Elternfrage: Was tun, wenn Mama und Papa ganz unterschiedlich erziehen?

5.5

Ich bin Hanna, 33 Jahre alt und Mutter von zwei Kindern, fünf und drei Jahre alt. Mit Olli, meinem Mann, bin ich schon zehn Jahre zusammen. Wir waren immer ein extrem gutes Team. Unsere Leidenschaft ist das Wandern und Klettern. Als wir noch ohne Kinder waren, standen wir fast jedes Wochenende auf einem Gipfel. Beim Klettern und Wandern musst Du Dich extrem aufeinander verlassen können. Du musst – symbolisch – im Gleichschritt laufen. Das war bei uns immer so.

Bis die Kinder kamen. Denn plötzlich stellte sich heraus, dass wir zwar die gleichen Hobbies haben, die selbe Musik mögen, das gleiche Essen – aber absolut unterschiedliche Einstellungen beim Thema Erziehung haben.

Während ich die konsequentere bin, lässt der den Kids alles durchgehen. Im Supermarkt drückt er ihnen noch ein Schoko-Hörnchen in die Hand, obwohl es in einer halben Stunde Mittag essen geben soll. Wenn der Große nicht schlafen will, liest er ihm halt noch drei weitere Kapitel vor. Wenn der Kleine keine Mütze aufsetzen will, dann soll er es halt lassen. Und so weiter und so weiter.

Ich bin bei uns zum absoluten Bad Cop mutiert, weil ich finde, dass Kinder im Winter Mützen aufhaben sollten und dass Schokohörnchen kein gutes Mittagessen sind.

Wir haben schon so viel darüber gesprochen. Immer und immer wieder. Er versteht meinen Standpunkt, sagt aber, dass er das ganz anders sieht. Er sei auch locker erzogen worden und aus ihm sei auch was geworden. Ich wäre nahe am Kontroll-Freak und würde mir viel zu viele Gedanken machen.

Natürlich weiss ich, dass es oft so ist, dass Papa und Mama unterschiedlich streng sind. Aber es wäre schon schön, wenn wir wenigstens in einigen Punkten an einem Strick ziehen würden…

Jetzt interessiert mich: Wie ist das bei den anderen Stadtlandmama-Leserinnen? Kennt Ihr diese Konflikte? Und wie würdet Ihr an meiner Stelle vorgehen?

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3 comments

  1. …was ist die Sorge?
    …ich denke auch dass es normal ist dass zwei Menschen unterschiedliche Sichtweisen haben…in diesem Fall wohl durch ihre eigenen Erfahrungen. Wichtig erscheint mir die Frage „was kann passieren“? …dass Kind ist ein Schokohoernchen vor dem Mittag. Ist es dann satt…u wenn ja passiert das jeden Tag? …das Kind zieht keine Muetze an…holt es sich gleich eine Mittelohrentzündung oder merkt es dadurch es ist wirklich kalt? …und kann man kontrollieren dass das Kind die Muetze wirklich traegt? Vielleicht hilft die Frage „was passiert wenn ich es zulasse?“…welchen Vor- u. Nachteil gibt es? Ist es nicht ok dem Kind die Chance zu geben zu wählen? Eigene Erfahrungen zu machen?
    „…wie mein Lieblingsessen…Mist ich bin satt.“
    „…boah war das kalt“

