Unser Pulverfass: Das Abendessen

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Ihr Lieben, ich glaube ja, fast jede Familie hat eine "Schwachstelle". Bei den einen gibt es immer wieder Theater beim Zähneputzen, bei den anderen dauert das Zubett-Bringen ewig, die anderen haben immer Tränen an der Kitatür. Das alles klappt bei uns gut. Bei uns ist das "Pulverfass" das Abendessen – da kracht es regelmäßig. 

Warum? Nun, erstens ist das Thema Ernährung bei uns generell schon mal nicht komplett unbelastet. Meine Kinder interessieren sich einfach nicht groß für Essen. Wenn sie hungrig sind, wollen sie was futtern. Essen als Genuss, als Event, das kennen sie (noch) nicht. 

Die Speisepläne meiner Kinder sind klein. Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot. Wenig Obst, noch weniger Gemüse. Mich nervt das zwar, aber nach Rücksprache mit dem Kinderarzt akzeptiere ich das. Außerdem war ich früher auch äußerst wählerisch und mag heute fast alle Lebensmittel. Ich sehe also noch einen Silberstreif von Hoffnung am Horizont. 

Mir sind Tischmanieren wichtig. Damit meine ich nicht, dass die Kinder Ärger bekommen, wenn mal ein Glas umfällt oder sie kleckern. Aber ich möchte, dass sie wenigsten halbwegs ordentlich am Tisch sitzen, Besteck benutzen und die Lautstärke mal ein bisschen herunter geschraubt wird. 

Das aber ist am Abendessenstisch nicht so einfach. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass der Tag eben schon lang war, alle etwas müde sind. Also muss mein Sohn die ganze Zeit seinen Kopf stützen, meine Tochter braucht eeeeeeewig, um ihr Brot aufzuessen. Die ganz Kleine ist eigentlich auch schon drüber und schmeißt das Essen durch die Gegend und krakelt in den höchsten Tönen, was mein Sohn wiederum durch Fußball-Schlachtgesänge zu übertönen versucht. Die Große stichelt dann den Mittleren an, der streckt ihr die Zunge raus – und schon ist ein hübscher Streit im Gange….Manchmal sitze ich da, gucke mir diese Runde an und denke: "Wie im Irrenhaus!"

Es gab Abende, da habe ich irgendwann auf den Tisch gehauen und gesagt, dass es jetzt aber echt mal gut ist. Ich habe auch schon Abendessen abgebrochen und bin zum "Tief Duchatmen" ins Badezimmer verschwunden. Eigentlich finde ich, dass meine Nerven gerade in ganz gutem Zustand sind, aber diese Abendessen und die Lautstärke schaffen mich echt!

Meine Lösung momentan: Es gibt spätestens um 18 Uhr Abendessen – danach sinkt nämlich die Laune mintütlich. Und wenn ich merke, dass alle besonders fertig sind vom Tag, esse ich nicht mit. Ganz einfach, weil es mir lieber ist, wenn ich später in Ruhe essen kann und nicht ständig damit beschäftigt bin, ein Butterbrot aufzufangen oder Wasser nachzuschenken. 

Damit ist es einigermaßen ok, aber gerade immer noch weit entfernt von einem gemütlichen Abendessen. Ich fürchte, da muss ich jetzt einfach durch und sage mir immer wieder: "Es wird auch wieder anders… Alles bestimmt nur eine Phase…"

Jetzt interessiert mich: Was ist das "Pulverfass" in Eurer Familie? Was klappt bei Euch nicht so super und was nervt Euch im Alltag? Ich freu mich auf Eure Geschichten. 

