Warum sind so viele Grundschüler unglücklich?

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Noch haben wir ein Jahr Zeit, bis meine Große in die Schule kommt. Und doch schleicht sich das Thema immer wieder an uns heran, was ja im Prinzip gut ist. Denn in welche Schule unsere Tochter einmal geht, ist eine wichtige Entscheidung.

Wir haben uns dazu entschlossen, das Kind zurückstellen zu lassen. In Berlin ist das alles ein bisschen anders und regulär hätte sie mit 5,5 Jahren die Schulbank drücken müssen.

Da sie für ihr Alter sehr zart und klein ist und wohl von der Last des Schulranzens erdrückt worden wäre, haben wir uns entschlossen, ihr noch ein weiteres Jahr Kita zu gönnen.

Außerdem ist meine Große recht sensibel, dazu noch sehr verspielt. Und ihre Frustrationsgrenze ist nicht besonders hoch. Klappt irgendwas nicht, will sie schnell aufgeben. Auch hier tut ihr ein Jahr Reife sicherlich gut.

Ich denke also generell viel darüber nach, welchen Start ich meiner Tochter in den Schulalltag geben möchte. Geprägt bin ich da sicherlich durch Gerald Hüter, dessen Buch „Jedes Kind ist hochbegabt“ jedem empfehlen kann. Darin geht es hauptsächlich darum, dass jedes Kind von Natur aus wissbegierig und neugierig ist, das Bildungssystem diese Eigenschaften aber zerstört.

Ich spiele stark mit dem Gedanken, meiner Tochter durch eine Montessori-Schule einen sanften Einstieg ins Schulleben zu ermöglichen. Wenn ich das Freunden erzähle, höre ich oft: „Das hört sich ja alles gut an, aber wir leben in einer Leistungsgesellschaft und darauf müssen die Kinder eben auch vorbereitet werden.“

Ich stimme zu, dass die meisten Menschen Teil einer Leistungsgesellschaft sind.

Aber ich frage mich: Muss mein Kind das mit sechs Jahren auch schon sein? Reicht es nicht aus, wenn es mit Eintritt in die höhere Schule beginnt?

Und: Will ich meinem Kind von Anfang an mitgeben, dass es nur um Leistung geht? Oder sollte es nicht viel mehr begreifen, dass es um Begeisterung für ein Thema geht?

Bei Freunden, die schon schulpflichtige Kinder haben, erlebe ich Hausaufgaben-Dramen, Tränen und Bauchweh vor Prüfungen, Nachhilfestunden für Erstklässler. Die Eltern leiden mit, sitzen zudem jede zweite Woche bei den Lehrern und zweifeln an sich und dem Schulsystem. 

Das will ich alles nicht. Noch nicht. Sicher, als ich in die Schule ging, hatte ich auch Bammel vor Klausuren und meine Mutter und ich hatten auch oft Zoff um die Hausaufgaben. Aber das war viel, viel später. Damals war ich schon gereift, gefestigt und konnte mehr ab als mein kleines Mädchen jetzt.

Was mir fehlt bei den Grundschülern, die ich so kenne, ist Freude am Lernen. Eine gewisse Leichtigkeit, Begeisterung. Oft kommen sie mir schon vor wie kleine Angestellte, die schon jetzt im Hamsterrad gefangen sind.

Sehe ich das zu schwarz? Wie seht Ihr das? Ich freue mich auf Eure Berichte!

 

Foto: Pixababy

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15 comments

  1. Gedanken zu Demokratischen Schulen
    Ganz ähnliche Gedanken schwirren auch mir im Kopf herum und ich stelle mir die gleichen Fragen (sogar ganz ohne meine Bedenken und Sorgen vorschnell auf meinen Sohn zu übertragen 😉 )… so viele, dass ich selbst einen Blog verfasst habe… falls es jemanden interessiert:
    https://die-kleine-warumwoelfin.jimdofree.com/blog/
    (Ich hoffe, das ist in Ordnung, dass ich den Link hier einfüge – ich denke, es ist ein wichtiges Thema, über dass es sich lohnt nachzudenken…)
    Wer an mehr Infos interessiert ist, kann mich dort gerne kontaktieren.

