HUCH, das Baby ist weg…und ich bin endlich mal wieder allein, allein…

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Letzen Freitag, 11.30 Uhr: Ich lag auf der Yogamatte, spannte gerade meinen Beckenboden an, als das Baby anfing zu weinen. Sofort ging mein Puls an die Höhe, ich stöhnte innerlich: "Oh, mann, war ja klar!" und richtete mich auf (über die Seite, wegen nicht vorhandener Bauchmuskeln), um das Baby zu trösten. Doch HUCH – das war ja gar nicht mein Baby, das da weinte. Mein Baby lag auch nicht vor mir auf der Matte, es war gar nicht im Raum. "Du hast das Baby im Auto vergessen!!!!" überkam mich die Panik. 

Dann kam mein Verstand zurück: "Nein, Du hast das Baby nicht im Auto vergessen. Es liegt friedlich (hoffentlich) zu Hause im Bett und macht Mittagsschlaf. Du bist alleine hier. Entspanne Dich und tu was für Deine Bauchmuskeln!"

Ich atmete erleichert auf, sank zurück auf die Matte und grinste die Decke an..

Jaaaaa, Ihr lest richtig. Ich habe es gewagt und habe das Baby nicht mit zur Rückbildung genommen! Wie es dazu kam? 

Ich war die letzten Male echt echt genervt. Statt in mich hineinzuspüren, meinen Beckenboden und meine Bauchmuskeln zu trainieren, saß ich die meiste Zeit an die Wand gelehnt und habe meine Tochter gestillt. Oder ich bin mit ihr durch den Raum gehopst, weil sie eigentlich totmüde war, bei dem Lärm aber nicht zur Ruhe kam. 

"Ich bin die ganze Woche 24/7 für die Kinder da – nicht mal diese eine Stunde Rückbildung wird mir gegönnt", motzte ich abends meinem Mann vor.

Dazu kommt, dass die Kleine momentan immer von 11 Uhr bis 2 Uhr Mittagsschläft hält – ich sie also voll aus dem Rhythmus rausreiße, weshalb sie natürlich knatschig ist. 

Als ich das einer Freundin erzählte, sagte sie: "Leg die Kleine nächste Woche hin, ich passe auf sie auf und du gehst in Ruhe zur Rückbildung."

Nach ein paar "Das kann ich doch nicht machen" und "Neee, ist schon ok", schüttelte ich mich und sagte doch noch: "TOLL! Ich danke Dir!"

Ich habe nicht mal abgepumpt, sondern mit meiner Freundin ausgemacht, dass sie anrufen soll, sollte das Baby aufwachen und nicht zu beruhigen sein. 

Was soll ich Euch sagen: Es war schlicht HERRLICH.

Einfach Tasche schnappen und los. Kein Kindersitz einbauen. Kein "Mausi, wir sind gleich da", weil die Kleine an jeder roten Ampel heult. Dafür laute Musik im Auto und mein noch lauterer Gesang. Ich trommelte auf dem Lenkrad den Takt der Musik mit, fühlte mich wie ein Teenager, der zum ersten Mal mit dem eigenen Auto fährt. 

Dann im Rückbildungs-Raum: Kein Dauerstillen, kein Gehopse durch den Raum. Ich konnte wirklich mitturnen. Mich konzentrieren und entspannen. 

Nein, ich habe mein Baby kein bisschen vermisst. Ich hatte auch keinen Bammel, ob meine Freundin das zu Hause schaffen würde. Das Baby lag ja satt im Bett und meine Freundin hat selbst zwei Kinder, sie weiß also, wie man mit Babys umgeht. 

Ich habe es einfach nur genossen. Auch, wenn man sich anfangs echt so fühlt, als sei man irgendwie "amputiert."

Ich hatte den restlichen Tag so unglaublich gute Laune – das beweist einfach mal wieder: Wir Mütter brauchen Auszeiten. Das muss kein ganzes Wellness-Wochenende sein. Manchmal reicht schon eine Stunde Sport oder ein Spaziergang alleine oder ein Kaffee mit einer Freundin. Hauptsache wir können einfach mal wieder Luft schnappen und uns selbst spüren. 