 

 

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13 comments

  1. So schön…
    … Zu lesen, dass es irgendwie allen mal so geht!
    Bei uns ist es definitiv das An- / bzw. Umziehen.
    Unser Großer (gerade 4) braucht einfach eeeeeeewig um sich morgens /abends anzuziehen. Er macht zwischendurch total viel Quatsch, oder träumt so vor sich hin, oder muss noch 1000 Dinge erzählen / machen /holen /suchen etc.
    Ich versuche schon bewusst ihm da mehr Zeit zu geben, aber das geht nun mal nicht immer…

  2. Unser Pulverfass ist das
    Unser Pulverfass ist das Schlafengehen. Mein Sohn (3 Jahre) WILL einfach nicht schlafen, egal sie müde er ist. Dabei haben wir nie Druck gemacht und er schläft kuschelig im Familienbett zwischen uns. Aber sobald er das Wort „schlafen“ hört, versucht er alles, um wach zu bleiben. Bis er quasi vor Erschöpfung umkippt. Da ist es oft 22:30 Uhr und er war seit morgens um 07:30 durchgehend wach. Ich hab schon Horror, wie es ab Februar wird, denn dann bekommen wie noch ein Baby…

    Beim Abendbrot waren wir immer total entspannt. Als er gerade sitzen konnte, durfte er mantschen, so viel er wollte, den Frischkäse mit den Händen aus der Packung essen etc. Einfach lernen, dass Essen Spaß macht und was Tolles ist. Wenn er mal verkehrt rum auf dem Stuhl sitzen wollte oder unter dem Tisch, haben wir einfach ganz ruhig und freundlich „okay“ gesagt. Warum auch nicht? Wir Erwachsenen konnten ja weiter gemütlich essen. Das war nur ein sich Ausprobieren vom Kind und uns war immer klar, dass er sich irgendwann an uns orientieren würde. Irgendwann WOLLTE er ein Messer und sein Brot selbst schmieren. Er WOLLTE die Dinge so tun wie wir. Wenn er mal ein Lied singen will, singen wir halt mit. Er will ja nicht gleich zehn hintereinander singen 😉 Heute ist er ein kleiner Genießer und ist sehr langsam und meist ohne Flecken. Er mag es auch selbst nicht, wenn seine Kleidung schmutzig wird. Ach ja: Er hatte auch immer unser „normales“ Erwachsenengeschirr und Gläser. Kein Kindergeschirr. Genau einmal ist ein Teller runtergefallen und in tausend Teile zersprungen. Das hat ihn so geprägt, dass er danach immer vorsichtig war 😉 Klar fällt auch bei uns mal ein Glas um oder der Kleine vergisst, dass er eine Serviette hat und versucht, seine Hände an Mamas Ärmel abzuwischen 😉 Dann sage ich kurz und freundlich „ne, du hast doch deine Serviette“ und es ist gut.

  3. Eigentlich alles ok
    Bei uns gibt es zur Zeit kein Pulverfass was täglich vorkommt…zum Glück.
    Wir hatten mal die Phase, in der mein Sohn morgens keine Lust hatte sich anzuziehen, eine schwierige Phase in der ich auch lernen musste, ruhig zu
    bleiben,hat sich irgendwann gelegt.
    Abendessen läuft bei uns Recht Prima mit 2 Kindern. Sobald sie fertig sind, dürfen sie aufstehen, das gilt auch beim Mittagessen (wenn der große keine Kita hat oder halt am Wochenende). Klar denken jetzt vllt einige „was? Alle bleiben sitzen bis alle fertig sind“. Ich sehe das nicht so eng. Das Kind was fertig ist, muss ja nicht extra da sitzen und den anderen noch beim Essen zusehen. Ist halt meine Meinung und damit fahren wir auch super gut. Es wird nämlich auch selten was auf dem Teller gelassen 🙂
    Es sind alles immer Phasen und ich wünsche euch alles Gute 🙂

  4. 100% check…
    ….same here! Abendessen aktuell so ziemlich zum… schlimm weil es mir so schwer fällt dann noch easy die Badrunde mit meinen beiden zu überstehen. Weil ab dem Schlafanzug beide plötzlich topfit das abspacken starten…. hoffentlich nur eine phase.

