Wenn Papa plötzlich ein Promi ist: Wie lassen sich Miljö-Tourleben und Familie vereinbaren?

interview mit miljoe buehne

Ihr Lieben, manchmal geschehen uns mit Stadt Land Mama hinter den Kulissen ganz wunderbare Geschichten. So waren wir etwa an einem Sonntag auf Einladung von Emsan auf dem Wivafest Familyfest am Kölner Tanzbrunnen.

Klar wollten wir dort auch den Auftritt von Max Giesinger nicht verpassen, aber wer mich kennt, weiß ja, wie hoch mein Karnevalsherz schlägt und so freute ich mich viel mehr auf den Auftritt der Kölner Karnevalsband Miljö, die in den letzten Jahren hier im Rheinland so richtig durch die Decke ging und aus dem Kölner Karneval – und von jeder rheinisch-motivierten Party – nicht mehr wegzudenken ist.

Die Hits „Su lang die Leechter noch brenne“, „Wolkeplatz“ oder mittlerweile auch "Schöckelpääd“ können sogar Kitakinder schon mitsingen (das letzte Lied ist beim Joggen mein größter Motivator). Nun kam es, dass ich Videos vom Auftritt in den Stadt Land Mama-Instastories hochlud und uns daraufhin eine persönliche Nachricht erreichte: "Wie lustig, ich folge euch schon ne Weile und jetzt postet ihr hier ein Video von meinem Mann, dem Sänger". Ist das nicht schön?

Die Welt ist doch manchmal ein Dorf und so kam es, dass wir Sadja, die Ehefrau des Miljö-Sängers Mike Kremer fragten, ob sie sich ein Interview mit uns vorstellen könne. Die beiden haben zwei Kinder, zwei und vier Jahre alt – wie lässt sich so ein Band-Leben denn eigentlich mit dem Familienleben vereinbaren? Sadja sagte zu und so können wir euch heute heute einen kleinen – zum Teil echt romantischen – Einblick in das Leben als Paar und Musiker und Eltern gewähren.

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Liebe Sadja, du bist schon lange mit deinem Mann zusammen, nun hat er als Musiker vor vier Jahren mit seiner Band den so genannten großen Durchbruch geschafft – und ist, ja, lass es uns doch so nennen, eine Art Promi hier im Rheinland. Wie hat das euer Leben ganz konkret im Alltag verändert?

Am stärksten hat sich der Rhythmus unseres Familienlebens verändert. Mike ist am Wochenende meistens ab nachmittags bis spät am Abend mit Miljö unterwegs. Aber auch unter der Woche haben die Termine in den letzten Jahren zugenommen. Die Karnevalssession ab dem 11.11. ist für uns als Familie die anstrengendste Zeit. Da ist er quasi nur zum Essen und Schlafen zu Hause.

Wir versuchen dann die Kinder immer möglichst früh aus dem Kindergarten abzuholen, damit sie den Papa nahmittags noch kurz sehen können, bevor er wieder losmuss.

So ein Musikerleben stellt man sich als Außenstehender schon toll vor. Auf der Bühne stehen, die Menge jubelt einem zu, singt die Lieder mit. Dazu Partys im Tourbus – vermutlich ist das Leben aber in Wahrheit gar nicht so wild wie man sich das vorstellt, weil ja auch Studiozeiten dabei sind… oder?

Als besonders wild würde ich es auch nicht bezeichnen. Vor Miljö konnten wir auf jeden Fall mehr Karneval feiern 🙂 Genau, Studiozeiten zum Beispiel. Aber bevor die anfangen müssen die Lieder ja auch noch geschrieben und geprobt werden. Die Auftritte sind nur ein kleiner Teil der ganzen Arbeit, die dahintersteckt.

Wir stellen uns vor, dass nach dem großen Kick auf der Bühne der Alltag zu Hause bei der Familie ganz schön erden kann. Müsst ihr da viel auffangen?

Ja, besonders nach der Karnevalssession braucht es auch immer ein bisschen Zeit, bis wir uns wieder zu viert eingegroovt haben. Und klar, jedes Jahr einen neuen Karnevalshit zu schreiben setzt auf jeden Fall unter Druck, das geht auch nicht an uns vorbei.

Wir versuchen bewusst immer feste Familienzeiten in die Woche einzubauen und sei es nur, dass wir die Kinder gemeinsam vom Kindergarten abholen oder zusammen für zwei Stunden ins Schwimmbad fahren. Außerdem geben uns gemeinsame Urlaube sehr wichtig. Da tanken wir alle auf.

Hat es euch vielleicht auch Türen geöffnet? Wenn ja, welche?

Die Kinder und ich haben schon immer den "Gästelistenbonus" bei Konzerten, das nutzen wir auch häufig. Wir können uns dann auch im Backstage aufhalten und die ein oder andere Fassbrause trinken. Kurz nach der Geburt unserer kleinen Tochter hatte Miljö einen Auftritt bei einem Autohaus und Mike bekam dann dort ein Bobbycar für die Kleine geschenkt. Sowas ist natürlich supernett und die Kinder haben sich gefreut.

Ansonsten mussten wir uns aber für unsere Kindergartenplätze ganz normal bewerben, falls du solche "Türen" meinst. Da hilft der "Miljöbonus" dann nichts, was ich auch nur gerecht finde.