    P.S.: Ich traue meinem Sohn die Regelschule durchaus zu -darin liegt nicht das Problem-, ich traue ihm (und allen anderen Kindern) sogar weit mehr zu! Die Frage ist eher, was wir uns für unsere Kinder und ihre Zukunft wünschen. Also warum nicht -gerade deswegen- etwas zu ihren (und letztendlich zu unser aller) Gunsten verändern (oder es zumindest versuchen), anstatt an einem veralteten, nicht wirklich kindgerechten System festzuhalten?! Zumindest ein Gedankenanstoß wert, finde ich…

  2. Aber hallo,
    wenn ich schon einige dieser Kommentare lese (Stichwort: ich sehe mich nicht als Schulkindmutter) frage ich mich: geht es jetzt wirklich um die Kinder oder um Ängste von Müttern? Wie soll ein Kind, das schon zuhause spürt, wie unsicher mit dem Thema Schule umgegangen wird, Freude daran haben? Dieses Trara darum kann ich absolut nicht nachvollziehen. Ich verstehe, dass man eine fünfeinhalb-Jährige noch nicht in die Schule schicken mag, weil es zu viel sein könnte. Aber irgendwann kommt auch der Zeitpunkt, wo man den Kleinen etwas Großes zutrauen kann. Schule ist was Neues, Großes, ja. Aber nimmt man wirklich Druck aus der Sache, wenn man immer das Allerbeste will? Oder baut dieses Glücksdiktat nicht noch mehr Druck auf? Locker bleiben, auf sich und sein Inneres hören und dem Kind signalisieren: meine Entscheidungen sind gut für dich. Und eine 6-jährige kann man auch ruhig mal fragen, wie sie es so empfindet…

    1. Danke Mimi für diesen Kommentar!
      Ich verstehe dieses ganze Trara um die wohlgemerkt Grundschule nicht. Dieses ganze Grundschulcasting im Wohle der Kinder ist ja schrecklich. Jeder muss zur Schule gehen und die Kinder freuen sich auf diesen Schritt und ich kann absolut nicht verstehen, warum ihr Mütter euchn nicht mit ihnen freut. Die Kinder freuen sich auf den Sttus Schulkind. Aufs Lernen, auf diesen großen Schritt ja weg von den Eltern. Es gehört zum Großwerden dazu. Ich spreche aus Erfahrung, denn ich habe mittlerweile 2 Schulkinder und genieße ihre Entwicklung.

  3. Liebe Katharina,

    Liebe Katharina,

    mein Sohn geht in Hamburg in die 2. Klasse und ich denke fast jeden Tag, wie dankbar ich bin, dass er so viel Spaß am Lernen und in der Schule allgemein hat. Er hat eine wunderbare junge Klassenlehrerin, die viele Ausflüge und Projekte mit den Kindern macht, bei denen sie fast gar nicht merken, dass sie nebenbei auch noch etwas lernen. Die Grundschule ist eine teilgebundene Ganztagsschule, das heißt, dass an zwei Nachmittagen Nachmittagskurse stattfinden, die nicht Pflicht sind, aber wenn man sich dafür anmeldet, dann schon verbindlich sind. In diesen Nachmittagskursen können die Kinder alle 6 Monate neu wählen, ob sie Schach, Yoga, Spanisch, Comiczeichnen, Fußball und viele andere Dinge mehr machen möchten. Mittagessen gibt es in der Schule, dann die Mittagsfreizeit mit wechselnden Angeboten (oder einfach nur auf dem Schulhof spielen). Hausaufgaben gibt es erst ab der 3. oder 4. Klasse (das werden wir nächstes Schuljahr dann merken), der Ranzen ist eigentlich nur für den Transport der Brotdose und die wöchentliche Korrespondenz mit der Lehrerin.
    Ich bin keine Freundin des zu frühen Eintritts in die Leistungsgesellschaft und habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, meinen Sohn am Ende doch noch vor seinem 6. Geburtstag einschulen zu lassen. Ob es später einmal deshalb noch Probleme gibt, wird sich zeigen, bis jetzt muss ich sagen: alles läuft gut, er lernt spielerisch die Grundrechenarten, das Schreiben und was man eben sonst noch so lernt, wenn man 7einhalb ist. Und die Schule ist keine Privatschule, sondern eine staatliche Grundschule in einem Multi-Kulti-Stadtteil in Hamburg.
    Es liegt bestimmt nicht alles an der Lehrerin oder dem Lehrer, aber ein sehr großer Teil schon. Ich wünsche allen Schulkindern, dass sie eine solche Lehrerin oder einen solchen Lehrer kennenlernen, der ihnen vermitteln kann, wie viel Spaß es machen kann, neue Dinge zu lernen (unter anderem, denn das Zwischenmenschliche klappt bei guten Pädagogen ja auch meistens besser 😉 ).

