Nach zwei Fehlgeburten nun zwei Kinder in zwei Jahren – kann das gut gehen?

dock 1365387 1280

Unglaublich! Mein erster Schwangerschaftstest! Und der war positiv! Was habe ich mich gefreut… ich konnte es kaum glauben und war vollkommen euphorisiert. Das ist nun vier Jahre her.

Wir hatten uns ein Baby gewünscht – und hatten auch gar nicht lang probieren müssen. Ich war jetzt echt schwanger! Doch in der 8. kam der Schock. Ich blutete.

Ich fuhr sofort zur Ärztin – und als die von einem drohenden Abgang erzählte, war ich erschüttert. In Mark und Bein. Tatsächlich verlor ich das Kind.

Fehlgeburt! Das war ein theoretisches Thema… aber doch keines, das einen selbst betraf!

Nach Wochen der Trauer sagten wir uns, dass es das berühmte „Probier-Kind“ gewesen war (schrecklicher Ausdruck, aber das nannte meine Ärztin so).

Nach einigen Monaten wagten wir einen erneuten Versuch. Und wieder ging es recht schnell. Bald wurde ich schwanger. In der 7. Schwangerschaftswoche bekamen wir die erlösende Nachricht: „Der Herzschlag ist zu sehen! Kräftig und regelmäßig.“ Wir freuten uns so!

Ich erinnere mich noch genau, wie ich in der 10. SSW zum erneuten Ultraschall zu meiner Ärztin ging. Mein Mann bot noch an, mitzukommen. Aber ich verneinte. Er sollte ruhig zur Arbeit gehen, der Ultraschall sei ja nur Routine. Eine Entscheidung, die sich als fataler Fehler herausstellen sollte.

Beim Ultraschall merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Meine Ärztin suchte und suchte, wurde unruhig und ich sah es auch schon – wollte und konnte es aber nicht wahrhaben: Der Herzschlag meines Kindes war nicht mehr da. Es war gestorben, vermutlich irgendwann in den letzten Tagen.

Ich brach zusammen. Das konnte nicht sein! Warum schon wieder? Was hatte ich verbrochen? Ich wollte dieses Kind doch so sehr.

Dieser erneute Verlust riss uns förmlich den Boden unter den Füßen weg. Ich fühlte mich furchtbar. Mein Gefühle beschrieb ich damals mit einem Bild: Ich baue etwas mühselig auf, gebe mir Mühe alles richtig zu machen und dann kommt jemand und schlägt binnen einer Sekunde alles wieder zusammen. Ich stehe da und versuche zu begreifen, dass alles in Trümmern liegt, ERNEUT in Trümmern liegt. Der Wiederaufbau ist so schwer und wird jedes Mal schwerer.

Wir ließen das zweite Kind untersuchen. Es stellte sich heraus, dass eine Triploidie vorgelegen hatte. Das heißt, dass ein dreifacher Chromosomensatz vorgelegen hatte. Diese Kinder kommen entweder mit schwersten Behinderungen zur Welt oder sterben vorzeitig, was bei uns der Fall war. Wir erfuhren auch, dass es ein Junge gewesen wäre.

Nach der zweiten Fehlgeburt machten wir erst einmal Pause, denn wir konnten uns nicht noch einmal darauf einlassen. Zumindest nicht gleich, es brauchte Zeit.

Wir planten unsere Hochzeit, lenkten uns ab und es gelang uns auch gut.

Im Februar 2016 wurde ich dann erneut schwanger. Wieder war da die Angst und die Verzweiflung, was wäre, wenn es wieder nicht gelingen sollte, dieses Kind auszutragen.

Doch dieses Mal wollte ich es anders angehen. Ich kontaktierte eine Hebamme, die gleich im Haus neben uns wohnt. Sie gab mir in vielen Gesprächen den Rat, es zuzulassen und „guter Hoffnung“ zu sein. Es wurde mir zwar wieder sehr schwer gemacht (etwa durch Blutungen), an dieses Kind zu glauben, doch was soll ich sagen? Am 14.11.2016 kam unser kleiner Sohn Jakob Tobias gesund zur Welt. Unser Wunschkind war endlich bei uns angekommen!

