zuhause kaum Anregung bekommt? Was ist mit Kindern, deren Eltern die Sprache.schlecht beherrschen? Oder die vielleicht einfach auch viel weg sind, weil sie arbeiten? Nicht alle wachsen in einem Akademikermilieu auf, in dem sich Eltern dazu berufen wissen, gleichzeitig Lehrer, Psychologe, Arzt zu sein. Freilernen ist doch ein recht elitäres System, oder? Es nimmt dem Grossteil der Kinder, die hier leben, Chancen, sich zu entwickeln. Nicht falsch verstehen: ich bin kein bisschen dagegen, Kindern mit einem speziellen Förderungsbedarf/speziellem Interesse/Wunsch nach Individualität zu unterdrücken. Ich denke aber, dass es sehr wohl Schulen gibt, die diesen Bedarf erfüllen. Und die sollten allen offen stehen.

        2. Das böse Establishment
          Hallo Mimi,

          ich verstehe jetzt Deine Motivation besser. Also mir geht es genauso um Bildung und Freiheit wie wohl Dir. Bildung ist allerdings kein Privileg sondern ein Menschenrecht, das jedem zustehen sollte. Bildung ohne Schule gewährleistet das – mehrere Studien haben gezeigt, dass diese Bildung besonders gelingt für die sonst abgeschlagenen schwachen sozio-ökonomischen Schichten (die in der Schule am stärksten benachteiligt werden).
          Du fragst Dich wie das alles funktionieren kann? Ob wir alle Hippies und Selbstversorger sind? Viele von uns sind einfach emanzipiert. Wir haben die Schulbücher gelesen, wir haben unser Abi gemacht, unser Diplom, unseren Doktor. Und nun – wir sind bis ans Ende dieses Hamsterrades gelaufen um zu sehen, dass es sich einfach weiter dreht und nirgendwo hinführt.
          Natürlich erscheint Dir das alles wie eine große Errungenschaft, aber wir sind einfach schon einen Schritt weiter.
          Wir sehen, dass starke Erwachsene in einer Welt groß werden müssen und nicht eingeschränkt auf ein kleines Klassenzimmer wo sie mit ihrer Peer-Group intellektuellen Inzest betreiben.
          Schule stigmatisiert jedes Jahr ca. 15% der Schüler mit keinen Abschlüssen.
          Von was wir also leben? Wahrscheinlich von Arbeit – wahrscheinlich genauso wie Du.
          Eine aktuelle Studie zeigt, dass Kinder ohne Schule bis zu 5 Jahrgangsstufen ihren Schulkollegen voraus sind. 5 Jahrgangsstufen! Das bedeutet: Ja, das menschliche Potential wird massiv in der Schule beschnitten. Aber lass erst mal Deine Kinder studieren und dann noch vielleicht promovieren. Wenn sie offen sind und die Schule nicht als Dogma vorgetanzt bekommen, dann werden sie Dir in ein paar Jahren sagen: Mum, wusstest Du wirklich nicht, dass es auch ohne Schule geht?
          Dann hätte ich jetzt keine chronischen Kopfschmerzen, weil man mir einen Lernstil antrainiert hat, bei dem ich nur ruhig da sitze – über Stunden.
          Aber Mum, es ist OK. Du hast getan, was Du konntest 😉

          1. Ui
            Lieber Richard, ich finde deinen Blick von oben herab ziemlich daneben. Wer konkret kümmert sich denn bei dem Schulfrei-Konzept um Kinder, die nicht mit ach so freien Doktorpapas aufwachsen, die nun eben mal aus dem Hamsterrad ausbüxen wollen und das anhand ihrer Kinder tun (weil sie ja offenbar selbst alle Privilegien genossen haben und nun über allem stehen)? Wer konkret kümmert sich um Kinder, die vielleicht zuhause null Anregung bekommen? Wenn sich Freidenker wie du sich ihnen annehmen, bitte, gerne! Aber darum geht es dir nicht, oder? Erkläre mir doch bitte mal, wie sich das konkret für Kinder der “abgeschlagenen ökonomischen Schichten“ gelingt? Für mich klingt das wie Hohn. Du hast Recht: unser Bildungssystem ist verbesserungsfähig. Es abschaffen zu wollen, bedeutet aber Schulabschlüsse einen kleinen elitären Zirkel zu überlassen, der überhaupt nicht weiss, wie sich harte körperliche Arbeit anfühlt und was sie über Jahre mit Menschen macht. Im übrigen müssen meine Kinder nicht studieren oder promovieren. Sie dürfen, wenn sie wollen. Sie dürfen aber auch gerne etwas anderes arbeiten. Das können sie selbst entscheiden.

