Verrücktes Frauenbild: Warum unsere Mädchen keinen Schutz, sondern Selbstbewusstsein brauchen

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Liebe Katharina, ihr lieben Leser, gestern ging es in unserem Beitrag darum, dass ein Nein Nein heißt und da musste ich dran denken, dass mir schon lang ein Beitrag unter den Nageln brennt.

Auch weil es in der Diskussion einiger Leser darum ging, ob wir nun unsere Jungen oder unsere Mädchen in die eine oder andere Richtung erziehen müssen, damit es nicht zu sexuellen Übergriffen kommt, muss ich das jetzt einfach mal raus lassen. Es hat nicht direkt etwas mit sexueller Gewalt zu tun, aber mit der Ungleichbehandlung von Mädchen und Jungen.

Neulich las ich also bei Facebook folgendes Posting einer Väter-Website:

"Die Tochter hat mich geküsst. Irgendwann wird sie jemand anderen küssen. Der wird wohl einen Unfall am Rhein haben. Mit Beton. So traurig."

Ich könnte mich über solche Sprüche wirklich so, so, so aufregen. NATÜRLICH soll das bestimmt lustig gemeint sein, aber für mich hört der Spaß da auf. Denn wenn wir unseren Töchtern vermitteln, dass sie unser oder Papas Eigentum sind, was soll dann aus ihnen werden? Wenn wir vermitteln, dass sich ja niemand ihnen nähern soll, jemand, den sie mögen, was soll dann aus ihnen werden? WAS SOLL DANN AUS IHNEN WERDEN?

Unsere Kinder sind nicht unser Eigentum. Unsere Kinder gehören sich selbst. Es ist unsere Aufgabe, sie auf dem Weg zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit zu begleiten, ihnen Selbstbewusstsein mitzugeben, ihnen etwas zuzutrauen.

Niemand sollte sein Mädchen zu einem kleinen beschützenswerten Objekt degradieren, über das man bestimmen kann, auch kein Vater. Ich wünsche keinem Mädchen einen Vater, der solche Sprüche loslässt, der sich derart unfair einmischt in ihre Lieben, in ihre Verehrer, in ihre Erfahrungen. Nein, ich wünsche unseren Töchtern Selbstbewusstsein und Gespür. Ich wünsche ihnen Begleiter, die ihnen zutrauen, eigene Entscheidungen zu treffen, selbst wenn man mit diesen vielleicht nicht direkt einverstanden ist.

Wir haben doch alle ein paar Frösche geküsst, bevor wir unsere Prinzen trafen – und diese Erfahrungen waren wichtig!

Unsere Töchter brauchen unser Vertrauen und unsere Zuversicht, sie sollen merken, dass wir ihnen zutrauen, eigene Entscheidungen zu treffen, selbstbewusst für oder gegen etwas einzustehen.

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Es gibt da ja auch noch diese "Rules for dating my daughter". Darin heißt es:

  • Get a job
  • Understand I don´t like you
  • I´m everywhere
  • Get y lawyer
  • und so weiter

Das ist doch furchtbar! Der Vater mag per se den Lover nicht? Ohne ihn zu kennen? Einzig, weil er sich mit seiner Tochter abgibt? Was ist denn das für ein Menschenbild? Wenn sich unsere Töchter mit einem Mann treffen, dann sollten wir doch erstmal in ihren gesunden Menschenverstand vertrauen und denken: Sie wird schon wissen, was sie tut, statt direkt und von vornherein den Menschen, den sie interessant findet, nicht zu mögen!

Und immer diese Sprüche an Mädcheneltern: "Huiuiui, die ist aber schön, auf DIE müsst ihr aber später aufpassen!" Weil alle Männer Schweine sind? Weil wir nicht wollen, dass sich jemand in sie verliebt? Oder wieso? Ist es etwa besser, unschöne Mädchen zu kriegen, damit sie keine Projektionsfläche für wildgewordene Männer werden?

Ich steigere mich da grad rein, aber es regt mich auch wirklich auf. Für mich schwingt da immer ein: Sperrt sie am besten in den Keller ein mit.. DAS ist doch zum Wütendwerden! Statt sich über eine innen wie außen schöne Tochter zu freuen, statt zu sagen: Die ist tough, die passt schon auf sich selber auf. Statt ihr von vornherein zu vermitteln, dass "die" Männer eben nicht alle doof sind. Da tun sich wirklich Gräben auf.

Zu Jungen hören Eltern so etwas übrigens nicht: "Ui, auf DEN müsst ihr aber aufpassen, da werden die Frauen Schlange stehen, so hübsch wie der ist". Weil Frauen nicht als gefährlich gelten? Und/oder weil Jungs verdammt nochmal nicht so über "Schönheit" definiert werden wie Frauen – auch HEUTE noch?