Seither ist nun mehr als ein Jahr vergangen. Wir dachten natürlich darüber nach, dass Jakob kein Einzelkind bleiben sollte. Ende letzten Jahres wollten wir daher „vorsichtig“ beginnen, denn wir stellten und darauf ein, dass es evtl. wieder länger dauern könnte… was sich als Trugschluss herausstellte.

Mittlerweile bin ich in der 9. SSW und alles läuft bisher optimal. Ich habe gelernt, auf mein „Bauchgefühl“ zu hören und das sagt mir, dass es meinem kleinen Bauchbewohner gut geht. Der kleine Untermieter entwickelt sich gut und nur manchmal überkommt mich ein bisschen die Sorge, ob wir das alles schaffen: Ende August ist der ET meines zweiten Kindes, sofern alles gut geht. Dann wird Jakob erst eindreiviertel Jahre alt sein. Packen wir das mit zwei so kleinen Kindern? Aber dann überwiegt doch wieder die Freude. Jakob bekommt ein Geschwisterchen…!

Nach der ganzen leidvollen Anfangszeit sollten wir doch noch unsere Familie bekommen.

Hat jemand von Euch Erfahrung mit zwei Kindern, die so dicht aufeinander kamen?

19d43fbac323481d9e2be5223d633977

Du magst vielleicht auch


13 comments

  1. Ich habe die selbe Erfahrung
    Ich habe die selbe Erfahrung wie du gemacht. 2 Fehlgeburten hintereinander. Die dritte Schwangerschaft konnte ich nicht einmal genießen. Immer war die Angst da. Aber im Oktober 2008 kam unser Sohn zur Welt und im Juni 2010 kam unser zweiter Sohn zur Welt. Und ich habe es geschafft. Klar, es gibt immer wieder Tage voller Stress, aber die haben wir auch ohne Kinder oder mit einem Kind. 2013 wollte ich wieder schwanger werden. Aber wieder 2 Fehlgeburten hintereinander. Bei einer Humangenetikern kam heraus, dass ich ein Chromosomendefekt habe. 50/50 dass die Schwangerschaft gut verläuft. Ein letztes mal wollte ich es versuchen. Und im Juni 2015 kame unsere Zwillingsmädchen zur Welt. Jetzt bin ich 4fach Mama und überglücklich. Also ich schaffe es auch mit 4 Kindern. Dann wirst du es auch mit zwei schaffen. Man kann alles schaffen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles alles Gute.

  2. Dieser Text hätte auch von
    Dieser Text hätte auch von mir sein können. Ich hatte innerhalb sehr kurzer Zeit zwei Fehlgeburten. Ich erinnere mich nicht gerne an diese Zeit zurück. Ich kann genauso wenig darüber reden. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Diese tiefe Traurigkeit und Verzweiflung war unerträglich. Nichts konnte ich mehr genießen. Nichts machte mehr Spaß. Erst mit der Geburt meiner älteren Tochter fingen meine Wunden an zu heilen. Als unsere Tochter gerade erst ein Jahr alt wurde, würde ich erneut schwanger. Jetzt habe ich zwei Töchter, beide sind noch unter drei Jahren. Es ist sicherlich anstrengend, aber auch wunderschön. Ich bin glücklich, zufrieden und genieße jede einzelne Sekunde mit meinen quirligen Töchtern.

  3. Wie schön, dass du nun in so
    Wie schön, dass du nun in so kurzer Zeit 2 mal schwanger geworden bist! Und ich kann dir Mut machen, ein kurzer Abstand ist gar nicht so schlimm, wie alle sagen. Meine erste beiden Mäuse sind (geplant und gewünscht) 14 Monate und 10 Tage auseinander. Wir hatten dann zwar eine Weile 2 Babies, aber durch Tandemstillen ließ sich das gut ertragen 🙂 mittlerweile sind sie 3 und 4 und die allerbesten Freunde. Dazu gibt es jetzt seit 7 Monaten noch ein 3. Wunder bei uns. Wir freuen uns sehr, besonders weil wir auf den 1. Ein Jahr gewartet haben. Alles Gute dir!