          2. Hohn?
            Es hat sich auch etwas seltsam angefühlt die letzten paar Sätze zu schreiben. Allerdings war die Vorlage, dass Schulfreie Menschen ihre Kinder behindern, bevormunden, von der Welt isolieren, ihnen etwas vorenthalten und sie stigmatisieren einfach zu verurteilend – und das ohne Sachkenntnis.
            Das aktuelle System Schule hängt 15 % jedes Jahrganges ab. 300.000 Schulverweigerer – und die Bildung bleibt komplett auf der Strecke. Alles dafür, dass ein paar PISA-Äffchen mehr gezüchtet werden.
            Vor Einführung der Schulpflicht gab es in Schweden z.B. eine Alphabetisierung von 100% – diese wurde nach Einführung nie wieder erreicht.
            Wir müssen die Schule ein bisschen stärker hinterfragen – ansonsten hat sie jede Möglichkeit zur Verbesserung verloren.
            In England z.B. schwenken die Bildungsministerien schon um – dort gibt es ca. 100.000 bis 150.000 Schulfreie. Die haben so eine gute Bildung und Sozialisation, dass die Ministerien anfangen ihre Lehrerausbildung am Schulfrei-Paradigma auszurichten um die Qualität der Bildung in den Schulen zu heben.

            Aktuell bleiben das wichtige kulturelle Kapital einem kleinen elitären Zirkel vorbehalten – dank des Systems Schule. Dazu gibt es sehr starke Studien durch Pierre Bourdieu.

            Es heißt also: Nicht die Schulfreien verurteilen, sondern von ihnen lernen.
            Für Deine Kinder gibt es gewisse Wahrscheinlichkeiten in unserer Gesellschaft, dass sie studieren / promovieren. Das bedeutet also, dass sie – so lange sie zur Schule gehen – das eben nicht selbst entscheiden können. Oder ihre Entscheidungsmöglichkeit im Promille-Bereich liegt. Aber Dir als Eltern wird vorgespielt, dass es Eure Leistung ist und das dieses System fair in der Leistungsbeurteilung ist. Dass ein Kevin genau die gleichen Chancen hat wie ein Maximilian.

            Alles in allem ist eine Verteidigung des Schulsystems für die Eliten sinnvoll, die haben ihre Schulen, wo es ganz gut funktioniert. Aber Verteidigung des Systeme für die Abgehängten der Gesellschaft ist die Verteidigung der Ketten durch die Gefangenen.

    2. Freiheit
      Liebe Mimi,
      du fragst „Warum dürfen deine Kinder nicht frei ihre Erfahrungen machen?“
      Da verstehst du mich vielleicht falsch. Denn natürlich dürfen sie frei ihre Erfahrungen machen. Ja, beim Kindergarten ist unsere „Entscheidungsgewalt“ als Eltern sicherlich noch größer, gerade bei unserer Kleinen. Dennoch liegt die Entscheidung schlussendlich bei den Kindern selbst und unser Sohn möchte nicht in den Kindergarten (und auch, wenn er ihn nicht aus eigener Erfahrung kennt, bekommt er doch von unseren Nachbarskindern immer wieder davon erzählt). Und um eben diese Freiheit, sich zu entscheiden, geht es mir, auch im Hinblick auf Schule. Nicht darum, den Kindern meine Weltansicht aufzudrücken oder sie einzuschränken.
      Liebe Grüße,
      Tina

      1. Entscheidungen
        Liebe Tina, ich glaube kaum, dass die Entscheidung Kindergarten ja oder nein von einem Kind getroffen werden kann. Erstens überblickt es das Pro und Contra noch nicht. Zweitens gibt es für die meisten Eltern die wirtschaftliche Notwendigkeit, wieder arbeiten zu gehen. Und es gibt wenige Menschen, die das von zuhause aus machen können und davon leben können. Statt sich über das System aufzuregen und es zu verweigern, könnten wir doch alle viel mehr darüber nachdenken, was man tun kann, um es besser/familienfreundlicher/kinderfreundlicher zu machen.

