„Ich möchte nur dann ein drittes Kind, wenn es ein Mädchen wird“- Interview mit Susanne

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Ihr Lieben, neulich hat Conny bei uns darüber geschrieben, wie oft sie von Außenstehenden bemitleidet wird, weil sie vier Söhne und keine Tochter hat. Es entstand eine Diskussion – die meisten von Euch sagten, dass es ihnen vollkommen egal sei, welches Geschlecht ein Kind hätte. Aber es gab auch andere Meinungen – doch die bekamen wir per Email, denn die Frauen trauten sich nicht, öffentlich darüber zu sprechen. Sich ein bestimmtes Geschlecht zu wünschen sei verpönt und würde als undankbar gelten. Unsere Leserin Susanne hat bereits zwei Söhne und träumt von einer Tochter. Sie erzählte uns, dass sie darüber nachdenkt, via Gen-Untersuchung sicherzustellen, dass das nächste Kind ein Mädchen wird. Wir haben sie dazu befragt: 

Liebe Susanne, Du hast bereits zwei Söhne und hast uns geschrieben, Du würdest nur dann ein drittes Kind kriegen, wenn es gewiss ein Mädchen werden würde. Was wäre so schlimm an einem dritten Jungen?

An einem dritten Jungen wäre nichts schlimm, ich würde ihn genauso sehr lieben wie meine zwei Söhne. Und trotzdem habe ich große Sehnsucht nach einer Tochter. Die ist so stark, dass wir manchmal an ein drittes Kind denken – obwohl wir eigentlich immer nur zwei wollten. Würden wir uns also für ein drittes Kind entscheiden und es würde ein Junge werden, müsste ich den Traum von einer Tochter endgültig aufgeben, denn vier Kinder wird es defintiv nicht geben.  

Warum hättest Du so unbedingt gerne ein Mädchen? Was glaubst Du ist anders an einem Mädchen als an einem Jungen?

Natürlich sind Jungen und Mädchen in vielen Dingen unterschiedlich – und ich hätte einfach gerne die Erfahrung mit beidem. Hätte ich bereits zwei Mädchen, hätte ich Sehsucht nach einem Sohn. Manche Menschen verstehen das – die meisten aber nicht. Viele sagen dann, dass es sein kann, dass das Mädchen dann gar nicht mädchenhaft ist – und ob ich damit zurecht kommen würde. Natürlich wäre das total ok für mich – meine Tochter könnte genau so sein, wie sie sein will. 

In Deutschland ist es verboten, das Geschlecht mittels künstlicher Befruchtung zu beeinflussen. Trotzdem gibt es im Ausland genau dazu die Möglichkeit. Was weißt Du darüber?

Soweit ich das weiß, ist es überall in der EU gesetzlich verboten, sich das Geschlecht auszusuchen – außer auf Zypern. Das Geschlecht herauszufinden, ist eigentlich recht einfach. Labore, die befruchtete Eier auf Gendefekte untersuchen, können auch das Geschlecht erkennen. 

Soweit ich weiß, läuft das alles wie bei einer künstlichen Befruchtung. Die Frau nimmt Medikamente, um möglichst viele Eier zu produzieren. Die werden dann entnommen und mit dem Sperma des Mannes befruchtet. Die Ärzte beobachten dann drei Tage lang, welche Embryos sich gut entwickeln, den besten werden Zellen entnommen und auf Gendefekte und das Geschlecht untersucht. 1-4 Eier des gewünschten Geschlechtes werden dann wieder eingesetzt. 

Ich weiß von sechs Kliniken auf Zypern, die so eine Geschlechterauswahl via künstlicher Befruchtung durchführen. Das ganze Paket (also Flug, Unterkunft, Medikamente und Eingriff) kostet rund 10000 Euro. 

Du hast erzählt, dass es auch eine Internetgruppe gibt, die sich zu diesem Thema austauscht. Was für Frauen sind das und was sind ihre Beweggründe?