  4. 3 Kinder
    Bei uns sind Kind 1 und Kind 2 auch ein dreiviertel Jahre auseinander, und Kind 2 und Kind 3 2 Jahre und 1 Monat. Ich fand den Altersabstand perfekt, das ältere Kind konnte jeweils schon laufen, als das jüngere kam, und sie sind nahe genug beieinander, um als Geschwisterkinder in der Krippe, im Kindergarten und im Hort einen Platz sicher zu haben. Jetzt sind sie schon gross, das jüngste kommt dieses Jahr in die Schule, und sie können schön zusammen spielen, haben z.T. den gleichen Freundeskreis, gleiche Hobbies etc.
    Das schöne an Geschwistern ist dass sie sich auch miteinander beschäftigen können, auch schon als ganz kleine Kinder, und nicht ständig die Eltern herhalten müssen.
    Alles Gute für Deine Schwangerschaft!

  5. Genieße es
    Meine 2 sind auch 23 Monate auseinander und es klappt wunderbar. Klar, es gibt immer Streitereien, stressige Zeiten usw das ist doch ganz normal und auch in Ordnung. Aber wenn ich sehe, wie der große, 3 vor kurzem geworden, sich um seine einjährige Schwester kümmert, mit ihr spielt und sie zum Lachen bringt, geht einfach nur das Herz auf. Und die Eltern haben auch etwas Ruhe gewonnen,wenn die zwei sich miteinander beschäftigen 🙂

  6. Abstand
    Meine älteren Töchter sind – beide ungeplant – im Abstand von 15 Monaten geboren.
    Es war eine wunderbare, aufreibende Zeit. Zeit, in der ich manchmal nicht einmal auf die Toilette kam, regelmäßig im Mantel kochte (vergessen auszuziehen) und immer mindestens ein Kind krank war.
    Sie haben sehr viel gestritten und gerauft und sind heute 20 Jahre später die besten Freundinnen.
    Damals gab es noch kein Elterngeld, deshalb blieb die „Große“ im Elternjahr mit daheim (sie war vorher schon vier Monate in der Krippe gewesen). Im Nachhinein war alles schön und intensiv – und wir haben 5 Jahre nach der 2. noch eine 3. Tochter bekommen – geplant und von ihren Schwestern heiß geliebt.

  7. Fast 1 und bald 3
    Meine Große war 21 Monate alt, als die kleine Schwester kam. Jetzt ist das erste Jahr fast rum und es bleibt bestimmt noch eine Weile anstrengend. Die Kleine hat es uns in der ersten Zeit allerdings auch leicht gemacht und wurde meist auch heiß und innig von der Großen geliebt. Mittlerweile gibt es ganz tolle Momente, in denen ich dahinschmelze, wenn ich die beiden zusammen spielen sehe. Im nächsten Moment muss ich dann wieder Tränen trocknen. Die Große geht seit einem halben Jahr in die Kita. Das erleichtert wirklich einiges,weil sie doch ein ziemlicher Wirbelwind ist. Das Leben mit zwei so kleinen Kindern ist turbulent und anstrengend, aber auch wunderschön.

  8. 2 unter 2
    Unsere Jungs sind jetzt 2,5 und 4 Jahre alt. Das erste Jahr war schön und super anstrengend. Das zweite Jahr war etwas besser. Jetzt, im dritten Jahr, fängt es an, richtig Spaß zu machen. Die Kinder können mittlerweile richtig gut gemeinsam sein und werden immer selbstständiger.
    Auch wenn bei uns der kurze Abstand eher Zufall war, fand ich es von Anfang an toll, dass sie so nah beisammen sind. Und wir hatten am Anfang einen so super Start, so dass sich der Große nicht abgeschoben fühlte.
    Eines der größten Probleme bei uns ist eigentlich, dass wir im Freundeskreis keine Familie mit ähnlich alten Kindern haben und so kommt der Kleine bisher leider etwas zu kurz, was eigene Freundschaften betrifft.
    Ich drück die Daumen, dass alles gut läuft bei euch und ihr die Anfangsphase mit zwei so kleinen gut hinter euch bringt.