  13. Hallo, ich finde die
    Hallo, ich finde die Schulpflicht richtig und wichtig.
    Meine Kinder sind Erstklässler. Wir hatten auch viele Schwierigkeiten in diesem Jahr: Hänseleien und Ausgeschlossen werden beim Einen, Druck durch die Lehrer wegen unangepassten Verhalten beim Anderen. Und dennoch, die Kinder haben die Schwierigkeiten überwunden und was sind sie gewachsen daran! Schule ist auch ein Reifeprozess. Das kann behütetes Home Schooling nicht. Schule bereitet auf das wahre Leben vor und das ist nun mal kein Ponyhof.

    1. Das Leben ist kein Ponyhof…
      Die Frage ist nur: Ist die Schule das Leben? Oder doch lieber das echte Leben draußen in der echten Welt – nicht in diesem kleinen Betonkasten der isoliert von der Welt seine eigenen Gesetze ausführt.

      Deine Kinder sind in der ersten, hatten Probleme und sind daran gewachsen. Das ist schön.
      Jetzt gibt es allerdings Kinder, die sind in der 8.ten, sperren sich ein, kommen in die KJP, für eine stationäre Abklärung.
      Dann kommen sie in eine Station, wo ihnen die Gürtel und alle spitzen Gegenstände abgenommen werden. Und dennoch gibt es hier Selbstmorde und zwar nicht wenige. Die Balkons sind mit Gittern versehen, die Luft ist schlecht. In jedem Raum hängen Kameras.
      Das Leben ist kein Ponyhof und wir müssen alle lernen mit dem echten Leben klarzukommen.
      Schule ist dafür nicht für alle ein geeigneter Ort. Und nicht zu allen Zeiten. Manchmal braucht es Auszeiten. Ruhepausen. Das Leben bietet ohnehin schon eine Menge Herausforderungen. Da braucht man nicht noch ein künstliches Ambiente, das viele in eine Menge Verhaltensprobleme reintreibt.

    2. Alan Thomas 🙂
      Auch hier der Verweis auf Alan Thomas: „Bildung zu Hause – eine sinnvolle Alternative“. Die Schule bereitet NICHT auf das wahre Leben vor, weil es sehr unnatürlich ist, 25 Gleichaltrige in einen Raum zu sperren. Kinder, die frei Lernen, haben Kontakt zu allen Altersgruppen. Freundschaften mit Jüngeren und Älteren. Kinder, die in die Schule gehen, werden ja schon gehänselt, wenn sie Zeit mit ihren jüngeren Geschwistern verbringen. Es ist auch nicht natürlich, Menschen, die man nicht mag, nicht aus dem Weg gehen zu können. Ist Mobbing natürlich? Gruppenzwang? Selbst zu entscheiden, wann man wieviel Zeit mit welchen Menschen verbringen will, was man mit ihnen teilen will, welchen Tätigkeiten man nachgehen will, das ist meiner Meinung nach natürlich.
      Der Mensch ist von Natur aus ein soziales, neugieriges Wesen. Ein Arikel (auf englisch) von einem Dozenten, der seine Einstellung zum Homeschooling überdachte, ist hier: http://www.chicagotribune.com/news/opinion/commentary/ct-home-school-education-college-dupage-perspec-0219-jm-20160218-story.html

