Dreifachmama: „Ich habe meinen Job gekündigt, ich kann das so nicht mehr“

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Ihr Lieben, manchmal haben wir doch alle das Gefühl, dass uns das Leben über den Kopf wächst, oder? Die Kinder, die Wäsche, die Geburtstage, der Einkauf, der Job.

Natürlich gibt es im Leben von Eltern immer Hochphasen und Tiefphasen. Für unsere Leserin, nennen wir sie hier einmal Emma, aber wurde es nun zu viel. Und statt sich aufzureiben bis zum Umfallen, hat sie für sich nun eine klare Entscheidung getroffen. Das Leben als Dreifachmutter mit Job und Haushaltsverantwortung ist ihr einfach zu viel geworden. Nun hat sie gekündigt. Hier schreibt sie, wie es dazu kam.

"Heute habe ich meinen Job gekündigt, ich habe es einfach getan. Ich konnte nicht mehr, habe es nicht mehr geschafft wirklich dort zu sein und fühlte mich wie ein Hamster im Käfig. Drei Kinder kurbeln das Rad an, in dem ich stehe, sie drehen und geben mir Schwung aber rennen, das muss ich noch allein und das kann ich nicht mehr. Ich hatte es mir so schön, so einfach vorgestellt nebenbei zu arbeiten.

Ich dachte, ich schaffe dass schon und dann das. Ich fühle mich als niedergeschlagener Hamster, als Knäuel ohne Fell, als Rad ohne Kurbel. Ich fühle mich so, als hätte ich versagt. Immer wieder, habe ich die letzten Monate darüber nachgedacht den Job doch einfach zu kündigen aber die Rechnungen kamen weiter und so musste auch das Gehalt kommen. Immer unleidlicher wurde ich mit den Kindern, war oft im Stress, rannte nur noch von Termin zu Termin und dann zur Kita.

Deine Krankheit ist Stress, sagen die Kinder und meinen damit meine müden Augen und meine Füße, die kaum stillstehen können vor der Bürotür. Ich vergesse immer mehr in diesen Monaten, in denen ich meinem Job nachgehe, mal mein Essen, mal einen Termin.

Am Abend lese ich kaum noch, fühle mich so voll von all dem, was mich umgibt, und zähle die Tage bis zum nächsten Gehalt. Ja, Kinder verpflichten. Büchergeld hier, Eintritte dort und Anziehsachen brauchen sie auch alle Nase lang. Ich sehe die Pflichten wachsen und so wuchs auch meine Angst vor dem Sprung. Heute habe ich es nun gewagt, ich bin einfach gesprungen.

Ich habe meine handschriftliche Kündigung abgegeben und mich bedankt. Ich habe gesagt, dass mich andere Dinge locken und Neues auf mich wartet und ich habe dabei an meine Kinder gedacht. Vielleicht werden die nächsten Monate keine großen Sprünge auf dem Programm stehen, wohl aber der Sprung ins warme Wasser des Wohlfühlens. Eine Mama die wieder mehr Zeit für das Abholen und Bringen, für das Kuscheln und für das Sein hat.

Heute habe ich gekündigt, aber nicht als Mutter, sondern nur als Hamster in einem Rad voller beschissener Zahnräder."

 

Foto: pixabay.de

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16 comments

  1. Gefährlich kurz gedacht
    Ich habe volles Verständnis für die Bedrängnis, in der sich diese Mutter befindet. Aber bei der langen Liste an Arbeit ausgerechnet bei der einzigen bezahlten Arbeit zu kürzen, finde ich gefährlich kurz gedacht.

    Frauen, die wenig oder gar nicht arbeiten sind die am meisten gefährdeter Personen für Armut und später Altersarmut. Wenn sich diese mutter dafür entscheiden hat, ist das natürlich ihre Sache. Aber ich kann das als die einzig mögliche Lösung einfach nicht so stehen lassen.

    Jede andere Möglichkeit wäre besser: neuen Job suchen, Kinder länger betreuen lassen, schauen, welche Dinge man sein lassen kann (notfalls auch mit Hilfe von außen, die sehen manchmal viel besser, wo man sich umsonst aufreibt), Arbeitszeit verkürzen, um unbezahlten Urlaub bitten, um die Batterien aufzutanken, Hilfe von außen bei der Betreuung annehmen usw und so fort.

    Das aus der unbestreitbaren Überforderung der Mütter nur die Erwerbslosigkeitals Ausweg gesehen wird ist schlimm und gefährlich. Für uns Frauen. Denn wir sind bei beidem die Leidtragenden.

