Diese verdammten Vergleiche! Warum wir endlich aufhören sollten mit uns zu hadern!

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Der gestrige Tag startete schlecht. Ich war müde, so müde. Die Kleine hat gerade wieder eine schlechte Schlafphase. Sie wird meist zwischen 2 und 4 Uhr wach, weint und lässt sich nur beruhigen, wenn ich sie zu uns ins Bett hole. Ich kann dann allerdings nicht mehr einschlafen und wenn es Zeit ist aufzustehen, fühle ich mich, als sei ein Lastwagen über mich gedonnert. 

Nachdem ich alle Kinder weggebracht hatte, saß ich zu Hause und wollte nur eins: Zurück ins Bett und mir die Decke über den Kopf ziehen. Wenn ich ehrlich bin, hab ich schon seit ein paar Tagen einen Blues. Meine Nerven sind dünn, mir geht das Wetter auf den Keks. Wenn ich mich anschaue, sehe ich nur die Falten auf der Stirn, die immer tiefer werden. Im Job läuft es gerade nicht so, wie ich es will – ganz generell habe ich das Gefühl, ich schaffe viel zu wenig. 

Dann rief Lisa an, ich heulte mich aus, versank im Selbstmitleid. Lisa sagte: "Du vergleichst Dich mit den falschen Leuten. Hör auf damit. Du machst das alles wunderbar. Was Du im letzten Jahr geschafft hast, trotz Baby, Hausbau, Einschulung- das war doch irre."

Ich wollte das gar nicht so richtig hören, wahrscheinlich, weil ich wusste, dass sie recht hat. Denn – obwohl ich weiß, dass es Mist ist, sich mit anderen zu vergleichen, mache ich es auch manchmal. 

In dieser Zeit, in der wir via Instagram, Facebook und Internetblogs ständig vermeintlich perfekte Leben sehen, frage ich mich auch manchmal:

  • Warum sieht die immer so frisch aus, obwohl die auch ein Baby hat?
  • Warum schaffen es andere so oft zum Sport?
  • Warum vertragen sich die Kinder der anderen immer?
  • Warum sieht die Wohnung von ihr immer so toll aus?
  • Warum kochen alle immer so leckere Sachen und hier gibt es schon wieder Fischstäbchen?
  • Warum tragen andere durchdachte Outfits, während ich meist einfach nur das anziehe, was gerade gewaschen ist?
  • Warum haben die anderen so kreative Ideen?

Diese Liste könnte ich endlos weiter führen. Aber sie macht einen nur verrückt. Denn es gibt keine umfassende Antwort. Die Wahrheit ist: Es bringt nichts, darüber nachzudenken. Manchmal ist es eben so, dass alles flutscht. Und manchmal ist alles einfach anstrengend. 

Manchmal bin ich stark und manchmal eben nicht. Manchmal sprühen meine Gedanken und manchmal ist mein Kopf lahm. Manchmal habe ich Energie und gerade eben nicht. Wir alle haben Stärken und Schwächen, wir gehen durch Höhen und Tiefen. 

Uns mit anderen zu vergleichen, bringt nichts außer schlechter Laune. Wir sind wir – wir sind einzigartig, jeder hat sein Tempo, seine eigene Geschichte. 

Um mich aus meinem Blues zu ziehen, bin ich zum Mittagessen in die Stadt gefahren. Ich habe mich mit meinem Mann getroffen, wir haben herrlich gegessen und gequatscht. Auf dem Nachhauseweg habe ich mir mal wieder klar gemacht, wie gesegnet ich bin. Ich habe so viele Menschen, die ich liebe und die mich lieben. Ich habe Menschen um mich, denen es egal ist, ob ich morgens joggen war oder ob ich gerade den mega Jobauftrag habe. Die es nicht kümmert, ob ich graue Haare kriege oder ob ich die perfekte Hausfrau bin.  

Ich bin mir sicher, dass es genau darauf im Leben ankommt. Und wenn uns andere so lieben, wie wir nun mal sind  – dann sollten wir es doch verdammt nochmal auch schaffen!me2

 

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8 comments

  1. Ach, deine Fragen-Liste ist
    Ach, deine Fragen-Liste ist super. Die hat gerade meine schlechte Laune wieder etwas aufgehellt und mich ziemlich zum schmunzeln gebracht! 🙂

  2. Toller Text
    Wirklich schön geschrieben, und ja, man vergleicht sich viel zu oft mit anderen Müttern. Warum ist die nach der Geburt schon wieder so schlank? Wie schafft sie es, ihren Sohn in der Kita jeden Tag top-gestylt und in High Heels abzuholen?
    Fragen über Fragen. Aber wir sollten nicht auf andere schauen, denn vielleicht schauen die anderen auch auf uns und fragen sich „wie schafft sie nur, …?“