  14. Spiegel der Gesellschaft
    Hallo, gerade im Begriff des Ausenseiter seins in der Schule, weil gerne gelernt wird, ist so eine Schulklasse der Spiegel der Gesellschaft. Ich habe auch gerne gelernt, hatte sehr gute Noten, einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und keine Angst meine Meinung laut kund zu tun… und bin damit an meine Grenzen gekommen, bei Mitschülern und auch bei Lehrern. Viele Tränen hat mich die Erkenntnis gekostet, dass man sich Neid hart erarbeiten muss, während man Mitleid geschenkt bekommt. Zum Glück hatte ich im Hintergrund eine tolle Familie, die mir den Rücken gestärkt hat! Auch Freunde hatte ich in der Schule, ein paar ausgewählte, aber dafür war die Zeit mit Ihnen wirklich schön und ich habe davon auch viel mitgenommen. Nach der Schule könnte ich so gestärkt die ersten Hürden im Berufsleben nehmen (auch mit schmerzhaften Lernprozessen). Und bin konsequent meinen eigenen Weg gegangen bis heute, dabei habe ich wundervolle Menschen getroffen und auch echte Kröten! Doch so ist das Leben eben. Mein Sohn kommt dieses Jahr in die Schule, er rechnet die Einkaufsrechnung bereits aus und ist großer Welterklärer! Er wird sicher auch so manche Hürde nehmen müssen in der Schule, doch hoffe ich, dass wir ihm zu Hause dafür genauso den Rücken stärken können, wie das meine Eltern damals gemacht haben! Im Kindergarten hat er auch schon festgestellt, dass er erzwungene Freunde eben nicht braucht und nicht überall dazu gehören muss- damit hat er einigen ganz schön vor den Kopf gestoßen, aber ihm geht es gut damit! Ich bin da auch stolz auf ihn! Ich denke nämlich, dass diese gesellschaftlich erzwungene Gefallsucht auch so manches Problem heraufbeschwört!

  15. Liebe Tina,

    Liebe Tina,
    du sprichst mir aus der Seele! Meine große Tochter läuft relativ problemlos durch die Schule und besucht mittlerweile die 11. Klasse. Mein Teenie-Sohn quält sich seit sieben Jahren durch die Schule, ist viel krank und auch viel „krank“ und es tut mir in der Seele weh. Er ist ein intelligenter, begabter und vielseitig interessierter Junge und hat schon kurz nach der Eischulung von einer Bildungspflicht anstelle der Schulpflicht geträumt. Einen (vermutlich besser geeigneten) Platz an einer Privatschule haben wir leider nicht bekommen. Meine kleine Tochter ist drei und ich frage mich, wie es für sie sein wird. Ich spiele mit dem Gedanken, sie schon jetzt an einer in Frage kommenden Schule anzumelden, im im Zweifelsfall zumindest eine kleine Wahl zu haben… Mein Großer muss da leider noch drei Jahre durch und tröstet seine Seele mit Musik machen und zeichnen. Ich verurteile weder Lehrer, noch Schüler oder sonst irgend jemandem dafür. Unser Schulsystem lässt leider zu wünschen übrig…
    Liebe Grüße

  16. Errungenschaft ja – aber von wem
    Es ist befremdlich, wie etwas, das so viele Menschen in diesem Land an die Grenzen treibt als Errungenschaft angepriesen werden kann.
    Aber sprechen wir über diese großartige Errungenschaft. Sie wurde zusammen mit der Wehrpflicht stückweise errungen. Fritz der Große war einer der großen Erringer. Ihm ging es hauptsächlich darum neues Kanonenfutter für sein Militär zu erringen.
    Die Errungenschaft wurde den Familien, die sich teilweise mit Waffengewalt dagegen wehrten abgerungen. Hat sie denn viel Positives für uns gebracht? Eine Studie eines Historikers zeigt, dass z.B. die Alphabetisierung in Schweden bei knapp 100% war – vor Einführung der Schulpflicht. Die Kinder mussten damals das eine Buch (die Bibel) lesen lernen und die Eltern es ihnen beibringen – der Priester kam einmal im Jahr vorbei um zu kontrollieren.
    Nach Einführung der Schulpflicht in Schweden wurde eine so lückenlose Alphabetisierung nie wieder erreicht.
    Die Wehrpflicht-Errungenschaft wurde dann irgendwann endlich nieder gerungen, da sie mit den persönlichen Freiheitsrechten zu sehr in Konflikt trat. Die Frage ist auch bei dieser Errungenschaft: Wann merken die Menschen, dass unsere Welt so viele Lerngelegenheit bietet? So viele Orte um Menschen kennen zu lernen? So viele Vereine und Clubs um sich zu engagieren? Wann merken die Menschen, dass diese 4 Mauern die sich Schule nennt uns den Blick auf eine große, offene Bildungswelt verstellt?
    Aber diese Errungenschaft müsste von den Menschen ausgehen, die sich bilden wollen. Sie wird nicht von oben kommen, nicht von den Menschen, die Gehorsam sehen wollen. Funktionieren, Still sitzen, aufgetragene Aufträge ausführen.
    Aber wollen wir das für unsere Kinder? Wollen wir sie auch Nieder-Errungen?