    1. „Kinder länger betreuen
      „Kinder länger betreuen lassen“. Diese Einstellung ist unfassbar. Also nicht die Mütter, sondern die Kinder sollen die Leidtragenden sein? Die Scheiße, die in unserer Gesellschaft läuft, soll zulasten der Kinder gehen? Unsere Gesellschaft ist verkorkst. Ich wünsche mir, dass viele viele weitere Mütter sich für die Kinder und nicht den Job entscheiden. Dann wird die Wirtschaft sehen, was sie von ihrer Gier hat.

      Das Schlimme ist, wenn nur einzelne Mütter diese Entscheidung treffen und sich in Gesellschaft und Politik nichts ändert, sind sie wirklich die Leidtragenden. Es ist eine Schieflage, die endlich ein Ende finden muss. Das, was Familien leisten, muss viel höher angesehen und vergütet werden. Es ist einfach völlig ungerecht, dass kinderlose Paare oder Singles genauso viel verdienen, wie Familien, die zusätzlich eine größere Wohnung brauchen, mehr Menschen versorgen müssen, und nebenbei noch neue Einzahler für die Rentenkassen hervorbringen. Da helfen auch keine 200EUR Kindergeld. Es wäre nur gerecht, wenn wenigstens die Mütter volles Gehalt bei halber Arbeitszeit erhalten würden. Und es wäre auch gerecht, wenn dies von Steuergeldern finanziert wird.

      1. Ungerecht
        Seit wann leiden Kinder, wenn sie von jemand anderem als die Mutter betreut werden? In Kitas, Schulen und Horteinrichtungen arbeiten tagtäglich liebevolle und engagierte Pädagogen mit unseren Kindern. Sie haben dort Spaß, Spielkameraden und Anregungen. Es ist schlichtweg falsch, hier ein Leiden der Kinder zu unterstellen. Menschenkunde wurden schon seit Menschengedenken nicht alleine in der Familie großgezogen. Es ist eine relativ neue „Unsitte“, das Glück der Kinder alleine den Müttern auf die Schulter zu legen. Es braucht ein Dorf, um Kinder großzuziehen. Und keine verarmten Mütter.

        1. Stimmt nicht ganz
          Liebe Lisa, in diesem Punkt muss ich dir teilweise widersprechen.
          Natürlich ist es einerseits klasse, dass Kinder hier mit anderen Kindern im Kontakt sind und Spielkameraden haben, von Fachpersonal betreut und gefördert werden, doch was immer wieder vergessen wird bzw den meisten Erwachsenen überhaupt nicht klar ist, ist die Tatsache wie anstrengend ein Krippen- und Kita Tag für ein kleines Kind ist. All die anderen Kinder und Erzieher auf die sie sich einstellen müssen (teilweise bis zu 25 Kinder pro Gruppe mit wechselndem Personal – auch mal fremden Menschen, wenn eine Springkraft im Krankheitsfall eingesetzt wird), viele Eindrücke, Lärm, kaum Rückzugsorte, sich immer wieder behaupten und mit anderen auseinandersetzen müssen…..und noch vieles mehr. Das ist nur ein Ausschnitt eines Tages von einem Kleinkind. Wir als Erwachsene wären allein schon bei der Begegnung und Auseinandersetzung mit so vielen unterschiedlichen Menschen auf engstem Raum vollkommen fertig und wir muten es unseren Kindern zu….jeden Tag aufs neue.

    2. Ich finde den Artikel auch gefährlich oberflächlich und die Kündigung sehr kurz gedacht. Ein Mann (gibt es den? Wird nicht erwähnt) ist keine Altersvorsorge. Und meine Kinder sollen es auch nicht sein (kann von meiner Rente nicht leben weil ich euch groß gezogen hab also kümmert euch um mein Pflegeheim). Klingt für mich nicht nach einer guten Lösung. Einige Ideen wurden ja schon aufgezählt: anderer Job, Arbeitszeit reduzieren, Jobwechsel beim Vater oder ebenfalls Reduzierung der Arbeitszeit? Manchmal entstresst es schon, die Betreuungszeiten um eine halbe Stunde oder Stunde zu erhöhen und davon nehmen die Kinder auch keinen Schaden oder leiden bitterlich. Haushalt und Alltag anders organisieren? Andere Eltern die Abholen oder Fahrten zum Fußballspiel übernehmen? Ja, unser ganzes System ist darauf ausgelegt dass Menschen erwerbstätig sind und ins Sozialsystem einzahlen. Wenn Mütter (Eltern?) für die Betreuung ihrer Kinder entlohnt werden sollen muss es auf der anderen Seite Menschen geben die (noch) mehr einzahlen um das zu finanzieren. Kinderlose, ob gewollt oder nicht, dafür stärker zu Kasse bitten ist keine einfache Debatte.

