Leserfrage: Was, wenn die andere Familie so ganz anders erzieht als man selbst?

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Hey, wir sind Mama, Papa und drei Kinder, vier, sechs und sieben Jahre alt. Unser Kids sind alle Jungs, da könnt Ihr Euch vorstellen, was da manchmal los ist.

Damit ich nicht ganz im Chaos versinke, bin ich recht strukturiert und es gibt Regeln für ein harmonisches soziales Miteinander – was natürlich nicht heißt, dass es bei uns immer nur Friede, Freude, Eierkuchen ist. 

Aber eine gewisse Struktur ist mir wichtig: Gemeinsame Mahlzeiten, geregelte Bettgehzeiten, viel frische Luft, die Kinder sollen ihre Hausaufgaben nicht erst nach dem Abendessen anfangen, ausgewählte Kindersendungen im TV.  Wir sind eigentlich eine glückliche Familie, mit Streitereien und Auseinandersetzungen – aber auch ganz viel Kuschelzeit und Liebe!

Jetzt kommt das große ABER….Unser ältester Sohn hat einen besten Freund, dessen Eltern so gar nichts von Struktur und Regeln halten. Ich finde ja, jede Familie soll das machen, wie sie denkt, aber ehrlich gesagt nervt es mich, dass diese Art auf meinen Sohn abfärbt. Ich bin einfach müde davon, ihm nun jeden Tag zu erklären, 

  • warum er seine Hausaufgaben nicht erst Abends um 20.00 machen soll
  • dass es wichtig ist, dass er ausgeschlafen ist und deshalb nicht erst um 22.00 Uhr ins Bett kann
  • dass der Tatort am Sonntag kein Programm für einen 7-Jährigen ist
  • dass Kinder nichts in einem Fluss verloren haben, in dem Binnenschiffe fahren
  • dass eine Sense kein ungefährliches Spielzeug ist
  • dass man keine Experimente mit Hundekot macht

Die Liste könnte ich noch sehr viel länger ausführen. Ich bin so müde vom Nein-sagen und will auch nicht immer der Spielverderber sein. Daher meine Frage: Gibt es hier Mamas, die ähnliches erlebt haben? Wie geht Ihr damit um? Den Kontakt verbieten? Locket bleiben? Ich weiß einfach nicht mehr weiter…


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7 comments

  1. entspann dich 😉
    es ist richtig und Wichtig, dass du Regeln vorgibst. Gleichzeitig sollen die Kinder auch lernen, Dinge zu hinterfragen. Und das macht dein Sohn gerade. Vielleicht hilft es, wenn du statt pauschal „nein“ zu sagen, einen anderen WEg gehst: sprich mit deinem Sohn und sucht gemeinsam eine Lösung Hintergrage ihn, warum er das machen möchte und überlegt gemeinsam die evtl. Konsequenzen. Startet ggf. auch einfach mal einen Versuch: „Du darst jetzt über eine woche mal deine Hausaufgaben machen, wann du willst. Wichtig ist, dass du sie machst.“ „Was passiert, wenn ich unterhalb der Woche länger wach bleibe?“ Kommt dann zu Kompromissen . Vielleicht mag dein Sohn einfach zunächst spielen und kann die Hausaufgaben dann viel schneller machen, als wenn er sie direkt nach der Shcule macht? Und unterhalb der Woche geht es um 8 ins bett, am Wochenende darst du länger ausbleiben… oder was auch immer…Ansonsten würde ich den Kontakt nicht boykottieren, aber auch nicht sonderlich fördern 😉

  2. Vertrauen schenken…
    …in eure Erziehung, die Regeln & die Kids. So wie Du es schilderst, geht ihr einen tollen Weg & folgt einem Ziel. Das wird immer ein wesentlicher Teil eurer Kinder werden. Aus eigener Erfahrung von meinem Bruder & mir weiß ich, dass im Laufe der Kindheit viele „Freunde“/“Spielgefährten“ kommen & gehen. Einige beeinflussen positiv, einige auch negativ. Aber was langfristig hält, ist euer gewählter Erziehungsstil. Daher brauch es, glaube ich, auch viel Vertrauen auf Seiten der Eltern.

    LG, Richard & Hugo vom https://www.vatersohn.blog/

  3. Mal so, mal so
    Ich würde gewisse Regeln von mir durchsetzen und erklären, warum sie mir wichtig sind: z. B. Kinder im Fluss mit Schiffverkehr, Sense und TV, bei anderen herrschen eben die Regeln des Freundes, wenn er dort ist, wie Bettgehzeit und Hundekotexperimente, bei Euch die Familienregeln. Die Sicherheitsgrenze wie z. B. das Baden im Fluss würde ich auch so den Eltern des Freundes mitteilen. Gerade dazu gibt es auch von KiKa gute Beiträge, die Du Deinem Kind auch zeigen kannst.

  4. Es hört nie auf … 🙂
    Liebe Lisa,

    ich kann Dich so gut verstehen!

    Wir haben das große Glück in der Nachbarschaft von vielen Familien mit Kindern zu leben und mit ihnen den Garten zu teilen. Da ist der Vergleich vorherbestimmt: Ins Bett gehen, Hausaufgaben, Familienzeit contra Freunde …

    Und es hört nicht auf.
    Inzwischen sind meine beiden 13 (Sohn) und fast 15 Jahre (Tochter) alt und die Diskussionen gehen weiter: Klassenkameraden dürfen alle Filme ab FSK 16 sehen und auch bei Spielen werden keine Limits gesetzt. (Fortnite und Co.), das Handy darf bei allen anderen mit ins Bett, so dass auch noch nachts um 3 Uhr wichtige Gespräche geführt werden können.

