Wie erzieht man seine Kinder im Ausland? Gastbeitrag von Verona

beirut

Mein Name ist Verona und ich möchte Euch davon erzählen, wie es ist, seine Kinder im Ausland groß zu ziehen. Also los geht´s:

Seit dem 1.8. hat ein neues Abenteuer für uns begonnen! Wir sind mit unseren 3 Kindern (2,4,7 Jahre alt) nach Beirut, der Hauptstadt Libanons, gezogen! Warum? Meinen Mann hat es beruflich dort hin verschlagen. Zuvor haben wir acht Jahre lang in Frankreich gelebt , mein Mann ist Franzose und arbeitet für die französische Botschaft. In dieser Zeit war mein Mann arbeitsbedingt sehr viel unterwegs – oft wochenlang, manchmal sogar bis zu drei Monate lang. 

Ich war also die meiste Zeit alleine mit den drei Kindern.  Und so kam es, dass die Kinder viel Deutsch, also meine Muttersprache, zu Hause gesprochen haben und die Sprache deshalb sehr gut sprechen. Aber natürlich vermissten die Kinder ihren Papa unglaublich und konnten nicht verstehen, warum er oft so lange weg ist. Als dann das Angebot kam, nach Beirut zu ziehen und halbwegs normale Arbeitszeiten zu haben, den Papa jeden Tag zu sehen und die Chance auf einen normalen Familienalltag zu haben, haben wir zugesagt!

Die Kinder wachsen mit unseren jeweiligen Muttersprachen auf – Deutsch und Französisch. Mein Mann und ich unterhalten uns auf Englisch., denn wir haben uns in einem Russisch- sprachigen Land kennen gelernt und Englisch hatte sich schnell als unsere Beziehungssprache heraus kristallisiert – so hatte keiner sprachliche Vorteile bei Diskussionen. Denn die ersten vier Jahre lebten wir in Kasachstan – ein Land, in dem man sich gut kennen lernen kann. Denn wer sechs Monate Winter bei minus 45C übersteht, übersteht alles 🙂

Danach ging es, wie gesagt,  nach Frankreich, wo unsere 3 gemeinsamen Kinder geboren wurden! Die beiden älteren sind dort auch in die Französische Maternelle Schule gegangen, was mir am Anfang viel Bauchweh beschert hat, denn ein Schulanfang mit 2 1/2 oder 3 Jahren fand ich recht früh. Bei beiden Kindern hat es sich aber als eine gute Entscheidung rausgestellt, sie waren gerne in der Schule und haben dort tolle Fortschritte in Französisch gemacht, viel gelernt und gelacht und hatten wirklich super Lehrer an unserer kleinen Dorfschule mit nur knapp 200 Kindern.

Im September werden die Kinder hier in Beirut auf einer französischen Schule eingeschult und werden dort zwei weitere Sprachen lernen: englisch und libanesisch.

Ich habe Frankreich als sehr kinderfreundliches Land erlebt, was jetzt hier im Libanon aber nochmal getoppt wird! Den Kindern fiel der Umzug leicht, weil sie sich einfach freuen, ihren Papa nun öfter zu sehen. Wir gehen positiv an alles heran und sind dankbar für all die neuen Erfahrungen. Wir haben in vielen Ländern tolle Freunde, die uns intensiv begleiten. Aber genau so wichtig ist es mir, dass die Kinder ihre Wurzeln kennenn, also Deutsch gut sprechen, oft Oma und Opa in Deutschland besuchen.

Ich hoffe, ich kann auch meinen Kindern ermöglichen, trotz häufiger Umzüge, Freunde fürs Leben und auch ein Heimatgefühl für einen oder mehrere Orte zu empfinden. Vor ein paar Tagen, saßen wir mit neuen Nachbarn und anderen Neuankömmlingen beim Picknick im Park in Beirut und unterhielten uns und es war herrlich festzustellen wir sind die "Normalsten" in dieser Truppe zu sein – mit nur 3 Sprachen und die Kids sprechen die Muttersprache beider Eltern und sind in einem Elternheimatland geboren! Wir waren die grosse Ausnahme und es saßen wirklich noch wildere Sprach/Nationalitäts-Kombinationen mit am Tisch! Ich glaube, dass Kinder von dieser Vielfalt absolut profitieren können. 

656327d75b054da28d66cfaf015b3ef8

Du magst vielleicht auch


6 comments

  1. Buchtipp
    Ein herzliches Hallo an die Gast-Bloggerin.

    Beim Lesen des Artikels musste ich sofort an ein sehr gutes Buch denken, das sich mit dem Thema „Aufwachsen in fremden Kulturen“ beschäftigt. Es ist für Eltern wertvoll und zu gegebener Zeit vor allem auch für die Kinder selbst, um sich besser verstehen zu lernen.

    Wenn man in mehreren Kulturen aufwächst – und im beschriebenen Fall ist es ja sogar in der Kernfamilie kulturell gemischt – dann wirkt sich das natürlich auf die Kinder aus. Sie sind weder in der einen, noch in der anderen Kulture ganz heimisch, sondern entwickeln eine Art Dritt-Kultur. Daher auch der Name des Buches.

    Hier der Link zu dem Buch:
    https://www.amazon.de/Third-Culture-Kids-Aufwachsen-mehreren/dp/3861226324/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1505330282&sr=8-2&keywords=third+culture+kids

    In diesem Sinne weiterhin alles Gute für dieses Abenteuer.

    1. Titel
      Da das mit dem Link eventuell im Kommentar selbst nicht funktioniert, hier Autor und Titel:
      David Pollock: „Third Culture Kids: Aufwachsen in mehreren Kulturen“
      In deutsch und englisch erhältlich!

  2. Schön
    Wie meine Vorrednerjnnen es auch schon geschrieben hatten, alles schön und gut aber wo ist der „Wow Effekt“ bei diesem Text?

    Liebe Grüße

  3. Überschrift
    Die Überschrift klang interessant. Leider hat der Artikel keinen Aufschluss darüber gegeben.Thema verfehlt würde man in der Schule sagen.

  4. Mir fehlen Anekdoten und Kurioses
    Der Artikel ist nett, aber etwas nichtssagend. Ok, sie haben sich in Ksachstan kennengelernt, lebten in Frankreich und jetzt im Libanon. Alles läuft prima, Friede, Freude, gähn. Kein Culture Clash, kein Anecken, eigentlich alles ganz normal. Oder was soll uns der Artikel sagen? Das Foto ist aber auf jeden Fall klasse!

  5. Frage
    Mal eine praktische Frage: Ihr sitzt zu fünft gemeinsam am Esstisch. In welcher Sprache unterhaltet Ihr Euch? Wenn Du und Dein Mann, Euch auf Englisch unterhaltet und die Kinder erst ab September Englisch lernen, dann verstehen sie Euch ja nicht. Oder sprecht Ihr nur Englisch, wenn die Kinder nicht da sind?
    Dann eine schöne Zeit in Beirut.