    Wie soll es Erfahrungen machen wenn es nicht einmal was falsch macht? …wichtig ist dass dein Mann u. du redet. Es nicht heimlich tut. Die Anscht des anderen kennt. Gemeinsam Wege findet die euch nicht in den Konflikt fuehren. Denn die grossen schwierigen Dinge kommen noch. „Kann mein Freund hier schlafen“
    „Alkohol auf Partys“
    „Nicht mit in den Urlaub“
    Findet einen Weg der beides zulaesst. Ok du hattest ein Schokohoernchen, dann gibt es keine Suessspeise zum Nachtisch weil das zuviel Zucker waere (wenn ihr gemeinsam der Ansicht seit zuviel Zucker ist nicht gut). Ok, aber steck die Muetze wenigstens ein. Ist ein kalter Wind.
    Ich denke nicht die gleiche Meining ist wichtig sondern die Offenheit eine andere Sicht zu haben u. sich zu verstehen bevor die Kinder die Luecke wirklich ausnutzen u. es dann Zoff gibt.
    …u. frag dich bitte mal ehrlich ob es wirklich die unterschiedliche Sichtweise ist die dich aergert oder das Gefuehl die Boese zu sein. Wenn das zweitere dann frag dich was dem Kind wirklich passieren kann wenn du diesen Raum gibst. Sprich mit deinem Mann ueber solche Dinge u schaut wo ihr beide euch findet.
    „…nicht zuviel Zucker“
    „…Muetze mitnehmen“.
    …und weisst du…ich bin wie du. Nach dem Tod meiner Frau vor habe ich eine neue Partnerin u lebe in Patchwork. Sie ist da eher wie dein Mann. Und auch ich musst das lernen dass vieles mehrere Sichtweisen hat. Dadurch das wir uns austauschen finden wir aber einen Weg. Vom gepackten Schulranzen bis zur Nutellafrage. …u. Recht haben wir beide u. haben durch das austauschen einen guten Weg gefunden mit den Entscheidungen des anderen umzugehen.
    Mein krassestes Beispiel. Meine Partnerin wollte meine Meinung zu etwas wissen. es ging um ihre Tochter (14). Sie war sich nicht sicher was sie tun solle. Ich sagte was dazu…u. ich hatte eine klare Sicht was richtig war. Es war ein tolles Gespraech…ich konnte ihr helfen klar zu werden. Und sie traf dann eine Entscheidung. …es war NICHT meine. Ich war sauer…warum fragst du mich erst u. enscheidest dann wie du willst? …weil ich nur durch das Gespraech mit dir erkennen konnte was ich glaube was richtig ist. Das ging nur durch dieses Gespraech u. dafuer danke ich dir.
    …und ich merkte dass ich nicht sauer ueber die Entscheidung war sondern ueber das (mein) Gefuehl umgangen worden zu sein. Ihr Weg war nicht falsch…nur anders. Es ist gut mehrere Wege zu haben.

  2. Mit chillen ist es schwierig
    Mit chillen ist es schwierig wenn zwei Erziehungsstile derart gegensätzlich laufen. Auf Dauer können sich Eltern an sowas aufreiben. Seine Erwartungshaltung, Hanna solle sich seinem Stil anpassen ist sehr viel verlangt. Ich finde, Zuviel. Da beste für beide Seiten wäre, wenn man bei zentralen Fragen Kompromisse schließt, so dass beide sich mit ihren Anliegen ernst genommen fühlen. In ruhiger Atmosphäre mal den Versuch wagen seine Gefühle und Wünsche zu benennen, ohne(!) dem anderen dabei Vorwürfe zu machen.
    Ansonsten, sind Kinder flexibel genug, um das beste aus zwei so unterschiedlichen Eltern zu machen. 😉
    Und Verlässlichkeit und Kontinuität, die die Kinder ja brauchen, liegen auch in einem Elternteil der „alles durchgehen lässt“…ich persönlich finde das auch nicht richtig. Ein paar Prinzipien zu erlernen ist nicht schlecht. Und wenn’s nur darum geht zu verstehen, dass die Mama sich Mühe gibt das Mittagessen zu kochen und sich mehr gewertschätzt fühlt wenn es auch mit Appetit gegessen wird. Findet Kompromisse und geht mal wieder gemeinsam klettern, um euch an gemeinsames zu erinnern.

  3. Chill mal, Hanna. Es ist
    Chill mal, Hanna. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn ihr zwei etwas unterschiedlich seid und unterschiedlich erzieht.
    Schlimmer ist es, sich wegen solcher Kleinigkeiten ständig zu streiten.
    Versucht euch gegenseitig zu tolerieren. Papa macht manche Dinge anders, Mama macht andere Dinge anders.
    Könnte das nicht ein gemeinsamer Weg sein?