  4. Danke…
    für diesen Artikel zu einem Thema, das doch so wichtig ist und unter Mama-Bloggern leider so selten angeschnitten wird. Wir selbst stehen momentan vor der großen Frage, welche Schule wir wählen sollen. Die noch größere Frage ist dann, ob es uns gelingt, umzuschulen (sind in Berlin). Ich wünsche mir für meine Kinder, beides Jungs, vor allem, dass mehr Fokus auf Aufenthalt im Freien und Bewegung gelegt wird, und auf ein angenehmes Miteinander der Kinder untereinander. So wie ich das aus der Kita kenne, ist das nicht selbstverständlich, oftmals müssen die Kinder den großen Personalmangel ausbaden, ebenso wie die oft total unterbesetzten Erzieherinnen, die dann für „specials“ überhaupt keine Zeit mehr haben und selbst frustriert sind. Kein leichtes Thema….

  5. Nicht das, was wir von früher kennen – auch im positiven Sinn!
    Ich habe Erfahrungen speziell mit dem Grundschulsystem in drei Bundesländern – ich bin in Bayern zur Schule gegangen, meine Mutter war und meine Schwester ist jetzt dort Lehrerin, eine frühere gute Freundin ist Lehrerin in Ba-Wü und meine Tochter geht jetzt in RLP in die Schule.
    Ich finde, es hat sich viel geändert im Vergleich zu früher, und zwar im positiven Sinn. Wenn ich mir anschaue, WIE den Kindern der Lehrstoff beigebracht wird (und ich spreche jetzt vom Aufbau/Konzept der Bücher, nicht nur von der Lehrkraft), finde ich das insbesondere in Mathe wirklich super. Da wird automatisch wiederholt, es werden Zusammenhänge hergestellt, alles baut aufeinander auf und ich habe das Gefühl, so kann man das wirklich gut begreifen, im wahrsten Sinne des Wortes. Und da werden Projekte erarbeitet, Kunstwerke erstellt, Exkursionen gemacht, der Schulalltag ist abwechslungsreich, ohne überfrachtet zu sein!
    Abgesehen davon hängt einfach viel von den Personen ab, also u.a. von der Lehrkraft. Die kann an einer staatlichen Schule ebenso gut oder schlecht sein wie an einer privaten und auch bei Montessori ist es eine Frage der Umsetzung. Für uns waren noch andere Kriterien wichtig: den Schulweg alleine machen können, eine kleine Schule mit „familiärem Rahmen“, „konservative“ Methoden (=kein Schreiben nach Gehör)… Und das wichtigste habe ICH gelernt: Locker bleiben bzw lassen. Also die Eltern! Den Druck rausnehmen und zB nicht schon in der zweiten Klasse über die weiterführende Schule sprechen (soll vorkommen). Und immer alles genau anschauen, bevor man bewertet und kritisiert – denn die eigenen Erwartungen und Erfahrungen sind auf dem Stand von vor 20/25/30 Jahren (!!), das darf man wirklich nicht vergessen!