Diese Frauen sehnen sich genauso wie ich nach einem Kind vom anderen Geschlecht und für viele ist es die letzte Möglichkeit noch ein Kind zu bekommen.  Natürlich könnte man sich auch einfach von seinem Traum verabschieden – aber wenn man sich einen Traum erfüllen kann, warum sollte man es dann nicht tun? Keine Frau in dieser Gruppe hat irgendwelche religiösen oder kulturellen Gründe dafür. 

Hättest Du ethische Skrupel, das bei Dir durchführen zu lassen?
 
Nein, ich habe keine Skrupel vor der Behandlung. Ich habe aber Skrupel, Gesetze zu brechen. 
 
Was sagt Dein Partner dazu? 

Nicht viel im Moment. Er versteht mich und er weiß, dass ich darüber nachdenke und zumindest hat er noch nicht nein zu der Behandlung gesagt. Ich möchte mich weiterhin darüber informieren, hoffentlich viele Erfolgsgeschichten in der Internet-Gruppe lesen und mich dann in 1 bis 2 Jahren entscheiden. 

Kannst Du verstehen, dass es in Deutschland verboten ist oder findest Du, es sollte auch hier legal sein?

Ich wäre dafür, dass ein "Family-Balancing" erlaubt wird. Also dass man, wenn man bereits einen Jungen hat, ein Mädchen möglich machen kann – und umgekehrt. Man kann heute ja schon so viel beeinflussen, zB. durch die ganzen Gendefekt-Untersuchungen – da ist die Geschlechterwahl nicht mehr weit weg. 

Einen Schritt weiter ist ja dann das "Designer-Baby" – also dass Eltern Haar-und Augenfarbe bestimmen könnten. Was denkst Du darüber?

Ob man das Geschlecht auswählt oder die Haar- oder Augenfarbe, das sind für mich zwei vollkommen verschiedene Dinge. Nur weil ich Sehnsucht nach einer Tochter habe, will ich sie mir nicht gleich modellieren. 

Viele Eltern sagen ja, dass es ihnen total egal ist, welches Geschlecht ihr Baby hat – Hauptsache es sei gesund. Glaubst Du das allen oder trauen sich viele Eltern nicht zu sagen, dass sie durchaus eine Vorliebe haben?

Ich glaube, dass es sicher Menschen gibt, die glücklich sind, auch wenn sie den 10. Jungen bekommen. Aber ich glaube auch, dass es weit mehr Menschen gibt, die sich eine "ausgeglichene" Familie wünschen- also von jedem Geschlecht ein Kind. Nur traut sich das keiner zu sagen…

——ZUM WEITERLESEN:

– Ich wünschte, ich hätte eine Tochter. Gastbeitrag über ein verpöntes Gefühl

– Mädchen oder Junge? Rätselraten um unser drittes Kind

 

 

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26 comments

  1. Hallo
    Ich bin sehr froh und glücklich, weil der Schwangerschaftszauber, den greatmutaba@gmail.com für mich gemacht hat, heute schwanger wurde. Mein Sohn wird ein Jahr alt. Ich war nach 21 Jahren nicht in der Lage, schwanger zu werden Mit diesem Zauber wurde ich schwanger und habe mein eigenes Kind, vielen Dank, Sir

  2. In der Zeit gab es einen
    In der Zeit gab es einen Artikel „diese Kinder sind doch nicht so gesund“, indem Nachteile einer künstlichen Befruchtung genannt werden, dies sollte man bei dem Thema bedenken, Lg

  3. Ich wüsste gerne wie die Gruppe heisst
    Würde mich gerne austauschen. Wie heisst diese Gruppe und wie finde ich sie?