  2. So wichtig
    Liebe unbekannte Schreiberin! Ich finde es so wichtig, dass du das so kommunizierst, denn es gibt viele Mütter in deiner Situation. Auch ich, als Mutter „nur“ eines Kindes habe mich bis vor Kurzem so gefühlt und merkte schnell, dass ich nur noch am Limit lebe und arbeite. Ich habe jetzt eine kleine Auszeit, da ich wieder schwanger und im Beschäftigungsverbot bin. Aber eins ist sicher: Ich werde hinterher nicht so weitermachen, wie vorher. Respekt für dich und deine Entscheidung!

    Alles Liebe,
    Britta von http://www.fulltime-mami.blogspot.de

  3. Jede Mama braucht Unterstützung
    Dieser Beitrag und die Antworten darauf schockieren mich. So wie ich jedes Mal wieder schockiert bin, wenn ich mitbekomme, wie Frauen sich aufreiben und den Eindruck erwecken, allein verantwortlich zu sein für das Wohlergehen inklusive Verpflegung aller Familienmitglieder, den Haushalt und natürlich voll einsatzfähig zu bleiben im Job- ob Teilzeit oder Vollzeit.
    Dass es überhaupt möglich ist, diesem Ideal hinterher zu jagen über Jahre hinweg ist schon erstaunlich. Wo nehmen diese unglaublichen Frauen die Kraft her? Ich hätte behauptet, es ist unmöglich, das nur einen Monat auszuhalten. Von den emotionalen, physischen und zeitlichen Ressourcen her. Bei uns zuhause klappt es gut, solange keiner krank wird, weil mein Partner und ich uns alle diese Verpflichtungen teilen- als gleichberechtigte Partner. Zusätzlich schauen oft die Omas vorbei und unterstützen. Aber aus welchem Grund auch immer das bei anderen Paarbeziehungen nicht möglich ist- was machen erst die alleinerziehenden Mütter? Gibt es keine Netzwerke für diese Frauen? Selbst wenn Frau nicht arbeitet: Ich denke immer noch mit Panik und Schrecken an März 2017 zurück: im dritten Monat schwanger, schon 2 Wochen Schlafentzug in den Knochen wegen Scharlach meines noch nicht 2jährigen Sohnes, dann bekam ich selber Schalach. Ich wäre ohne Unterstützung zusammengebrochen.
    Ich meine es ernst: ich sehe so viele Paare gemeinsam, Muttis einzeln, sich verbiegen, allein schon in der mehrstündigen morgendlichen Odyssee, bis endlich alle Kinder in der Krippe, in der KiTa, in der Schule sind, durchgeschwitzt, noch bevor der (Berufs-)Arbeitstag überhaupt anfängt. Warum tun sich Single-Mamas nicht zusammen, warum tun sich Familien nicht zusammen? Wo sind die Netzwerke? Wer weiß was? Schickt mal Links!

  4. Gekündigt?!
    Ja, das kennen wir Mama s alle gut. Als Alleinerziehende noch sehr viel besser. Nur: als Single-Mama kann ich es mir schlicht nicht leisten, den Job zu kündigen! Lässt sich verheizen von der Gesellschaft, die immer noch nicht verstanden hat, dass es das Konzept der 1950er Jahre (Vater arbeitet, Mutter zieht die Kinder zuhause groß, Familie mit Eigenheim und 1x im Jahr in den Urlaub) nicht mehr gibt!!! Arbeiten und Erziehen bis zum Umfallen, oder als „Rabenmutter“ dem Staat und dem Steuerzahler auf der Tasche liegen und sich jeden Tag dafür demütigen und denunzieren lassen, weil „frau“ ja NIX für die Gesellschaft tut. Nix, nur die Rente aller anderen sichern, Stichwort Generationenvertrag und demografischer Wandel. Dieses Thema kann man individuell noch steigern und man stellt bei all dem Gedankenkarussell resigniert am Ende fest: nicht nur körperlich sondern auch emotional überbelastet und keinen Schritt weiter. „Emma“ wünsche ich viel Kraft und gutes Gelingen, Pass auf dich auf.