 

Hat sich dein Mann verändert, seit es so gut läuft?

Eigentlich nicht, er ist sehr bodenständig und für ihn ist es absolut keine Selbstverständlichkeit, dass er plötzlich mit seiner Leidenschaft, der Musik, erfolgreich ist. Er schätzt das sehr. Aus meiner Sicht hat ihn das Vater werden und -sein stärker verändert.

Wann habt ihr als Paar begriffen, dass da jetzt neue Zeiten auf euch zukommen, dass da jetzt wirklich Autogramme geschrieben werden, dass man deinen Mann vielleicht sogar auf der Straße erkennt?

Bei mir gab es letztens so einen Moment, als wir mit den Kindern ganz privat auf einer Gartenparty in der Nachbarschaft eingeladen waren und Mike dort plötzlich von einem Fan erkannt wurde, der dann auch ein Selfie mit ihm machen wollte. Für mich war es in dem Augenblick total absurd, warum man ein Selfie mit meinem Mann haben möchte.

Wie war es denn für dich, zum ersten Mal ein Lied deines Mannes zu hören, als du mal selbst Karneval feiern warst?

Ich weiß noch, dass ich damals in mehreren Kneipen zum DJ gegangen bin und mir Miljö gewünscht habe. Einige haben mich nur fragend angeguckt, weil sie das Lied nicht kannten.

Ab und zu hatte ich Glück und wenn dann tatsächlich "Dat hätt de Welt noch nit jesinn" gespielt wurde, haben wir das auf der Tanzfläche mega abgefeiert.

Meine Kinder würden ja auch sehr gern wissen, wie das für eure Kinder ist, den Papa da auf der Bühne zu sehen? Bestimmt habt ihr ja auch dauernd Anfragen für Geburtstags- oder Kitafeste, oder?

Die Kinder sind total stolz auf den Papa und natürlich seine größten Fans. Die kleine konnte mit 1,5 Jahren schon Teile der Refrains mitsingen und bei Konzerten stehen sie auch immer in der ersten Reihe und klatschen fleißig mit.

Wenn es nach der Großen ginge, würde sie ihr Miljö-T-Shirt gar nicht mehr ausziehen. Für sie war es das Größte, als Mike bei ihrem letzten Kindergeburtstag auf einmal die Gitarre rausgeholt hat und sie mit ihren Freundinnen zu "Wolkeplatz" durchs Wohnzimmer hüpfen konnte.

Unser Kindergarten hat auch schon mal angefragt, ja, aber da mittlerweile die meisten Mitglieder von Miljö Kinder haben, wären dass das einige Kindergärten, bei denen sie spielen müssten. Deswegen hat das bisher noch nicht stattgefunden.

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Was hat dieser Karriereboost deines Mannes mit dir als Frau und Partnerin gemacht? Ist da mehr Stolz als vorher? Vielleicht aber auch mehr Eifersucht, weil so viele ihn als Sänger auf der Bühne anhimmeln?

Wir kennen uns schon seit der Grundschule und sind seit der Mittelstufe im gleichen Freundeskreis, zu dem auch die anderen Jungs von Miljö gehören. Ich habe den gesamten Werdegang der Band sehr nah miterlebt. So manches Mal habe ich mitgefiebert und Daumen gedrückt. Stolz bin ich auf jeden Fall.

Mike hatte schon immer Bands und stand auf der Bühne, Fans gehören da natürlich dazu. Ich glaube es ist für uns als Paar ein großer Vorteil, dass wir schon lange vor Miljö zusammen waren. Wir haben einfach eine solide Basis und es herrscht ein großes Vertrauen zwischen uns.

Wie steht es um eure Vereinbarkeit? Ist das noch möglich?

Durch Mikes sehr unregelmäßige Arbeitszeiten ist es eine große Herausforderung alles unter einen Hut zu bekommen. Neben Miljö arbeitet er auch noch freiberuflich als Produzent und Songwriter. Ich arbeite in Teilzeit als Sonderpädagogin an einer Förderschule.

Das wäre ohne meine Mutter, die uns tatkräftig unterstützt nicht machbar. Weil Mike häufig erst spät ins Bett kommt und ich früh zur Schule muss, übernimmt sie oft das Bringen in den Kindergarten. An meinen langen Arbeitstagen übernimmt sie auch nachmittags das Kinderprogramm, wenn Mike im Musikstudio arbeitet.

Und zu guter Letzt noch ein bisschen was für die Romantik: Hat er dir auch schon mal ein Lied geschrieben?

Nicht nur eins 🙂 Das erst hat er mir geschrieben, als wir in der Oberstufe zusammengekommen sind. Und letztens hat er eher beiläufig mal erwähnt, dass das Lied "einer, dä dich leev hät" schon auch mit mir in Zusammenhang steht. Ich habe das Lied auch bevor ich das wusste schon sehr gemocht, aber jetzt natürlich noch viel mehr.

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2 comments

  1. Wolkeplatz…
    … wird von meinen Jungs (5 und 2) hier rauf und runter gesungen und der Kleine singt auch ständig Schökkelpääd. Miljö haben bei unseren Kindern Kasalla auf jeden Fall den Rang abgelaufen und die haben immerhin über Pirate gesungen;-)
    Tolles Interview, liebe Lisa! Und viel Spaß mit dem FC- Spiel gleich;-)

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