  6. the same here
    Liebe Katharina,

    genau diesselben Gedanken mache ich mir auch momentan. Meine Tochter kommt nächstes Jahr auch in die Schule. In Sachsen ist zum Glück der Stichtag am 30.06. und somit wird sie kurz nach der Einschulung 7. Aber dennoch bin ich unruhig, was das Thema angeht. Ich habe ein zwiegespaltenes Verhältnis zur Schule. Ich bin der Meinung, es muss sich was ändern. Es darf nicht nur ein Ort des stoischen Lernens, Stoff eintrichtern und Noten bringen sein. Leistungsgesellschaft sollte ein Wort der Vergangenheit werden. Die Kinder sollen gern in die Schule gern, Spaß am Lernen haben und von sich aus etwas leisten. Was hat es denn gebracht die letzten Jahrzehnte? Noch nie waren so viele Menschen zwischen 35 und 60 depressiv, ausgelaugt, herzkrank und orientierungslos. Das liegt daran, dass sie jahrelang auf Leistung getrimmt worden und ihnen die eigene Meinung aberkannt wurde. So etwas wünsche ich mir für meine Kinder nicht.

    Ich höre auch von vielen Eltern Schreckensszenarien und möchte nicht, dass mein Kind weinend nach Hause kommt, weil es nicht so gut lief oder Angst vor der Schule hat oder nur auf Noten reduziert wird.

    Deshalb beschäftige ich mich mit freien Schulen und arbeite daran, dass wir dort einen Platz bekommen. In einer Schule, wo es um die Entfaltung des Einzelnen geht, wo künstlerische und handwerkliche Fächer mehr Gewicht haben und die Kinder sich frei bewegen dürfen. Meine Kinder sollen später mal glücklich und selbstbestimmt leben mit einem Beruf, der ihnen Freude bringt.

    Auf der anderen Seite möchte ich nicht, dass meine Kinder durch meine Ansichten geprägt werden und Angst vor Schule und Lehrern bekommen. Sie sollen auch wissen, dass sie eine Chance haben, egal was passiert. Das sie sich trauen aufzustehen, wenn sie ungerecht behandelt werden und gut auf das Leben vorbereitet werden.

    Das ist nicht so einfach und ich sitze oft da und denke darüber nach. Mal sehen, was die Zeit bringt.

    Liebe Grüße
    Steffi

  7. Die Grundschule ist nicht mehr das was wir von früher kennen….
    Liebe Katharina, ich kann Dich sehr gut verstehen. Mein Sohn kam letzten September in die erste Klasse, zurückstellen kam für uns -im Gegensatz zu seiner entwicklungsgestörten Zwillingsschwester- nicht in Frage, da er schon die Reife besaß in die Schule zu gehen und sich im Kindergarten unterfordert gefühlt hätte. Bei der Einschulung flossen Tränen…aber nur bei mir. Ich kann mich in Bea’s Worte sehr gut einfühlen mir geht es genau so. Ich habe mich nie als Schulkind Mutter gesehen oder gar als Mutter eines pubertierenden Kindes. Aber Kinder entwickeln sich und das ist gut so. Wie sagte meine Schwester letztens zu mir: Sie werden so schnell groß…aber das ist doch schön…schaurig schön :-). Als Julius dann endlich in die 1. Klasse kam hatten wir zuallererst mit Mobbing zu kämpfen…Er und sein bester Freund wurden in den Schlamm geschupst, mein Sohn von 3 größeren Kindern mit einem Seil eingewickelt und auf den Boden geschupst. Ich war ENTSETZT!!!! Niemals hätte ich damit gerechnet schon gar nicht bei einem 6 Jährigen Kind!!! Die Pausenaufsicht hat nichts mitbekommen daher bin ich direkt zur Rektorin gegangen, die sich der Sache angenommen hat. Diese Situation hat sich nun sehr verbessert. Die Hausaufgaben….ich habe das Glück, dass er diese in der Mittagsbetreuung zuverlässig macht. Sollte das mal nicht klappen haben wir das schlimmste Theater zuhause. Das kann sich in Tränen, Wutausbrüchen auswirken oder dass er das Hausaufgabenblatt dann zerreisst und furchtbar weint weil die Lehrerin ihn jetzt deswegen „umbringt“. Uns als Eltern glaubt er sowieso nichts, nur die Lehrerin hat recht. Sie schrieben schon nach 8 Wochen die ersten Tests!!! Ich konnte es nicht fassen. Jeder den ich kenne schwärmte noch: „Ach wie schön, genießt die Grundschulzeit das ist so eine entspannte Zeit“. Hmmm…das kann nur so gemeint sein, dass diese Eltern wiederum Kinder haben die auf das Gymnasium gehen und wie ich weiß tatsächich bis 23 Uhr mit ihren Kindern lernen müssen damit sie nicht sitzenbleiben. Auch ich habe schon von Nachhilfestunden für Erstklässler gehört…wo führt das alles hin?
    Tut mir leid, wenn das jetzt alles ziemlich negativ klingen mag, mein Sohn geht gerne in die Schule und die Lehrerin ist auch sehr zufrieden mit ihm aber irgendwie habe ich mir das alles doch etwas anders vorgestellt….
    Liebste Grüße
    Andrea