  9. Unterstützung
    Ich kann „Wellcome“ aus eigener Erfahrung empfehlen. Dies ist eine deutschlandweite Organisation, die Unterstützung gerade nach der Geburt, aber auch in Krisensituationen in der Familie bietet. Schau doch einfach mal rein: www. Wellcome-online.de
    Eine schöne Schwangerschaft und alles Gute für Dich und Deine Familie! Christina

  10. Mein großer ist jetzt zwei
    Mein großer ist jetzt zwei Jahre und zwei Monate alt und mein kleiner ist sechs Minate und 10 Tage alt.
    Es funktioniert mit zwei so kleinen Kindern. Aber man muss sich immer mal wieder in Erinnerung rufen, dass der große auch noch klein ist.
    Der große seine Mamazeit allein braucht. Schwierig kann es etwas sein, wenn der große noch nicht richtig spricht.
    Gut ist auch, wenn man sich eine Familienhilfe holen kann.
    Wenn medizinische Gutachten da sind, wegen zb psychischer Belastung, vorherige Schwangerschaftsvergiftung, Kaiserschnitt… dann kann man einen Antrag bei der Krankenkasse machen.
    Es hilft sehr, gerade wenn der große noch nicht im Kindergarten ist…
    Was auch sehr praktisch ist, dass man alles schon beim zweiten Kind weiß, man keine neuen Kleider braucht weil die vom großen noch da sind.
    Oft ist die Eifersucht auch nicht so groß oder gar nicht vorhanden.

  11. 2 unter 2
    Ich kann mich Doro nur anschließen: ein geringer Altersunterschied ist zwar oft sehr anstrengend, aber ich finde auch, dass die positiven Seiten überwiegen. Meine Kinder sind 19,5 Monate auseinander und ich finde es schön, dass sie die gesamte Kindheit zusammen verbringen. Auch das Thema Eifersucht ist bei solch kleinem Altersunterschied noch nicht wirklich ausgeprägt. Die erste Zeit war zwar sehr hart, weil ich den Großen noch nicht in Betreuung hatte, aber auch das habe ich irgendwie gemeistert.
    Man wächst an seinen Aufgaben. Rückblickend würde ich dir aber eine stundenweise Betreuung des älteren Kindes durch Kita, Tagesmutter, Großeltern oder Spielgruppe jedoch dringend empfehlen, damit du nicht immer die „geballte Ladung“D hast und auch ein paar Dinge geregelt bekommst.
    Ich wünsche dir für die weitere Schwangerschaft und deine Zukunft alles Gute!

  12. Anstrengend aber auch super schön!
    Ich hatte nach Fehlgeburt 3 Kids mit jeweils 19/20 Monaten Altersunterschied.
    Es ist viel Arbeit und man bekommt wenig Schlaf und hat gefühlt immer die Hände voll. Aber diese Rushhour geht auch vorbei und für meine Kids finde ich es bis heute super, dass sie Alters technisch nicht zu weit auseinander liegen. Dadurch spielt jedes mit jedem und sie sind von der Entwicklung her nicht zu weit voneinander entfernt.
    Möge es eine schöne Schwangerschaft werden und die Geschwister super zueinander finden!

  13. Erfahrung mit zwei Kindern
    Erfahrung mit zwei Kindern direkt hintereinander hab ich nicht. Aber dein Text berührt mich und holt einiges hoch. Deine Geschichte ähnelt meiner sehr. Ich hatte seit 2014 vier aufeinander folgende Fehlgeburten, das zweite war auch bei mir ein Junge mit Trisomie 13. Es war eine unendlich schwere Zeit, bis ich nach endloser Diagnostik, einer Vielzahl von Behandlungen, posttraumatischer Belastungsstörung und einer komplett überwachten Schwangerschaft endlich im Dezember 2016 meine Tochter in den Armen halten durfte. Das alles lastet noch immer so sehr auf mir, dass ich an einen weiteren Versuch noch nicht denken kann. Ich wünsche dir von Herzen alles Glück der Welt für deine Schwangerschaft!