  17. lernen mit unserer Mitbewohnerin macht mehr Spaß
    Liebe Tina,
    Deine Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen. Unsere Mädchen (Zwillinge) sind 5 Jahre alt und kommen nächstes Jahr in die Schule und mir graut schon davor. Denn je nach Lehrer macht die Schule ja nicht immer Spaß. Leider bin ich selbst nicht von dem Schulsystem überzeugt und dann werde ich wohl oder übel meine KInder zu etwas ermuntern müssen, das ich selbst doof finde. Irgendwie ist man als Eltern in Deutschland oft bevormundet.
    Wir haben z.B. eine tolle Mitbewohnerin als Unterstützung im Alltag. Ähnlich einem Au Pair, nur besser. Und sie vermittelt den Kindern ganz nebenbei schon Schreiben, rechnen; einfach weil es die Kinder interessiert. Nicht weil sie lernen müssen.
    Bei der Gelegenheit: eine Mitbewoherin als Alltagshelferin (kostenlos) kann ich euch allen nur empfehlen. Über http://www.room-and-care.com erfahrt ihr mehr. Und ab 1. Mai 2017 könnt ihr einfach und schnell selbst den passenden Mitbewohner finden.

  18. Interessanter Ansatz
    Liebe Tina,

    ich finde, Deine Überlegungen zeigen schon einen sehr interessanten Ansatz. Manchmal mache ich mir bei meinem großen Sohn auch so meine Gedanken, wie es in der Schule für ihn laufen wird. Er ist ebenfalls 4 Jahre alt und meinem Mann in vielen Dingen sehr ähnlich. Mein Mann ist sehr autodidaktisch veranlagt und auch eher ein Einzelgänger und hatte in der Schule mit dem Frontalunterricht doch so einige Probleme. Ich kann mir vorstellen, dass es meinem Sohn da ähnlich gehen wird. Bei meiner Tochter mache ich mir da hingegen weniger Gedanken.
    Allerdings sehe ich in einer Aufhebung der Schulpflicht auch einige Gefahren. Sicherlich gibt es viele Menschen, die mit dem aktuellen System ihre Probleme haben, aber ich bin mir sicher (und da wird auch der eine oder andere Mitarbeiter des Jugendamtes bestimmt ein Lied von singen können), es gibt auch genügend Familien in Deutschland, in denen die Kinder ohne Schulpflicht gänzlich unter die Räder kommen würden. Zumal ich selbst und sicher auch viele andere es kaum gewährleisten könnten, zuhause mit ihren Kindern alle gängigen/geforderten Bildungsinhalte abzudecken. Aber du hast ja auch gar nicht geschrieben, wie Du Dir eine schulfreie, alternative Bildung dann konkret vorstellst.
    Ich persönlich folge da eher dem Ansatz meiner Vorrednerin N. und finde, es sollte eher innerhalb der bestehenden Schulpflicht innovativere Ansätze und Lernformen geben, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Erfordernissen der Kinder besser gerecht werden.
    Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute und für Deine Kinder den am besten geeigneten Lern-Weg.

    1. Deutschland und Schweden sind
      Deutschland und Schweden sind die einzigen Länder mit Schulanwesenheitspflicht in Europa. In Großbritannien z.B. bekommen Familien, die Bildung zuhause machen, Besuch von Behörden-Vertretern. Diese Besuche fallen wohl in den letzten Jahren immer positiver und unterstützender aus. Das hilft auch gegen das Unter-die-Räder-Kommen, ohne dass gleich ein Schulzwang her muss.