  4. Hallo Susanne, ich finde es
    Hallo Susanne, ich finde es einen mutigen und interessanten Artikel!!! Ich verstehe den Gedanken wie weit dürfen wir gehen, wieso können wir die Entscheidung der Natur nicht dankbar annehmen ….. und darf man das Geschlecht wählen? welches immer wieder zu Diskussionen führt.
    Aber eine Frau in Deutschland die bereit ist, denn nicht einfachen Weg der PID zu gehen, hat mehr wie nur eine Sehnsucht. Sie ist bereit ungesunde Hormone zu schlucken, eine Narkose zu bekommen , die Gefahr der Überstimulation im Ausland auf sich zu nehmen, 10000 Euro zu zahlen bei eine Chance kleiner 40 % dass es klappt, kann kaum mit jemanden darüber reden usw. da ist auch viel Hoffnung und Verzweiflung involviert. Wieso sollten dann andere über sie Urteilen? Aus meiner Sicht wird hier einem Kind ein Leben geschenkt und keines getötet. Das finde ich wichtig zu sagen, auch wenn man die Methode kritisch sehen kann. Anna

  5. Chinesischer Empfängniskalender
    Hallo Susanne,

    kennst Du den chinesischen Empfängniskalender? Einige Freundinnen von mir haben danach wirklich das Geschlecht Ihrer Babys geplant. Vielleicht ist das ja was für Dich, einfach mal danach googeln.

    LG Aylin

  6. Liebes Mami Team,

    Liebes Mami Team,
    ich werde eine längere Lesepause von eurem Blog machen. Schade denn ihr seid mir über viele Jahre schwer ans Herz gewachsen. Aber was kann ich noch von einem Blog erwarten der Themen nur noch aus Popularität auswählt und Raum gibt für einseitige Selbstdarstellung. Wo ist denn eure Leidenschaft hin und euer guter Blick für vielfältiges Leben? Ich hätte mir stark gewünscht anstatt so einem Wiederholungs Quark etwas über das Leben von Familien mit einem behinderten Kind zu lesen, über Inklusion, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, über das Leben von Familien in Kriegszeiten, Verfolgung und Unterdrückung….
    Wenn dass die einzigen Fragen sind die euch noch umtreiben dann sind wir irgendwie nicht mehr auf einer Wellenlänge… Es tut mir leid so hart mit euch ins Gericht zu gehen, aber ich hätte alles erwartet nur nicht wieder so ein „Käse!“
    P.S.: Warum kam denn nicht die andere Seite zu Wort, Familien, Singles, gleichgeschlechtliche Paare auf ihrem langen Weg zum Kinderwunsch?
    Liebe Grüße von einer einstig begeisterten Leserin

    1. Versteh ich nicht
      Diese Kritik halte ich für total unberechtigt. Dieses Thema kommt meiner Meinung nach das erste mal auf, während kinderlose mit kinderwunsch und sogar Frauen ohne kinderwunsch hier schon zur Sprache kamen. Einseitigkeit ist hihr schlicht falsch.

      Zum Thema an sich: den Herzenswunsch nach einem Mädchen kann ich total nachvollziehen. Diesen aber mit solchen Mitteln durchsetzen zu wollen, ist mir total fremd. Hier ist vllt die frage, ob man einfach lernt mit einigen unerfüllten wünschen zu leben? Ist das nicht auch ein Stück weit einfach „das Leben“? Ich hätte den abgelehnten „eiern/kindern“ gegenüber ein schlechtes gewissen.

    2. Liebe Tanja
      Vielen Dank für Deine Kritik – die ich so aber nicht stehen lassen kann. Du sagst, Du wünscht Dir Beiträge über gleichgeschlechtliche Paare, die Kinder haben. Über Regenbogen-Familien haben wir in den letzten Monaten sicher vier, fünf Mal berichtet – zuletzt am 18.2.2017. Vereinbarkeit spielt bei uns ständig eine Rolle – zuletzt gab es ein Interview mit einer Erzieherin, die nur schwer einen neuen Job nach der Elternzeit findet. Immer wieder haben wir auch Berichte über Mütter mit Behinderungen oder behinderten Kindern oder Früchchen. Wir haben Interviews mit Pflegeeltern, mit Experten zum Thema Hochbegabung und und und…
      Ich finde also, dass wir durchaus die ganze Vielfalt des Lebens abbilden.und…
      Wir wissen, dass das heutige Thema polarisiert – aber ein Thema nur nicht zu behandeln, nur weil es unbequem ist, kommt für uns nicht in Frage.
      Wir würden uns sehr freuen, wenn Du als Leserin bei uns bleibst!