  8. Montessori-Erfahrung
    Liebe Katharina,
    meine mittlerweile 14jährige Nichte geht seit der 5. Klasse auf eine Montessorischule in Bayern. Aus den gleichen Gründen, die du für deine Tochter als Grundschulkind anführst und nach einer recht anstrengenden Grundschulzeit mit anspruchsvollen Junglehrerinnen entschied die Schwesterfamilie, dem Kind ein anderes Schulleben jenseits des Leistungsgedankens bieten zu wollen. Meine Nichte ist mittlerweile alt genug, selbst zu reflektieren und steht kurz vor einem erneuten Schulwechsel zurück auf eine Regelschule. Die Erfahrung hat die Schwesterfamilie gelehrt, dass v.a. die Kinder in eine Montessorischule gebracht werden, die entweder verhaltensauffällig sind (und auf einer Regelschule zu viele Sanktionen erwarten müssten) oder besonderen Förderbedarf haben und eigentlich auf einer Förderschule besser aufgehoben wären (und die Eltern sich das aber nicht eingestehen wollen oder es ihnen zu unangenehm wäre). V.a. auf der weiterführenden Monte landen wenige sehr begabte Kinder, denn die gehen dann ja aufs Gymnasium. Das Miteinander zumindest in der mir bekannten Monte ist zudem nicht sehr kameradschaftlich, Mobbing gehört zum Alltag und mit Verweis auf die Selbstständigkeit der Kinder entsprechend der Montessori-Philosophie wird seitens der Lehrkräfte nicht genug eingegriffen (wobei das auf einer Monte-Grundschule anders sein mag). Der jahrgangsübergreifende Unterricht führt daneben dazu, dass sich Freundschaften nur kurz bestehen, weil mit Weiterrücken in höhere Klassen entweder jüngere Schüler dazustoßen oder man selbst wieder zu den Kleinen gehört und man sich als sensibler Schüler jedes Jahr aufs Neue orientieren muss, wer die Freunde sind. Meine Nichte hält den autodidaktischen Unterrichtsverlauf auch für bedenklich, weil in Fächern wie Mathe oder bei Grammatik in Fremdsprachen einfach erklärt werden muss, stattdessen werden die Kinder mit bestimmten Aufgaben der Freiarbeit überlassen, was sehr frustrierend sein kann.
    Ich wünsche dir eine gute Entscheidung!

