Warum Kranksein auch immer was Positives hat

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Es heißt ja immer, man soll auch in schwierigen Situationen versuchen, das Gute zu erkennen. Und schwierige Situationen, die hatten wir in der letzten Woche genug.

Es fing letztes Wochenende an. In der Nacht von Sonntag zu Montag, es war kurz vor 4 Uhr morgens, als meine Tochter bei mir am Bett stand und sagte, ihr sei übel. Ich ging mit ihr ins Bad und merkte, dass sie zudem noch ganz heiß war. Das Kind hatte hoch Fieber und starke Bauchschmerzen. Der Gatte wurde also ausquartiert und ich streichelte meine Tochter wieder in den Schlaf. Die restliche Nacht haben wir nicht viel geschlafen. Immer wieder schreckte sie im Fieberwahn hoch oder musste sich übergeben. Montag zeigte das Thermometer immer um die 40 Grad an, wenn sie sich zu sehr quälte, gab ich ihr fiebersenkende Mittel und machte Wadenwickel. Mit mäßigem Erfolg.

Leider musste mein Mann dann auf Dienstreise und das hieß, dass ich bis Freitag alleine mit den Kindern sein würde. Die Große kam überhaupt nicht mehr aus dem Bett. Weil sie keinen Appetit hatte und nichts essen wollte, wurde sie auch immer schwächer. Und mir gings ähnlich. Mein Magen war flau und ich hätte mich am Liebsten unter einer Bettdecke verkrochen. Der Kleine, putzmunter, nahm mir währenddessen die Bude auseinander.

Wenn man alleine mit zwei Kindern ist und eins davon krank ist, werden auch plötzlich die alltäglichsten Dinge schwierig zu organisieren. Wer bringt den Kleinen zur Kita und holt ihn ab? Die Große wollte ich nicht mitnehmen, das hätte sie einfach nicht geschafft. Den Kleinen zu Hause lassen, wollte ich auch nicht, weil die Pflege meiner Tochter doch recht intensiv war. Zum Glück sprangen einige liebe Freundinnen ein und übernahmen die Bringdienste!

Manchmal ging das Fieber meiner Tochter runter auf 38,2 – um dann nach einem Schlaf wieder bei 40,2 zu sein. Dazu immer wieder Bauchkrämpfe. Meistens lag ich neben ihr, streichelte sie, redete beruhigend auf sie ein. Wir verließen das Haus nicht mehr, Nachbarn versorgten mich mit Essen. Obwohl ich so Mitleid mit meiner Tochter hatte, stand ich kurz vor dem Budenkoller. Deshalb bat eine Freundin mir an, für eine halbe Stunde auf die Kinder aufzupassen, damit ich mal eine Runde spazieren gehen kann, frische Luft in den Kopf bekomme.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag weckte sie mich, weil sie Nase putzen wollte. Ich knipste die kleine Lampe neben dem Bett an und erschrak fast zu Tode. Überall Blut. Das Kind hatte furchtbares Nasenbluten, es dauerte, bis wir das gestillt hatten. Anschließend musste ich die Betten frisch beziehen. Das Fieber war auch wieder hoch und die restliche Nacht wieder unruhig.

Ich hatte schon fast wieder vergessen, wie mürbe Schlafentzug macht. Fünf Nächte mit wenig Schlaf, und schon bin ich ein Wrack.

Am Donnerstag dann wieder solche Bauchkrämpfe und plötzlich Halsweh. Ich packte sie ein und wir fuhren zum Kinderarzt. Diagnose: Influenza. Therapie: Bettruhe.

Bis heute liegt meine Kleine mal mit mehr, mal mit weniger Fieber im Bett. Das ist echt heftig diesmal.

Wenn ich auf die letzte Woche blicke, fallen mir natürlich erst mal nur die negativen Dinge ein. Krankes Kind, abgesagte Job-Termine, wenig Schlaf, null soziale Kontakte, Tränen meinerseits.

Doch es war ganz sicher auch die körperlich innigste Woche zwischen meiner Tochter und mir seit langer Zeit. Stundenlang lagen wir zusammen im Bett. Ich habe sie ins Bad getragen und zurück, gewiegt wie ein Baby, gehalten und umarmt. Ich war wieder auf absolutem Muttertier-Modus. Wenn sie sich neben mit im Bett umdreht hat, war ich hellwach. Alle Sensoren auf Hochtouren. Ich habe meine Tochter lange nicht mehr so bemuttert, weil sie ja eigentlich meine Große ist (und dabei eigentlich noch so klein ist). Wir hatten lange nicht mehr so viel Zeit alleine. Wenn mich also jemand nach etwas Positiven in dieser Woche fragt, dann würde ich sagen: Diese Krankheit hat uns noch näher gebracht, mein kleines, großes, wunderbares Mädchen und mich. 

PS: Nachtrag: Dieser Beitrag entstand am Samstag mittag  – am Sonntag abend fing jetzt auch das Söhnchen an zu fieber. Bitte drückt die Daumen, dass er jetzt nicht auch durch die Grippe gehen muss…

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2 comments

  1. Krank
    Hallo Katharina,

    wie geht’s Deinen beiden Kids denn inzwischen? Hoffentlich sind sie beide bald wieder fit und hoffentlich wirst Du danach nicht auch noch krank.

    Ich kann mir in etwa vorstellen, wie es die letzten Tage bei euch war. Wir haben auch eine Krankheitswelle hinter uns. Zuerst Magen-Darm, dann Bronchitis beim Großen und eine beginnende Lungenentzündung bei der Kleinen. Danach noch einmal ein grippaler Infekt beim Großen. Insgesamt waren die Kinder fast 1 Monat beinahe durchgehend krank und ich am Schluss gleich mit. Aber auch uns hat dieser Monat einander näher gebracht. So viele Bücher vorgelesen und abgeschaut haben wir schon lange nicht mehr. Und auch gekuschelt haben wir viel mehr, als sonst.

    Gute Besserung für Deine Kinder.

    LG Anna-Maria

    1. Liebe Anna-Maria
      Oh Gott, da hast Du ja auch was hinter Dir… Hoffe, jetzt sind alle wieder fit.
      Bei uns geht´s auch aufwärts, mein Ziel ist es, die Kinder morgen oder Freitag bis zum Mittagsschlaf in die Kita zu schicken, damit ich auch endlich mal wieder zu was anderem komme… Drück die Daumen, dass das klappt!!!