    Mein Tipp: sich selber und die eigenen Regeln zu hinterfragen ist manchmal ganz gut und auch mal die Zügel schleifen zu lassen kann zeigen, wie eigenverantwortlich sich Kinder verhalten können. Wenn Ihr über Regeln diskutiert, wirst Du stolz sein, wie clever deine Kids sind …

    Auf der anderen Seite können Kinder auch schon früh lernen, dass alle Familien ihre eigenen Regeln haben und auch mal ein „Nein, bei uns läuft das aber eben anders“ akzeptieren müssen. Und ich habe auch einige Male ein beendendes „Basta“ dahintergesetzt, wenn meine Nerven am Ende waren. Und ich finde das auch völlig ok.

    Und dass wir Eltern nicht unfehlbar, sondern sogar manchmal richtig ätzden sind, das ist halt so – wir sind halt auch nur Menschen. Und auch das sollten Kinder lernen.

    Freundschaften zu unterbinden halte ich für keine gute Lösung. Es wäre schade, da die Kinder dann gezwungen wären ihre Freundschaften heimlich weiterzuführen, ohne mit Euch ihre Erfahrungen teilen zu können.

    Ich wünsche Dir jedenfalls gute Nerven, liebe Freundinnen, bei denen Du Dich auskotzen kannst – und alles Gute!
    Es ist so wunderbar, Kinder ins Großwerden zu begleiten und ich habe das Gefühl, es wird immer besser.

    Liebe Grüße
    Solveig

  5. Weniger verbieten
    Schön, dass Du Dich zumindest gedanklich mit dem Thema beschäftigst. Du merkst aber schon, dass DU in der Familie diejenige bist, die fast alles bestimmt, was Deine Jungs angeht, oder? Du hast drei unterschiedliche Kinder mit sicherlich unterschiedlichen Charakteren und Vorlieben. Vielleicht passen eben Deine Regeln nicht für alle. Dein Großer findet es vielleicht mal toll, etwas zu machen ohne Regeln. Klar sind gefährliche Sachen nicht in Ordnung, aber alles andere? Lass ihn doch einfach mal machen. Vertraue doch einfach Deinen Jungs mehr! Lass sie Dinge auch mal selbst entscheiden! Es ist ihr Leben und ihr Körper! Du darfst Deine Kinder begleiten, aber nicht bevormunden, auch wenn es aus Angst ist, das sonst nichts aus ihnen wird oder Du abends keinen Feierabend hast. Beispiel Hausaufgaben: Probier es doch mal aus, was passiert, wenn Dein Sohn sie erst abends machen will. Lass ihn doch mal später ins Bett, wenn er den Wunsch äußert. Er wird höchstens am nächsten Tag müde sein, aber vielleicht auch glücklich, dass er selbst für sich entscheiden kann. Die Regeln sind für Dich komfortabel, aber passen sie für alle? Musst Du so konsequent sein? Vielleicht hast Du durch die Freundschaft Deines Sohnes einen kleinen Denkanstoß. Alles Gute auch von einer Dreifachmama

  6. Jeder Jeck ist anders…
    Ich verstehe den Ansatz mit den Regeln und das daraus entstehende Problem mit dem besten Freund, aber Kinder müssen ja auch genau das lernen: dass alle anders sind, anders leben, anders aussehen – das gehört eben auch dazu.
    Die einen brauchen Struktur, die anderen finden genau das vielleicht schrecklich, richtig und falsch gibt es hier sicher nicht. Es muss zur Familie passen (viele Regeln, wenig Regeln) und es muss authentisch sein.
    Den Umgang „verbieten“ wäre mur hier zu viel Regel, locker bleiben wäre toll für das Kind, es ist ja sein Freund und zum Glück hat er sich den selbst ausgesucht, weil er bestimmt ein toller Mensch ist, auch ohne soviele Regeln.

  7. Auf den eigenen Regeln bestehen
    … und den Kontakt seltener zulassen, jedoch nicht komplett abbrechen. Gleichzeitig den Kontakt zu anderen Kindern etwas forcieren.
    Unser 7jähriger Sohn hat einen ähnlichen Freund, mit dem er viel in der Schulbetreuung spielt. Da die Mutter oft nachmittags / abends arbeitet und der Vater nach 8 Stunden auch keineNNerven für Besuchskinder hat, haben sich die Treffen in der Freizeit stark reduziert.
    Gleichzeitige hat sich unser Sohn mit einem anderen Jungen angefreundet und bekommt mit, dass auch dort wiederum andere Regeln herrschen. Teils wie bei uns, teils wie bei seinem ersten Freund.
    Bis jetzt hat das ganz gut funktioniert. Und wenn es nicht funktioniert, dann hab ich ihn auch mal ein paar Tage z. B. selbst entscheiden lassen, wann er ins Bett geht. Da war nach 3 Tagen spätestens der Öfen aus, weil er selbst gemerkt hat, dass er mehr Schlaf braucht. Damit war beispielsweise dieses Thema dann eine Weile vom Tisch.

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