  19. Liebe Tina,

    Liebe Tina,
    ich finde Deinen Text sehr interessant. Als ich ihn las, dachte ich, dass Deine Erfahrungen, die Du in der Schule gemacht hast, auf eine Hochsensiblität hindeuten und als ich dann in Deinen Blog reinschaute, sah ich, dass es tatsächlich so ist und Du dort ja auch darüber schreibst.
    Was Deinen Einsatz für schulfreies Leben betrifft, so habe ich davor großen Respekt, finde aber wiederum die Schulpflicht in Deutschland an und für sich eine so gute Sache, dass ich mich selbst eher für bessere Bedingungen innerhalb dieses Systems engagieren würde. Sollte es nicht möglich sein, dass sich auch hochsensible Kinder beim Lernen in der Gruppe wirklich entfalten können und mit ihren besonders feinen Antennen ja auch eine ganz besondere Bereicherung für die Gruppe /Klasse darstellen können?
    Ich kenne auch dieses Verbergenwollen von guten Leistungen, darüber ärgere ich mich noch heute und stelle (leider ) auch fest, dass ich bei meiner Tochter entsprechend alarmistisch reagiere … Also, Angst habe, dass sie sich durch ihr „Gutsein“ in der Schule Missgunst einhandeln könnte … Dabei wünsche ich ihr so sehr, dass sie sich eben nicht davon abhalten lässt, sich selbst so zu entfalten, wie es ihr entspricht – mit allen Fähigkeiten, Begabungen, Schwächen …
    Ich gebe zu, das ist im System Schule eine Riesenherausforderung, aber es müsste doch möglich sein, oder?
    Liebe Grüße!

  20. Schule ist wichtig und richtig
    Viele Menschen vergessen, dass die Schulpflicht, die wir in Deutschland haben eine große Errungenschaft ist. Bildung ist ein hohes gut und ich behaupte einfach mal, dass die allermeisten Familien nicht in der Lage sind ihren Kindern in vollem Umfang die Bildung bereit zu stellen, die ihre Kinder benötigen um gute Berufschancen zu haben. Hat unser System Schwächen? Natürlich! Und Veränderungen benötigen vorallem Zeit. Es haben sich bereits viele Änderungen in der Lehrerbildung vollzogen. Der Lehrberuf ist kaum noch zu vergleichen mit dem Bild, das wir in unserer eigenen Schulzeit zeichnen konnten. Trotzdem ist soziale Ungleichheit gerade im Bildungssektor immer wieder Thema. Es muss viel mehr für bildungsferne Familien getan werden, genauso wie Unterstützung für Kinder
    und Jugendliche mit Förderbedarfen und eben auch Forderbedarfen. Ich
    habe hier zu Hause eine noch zweijährige sitzen, die vermutlich auch nicht ins System passen wird. (Sie kann mittlerweile über die Hälfte aller Buchstaben und unternimmt Leseversuche …. Wenn sie jetzt keine große Pause einlegt wird sie vor Schulbeginn lesen und rechnen können.) Natürlich habe ich auch Sorge, wird sie zurecht kommen, wird sie Probleme mit Mitschülern haben… Aber ich vertraue erst einmal darauf, dass mit unserer Hilfe und mit fähigen Pädagogen ein Weg gefunden wird. Deine Kinder müssen nicht die gleichen Erfahrungen machen wie du und vermutlich hat man für dich einfach eben nicht den richtigen Weg gefunden… Vielleicht gab es den auch damals noch nicht, aber wie gesagt es hat sich auch einiges schon geändert.

    1. Hallo, ich schliesse mich
      Hallo, ich schliesse mich Tinas Ausführungen an. Jedes Kind sollte das Recht haben, so lernen zu können, wie es für das Kind passt und funktioniert. Die Eltern kennen ihre Kinder und können das meist sehr gut einschätzen. Ebenfalls kenne ich kein Elternpaar, dass solche Entscheidungen und Überlegungen leichtfertig anstellt.

      Das Schulsystem, die Darbringungsweise etc. sind mir und meinem Mann (der seine Schulzeut an sich sehr mochte) ein absoluter Graus.

      Zur Zeit haben wir zwei Kinder, ein Drittes wird kommen. Keines dieser Kinder geht in den Kindergarten. Bei uns steht ist das Thema Auswanderung nicht ausgeschlossen, da wir unser System als engstirnig erachten.

      Die Floskel, dass unser System eine grosse „Errungenschaft“ ist, kann ich mittlerweile nicht mehr hören. Es gibt auch viele, die darunter leiden! Diese werden immer als die Minderheit dargestellt. Aber sicher wäre ich da nicht.