  3. Du bist ein Schatz!
    Liebe Katharina, vielen Dank für den tollen Text. Es ist so wahr. Ich frage mich auch manchmal warum ich schon wieder bei Instagram bin und die „perfekten Menschen“ stalke. Es ist alles so oberflächlich, aber das was du schreibst ist das wahre was im Leben zählt. So geliebt und angenommen zu werden, so wie man ist. Du bist ein Schatz. Das sagt man jemanden viel zu selten! Du meisterst das alles wundervoll. Die Phasen gehen vorüber und bald ist es wieder draußen freundlicher. Ich wünsche dir viel Kraft! Deine Lisa @twinterest_mums

  4. Social Media ist einfach nur Marketing
    Ich glaube, dass alle solche Zeiten haben, es sei denn, sie übergehen sie vehement. Die wenigsten würden aber wohl bei FB das zerknautschte Ich an solchen Tagen posten.
    Mir fällt immer auf, dass die Leute i.d.R. einfach eine gewisse Selbstvermarktungsstategie verfolgen. Manche posten nur Urlaubsbilder, andere nur welche vom Sport, andere nur Babybilder. Ich denke mir dann immer, die die Urlaub haben, machen keinen Sport und haben kein Baby, die Sportler waren seit 5 Jahren nicht weiter weg als in der Rhön und die jungen Eltern sind auch nicht viel unterwegs.
    Wenn ich lese, dass du Katharina, letztes Jahr Hausbau, Baby und Einschulung hinter dich gebracht hast, dann kann ich gleich mal sagen: bei mir war es „nur“ Hausbau und Einschulung, und meinen Job musste ich zwischenzeitlich auch pausieren, weil nix mehr ging. Und einen so schönen Blog habe ich auch nicht zustande gebracht. Kein Baby, kein Sport, wenig Urlaub 😉
    Und ich habe heute Vormittag, an meinem freien Tag, 4 Stunden geschlafen, um den Blues wegzukriegen und nachmittags wieder fröhlicher aus der Wäsche zu schauen. Klappt oft, nicht immer.

  5. So isses
    „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“
    (Søren Aabye Kierkegaard)
    Denn es wird immer jemanden geben, der schöner oder schlauer ist. Aber es muss noch nicht heißen, dass er auch glücklicher ist. Das sieht man an Dir: gutaussehend, gesund, erfolgreich, gut situiert usw. Du hast so viel, von dem andere Menschen nur zu träumen wagen und dennoch macht Dich das nicht glückloch genug. Und auch wenn Du noch mehr von allem hast, wird Dich das nicht noch glücklicher machen bzw. nur kurz. Selbstliebe und Achtsamkeit sind hier die Zauberworte. Aber das weißt Du ja. Das ist eben der Charakter. Vielleicht wolltest Du als Kind schon alles perfekt macben und fleißig sein? Oder wurdest so erzogen, dass Du mehr wert bist, wenn Du etwas erreichst? Die Leute lieben Dich auch, wenn Du nicht perfekt bist. Du bist gut so wie Du bist. Und wenn die Sonne endlich mal scheint, wird die Laune auch wieder besser. Sei gedrückt.

    1. Herzchenshirt
      Und das Herzchenshirt haben wir auch. Ist von H&M. Meine Kleine ist 8 Monate alt, mein Mittlerer wird im April 4 und mein Großer ist 6. Unsere Kinder haben einen ähnlichen Abstand. Und noch ein Tipp: ich bin nur bei facebook und gucke kein TV (da die Kinder leider sehr spät ins Bett gehen) und ich vergleiche so viel weniger. Und ich wohne in einem kleinen Ort und da gib es nicht so viele Suppermütter. Im Verhleich bin ich schon ganz gut dabei….haha die Vergleiche. Mich würde auch interessieren, wo Ihr jetzt hingezogen seid bzw. wie das mit dem Umzug ablief? Wäre toll, wenn Du darüber auch einen Artikel schreiben könntest.

  6. Vergleiche
    Danke. Der Text könnte von mir kommen. Seit 2,3 Wochen ist alles grau. Und im iPhone geht das bunte Leben bei den anderen weiter. Aber wer sind die anderen? Es sind nur Bilder die „gemacht“ worden sind und Geschichten, die geschrieben worden sind. Das echte Leben ist bunt und somit auch mal grau und dunkel.