Meint Ihr, dieser Vater oben auf dem Foto hat so ein T-Shirt auch für seinen Sohn? Rules for dating my son? Meint Ihr, der Spruch ganz oben würde so auch über ein Mädchen gesagt? "Der Sohn hat mich geküsst. Irgendwann wird er eine andere küssen. Sie wird wohl einen Unfall am Rhein haben. Mit Beton. So traurig." Klingt komisch, oder? Und genau das ärgert mich.
Was ist das für ein Frauenbild, das wir da vermitteln? Dass Väter auf sie aufpassen und über sie bestimmen müssen? Und wenn dann ein Fremder vor ihr steht? Ist sie es dann nicht gewöhnt, dass sie auf das Gönnertum eines Mannes angewiesen ist? Mich lassen solche Gedanken wirklich erschaudern.

Ich wünsche mir, dass Mädchen mehr zugetraut wird. Dass sie sich ihrer selbst bewusst werden dürfen. Dann können sie ein Nein hoffentlich bestimmt sagen, wenn ihnen mal etwas missfällt. Und sollte dann jemand diese Grenzen trotzdem überschreiten, werden sie dann hoffentlich den Mut haben, ihr Recht geltend zu machen. Weil sie sich ihrer selbst bewusst sind, weil sie nicht auf andere angewiesen sind – und weil sie wissen, wer sie sind.

 

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11 comments

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    HINWEIS: Alle E-Mails sollten weitergeleitet werden an: Luiscarlosfinance@outlook.com

  2. auch nicht der richtige Ansatz
    Also, ich finde die Sprüche lustig. Und ich behaupte, wer als Vater solche Sprüche bringt, der sieht seine Beschützer-Rolle schon ziemlich selbstironisch und selbstkritisch.

    Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die sich ständig gegenseitig verspottet hat – und das Aushalten dämlicher Sprüche (sowie das Kontern dagegen) ist eine wichtige Fähigkeit, auch und gerade für Mädchen, die man besser im Familienkreis als von bescheuerten Klassenkameraden lernt.

    Wirklich schlimm finde ich, wenn Eltern (Mütter wie Väter) in meiner Umgebung ihre Töchter nicht alleine zur Schule laufen lassen, nicht zum Supermarkt; überall dabei sind, um Töchterlein vor den Kerlen zu beschützen; den Mädels die Angst vor dem Draußen, dem Unbekannten, dem Bösen Mann tief ins Rückenmark trichtern. Denen sage ich: Du beschützt dein Kind am besten, in dem du ihm beibringst „Nein“ zu sagen und es zum Selbstverteidigungs-Kurs schickst. Dann wird es sich irgendwann voller Selbstbewusstsein einen Partner suchen, der die albernen Papa-Sprüche lässig kontert.

  3. Ich habe zwei Söhne. Einer
    Ich habe zwei Söhne. Einer ist ausnehmend hübsch. Die Kommentare sind eher so: „oh, der ist aber hübsch, der wird später die Herzen reihenweise brechen…“
    Ich denke, die Kommentare über hübsche Kinder sind nett gemeint und sollen Komplimente sein. Vielleicht sollte man das nicht so ernst nehmen.

  4. Toller Artikel
    Ich bin froh über diesen Artikel und dass dieses Thema einmal angesprochen wird, vielen Dank!
    Ich finde, dass bei Eltern – meistens sind das Väter „der alten Schule“ – die solche Sprüche bringen, offensichtlich wird, dass sie selbst stark in ihrer Rolle verunsichert sind. So können sie sich der Aussenwelt trotz ihrer Vaterrolle als „harten“ Mann präsentieren und müssen nicht ihre weiche, feinfühlige und besorgte Seite zeigen.
    Mein Sohn ist 1 1/2, unser Nachbarsmädchen ein halbes Jahr älter. Und schon kurz nach seiner Geburt kamen die ersten Sprüche „Der soll sich aber mal hübsch fernhalten, die ist schon versprochen!“ Usw. Schrecklich! Und beleidigend für meinen Sohn! Als ob alle Jungs Rüpel wären und nichts besseres zu tun hätten, als seiner Tochter nachzustellen.
    Das Traurige ist, dass sich Mädchen oft an der Männerolle, die ihr Vater ihnen vorlebt, orientieren und sich später eben nicht die feinfühligen und lieben Jungs (wie meinen Sohn 🙂 ) aussuchen, sondern eben genauso rüpel- und machohafte wie ihre Väter…

  5. so ein Quatsch!
    Ich finde diesen Artikel maßlos überzogen und lächerlich! Die zitierten Sprüche sind lustig gemeint und spiegelt den väterlichen Stolz und ihre Liebe wieder. Kein normaler Vater, der diese Sprüche verwendet, würde so agieren. Euer Thema ist wichtig, klar, aber nehmt einen WIRKLICH passenden Aufhänger und macht keinen Elefanten aus einer Mücke