  5. Würde dir gerne applaudieren.
    Würde dir gerne applaudieren. Sehr mutig mit 3Kindern diesen Schritt zu gehen, aber definitiv besser als viel zu schnell an der Himmelpforte zu enden!

  6. finanzielle situation
    ich finde den artikel leider sehr nichts sagend und hätte mich gefreut wenn genauer auf die finanzielle situation eingegangen worden wäre. wie geht es finanziell nach der kündigung weiter? das wäre doch der interessanteste aspekt. erst ist die rede davon, dass kinder so teuer sind und dann wird der job gekündigt.

    1. Das Finanzielle
      Liebe Anja,
      ich verstehe deine Kritik und den Wunsch mehr zu erfahren.
      Zuerst ging es mir genauso und dann stellte ich fest, da gerade die Rahmenbedingungen -nicht nur die finanziellen- extrem unterschiedlich sind, dass es wahrscheinlich mir kaum mehr nützen würde weitere Informationen zu erhalten.

      3 Kinder, ich in Teilzeitarbeit, mein Mann vollzeittätig (mit Schichten und Wochenendarbeit), keine Familie vor Ort, auf dem Dorf, pendelnd in die Großstadt…da findet sich in unserem Umfeld schon kaum jemand wieder.

      Wir haben es durchgespielt: würde ich nicht arbeiten bräuchten wir kein 2.Auto (die Kinder und ich wären dann Radfahrer- Einkauf, Sport…alles zwischen 2,5 und 6km entfernt); keine Proficard, keine Hortbetreuung und Essen für unser Schulkind, das Essensgeld der KiGa entfiele. Das Krippenkind könnte zuhause bleiben.Das wären die direkten Ersparnisse.
      Finanziell ist im Moment meine Arbeit eine Nullnummer.
      Aber trotz den Wochen, in denen ich nur von Tag zu Tag denke; den vielen Tagen, an denen alles anders komm; den Nachmittagen, an denen ich in Gedanken noch im Projekt bin und den Vormittagen, an denen ich mich kaum auf meine Arbeit konzentrieren kann wegen der Gedanken an Zuhause; den Abenden, an denen ich mit den Kindern um 19:45 einschlafe; den Rückenschmerzen, weil keine Zeit für Sport ist…
      Ich komme immer wieder zu dem Ergebnis, dass ich das alles für mich und meine Familie heute so will und trage.
      Vielleicht stelle ich in 3 Monaten fest, dass Veränderung Not tut, dann bewertet ich dann neu.

      Nimm dir die Zeit, vielleicht mit professioneller Hilfe (z.B. bei Caritas und Diakonie zu finden), deine/eure Situation zu Prüfen und dann wünsch ich dir von Herzen die finanzielle und geistige Freiheit deinen dir liebsten Weg beschreiten zu können!

      1. Hamsterradausbrecherin
        Liebe Unbekannte, dir wünsche ich, dass es nun mit der weitreichenden Veränderung für dich passt!
        Klasse, dass du den Mut hast dein Leben zu gestalten statt dich vom Leben gestalten zu lassen!

  7. schade, dass es keine andere lösung gab
    ich (auch dreifach-Mama) kann es gut nachvollziehen, dass dir alles zu viel wurde. ich selbst habe auch einen befristeten Vertrag nicht verlängert, weil es zu viel wurde. Jetzt (ein dreivierteljahr später) habe ich wo anders neu angefangen- mit 3 STunden weniger. Das klingt nicht viel, aber da ich nun auch keine Fahrtzeiten mehr habe, sind das netto 5 Stunden/ Woche weniger. Umgerechnet mehr als ein ganzer TEilzeittag und damit eine ganze Menge. Für mich ein SEgen, denn damit bin ich nun nicht mehr in dem Hamsterrad drin. Ich drücke die Daumen, dass sich auch für dich eine Chance ergibt für deine FAmilie da zu sein und gleichzeitig in geringerem Umfang als bisher berufstätig zu sein.

  8. Glückwunsch!
    Hallo Unbekannte,

    das ist eine sehr mutige Entscheidung! Dazu kann ich dich nur beglückwünschen, denn du wartest nicht, bis alles über dir zusammenbricht, sondern ziehst schon jetzt die Konsquenzen, bevor es zu spät ist. Kinder weg geht wohl nicht, daher ist Job weg auf jeden Fall die bessere Entscheidung. Man hat nur ein Leben!
    Und vor allem Respekt, dass du so gut in dich hineinhörst und auch konsequent bist.

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