Adventszeit: Wir haben es mit dem Weihnachtsmarkt versucht, aber…

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Es war ja wirklich sehr schön – am Anfang. Irgendwie rührend sogar. Mein Mann, den ich in den letzten Wochen nur wenig gesehen habe, unsere drei Kinder mit den großen Augen und den kalten Bäckchen. Wir waren gestern auf dem Weihnachtsmarkt.
Und während Papa Crepes holte, standen wir am Feuer und wärmten uns die Hände. Um uns herum Menschen, die sich unterhielten, sich umarmten, quatschten, mit dampfenden Tassen in der Hand.
Die Ponys für die Reitrunde trugen Nikolausmützen, einige Besucher und Stand-Inhaber auch. Der Boden war mit Rindenmulch bedeckt, was jeden Schritt zwischen den Essens- und Geschenkebuden irgendwie weich und federnd werden ließ. Schön.
Wir kauften ein kleines Weihnachtsgeschenk für die Oma, die Kinder durften sich noch eine Süßigkeit aussuchen. Und dann trafen wir unsere Freunde. Das war der Moment, in dem die Stimmung kippte.
Jedes Wort, das wir wechselten, machte ihnen schlechtere Laune, sie zuppelten an unserem Arm, klopften uns auf den Rücken, wir warnten, hey, wir haben heiße Getränke in der Hand, vorsicht.
 
„Mir ist kalt“, „Ich will nach Hause“, „Wann gehen wir endlich?“
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„Jetzt warte doch noch ein bisschen“, „Jetzt lass mich doch mal einen einzigen Satz zu Ende reden“, „Jetzt spiel doch mal mit den anderen Kindern“.

Sie spielten dann wirklich kurz mit den anderen Kindern, aber alle fünf Meter stand auf diesem Weihnachtsmarkt eine kleine offene Feuerstelle und so, wie sie sich gegenseitig schubsten und jagten, konnten wir uns dann auch nicht mehr in Ruhe unterhalten.

„Vorsicht“, „Nicht so nah dran“, „nicht schubsen“.

Es war kalt, es war nass, es war unentspannt. Nach Weihnachtsmärkten ist mein Bauch voll, ich bin müde, und frage mich: Wieso? Und trotzdem versuche ich es jedes Jahr aufs Neue und wieder.

Und dieses Jahr dachte ich, könnte es schön werden. Das war es ja auch, bis die Stimmung kippte.

Im nächsten Jahr werde ich einfach ohne Kinder hingehen. Und mich ganz und gar dem Glühweinstand und meinen Freunden widmen. Mit Skihose und Regenschirm. So werd ich das machen.

 

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5 comments

  1. Ach, das hat mir gut getan,
    Ach, das hat mir gut getan, sowas zu lesen. Habe festgestellt, dass meine Kinder den Weihnachtsmarkt nur sehr kurz aushalten und toll finden. Dann scheinen sie irgendwie so voller Eindrücke zu sein, dass sie irgendwann nur noch quengeln und haben wollen(die Große) oder rumschreien, weil die Wurst zu heiß ist oder weil es nicht nochmal auf Karusell geht (die Kleine). Wir gehen jetzt einfach nur mehr sehr kurz zum Weihnachtsmarkt. Einmal Karussell, eine Wurst essen und dann wieder schnell nach Hause. Schade für mich und meine Weihnachtsromantik und meinen Glühweinbedarf, aber besser für meine Nerven 🙂
    Liebe Grüße,
    Ane
    http://mamaleoni.blogspot.de/

  2. Wir waren gestern in Berlin
    Wir waren gestern in Berlin auf den Weihnachtsmarkt. Unfassbares Gedränge. Nach 10 Sekunden sagt eine Fremde schrill: Wie kann man nur so doof sein und hier mit nem Kinderwagen hingehen! – Laune im Keller.

  3. Egoismus
    Ich will auch mal alleine wo hin. Nur mein Mann und ich, ohne Kinder. Aber dann ist da immer das schlechte Gewissen. Und die Sehnsucht wenn man andere Kinder sieht.

  4. Stimmt

    Ja, Jenny, war natürlich trotzdem schön! Aber ich wäre gern noch ein bisschen länger geblieben und hätte mit Euch gequatscht 😉 Holen wir nach!

  5. Es war trotzdem schön euch zu
    Es war trotzdem schön euch zu sehen…und ohne auf Kinder achten zu müssen, wirkt der Glühwein eh viel zu schnell. 😉