Ein Sturz und die Gedanken danach

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Ihr Lieben, heute morgen bin ich die Treppe vom Dachboden herunter gestürzt. Es ist eine sehr steile Treppe, die ich eigentlich immer sehr vorsichtig gehe. Ich weiß nicht, warum ich gefallen bin, aber ich erinnere mich an meine letzten Gedanken, bevor mir schwarz vor Augen wurde. 

Ich dachte nicht daran, wie ich meinen Kopf schützen könnte oder dass das echt Potential hat, mir alle Knochen zu brechen. 

Ich dachte: "Gott sei Dank habe ich kein Kind auf dem Arm."

Und es war auch das erste, was ich zu meinem Mann sagte, als ich wieder zu mir kam: "Zum Glück hatte ich kein Kind auf dem Arm." 

Ich glaube, dass genau das Mutterschaft beschreibt. Wenn man Kinder hat, rückt das eigene Ego ganz schön in den Hintergrund. Dass es den Kindern gut geht, dass sie sicher sind, das liegt uns Müttern am meisten am Herzen. 

Diese unsichtbare Nabelschnur verbindet uns für immer. Wir stellen uns schützend vor sie, würden unser Leben für sie geben. 

Wir leiden mit ihnen, wenn sie sich weh tun oder wenn sie traurig sind. Wir sind bei Tanzaufführungen oder Fußballspielen mindestens genauso aufgeregt wie sie. Unsere Gedanken sind stets mit ihnen, in manchen Phasen fast pausenlos. 

Wir tragen die Babys durch die Nacht, obwohl uns der Nacken schon längst schmerzt. Wir gehen immer wieder in den Dialog mit unseren Teenager-Kindern, auch wenn sie uns verletzt haben. Kurz: Wir sind für immer ihre Mütter. 

Damit meine ich nicht, dass wir Mütter uns selbst vergessen sollen. Sondern ich meine damit einfach nur diese übergroße Liebe und Fürsorge, wie ich sie nur meinen Kindern gegenüber verspüre. 

Zum Glück bin nicht schlimm verletzt. Ein paar fiese Blutergüsse und Hautaubschürfungen, aber es ist halb so schlimm. Denn es war genau so, wie ich oben schreibe – ich war einfach nur froh, dass ich kein Kind auf dem Arm hatte…

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2 comments

  1. Den Gedanken kann ich auch
    Den Gedanken kann ich auch absolut nachvollziehen. Ich denke in Gefahrensituationen auch immer: „Mir darf nichts passieren. Die Kinder!“

    Mein Schwiegervater hat vor drei Jahren seine Enkeltochter zum Schlafen nach oben getragen. Auf dem Rückweg ist er von der Treppe gestürzt.

    Er ist auf den Kopf geschlagen und an den Verletzungen gestorben. Bei aller Trauer hatten wir alle auch den Gedanken „zum Glück hatte er nicht das Baby im Arm“.

    Aber: Die Ärzte gehen davon aus, dass er nicht ohne Grund gestürzt ist, dass ein Aneurysma geplatzt ist o.ä., auch weil er sich nicht abgefangen hat.

    Was ich damit sagen wil: Wenn dir plötzlich auf einer Treppe schwarz vor Augen wird und du dich nicht erklären kannst, warum: Geh unbedingt nochmal zum Arzt und lasse das klären! Nicht, dass es beim nächsten Mal nicht so glimpflich ausgeht…

    Liebe Grüße,

    Anna

    https://meinglueck.wordpress.com/

  2. ach ja …
    … ich bin im Dezember letzten Jahres auch böse gestürzt, in einem Parkhaus, die Treppe hinauf (!) Und ich hatte mein Kind auf dem Arm – aber natürlich habe ich meine Arme schützend um es geschlungen, so dass ihm nichts passiert ist, mein Knie aber ungebremst auf die Steinstufe gedonnert ist.
    Und alles in Sekundenschnelle, sozusagen im Reflex … Mütter eben, wie Du sagst 😉
    Gute Besserung!