PS: Als ich von der Rückbildung wieder kam, schlief die Kleine immer noch ganz friedlich im Bett und meine Freundin döste auf dem Sofa 🙂

—–ZUM WEITERLESEN:

Wie Lisa ihren Mama-Akku wieder auflud

Katharina berichtet von ihrem Yoga-Wochenende

Warum es für Mamas so schwer ist, sich etwas zu gönnen

 

 

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6 comments

  1. Oh, ich verstehe dich…
    Wir haben uns heuer erstmals den Luxus gegönnt, die Kinder bei meiner Mama, die ca 200 KM von uns entfernt wohnt, abzuliefern. Ich konnte es gar nicht glauben – ein Samstag-Abend nur für uns! Ein GANZER Sonntag nur für uns! Dann begann die Arbeitswoche, aber auch hier hieß es nach der Arbeit „Ab auf die Couch“. Ernährt haben wir uns von Pizza, Chinese & Nudeln – aber es war soooo herrlich.
    Und das schönste daran ist, dass wirklich alle etwas davon haben. Wir als Eltern können entspannen, die Oma, die ihre Enkel nicht so oft sieht, hat sie ganz intensiv für sich alleine und die Kinder können die Oma auf Trab halten. Perfekt! Wir sind uns sicher, dass wir das bald wiederholen. Wenn nicht in den Osterferien, dann in den Sommerferien 🙂

  2. wie ich das verstehen kann…..
    ……bei mir war es vor 3 Jahren genauso! Die ersten Male habe ich die Kleine mitgenommen zum Kurs, ständig brüllte sie, ablegen ging garnicht. Also stillen, zugucken, traurig sein. Dann ging der Papa in Elternzeit und ich konnte alleine gehen! Welch Wohltat, der Himmel war auf einmal blauer und ich fand es sogar mega entspannend, wenn andere Babies im Kurs anfingen zu weinen. Nach der Stunde wurde ich dann vom Freund mit Baby im Tuch abgeholt und habe seit dem schöne Erinnerungen an den Rückbildungskurs 😉

    LG Evi

  3. Mit Kindern
    Hallo, ich war nach beiden Schwangerschaften jeweils mit Baby zur Rückbildung und es hat bei uns gut funktioniert. Die Termine haben allerdings auch gut zum Rhythmus gepasst. Nur bei meiner Tochter hätte ich noch 2 Nachholstunden gehabt genau zur Mittagszeitund da habe ich die erste Stunde auch stillend und hopsend verbracht und bin daher zur zweiten Stunde gar nicht mehr hin. Ich hatte mit den Rückbildungskursen wohl bis dahin einfach Glück gehabt, dass beide Kinder fröhlich quietschend das Mobile bzw. Ihr Nachbarbaby bestaunt haben. Meine Tochter hat immer so laut gequietscht und gelacht, dass es schon fast Partystimmung war. Aber Freundinnen von mir habe diese Stunde auch immer stillend und hopsend verbracht.

  4. Ich bin so froh…
    … dass meine Rückbildungsgymnastik abends und ohne Babys war. Mit wäre das sicher nicht mal halb so effektiv gewesen

  5. Genau so mache ich es auch
    Genau so mache ich es auch zur Zeit und es ist super! Beim ersten Termin War ich noch mit dem Kleinen wie um zu beweisen, dass ich wirklich ein Kind hab. Aber das war so ein Stress. Und gerade jetzt beim zweiten Kind brauche ich die Rückbildung wirklich!!! Seitdem gehe ich Dank Oma ohne. Ich habe beim ersten Mal im Auto geheult- vor Freude, vor Entspannung und bei toller lauter Musik! Ich genieße es jetzt jede Woche so.

  6. Es muss Kein Wellness sein
    Das war wohl eher der Wunschtraum beim Schreiben. Kannst du vielleicht noch ausbessern. Ansonsten toll, dass Du jemanden hast, der aufpasst. Bei uns sind die Kurse nachmittags/abends. Da muss dann der Mann aufpassen.