  7. Kunterbunt
    Danke! Das Thema ist fur mich sehr wichtig. Ich wurde als Kind ( ich war 3 Jahre alt als alles anfing) vergewaltigt. Ich konnte „missbraucht“ schreiben aber ich finde dieses Wort ein bischen abstrakt. Ich hatte schon einen Sohn als ich wieder schwanger wurde. Als ich erfahren habe, ich kriege ein Madchen war ich schockiert. Was soll ich mit Ihr anfangen. Wie soll ich sie beschutzen. Ich konnte kaum ein Verbindung zu dieses Baby aufbauen ohne auszublenden, dass sie ein maedchen war. Nur mein Mann und zwei gute Freundin konnte nachvollziehen. Als sie geboren wurde hatte Ich Flashbacks von der Vergewaltigung. Wildeln zu wechseln war ein Terror. Es war ein langer Weg …. heute liebe ich sie genauso wie sie ist. Wenn ich noch ein jung gekriegt hätte, ware mein Leben einfacher gewesen… aber nicht so intensiv und so Kunterbunt!

  8. Wenn es so einfach wäre
    Guten Morgen, ich finde es gut wenn in einer Diskussion viele , verschiedene Haltungen und Werte ihren Raum bekommen. Natürlich kann ich den Wunsch, sein Leben zu planen und zu kontrollieren ein Stück weit verstehen. Sehnsüchte und Träume zu haben und den Wunsch diese zu realisieren. Allerdings ist auch eine künstliche Befruchtung keine Garantie auf eine erfolgreiche Schwangerschaft beziehungsweise Geburt. Ich empfehle da sich die „Befruchtungsrate“ und die „Baby Take Home Rate“ der jeweiligen Klinik anzusehen. Und ja, es ist mit gutem Grund unterteilt. Zu denken, dass eine „in-vitro“ Befruchtung plus Analyse mich zu dem gewünschten Geschlecht und damit zum Ziel bringt, ist eben auch mit der Möglichkeit verbunden, viele dieser Versuche durchzuführen. Selten klappt es gleich beim ersten Mal, und es ist neben der finanziellen eben auch eine emotionale Belastung. Auch die moderne Medizin ermöglicht uns keine komplette Kontrolle über das Wunder der Schwangerschaft und Geburt. Die Grenze der Machbarkeit darf, finde ich, neben der gesetzlichen und moralischen Komponente nicht vergessen werden. Ich wünsche Susanne alles Gute, einen guten Weg mit der Situation umzugehen und finde es mutig, dieses Tabuthema ehrlich zu veröffentlichen. Alles Liebe, Heike

  9. Family balancing? Gruselig.
    Liebe Stadt-Land-Mamas,

    ich lese euern Blog sehr gerne, auch deshalb, weil ihr verschiedenen Perspektiven Raum gebt. Ich teile diese natürlich nicht alle und dass ich gerade dieses Thema kritisch sehe, habe ich bei euerm letzten Beitrag dazu auch entsprechend kommentiert. Dennoch finde ich es ok, dem Thema Raum zu geben, da es anscheinend doch einige Eltern umtreibt.

    Dieses Interview geht für mich jedoch deutlich zu weit und ich finde es ernsthaft gefährlich. Er bereichtet zum einen über die Intention einer Mutter, eine Straftat zu begehen. Das Eingriffe in die Humangenetik in Deutschland verboten sind, hat einen guten Grund. Wo würden wir denn hinkommen, wenn alle Frauen nur noch Mädchen bekommen würdet, weil sie Kleidchen so schön finden? Zum anderen gebt ihr einer Frau eine Plattform über Dinge zu reden, die doch besser in einer Therapie aufgearbeitet werden sollten. „Family balancing“? Bin ich die Einzige, der da sämtliche Haare zu Berge stehen und der da Angst und Bange wird? Ich muss da automatisch an die Ein-Kind-Politik in China oder dem Umgang der Nationalsozialisten mit behinderten Kindern denken. Gruselig.

