Warum ich Erziehungsratgeber lese

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Ihr Lieben,

Lisas Text gestern mochte ich sehr. Wahrscheinlich, weil ich auch einfach weiß, dass es absolut stimmt, was sie schreibt. Genau so geht es bei ihr in der Familie zu. Und es passt zu ihnen.

Natürlich habe ich dann sofort darüber nachgedacht, wie mein Erziehungsstil aussieht – und ja, er sieht anders aus. Aber darüber will ich heute gar nicht schreiben. Sondern darüber, dass so viele Mütter allergisch auf Erziehungsratgeber reagieren. „Also iiiicccchhh mache das nach Instinkt“, ist dann der häufigste Satz.

Ich weiß noch, als meine Große geboren wurde, hatte ich unfassbar viele Fragen. Die meisten meiner Freundinnen waren noch kinderlos, ich hatte also nicht so viele Ansprechpartner. Und außerdem wollte ich wissen: „Wie machen es die Profis?“.

Ich bin von Grund auf neugierig und deshalb interessiert mich auch heute noch brennend, wie andere mit gewissen Situationen umgehen. Und mal ehrlich: Jeder, der einen DVD-Player anschließt, liest die Gebrauchsanweisung. Aber wenn es um Kinder geht, soll ich mich rein auf mich selbst verlassen?

Ich hatte immer das Gefühl, viele Mütter denken, sie hätten als Mutter versagt, wenn sie nicht automatisch wüssten, was zu tun ist. Also sorry, mein Instinkt hat manchmal ganz klar Urlaub. Da stehe ich vor Situationen und habe keine Ahnung, wie ich reagieren soll. Ich begreife einfach nicht, warum es so uncool ist, sich Hilfe zu holen. Das heisst nicht, dass ich alles eins zu eins so mache wie in den Büchern. Aber ja, ich habe schon so manches darin gefunden, was ich sinnvoll fand und das ich ausprobiert habe. Und wenn ich dann gemerkt habe, dass es für uns nicht passt, habe ich es eben nicht mehr gemacht.

Ein Buch, das ja fast jeder im Schrank hat, ist „Oh je, ich wachse“ von Hetty van de Rijt. Heute find ich das Buch ja so lala, aber kurz nach der Geburt hat es mich gerettet. Warum? Das Buch beschreibt ja die Entwicklungsschübe eines Kindes und wenn es nach dem Buch geht, ist das Kind eigentlich immer gerade in einem Entwicklungsschub. Ob´s nun stimmt oder nicht – mich hat es damals beruhigt und viel sicherer gemacht. Weil ich eine Antwort darauf hatte, warum das Kind so quengelig ist oder nicht essen mag oder nicht schläft.

Was ich noch gelesen habe?

 „Die 100 ersten Tage mit dem Baby“ von Erika Wüchner. Von ihr habe ich mir abgeschaut, wie man es schafft, dass Kinder alleine in ihrem Bett einschlafen und ich sie nicht in den Schlaf streicheln muss.

„1000 Fragen an die Hebamme“ von Birgit Laue. Fand ich ganz ganz toll.

„Babyjahre“ von Remo Largo. Ist auch ein Klassiker, der gut informiert ohne zu stressen. 

„Das Mamibuch“ von Katja Kessler. Bunt, schön, macht gute Laune.

„Kinder fordern uns heraus“ von Rudolf Dreifuß. Er empfiehlt Trotzanfälle zu ignorieren. Klappt gut.

„Jedes Kind ist hochbegabt“ von Gerald Hüther. Der Titel ist schlecht gewählt, es geht ganz einfach darum, dass alle Kinder Talente haben und wie wir Erwachsenen es vermeiden könne, Kinder schon früh in Schubladen zu pressen und ihnen die Kreativität zu nehmen. Dieses Buch hat mir die Augen geöffnet.

Und jetzt interessiert mich (Ihr wisst ja, ich bin neugierig): Was habt Ihr gelesen?

 

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9 comments

  1. Ich zitiere hier gerne
    … Den Mann dessen Name mir nicht mehr einfällt: “ Man kann sein Kind mit Hilfe von Erziehungsratgebern erziehen-man braucht halt nur für jedes Kind ein eigenes Buch.“ Und damit ist für mich alles gesagt.

  2. Ich habe
    Beyond the sling von mayim bialik (fernsehliebhabern bekannt als amy aus the big bang theory) gelesen, einfach weil mich diese frau fasziniert und ich mal wissen wollte wie sie über alles denkt…siehe da, wir haben so manches gemein. Gibts aber leider noch nur in englisch.