  9. ich verstehe dich sehr gut
    fast ein ganzes jahr lang bin ich fast durchgedreht. ich bin ernsthaft krank geworden durch psychische belastung und der fakt „einschulung“ war ein Baustein davon.
    mein großer kommt in diesem jahr in die schule und er wird erst im juli 6. es gibt viele für und wieder dazu und ich wollte ihn lange zeit zurückstellen lassen. mittlerweile habe ich mich mit der situation angefreundet. ich schätze, dieses wieder ein stück mehr abnabeln ist sehr schwer für mich. das großwerden geht mir manchmal zu schnell…auch wenn das jetzt lächerlich klingt. ich war nicht bereit eine schulkind-mama zu sein und bin es vielleicht immer noch nicht richtig. aber es geht mit wieder gut.
    dazu kommt, dass man bei uns die schule nur bedingt nach konzpt etc auswählen kann. im grunde muss man die schule wählen, mit der geringsten Entfernung zum Wohnort. klingt zum lachen, ist aber leider realität.
    viel wird vom Lehrer anhängen und vom Stundenplan…es gibt so vieles, dass für mich keinen sinn macht (wie das abschaffen des geschichtsunterrichtes).
    wir haben früher seitenweise striche gemalt um schreiben zu lernen. heute schreiben die kinder einfach gleich…oder sollen es zumindest. wer nicht mitkommt, hat Pech. dann wird man eben zurückgesetzt oder einfach mitgezogen, egal wie der Leistungsstand ist. da ist frust doch vorprogrammiert.
    ich bin traurig, dass ich nicht lockerer damit umgehen kann. vielleicht werde ich auch positiv überrascht. aber ich kenne auch mein Kind: wenn sei Interesse nicht geweckt ist, hört er nicht hin. noch ist er fünf und der ganze ernst der schule ist für ihn unverständlich. wenn dann noch der Lehrer nur dienst nach Vorschrift macht, weil er sich seiner wichtigen Position im leben eines grundschulkindes/besonders Erstklässlers nicht bewusst ist, dann wird selten Interesse und spaß geweckt.

    hahahaha ich bin ne viel schlimmere schwarzmalerin als du. das wird schon!

  10. Es geht auch anders
    Unsere Große kommt im Sommer schon aufs Gymnasium und ist durch ihre Lehrerin bestens darauf vorbereitet. Sie ist sehr streng und trotzdem extrem beliebt bei allen 25 Kindern. Sie holt die kinder dort ab wo sie sind, ein F.lüchtlingsjunge, der vor einem Jahr ohne ein Wort Deutsch in die Klasse kam hat jetzt die Gymnasial Empfehlung, und die Klassenarbeiten sind echt stramm, trotzdem gehen alle gerne in die Schule (bis au´f ein Mädchen, dass im ersten Jahr in Berlin in der Schule war, ob da die Kinder traumatisiert werden?)
    Diese Lehrerin verlangt Leistung, ohne Frage und diese Kinder werden nicht in ein schwarzes Loch fallen, wenn sie auf die höhere Schule wechseln, denn sie haben auch gelernt, dass man Leistung mit Spaß erbringen kann. Ich war echt erstaunt als die Kinder im 4. Schuljahr im Zweierpack ein Referat selbst erarbeiten mussten, mit einem Poster und PC-Recherche, aber sie hatten Spaß daran, eingeteilt waren sie immer Junge/Mädchen und guter und schlechter Schüler zusammen, so sitzen sie auch (eingeteilt von der Lehrerin) solche Lehrer brauchen wir, dann ist Leistung kein druck, sondern macht Spaß
    Martina

  11. Alles halb so schlimm!
    Ich finde mich zu 100% wieder! -vor einem Jahr.
    Nun ist mein Rücksteller seit September Schulkind und es läuft wunderbar ohne Stress und schimpfen. Obwohl unsere Einzugsgrundschule als konservativ und anspruchsvoll gilt.
    Ich glaube, das hat aber auch mit meiner Einstellung zu tun. Er muss weder Klassenbester sein, noch alles sofort richtig machen. Er hat sein Tempo und das gestehe ich ihm zu. Ich habe ganz tiefes Zutrauen darin, dass er seinen Weg in seinem Tempo gehen wird. Und das muss nicht auf Teufelkommraus ein Weg über das Gymnasium sein. Ich glaube, ganz viel Druck kommt von den Eltern und gar nicht unbedingt von der Schule. Die Rückstellung ist ganz sicher eine gute Entscheidung. Wenn es dann soweit ist, macht euch locker! Mein Sohn hat unglaublich viel Freude beim lernen und ich bilde mir ein, dass das daran liegt, dass ich keinen Druck mache!