    Ein Interview mit kritsichen Stimmen gegenüber übertriebenen Rollenklischees und deren Gefahren, zum Beispiel mit Almut Schnerring und Sascha Verlan von der „Rosa-Hellblau-Falle“, würde ich zur Vervollständigung der Debatte sehr begrüßen.

    Liebe Grüße
    Simone

    1. Sehe ich genauso
      Wie du. Gruselig! Vielleicht bekommt sie ja ein Mädchen das gerne ein Bub wäre – dann hat sie erst wieder drei Buben! Man hat nicht auf alles Einfluss…
      LG Isa

    2. Gute Idee
      Liebe Simone, vielen Dank für deinen Kommentar und deine konstruktive Kritik! Wir werden Almut Schnerring und Sascha Verlan anfragen für eine Einschätzung! Super Idee.

  10. Ich bin ein großer Freund
    Wertschätzende und positiver Kommunikation und auch wenn ich verstehen kann, dass man manchmal mit diversen unlogischen Wünschen im Leben kämpfen muss, kann ich an dieser Stelle nur sagen, dass ich mir insgesamt mehr Demut gegenüber der Natur wünsche und ihren Wundern, die sie vollbringen kann.

    Ich habe mir immer drei Kinder gewünscht. Drei Kinder. Über das Geschlecht habe ich nicht nachgedacht.

    Meine erste Tochter kam mit einer schweren Behinderung zur Welt und hat sich 9 gemeinsame Monate für uns alle erkämpft. Danach habe ich mehrere Fehlgeburten durchlebt und habe heute einen wunderbaren zehnjährigen Jungen, der gesund und glücklich ist.

    Ich sollte damit zufrieden sein! Demütig meinen Kinderwunsch als erfüllt ansehen, doch die Sehnsucht nach einem weiteren Kind ist groß. Doch mir fehlt der Mut.

    Und deshalb beneide ich auch manchmal all jene Eltern, die sich scheinbar fraglos auf die nächste Schwangerschaft einlassen und sie genießen können und sich ihren Wunsch nach mehreren Kindern erfüllen können.

    Dabei bleibt in meinem Kopf aber immer auch das Wissen, dass ich ja Glück habe. Ich habe ein Kind. Viele können sich diesen Wunsch nicht erfüllen.

    Deshalb fällt es mir ausgesprochen schwer, Verständnis aufzubringen, für den Wunsch nach dieser Art von Familienplanung.

    Schade, dass wir alles alles immer irgendwie kontrollieren wollen und uns der Geschenke, die wir bekommen so oft nicht mehr bewusst sind.

    1. Das möchte ich so
      Das möchte ich so unterschreiben. Mehr Demut, Dankbarkeit und Respekt, welche Wunder die Natur vollbringen kann. Wahrscheinlich können das nur Eltern nachempfinden, die nicht das Glück haben, einfach so gesunde Kinder bekommen zu können.

    2. Ich bin so sehr deiner
      Ich bin so sehr deiner Meinung, lieber gast. Gott muss mit Sicherheit immer öfter den Kopf schütteln, wenn er auf die Erde runterschaut… Die Menschheit wird einfach immer gieriger, unzufriedener und vor allem: undankbarer.

  11. Habe noch nie von Family
    Habe noch nie von Family balancing gehört und bin einigermaßen überrascht. Das ist jetzt überspitzt, aber ist das nicht ein bisschen wie beim online Shopping „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben kauften auch…“?
    Das Baby ist zwar nicht designt, aber dafür die Familie?
    3 Jungs 0 Mädchen mam.

