Und ihr So? Heute mit Zweifachmama Nadine, die kürzlich von Bonn nach Dresden zog

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Ihr Lieben, unsere "Und Ihr so?-Reihe ist in den letzten Monaten etwas eingeschlafen, manchmal sind halt andere Dinge dran. Doch dann kam Nadine um die Ecke und erinnerte uns, dass da doch mal was war… Dafür DANKE, liebe Nadine. Denn noch immer findet wir es spannend, zu erfahren, wie andere Eltern leben, ihren Alltag managen und die vielen Dinge im Familienalltag unter einen Hut bekommen. Schaut mal, wie das bei Nadine zu Hause so läuft… sie hat zwei Töchter, ist zusammen mit ihnen und ihrem Mann vor einem Jahr von Bonn nach Dresden gezogen – und während sie Vollzeit arbeitet, ist ihr Mann in Teilzeit.

Wer seid Ihr?

Ich bin Nadine, 31 Jahre alt, verheiratet und aus Dresden. Ich bin außerdem Mama, Content Marketing Redakteurin, Hobby-Näherin, Hobby-Autorin und ich blogge auf dresdenmutti.com über alles, was mich bewegt. Meine Töchter sind 5,5 und 4 Jahre alt. Vor einem Jahr zogen wir alle von Bonn, wo wir studiert und später gearbeitet haben, ins wunderschöne Dresden.

Was heißt für Euch Heimat?

Mich trieb es direkt nach dem Abitur von einem kleinen Dorf in die Großstadt Köln (später nach Bonn) und 11 Jahre später wollte ich dann unbedingt nach Dresden. Der Begriff Heimat ist dabei verloren gegangen. Natürlich bedeutete ursprünglich Sachsen für mich Heimat und wird es auch immer bleiben, doch inzwischen sage ich auch Sätze wie „also bei uns in Bonn“, denn auch dort fühlte ich mich nach dieser langen Zeit heimisch. Ich habe schließlich mein ganzes Erwachsenenleben im Rheinland verbracht, mich dort verliebt und Kinder bekommen, gelebt, viele Freunde gehabt, gearbeitet ect. Auch das Rheinland ist ein wichtiger Teil von mir. Ein Stück Heimat.

Wie wohnt Ihr?

Wir wohnen in Dresden in einer schönen Altbauwohnung zur Miete, drei Zimmer, 90 qm mit Balkon und einem Innenhof. Tatsächlich sind wir sehr glücklich hier, obwohl uns die hohe Miete schon weh tut, aber ich mag den Trubel in der Stadt. Man findet immer jemanden zum Quatschen, Grillen, Kaffee trinken und die Kinder spielen jeden Tag mit ihren Freunden.

Allein bei uns im Haus gibt es 14 Kinder. Da müssen wir keine Playdates außerhalb organisieren, sondern können zu Hause entspannen, während die Kinder zwei Etagen weiter oben spielen oder eben fünf Kinder durch unsere eigene Wohnung toben.

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Was ein Vorteil ist, mag für andere ein Nachteil sein. „Was macht ihr denn, wenn ihr mal eure Ruhe haben wollt?“, fragte meine Mama mich einmal. Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen, wo jeder völlig in Ruhe nachmittags draußen entspannen kann. Bei uns hingegen ist der Garten fast immer voller Leben – außer im Sommer, wenn alle im Urlaub sind. Wenn wir Natur haben wollen, gehen wir ein paar Schritte und schwupps! sind wir an den Elbwiesen, aber auch hier ist es eigentlich immer voll.

Wie hat sich Eure Wohnsituation verändert, seit ihr Kinder habt?

Zunächst hatte sie sich gar nicht geändert. Ich bekam beide Kinder während meines Masterstudiums und mein Mann blieb mit ihnen zu Hause. In dieser Zeit wohnten wir einfach weiter in der 2-Zimmer-Wohnung auf 60qm und vielleicht würden wir noch immer dort wohnen, wären wir nicht nach Dresden gezogen. Die Bonner Mieten für größere Wohnungen ließen sich einfach nicht stemmen. Mit dem Umzug haben wir unsere Wohnung schließlich um ein Zimmer vergrößert – ein Kinderzimmer.

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Was tut Ihr vormittags?

Ich starte vor allen anderen in den Tag und sitze schon um 6.30 Uhr im Büro, wo ich bis 15 Uhr oder etwas länger bleibe. Es ist eine ganz normale Vollzeitstelle, 40 Stunden, 27 Tage Urlaub. Nach der Arbeit hole ich die Kinder mit dem Fahrrad vom Kindergarten ab und wir laufen nach Hause.

Mein Mann und die Mädels können morgens hingegen trödeln. Es reicht, wenn die Kleinen um 9 Uhr im Kindergarten sind, denn mein Mann muss erst halb 11 zur Arbeit aufbrechen. Er arbeitet 20 Stunden/Woche nachmittags in einem Hort (Nachmittagsbetreuung Grundschule). Das ist es, was er zurzeit macht, aber er sucht parallel eine andere Arbeit oder Ausbildung.

Und nachmittags?