  3. Zuviel ausprobieren
    Ich würde an meinen Kindern lieber nicht allzu viele aus Büchern adaptierte Erziehungstricks und Stile ausprobieren. Konntest Du denn auch Deine Mutter nicht fragen, wie sie es bei Dir gemacht hat? Und der Vater Deiner Kinder, hatte der auch keine Ahnung? Ich bespreche meistens solche Fragen zuerst mit meinem Mann, dann mit meiner Mutter. Manchmal auch mit meiner Schwiegermutter, oder Freundinnen, die Kinder haben (obwohl ich da am Anfang, wie Du, wenige kannte).Meistens haben wir so einen Weg gefunden, der zu unserer Familie passt.Und manche Phasen muss man einfach durchstehen, da gibts nicht viel herumzudoktern…

  4. Kinder verstehen von Renz
    Kinder verstehen von Renz-Polster: Eyeopener, aber so richtig!
    Babyjahre von Largo
    Das Kindergesundheitsbuch
    The Fussy Baby Book von Sears
    Im Prinzip alles Bücher über bindungsorientiertes Elternsein. Ich fühlte mich von diesen Büchern in meinen Mutterinstinkten bestärkt!

    1. genau…
      Das ist es! Lektüre, die ich gelesen habe, war sozusagen Erbauungsliteratur. Mein erstes Kind wird bald zehn Jahre alt. Familienbett, (langes)Stillen nach Bedarf, kein Schnuller, sofort reagieren wenn das Baby weint, sanfter Beikost-Start usw. – das alles war für mein Umfeld anscheinend sehr falsch, da hätte ich niemanden um Rat fragen wollen, ehrlich gesagt. Da fand ich es schon toll, sich lesend bestätigt zu wissen!Bei allen weiteren Kindern habe ich gar nichts mehr glesen, weder in der Schwangerschaft, noch später. Um so ein bisschen up to date zu bleiben, was Babys usw. angeht, lese ich ein paar Elternblogs, das war’s 😉

  5. Ähm also ich habe ähm
    studiert 😀
    Und zwar Sozialpädagogik. Aber weiß ich deswegen bei meinen eigenen Kindern immer gleich die passende Lösung? – Natürlich nicht, schon gar nicht ad hoc und spontan. Dennoch habe ich nach den Fachbüchern aus dem Studium nie ein Erziehungsfachbuch (Ratgeber) angefasst, lediglich zu medizinischen Fragen, weil mich das interessiert. Aber wozu auch? Durch meinen Beruf verfüge ich bei meinen Kollegen sozusagen über Ratgeber live 😉
    Und bevor ich arbeiten gegangen bin, hatte ich meine Mutter, Schwiegermutter, meine Omas und meine Tante, die mir tatsächlich viel geholfen haben, wenn ich mal unsicher war. So wahnsinnig oft war ich das am Anfang allerdings gar nicht, da habe ich wirklich viel nach Gefühl gemacht. Jetzt, in der Grundschule, habe ich scheinbar viel häufiger das Gefühl etwas könnte nicht richtig laufen. Aber da verlasse ich mich lieber auf den rat von menschen, die mich und mein Kind kennen 😀

  6. Nahezu alles von Remo Largo,
    Nahezu alles von Remo Largo, Herbert Renz-Polster, Jesper Juul,Gerald Hüther und Carlos Gonzales fand und finde ich sehr gut.Auch toll finde ich Alfie Kohn „Liebe und Eigenständigkeit. Die Kunste bedingungsloser Elternschaft jenseits von Belohnung und Bestrafung“.
    Jaaaa, ich lese auch gerne Bücher zum Thema;-)
    Beste Grüße in die Runde!


  7. Das Buch der Wüchner fand ich persönlich ja ganz scheußlich. Steht auch Zeug drin, das mittlerweile doch ein bissl veraltet ist, finde ich. Stillen nach Plan zum Beispiel. Und vom Schlafen nicht zu reden. Na, es hilft halt jeder und jedem was anderes, würd ich sagen.

    Ich las und befand für gut:
    *Kinder verstehen (siehe Vorschreiberin)
    * Schlafen und Wachen von William Sears, wenn man eben nicht eines jener berüchtigten Durchschlafbabys hat
    * In Liebe wachsen von Carlos Gonzales, ein Plädoyer für bindungsorientierte Erziehung, und sehr liebevoll geschrieben
    * Ich will bei Euch schlafen von Sybille Lützold zum Thema Familienbett
    * Und Babyjahre von Largo, einfach weil es so interessant ist, wissenschaftlich fundiertes über Babys Entwicklung zu lesen. Oftmals hat mir allein das schon vieles erklären können.

  8. Kinder verstehen: Born to be
    Kinder verstehen: Born to be wild von Herbert Renz-Polster.

    Dieses Buch kann ich wirklich nur jedem empfehlen, egal in welchem Alter die Kinder sind.