  12. Warum nicht?
    Liebe Susanne,
    ich finde deinen Herzenswunsch völlig in Ordnung und verständlich, in vielen Ländern ist dies erlaubt und es wird überhaupt kein großes Thema daraus gemacht. Auch diese moralischen Verurteilungen halte ich für ziemlich anmaßend, denn es ist Eure Privatentscheidung, genauso wie jedes Paar für sich entscheidet, ob es Pränataldiagnostik durchführt oder nicht, darüber hat sich niemand zu erheben oder sich irgendwelche höheren Beweggründe anzumaßen. Der Vorwurf des Designerbabies ist albern, auch bei einer künstlichen Befruchtung werden die „fittesten“ Eizellen ausgewählt und nicht wahllos irgendeine eingesetzt. Ja, privilegiert sind die, die sich nie Sorgen um ihre Fruchtbarkeit, Gendefekte ihrer Kinder oder zufälllig auftretende Geschlechterhäufungen machen mussten. Freut Euch doch einfach an Eurem zufälligen Glück und laßt die anderen selbst über ihr Leben entscheiden.

    1. Und das unterirdische Niveau
      der Facebook-Kommentare finde ich mal wieder sehr bedauerlich. Susanne ist weder für das Leid von Kinderwunschpaaren verantwortlich noch schuldig an irgendwelchen Medizinexperimenten, die womöglich in Zukunft auf uns warten. Hier wird ja grad an einem simplen Interview der Untergang des Abendlandes herbei geredet. Susanne schuldet auch niemandem irgendeine Form der Dankbarkeit oder hat die Pflicht sich demutsvoll und schweigend in eine Ecke zu setzen. Was soll das bitte?

    2. Pränataldiagnostik
      Hallo Flora, ich bin da ganz bei dir, dass Herzenswünsche keiner „moralischen Instanz“ unterworfen sind und wirklich in die Privatsphäre gehören. Mir ist nur wichtig, dass Pränataldiagnostik und die im Artikel erwähnte PID doch unterschiedliche Themen sind. Eltern haben nicht umsonst jahrelang dafür gekämpft, dass Genanalysen zur Erkennung von schweren Behinderungen ein großer Unterschied zu Geschlechtsbestimmungen und selektiven Merkmalen ( Augen- und Haarfarbe usw) in der PID sind. Die betroffenen Eltern wollen kein „Designbaby“. Mit für mich guten Grund unterscheidet das die deutsche Gesetzgebung. Wenn Eltern, bei denen ein Gendefekt vorliegt, eine PID machen, ist es meiner Meinung nach, ein großer Unterschied zu „Family Balancing“. Pränataldiagnostik, in der nicht nach Geschlechtern unterschieden wird, sondern nach Markern die Behinderungsbilder abbilden ist wieder etwas anderes. In Deutschland darf ein Gynäkologe nicht vor einer bestimmten Schwangerschaftswoche das Geschlecht des Babys „sagen“ gerade um die Geschlechterselektion zu verhindern. LG Heike

      1. Es geht doch hier nicht um Schwangerschaftsabbruch,
        sondern darum vorher unter mehreren Eizellen eine weiblich befruchtete auszuwählen. Diese Auswahl würde vor dem Einsetzen auch stattfinden, aber eben nur, ohne auf das Geschlecht zu schauen. Das Frauenärzte hierzulande das Geschlecht nicht nenne dürfen, bevor eine Frist abgelaufen ist, ist Humbug, allein schon der Präna-Test macht dies möglich ab der 9.SSW. Das Geschlecht auf dem Ultraschall sieht man frühestens ab der 15.-16.SSW, und da bewegt sie Frau bereits jenseits der Abbruchfrist.

        1. Schade
          Leider hast du meinen Text nicht richtig gelesen. Natürlich geht es bei der PID nicht um einen Schwangerschaftsabbruch. Aber eben um die Abgrenzung von den Befürwortern der PIDs zur Feststellung einer lebensbegrenzenden Behinderung zur Selektion von charakteristischen Merkmalen wie zum Beispiel dem Geschlecht. Darüber gab es eine große Diskussion. Und es wird den Eltern nicht gerecht, die jahrelang dafür gekämpft haben, eine PID machen zu lassen und die sich den Vorwurf des Designer Babys gefallen lassen mussten. Und auch der Präna- Test dient zur Abbildung von eventuellen Behinderungsbilder und nicht vorrangig der Geschlechtsbestimmung. Und behaupte doch bitte nicht einfach so, dass ich Humbug schreibe. Es gibt ein Ethik Kodex schwangeren das Geschlecht nach dem Zeitraum der ambulanten Abbruchsregelung zu sagen. Eben um keine Geschlechterselektion „zu fördern“. Aber ich glaube darum geht es dir nicht. Ich verurteile niemanden für seine Herzenswünsche aber ich finde es durchaus richtig, dass die deutsche Gesetzgebung bei der PID so streng ist.

