Gastbeitrag: Alles gleichzeitig machen zu wollen, geht nicht – das sollten wir Mamas akzeptieren

jonahich 0

Achtung, Achtung! Es folgt ein Plädoyer für die Akzeptanz. Befindest du dich derzeit in einer Phase, in der du als Mutter maximal gestresst und erschöpft bist und denkst dir gerade: „Steck dir doch die Akzeptanz da hin, wo die Sonne nie scheint – hier muss nix akzeptiert werden, hier muss sich einfach mal was ändern“?

Okay, okay. Bei uns gab und gibt es natürlich auch reichlich solcher Momente: der Dicke und ich am Wickeltisch, 4 Stunden die Nacht geschlafen (nicht bis zum ersten Mal stillen, insgesamt!), die Scheiße an der Brille, der Beckenboden in den Kniekehlen – wenn da mein Mann zur Tür reingekommen wäre und mir was von Akzeptanz erzählt hätte… Wie veranschauliche ich das jetzt – ich hätte nicht nett reagiert. Gar nicht. Eher so mit Schaum vor dem Mund und Dingen, die durch die Luft fliegen.

Und doch gab und gibt es immer wieder Situationen, in denen ich einmal tief durchatme und mir sage: Es ist, wie es ist. Radikale Akzeptanz. Ich kann es jetzt nicht ändern, egal wie blöd ich es finde. Und sich dadurch eine Situation deutlich entspannt, anstatt sich weiter zu verschärfen.

Beispiele dafür gibt es viele:

  • Wenn das Kind mal wieder zum 100. Mal fangen spielen will, anstatt sich die Schuhe anziehen zu lassen und endlich loszukommen.
  • Wenn Mutti sich fest vorgenommen hat: „Beim nächsten Aufwachen übernimmt der Papa die Beruhigung, und nicht die Brüste!“, und der Dicke das doof findet.
  • Wenn ich mich schon vor 2 Stunden in Sportklamotten geworfen habe und den Abend nicht auf dem Crosser, sondern im Kinderzimmer verbringe.
  • Wenn ich schon wieder eine Verabredung absagen muss, weil der Kleine/ich/alle beide krank sind.
  • Wenn ich etwas total logisch finde, weil das mit Kind eben so ist, und meine kinderlose Freundin es null nachvollziehen kann.
  • Wenn ich in den Spiegel gucke und mal wieder erstaunt feststelle, dass man tatsächlich noch beschissener aussehen kann, als man sich fühlt.
  • Wenn ich merke, dass die Art zu reisen, wie wir es vor dem Kind gemacht haben, gerade echt zu anstrengend ist.
  • Wenn ich überraschenderweise immer wieder daran scheitere, Familie, Freunde, Arbeit, Sport und Hobbys (Haushalt nehme ich gar nicht erst in die Liste auf) unter einen Hut zu bringen, ohne irgendwo Abstriche zu machen. 

Achtsam innehalten. Mitkriegen, dass man sich gerade selbst Druck macht. Und die Akzeptanz, dass es jetzt einfach mal so ist, helfen mir hin und wieder dabei, etwas gelassener zu werden. Dabei ist Akzeptanz nicht mit Resignation gleichzusetzen. Kann ich etwas an der Situation ändern? Dann versuche ich es. Zum Beispiel der Verabredung erst Bescheid geben, wenn wir aus der Tür sind. Dadurch keinen Zeitdruck haben und entspannt mit dem Dicken noch eine Runde fangen spielen können. Oder am Wochenende tagsüber Sport machen, wenn Papa mit Kind auf dem Spielplatz tobt. Oder mich mal wieder schminken. 

Aber die Dinge zu akzeptieren, die man schlichtweg gerade nicht ändern kann, ist entspannter als sich zwischen all den Anforderungen mit Kind und den eigenen hohen Ansprüchen aufzureiben. Das war und ist bei mir durchaus ein Prozess – dass ich zur Zeit schlichtweg zu wenig Energie dafür übrig habe, mich so häufig wie früher zu verabreden, musste ich auch erstmal einsehen.

Es mir selbst zu erlauben, mich nicht häufiger verabreden zu müssen als manche kinderlose Freunde, erleichtert mich aber auch ein bisschen. Dabei hilft mir, alles als Phasen anzusehen, die sich auch wieder ändern. So wie ich letztens im „artgerecht“-Buch las: „Es gibt Zeiten für Karriere und Zeiten für Kindererziehung.“ Das lässt sich beliebig ergänzen: Zeiten fürs um die Häuser ziehen mit Freunden, Zeiten mit Crossfit anzufangen, Zeiten für eine aufgeräumte Küche.

Alles gleichzeitig und 100%ig machen zu wollen, geht nicht. Puh, ganz schön entlastend, das zu akzeptieren., oder?

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3 comments

  1. Weniger ist mehr
    Ich bin ganz bei Dir, dass man sein Familienleben akzeptieren sollte, in dem man eins nach dem anderen erledigt. Der Fokus liegt ganz bei den Kindern & trotzdem, oder auch grade deswegen, existieren Mama & Papa auch noch als Individuum.

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