Mit dem Umzug nach Dresden haben sich nachmittägliche Veranstaltungen aufgelöst. Wir hatten einen Tanzkurs für unsere große Tochter ausprobiert, weil er ihr in Bonn so gut gefallen hatte, aber der Dresdner Kurs sagte ihr nicht zu. Aber das passt für uns, denn bis 15.30 oder 16 Uhr gehen die zwei in den Kindergarten und treffen danach Freunde. Da muss kein Fußballverein hinzukommen. Zumindest momentan.

Ich selbst bin mit meinen Hobbys (Nähen, Bloggen, Schreiben, usw.) gut ausgelastet. Einen festen Kurs besuche ich daher nicht, obwohl ich überlege, es zu tun, einfach um Gleichgesinnte kennenzulernen und um Freundschaften zu schließen. Mein Mann trifft sich regelmäßig zum Magickarten-Spielen.

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Vereinbarkeit: Wie glücklich seid Ihr mit der Situation?

Natürlich wäre eine Teilzeitarbeit super. Wer hätte da keine Lust drauf? Andererseits kann ich mich auch mit den 40 Stunden gut arrangieren und finde jeden Tag genug Motivation, um gerne auf Arbeit zu gehen. Das ist einfach wichtig. Ich bin auch stolz darauf, dass ich meine Familie versorgen kann und für meine Kinder finde ich neben der Arbeit auch genug Zeit. Wobei sie, wie gesagt, schon ziemlich flügge sind und nachmittags lieber mit Freunden spielen.

Meinem Mann fiel nach drei Jahren in Elternzeit ziemlich die Decke auf den Kopf. Es tat ihm gut, zu arbeiten. 20 Stunden in der Woche, die er so aufteilt, dass er einen Tag frei hat. Damit ist er natürlich zufrieden und ich bin neidisch. Seine Stelle ist allerdings nicht auf Dauer ausgelegt, sondern endet im Dezember. Er muss also eine neue Perspektive finden.

Die Kinder lieben es, wenn sie mal „Mittagskind“ sein dürfen. Ansonsten besuchen sie den Kindergarten gern. Nach dem Mittagessen schlafen sie, danach gibt es Vesper und sie können noch etwa eine Stunde spielen, bevor ich sie abhole.

Was bedeutet Gleichberechtigung für Dich?

Ich würde gerne eine gleichberechtige Beziehung führen, aber ich sehe, dass es bei uns noch nicht ganz gleichberechtigt ist. Wenn einer 40 und der andere 20 Stunden arbeitet, kann es das auch nicht wirklich sein. Trotzdem bringt das bisherige Leben auch Vorteile. Dank des freien Tags kann mein Mann Vorsorgeuntersuchungen mit den Kindern leicht wahrnehmen oder einfach Besorgungen erledigen.

Zukünftig möchte ich gern alles 50/50 aufteilen. Bei der Familienzeit passt das soweit auch; nur Haushalt und Arbeit sind sehr ungleich verteilt.

Was ist etwas, mit dem Du nie gerechnet hast, bevor Du Mutter wurdest?

Ich hätte nicht gedacht, dass ich so oft meine Grenzen überschreiten werde. Vor allem den Schlafmangel habe ich absolut unterschätzt und ich habe so manchen Abend geweint, weil meine Energie im Minusbereich angekommen war, aber das Baby/Kleinkind einfach nicht schlief. Die Abende bis 22/23 Uhr haben mich fertig gemacht. Ich dachte vorher, das läuft so: wir machen das Kind bettfertig, lesen vor, singen und kuscheln und um 19 Uhr können wir uns selbst ausruhen – so war das leider überhaupt nicht.

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Inwiefern würdet Ihr Euer Leben optimieren, wenn Ihr könntet?

Ich hätte gerne mehr Zeit und mehr Geld – wer nicht? Und ich würde meine Familie und/oder seine Familie direkt nach Dresden holen, damit wir mehr Unterstützung im Alltag hätten. Wir haben das Leben mit Kindern bisher immer alleine gestemmt, aber ein Opa, der mittwochs den KiTa-Abholdienst übernimmt, oder eine Tante, die freitags mit einer Tochter schwimmen geht, stelle ich mir schön und entlastend vor.

Was ist Euch als Familie wirklich wichtig?

Glücklichsein. Das ist das allerwichtigste im Leben und ein Zustand, den ich meinen Kindern unbedingt ermöglichen will. Wenn ich ihnen zeigen kann, wie sie sich selbst Glück schaffen können, werden sie unglaublich reich sein und das meiste andere spielt keine Rolle.

 

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4 comments

  1. Sehr sympathisch
    Du schreibst sehr ansprechend. Ehrlich und auf den Punkt gebracht ohne zu schwafeln. Dazu noch sehr sympathisch. Echt toll. Deinen blog werde ich daher mal anschaun…. Meine Energie ist auch gerade im Minusbereich. Was für eine treffende Formulierung. Tochter ist erst um 21:30 h eingeschlafen. Es tut gut zu hören, dass es bei euch auch solche Phasen gab. Und Verwandtschaft hilft uns leider auch nicht.

    1. Immer diese Phasen
      Hach, immer diese Phasen! Ich wünsche dir, dass es bei euch auch besser wird. Man kann ja leider immer nur für sich selbst sprechen, aber die Chancen stehen doch hoch. Viele Grüße

  2. Sympathische Familie
    Was für eine sympathische Familie. Endlich mal richtig reale Familie die unserem Lebensentwurf (zur Miete, Großstadt, Teilzeitvater) nahe ist! Danke dafür!

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