  13. Und dann gibts natürlich noch…
    … den legalen Weg: man kann so eine süße Zwetschge mit dem passenden Geschlecht in Pflege nehmen und/oder adoptieren. Da kann man dann nicht nur das Geschlecht auswählen sondern auch so Dinge wie Haut- und Haarfarbe, Staatsbürgerschaft und zum Teil auch Herkunftsfamilie wählen. Letzteres allerdings eher in Richtung „Würden Sie ein Kind von drogenabhängigen Eltern in Pflege nehmen? Wäre es ein Problem für Sie, wenn Ihr Kind aus der Familie eines Gewalttäters stammt?“ usw.

    Damit wäre allen geholfen. Die Familie bekommt die Tochter, niemand wird straffällig und wenigstens ein Kind, das Hilfe braucht, kommt zu einer Familie wo es geliebt und umsorgt wìrd.

    Ich nehme an, dass die Situation in Deutschland sehr ähnlich wie in Österreich ist: Hier bei uns kommen 4jährige in betreutes Wohnen, weil sie nicht mehr vermittelbar sind. Die sind schon viel zu groß und haben zuviel Geschichte mit.

    1. Sehr schöner Kommentar und so
      Sehr schöner Kommentar und so. Richtig! Ich habe gerade die Ausbildung zur Bereitschaftspflegemama gemacht. Hier (dtlist, Großstadt) ist so ein Bedarf, dass sogar eine wohngruppe für Babies!!! Gegründet wurde, weil es aktuell nicht genügend pflegefamilen gibt.

    2. Familienplanung ist Privatsache
      Ähm, ja klar. Es kommt bestimmt gut beim Jugendamt, wenn man angibt, nur und ausschließlich ein bestimmtes Geschlecht zu wollen. Kann mir nicht vorstellen, dass man mit solch einer Präferenz ernsthaft in die engere Auswahl kommt. Zumal es gerade bei Adoption mehr Bewerber als Kinder gibt.

      Darüber hinaus sollte man sich gut überlegen, ob man sich der Herausforderung Adoptiv- oder Pflegekind gewachsen fühlt. Wie Sie selbst schreiben, bringen diese oft nicht mehr ganz so jungen Kinder eine (meist unerfreuliche) Geschichte mit. Eine Adoption oder Pflegschaft „nur“ auf der Basis eines Geschlechterwunsches heraus einzugehen, halte ich für zu kurz gegriffen. Da halte ich die Gefahr, dass beide Seiten – Eltern und Kind – unglücklich werden, für deutlich zu hoch.

      Straffällig werden die Eltern übrigens nicht. Lediglich der Arzt könnte belangt werden, wenn er in Deutschland wäre bzw. deutschem Recht unterläge 😉 Mit anderen Worten: Die Eltern haben nichts zu befürchten.

      Last but not least: Ich finde es ziemlich übergriffig, anderen Leuten in deren Familienplanung hineinzureden. Es gibt so viele Kinderwunsch-Behandlungsarten, die in Deutschland nicht legal sind, im Ausland aber dennoch durchgeführt werden (Eizellspende, Leihmutterschaft), die PID (inkl. Sex Selection) ist nur eine davon. Wenn jemand bereit ist, diesen Weg zu gehen, diese Kosten und Mühen auf sich zu nehmen, dann sei ihm/ihr das Wunschkind gegönnt. Wer bin ich denn, hier zu urteilen?