Ich habe Depressionen – deshalb leben meine Kinder bei ihrem Vater

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Mein Name ist Hanne und ich habe lange überlegt, ob ich meine Geschichte erzählen soll. Es fällt mir nämlich nicht leicht, weil sie ungewöhnlich ist. Es ist die Geschichte von meinen Zwilligen, die nicht bei mir, sondern bei ihrem Papa leben…

Die Geschichte beginnt natürlich bei der Schwangerschaft, die eigentlich nicht geplant war. Als sich beim ersten Ultraschall herausstellte, dass es Zwillinge sind, war ich geschockt – mein damaliger Freund dagegen strahlte über beide Ohren. Er wollte schon immer Zwillinge. 

Mehr als die Hälfte der Schwangerschaft verbrachte ich im Krankenhaus. Ich litt unter extremer Übelkeit, erbrach fast nonstop, hatte Eisenmangel und Schwangerschaftsdiabetis. Es war keine schöne Schwangerschaft. Eines Nachts, ich war mal wieder im Krankenhaus, platzte die Fruchtblase. Schnell war klar, dass die Kinder nun geholt werden müssen. Mein Sohn wog laut Schätzungen knapp 1300 Gramm, meine Tochter etwa 1600 Gramm. Ich alarmierte den Vater der Kinder, die Wehen setzten ein, dann fielen die Herztöne ab und ich wurde in den OP-Raum gebracht. Notkaiserschnitt. 

Als ich mich von der Operation etwas erholt hatte, dufte ich die Kinder in den Arm nehmen. Sie waren fit, obwohl sie bei 34+3 zur Welt kamen und mein Sohn nur 1530 und meine Tochtrer 1940 Gramm wogen. Vier Wochen blieben wir im Krankenhaus, dann durften wir endlich nach Hause. Eine wunderbare Hebamme begleitete uns die ersten zwei Wochen täglich. Sie war ein Segen und es ging uns wirklich gut. Auch, weil die Babys relativ pflegeleicht waren und mit knapp 10 Wochen schon von 23 bis 9 Uhr durchschliefen. Mein damaliger Freund war noch in der Ausbildung, so war ich tagsüber alleine mit den Kindern. Aber es klappte gut, ich ging einkaufen, schaffte die Arzttermine, ging spazieren, fütterte die Kinder – alles schien perfekt. Sieben Monate lang. 

Dann holte mich meine Krankheit ein. Ich leide unter schweren Depressionen, nahm deshalb Medikamente und konnte deshalb auch nicht stillen. Das war für mich nicht weiter schlimm, ich wusste ja, dass ich diese Mediamente brauche. Und trotzdem kam die Depression zurück. Ich bekam suizidale Gedanken und ließ mich ins Krankenhaus einweisen. 

Der Vater der Kinder kümmerte sich um die Babys, als ich im Krankenhaus war. Unsere Beziehung hat diese Ausnahmesituation nicht überstanden und so trennte ich mich während der Krankenhauszeit von ihm. Ich machte mir viele Gedanken, wie unser Leben weiter gehen könnte – und ich merkte während der Therapie, dass die Kinder bei ihrem Vater bleiben sollten. Ich wollte mehr als alles in der Welt, dass die Kinder in einer stabilen Umgebung aufwachsen und dass sie nicht unter meinen psychischen Talfahrten leiden. Es war eine sehr schwere Entscheidung, aber die richtige. 

Als ich das Krankenhaus wieder verließ, war die Zeit sehr hart. Es gab Kommunikationsprobleme zwischen meinem Ex und mir, ich sah die Kinder einmal vier Monate am Stück gar nicht. Glücklicherweise gingen mein Ex und ich dann zu einer Trennungeberatung, dort sprachen wir alles in Ruhe durch und wurden unterstützt. Heute sehe ich meine zwei Engel mindestens einmal pro Woche und das fühlt sich richtig an. 

Ich habe gelernt, dass ich auch eine gute Mutter bin, wenn die Kinder nicht bei mir leben. Ich liebe die Kinder über alles und möchte, dass es ihnen gut geht. Beim Vater der Kinder ist genau das der Fall, dort können sie aufwachsen, ohne meine Probleme mitzubekommen. 

Mit meiner Geschichte möchte ich anderen Familien Mut machen. Es gibt immer eine Lösung. Und ich möchte, dass ich nicht mehr so komisch angesehen werde, wenn ich erzähle, dass die Kinder bei ihrem Vater leben. Jede Familie ist einzigartig, jede Familie trägt ihr eigenes Päckchen. Das Wichtigste ist, dass die Kinder geliebt und umsorgt werden – egal ob von beiden Eltern oder bei Mama oder eben bei Papa. 

Foto: Pixabay 

 

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6 comments

  1. Ich wohne in Frankreich und hier passiert ganz oft, dass der Vater Kindersorgerecht bekommt. Insbesondere wenn die Mutter eine Auslaenderin ist. Ich befürchte schon, dass mir es auch passiert, dann wird mein Leben sinnlos. Können Sie bitte meine Petition unterschreiben http://chng.it/gcTYc76y

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  3. Vielen Dank
    Vielen Dank das Sie ihre Geschichte mit uns geteilt haben. Ich habe größten Respekt vor ihrer Entscheidung. Leider sehe ich immer wieder in meinem beruflichen Umfeld das Frauen sich so eine Entscheidung nicht trauen aus Angst vor dem gesellschaftlichen Druck! So die Bedürfnisse ihrer Kinder in den Mittelpunkt zu stellen ist wirklich wunderbar.
    Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles gute und das sie gesundheitlich stabil bleiben.

  4. Depression
    Mich hat deine Geschichte sehr berührt. Ich weiß aus meinen engsten Familienkreis wie gemein die Krankheit Depression ist und wie sehr sie das eigene Leben manipulieren kann. Deine Entscheidung war ganz sicher nicht leicht, aber bestimmt die richtige. Ich wünsche dir alles Gute.

  5. Ich ziehe den Hut vor so
    Ich ziehe den Hut vor so einer Entscheidung. Hanne du bist eine echt starke Frau! Es ist Dir ganz sicher nicht leicht gefallen. Danke, dass du uns an deiner Geschichte und auch den damit verbunden Schmerz Teil haben lässt!

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