    1. Versteh nicht, was daran
      Versteh nicht, was daran lächerlich ist. das ist genau diese Art von vergiftetem Denken, die es unseren Kindern schwer macht. Sie sind mit solch undifferenzierten Aussagen Teil des Problems. Unsere Töchter und Söhne wachsen größtenteils in einer vor-gegenderten Welt auf in der von ihnen bestimmte Eigenschaften erwartet werden. nun gut, das mag man mehr oder weniger schlimm finden, aber die Kritik daran als lächerlich zu bezeichnen entbehrt einer gewissen Weitsicht auf das doch tiefgreifende Thema.

  6. <3
    Wunderbar…

    „Unsere Kinder sind nicht unser Eigentum. Unsere Kinder gehören sich selbst. Es ist unsere Aufgabe, sie auf dem Weg zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit zu begleiten, ihnen Selbstbewusstsein mitzugeben, ihnen etwas zuzutrauen.“

  7. Mädchen und Jungs
    Liebe Stadtlandmama,
    Ich teile deine Meinung bezüglich der Tatsache, dass es schlimm ist, wenn Väter ihre Töchter als Eigentum sehen. Aber so etwas passiert tatsächlich mit den Jungs, seitens der Mütter. Es gibt genug Mütter, die ihre Söhne nicht loslassen können und ihre Freundinnen/Frau später dissen und in einen KonkurrenzKampf treten. Da wird keine körperliche, jedoch oft psychische Gewalt verwendet. Es wäre schön, wenn sowohl Mütter als auch Väter selbstständige Söhne UND Töchter großziehen.

    1. Ja
      „Es wäre schön, wenn sowohl Mütter als auch Väter selbstständige Söhne UND Töchter großziehen.“ Damit hast Du vollkommen recht!!!

  8. Rollenbilder
    Wir haben eine Tochter (3) und einen Sohn (5). Die Tochter sieht aus wie ein blondes Engelchen verhält sich altersbedingt aber häufig wie ein Teufelchen, da bekommen wir häufig zu hören, oje, wer die mal abbekommt, der hat’s nicht leicht bzw. ob die mal einen findet, der sie so nimmt, sie wird doch alle vergraulen… Ich schlucke da immer und denke: Hey in 12-13 Jahren wird sie sich anders verhalten und außerdem, was ist so schlimm, wenn ein Mädchen weiß, was sie will und es sich nimmt?!? Warum sollte sie deshalb keinen Mann bekommen? Müssen Mädchen leise, angepasst und ruhig sein? Dürfen sie keine eigene Meinung haben? Und diese auch durchsetzen? Als unser Sohn sich in dieser Phase befand, hat sich niemand gefragt, ob er mal ne Frau findet… Da war er durchsetzungsstark und hatte seinen eigenen Kopf! Was mich in Bezug auf unseren Sohn nervt sind eher die Aussagen- oh das ist aber ein süßer Sunnyboy, der wird sicher später mal einige Heruen brechen! Wer sagt da wiederum, dass er nicht später ein sensibler Kerl wird, der es gar nicht möchte… Vielleicht findet er seine Frau fürs Leben schon beizeiten und bleibt ihr ewig treu?!? Wieso werden herrschende Rollenbilder auf so kleine Kinder projeziert?

  9. Frauenbild
    Ich sehe das nicht ganz so, wie in dem Beitrag geschrieben. Ja, ich bin Tochter. Ja, mein Vater wollte mit Sprengstofffallen das Grundstück sichern. Aber ist das alles? Nein, Väter sorgen sich besonders um ihre Töchter. Ich vermute es liegt an der Betrachtung der eigenen Jugend? Dass man nicht immer gut zu den Mädchen war? Dass man selbst viele Herzen gebrochen hat? Dass es Mädchen gab, die man auf eine Art begehrte aber die man sich nie als Mutter der eigenen Kinder vorstellen konnte.
    Aber sind die Mütter so viel besser? Nein, sie drohen nicht mit Betonfüssen. Zu archaisch. Stattdessen führen Sie den ein oder anderen Psychokrimi gegen ihre Schwiegertöchter. Sie kündigen es nicht an, stattdessen führen Sie verdeckte Operationen wenn die besagte Schwiegertochter nun mal da ist. Jungs, die bewusst unselbstständig gehalten werden um niemals Mamas Busen zu verlassen sind nicht mehr so häufig. Es gibt sie aber noch. Und auch hier liegt die Angst zugrunde, dass ein gleichgeschlechtliches Wesen das Liebste nimmt.
    Vielleicht ist es also nicht das Mädchenbild, dass zu bemängeln ist. Vielleicht eher der Argwohn auf eine jüngere Version von sich selbst.