      Wir brauchen mehr Flexibilität und va mehr Freiheit in der Bildung und in ihrem Zugang!

    2. Ich schließe mich eher Steffi
      Ich schließe mich eher Steffi an.
      Es tut mir sehr leid, dass du solche Sachen in der schule erleben musstest, aber ich denke auch, dass Schulpflicht wichtig und richtig ist. Natürlich passt das staatliche System nicht für alle, und es gibt immer viel zu verbessern, aber ich finde, es sollte eine gewisse Übersicht herrschen, was die Ausbildung der Kinder angeht, und das hat man beim homeschooling nun mal nicht unbedingt. Zum Glück gibt es ja auch eine Vielzahl von Alternativen Schulen.
      Ich kenne dich natürlich nicht gut genug für ein fundiertes Urteil, aber beim Lesen deines Textes ist mir in den Sinn gekommen, dass du aufgrund deines individuellen Lernstils vielleicht auf einer Schule, die mit dem Montessori-Ansatz arbeitet, als Kind besser aufgehoben gewesen wärst.
      Wie gesagt, es gibt viele verschiedene Ansätze und Möglichkeiten, und ich bin für eine möglichst freie Auswahl innerhalb dieser, aber Schulfrei ist meiner Meinung nach keine gute Idee und keine Option und ich bin froh, dass dies in Deutschland nicht erlaubt ist.

    3. Ich verstehe deine Bedenken.
      Ich verstehe deine Bedenken. Als ich das erste Mal von Homeschooling hörte, dachte ich ähnlich. Wenn man sich jedoch nicht auf sein Gefühl verlässt, das sagt, dass diese vielen Jahre Schule zu etwas gut gewesen sein müssen, dann stellt sich die Situation anders dar. Homeschooling/Freilernen findet ja statt! In vielen Ländern. Und es gibt auch Forschung, z.B. kann ich von Alan Thomas „Bildung zuhause. Eine sinnvolle Alternative“ empfehlen, der 100 Familien untersuchte, die sich in Australien und Großbritannien ohne Schule bilden. Was kommt raus? Die Kinder lernen rechnen, schreiben, sind sozial. Gehen sie doch irgendwann auf die Schule, können sie sich problemlos einfügen. Sie sind neugierig, verlieren nicht die Lust zu lernen. Ihr Wissen geht tiefer und ist zusammenhängender.
      SchulRECHT ist super. Denn nicht jede Familie will das leisten, ein Kind 24/7 beim Lernen zu begleiten. Aber zu sagen SchulPFLICHT sei eine Errungenschaft… Dem kann ich inzwischen beim besten Willen nicht mehr zustimmen.

      1. Noch ein Zusatz:
        Alan Thomas spricht auch etwas aus, was ich sehr spannend finde. Es heißt immer wieder, dass Eltern ja keine Lehrer sind und deshalb nicht die richtigen Methoden haben,um ihren Kindern etwas beizubringen.
        Er sagt, ja, Lehrer brauchen Methoden, aber nur, weil sie 20-30 Kinder gleichzeitig unterrichten müssen. Lernt ein Kind individuell, braucht es keine Methode, weil sich das von selbst ergibt.
        Kinder WOLLEN lernen, das hört nach dem Kleinkindalter nicht plötzlich auf. In anregendem Umfeld und mit zugewandter Unterstützung saugen sie die Welt auf wie ein Schwamm.

  21. Habt ihr schon einen Plan,
    Habt ihr schon einen Plan, was ihr tun werdet, wenn zur Einschulung eures Sohnes Schulpflicht besteht? Würdet ihr auswandern?
    LG

    1. Der Plan ist erst einmal, es
      Der Plan ist erst einmal, es zu versuchen. Momentan befindet sich auch eine freie Schule in Gründung. Sollte Schule dennoch nicht das richtige sein, würden wir nach jetzigem Stand verweigern. Und das zur Not auch vor Gericht austragen. Wir fühlen uns sehr wohl hier, sowohl in unserer Wohngegend im speziellen, als auch in Deutschland im Allgemeinen und reisen eher ungern, daher sind Langzeitreisen und/oder Auswandern nur wegen der Schulfplicht keine Option. 🙂