  5. Sonntage
    Hey!
    Unsere Schwachstelle sind ganz klar Sonn- und Feiertage. Ich weiß auch nicht, was da bei uns schiefläuft, aber diese Mischung aus „Wir müssen den Kids was bieten“ und „Jetzt beschäftigt euch doch endlich mal selbst!“ und „Ich brauche jetzt aber auch ein bisschen Erholung und Me-Time!“ bringt uns fast jeden Sonntag an unsere Grenzen. Es ist zum Haare raufen. Und wenn die Laune einmal im Eimer ist, wird’s auch den ganzen Tag nicht besser.
    In dem Sinne, schöne Feiertage demnächst 🙂

    1. Die Sonntage…
      … waren hier auch schwierig. Uns hat es geholfen, beim Frühstück einen Tagesplan zu erstellen: Wie haben alle geschlafen (was ist also möglich, bzw. braucht einer extra viel Pause?) und dann werden Abschnitte erstellt, wann ist Einkaufen dran (meine Große ist 2, da zählt das zum Glück noch als Unternehmung), etc.. so können Erholungspausen eingeplant werden und auch alleine Beschäftigen ist einfacher (und mit wenig schlechtem Gewissen), wenn die nächste Phase der vollen Aufmerksamkeit schon in Sicht ist.

  6. Pulverfass
    Hallo,

    bei uns ist es leider noch viel komplizierter. Mein Kind wird aktuell über eine Magensonde ernährt und da dauert eine Mahlzeit 1,5 h und die Zeiten sind fest und nicht veränderbar. Ich muss mein Kind also zu festen Zeiten aus seinem Spiel oder was auch immer reißen und es in den Buggy setzten, nur da funktioniert es mit dem Sondieren ohne Spucken, und es dann 1,5 h irgendwie bespaßen. Das jedes Mal einem 2 Jährigen Kind begreiflich machen, dass es sein muss ist ein sehr großes Pulverfass.
    Und es ist leider in den nächsten Monaten keine Verbesserung in Sicht da wir noch einige Zeit auf einen Therapieplatz warten müssen und selbst dann ist fraglich ob die Therapie überhaupt erfolgreich ist und es ggf. besser wird.

  7. Bei uns genau dasselbe Theater
    Es tut so gut zu lesen, dass es bei anderen auch schon ist! Unsere Abendessen sind fast immer chaotisch, außer wenn es Crêpes mit Schokolade gibt, dann kauen alle gleichzeitig und sind glücklich. Bei allen anderen Menüs heult mindestens eines von zwei Kindern, bzw. es kommt noch nicht mal richtig dazu, dass wir alle gleichzeitig am Tisch sitzen.

  8. Pulverfass….
    …. aus dem Haus kommen…. Jacke, Schuhe an, noch mal schnell auf die Toilette…. Arrgh. Das dauert gefuehlt immer mindestens 100 Jahre.

  9. Der Morgen
    Also unser Pulverfass ist ganz klar der Morgen. Wir haben zwei Kinder (4 und 8 Monate) und es vergeht kein Morgen ohne Geschrei. Wir haben alle Strategien durch, aber so ein Morgen bietet unfassbar viel Zankpotenzial: Aufstehen, Frühstück, Brotdose, Klamotten anziehen, Haare bürsten, Zähne putzen, Spielen wollen, Geschwisterchen knuddeln, Schuhe und Jacke anziehen, Trennungsschmerz….. So viele Stationen die (unter Zeitdruck!!) durchlaufen werden müssen…. au weia…. Dagegen ist unser Abendessen ein Candle-light-Dinner 😉

  10. Das kenne ich…
    Wie so oft, sprichst Du mir aus der Seele, liebe Katharina. Ich habe 2 Jungs. Der Kleine ist auch so alt, wie Eure Kleinste, der Große wird 6 und es läuft oft sehr ähnlich ab. Generell, wenn wir gemeinsam essen, schreit der eine und der andere möchte es noch übertrumpfen. Da ist oft durchatmen angesagt bei uns Eltern. Und ich sage mir dann auch immer: es ist alles eine Phase und kann nur besser werden… Das hoffe ich zumindest! Ich esse dann meist auch erst zu Abend, wenn die Kinder im Bett sind, damit ich meine Ruhe habe. Kann Dich da sehr gut verstehen.

  11. Abendessen
    Bei uns ist das Abendessen auch seit Jahren ein Krampf.
    Ich habe auch lange ohne Kinder gegessen.
    Heute noch kann ich es selten geniessen: Einerseits erwarte ich Tischmanieren. Andererseits will ich mein Essen geniessen und nicht ständig nörgeln.
    Ein Reizthema auch bei uns.