Sechs Jahre Grundschule: Wie ich euch die Angst vor der Einschulung nehmen will

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Ihr Lieben, Janni vom Blog Ich bin dein Vater hat hier vor einigen Tagen seine großen Bedenken zum Thema Einschulung geäußert und jetzt juckt es mir doch in den Fingern, mit meinen insgesamt sechs Jahren Grundschule als Mutter einmal meine Erfahrungen weiterzugeben.

Wenn bei euch also auch demnächst eine Einschulung ansteht, wenn ihr dem Schulsystem eventuell skeptisch gegenübersteht, wenn ihr Bedenken habt, dass die Schulzeit des Kindes doof werden könnte, dann lest doch gern mal weiter, denn ganz ehrlich: Wir haben da andere Erfahrungen gemacht.

Die eigene Schulzeit war doof? Das muss sie für dein Kind aber nicht werden

Tatsächlich haben sich die Zeiten geändert, wenn ich mir die Grundschulen so ansehe. Ich ging zwar damals in das gleiche Gebäude wie meine Kinder dann später, viel mehr ist aber nicht geblieben. Die Kinder werden nicht mehr frontal unterrichtet und schreiben täglich Diktate, um Fehler auszumerzen. Nein, es gibt Freiarbeiten, Gruppenarbeiten, Stuhlkreise und viele Grundlagen für das, was man später im Beruf Teamwork nennt.

Statt eiskalter Strenge setzen Grundschullehrer heute größtenteils auf Beziehung. Ich finde das wirklich schön zu beobachten und wer hier schon länger mitliest, weiß, dass unsere Kinder ihre Lehrerinnen so sehr schätzen, dass sie sogar ihre Kaninchen nach ihnen benannt haben (Steffi ist eh ein ziemlich schöner Hasenname wie ich finde).

Zu viel Sitzen? Zu wenig Sport?

Unsere Kinder gingen auf eine ganz normale öffentliche Grundschule, eben auf die einzige Schule hier im Ort. Dort gehen alle Kinder hin, weshalb wir uns im Vorhinein auch keine Gedanken machen mussten, welche Schulform für die 1.-4. Klasse nun passen könnte. Ich fand es sehr angenehm, zu wissen, dass hier einfach alle auf die eine Schule gehen. So blieb uns viel Denkerei erspart, die dann erst bei der Wahl der weiterführenden Schule aufkam.

Unsere Schule hat also keinen besonderen Sportschwerpunkt oder Ähnliches, das ist hier einfach alles sehr unaufgeregt. Trotzdem bewegen sich die Kinder heute viel mehr in ihrer Schulzeit als wir damals. Manchmal drehen sie vor Unterrichtsbeginn einfach alle zusammen noch zwei Runden um das Schulgelände herum, manchmal wird zwischen zwei Stunden gehüpft, in der Pause gibt es etliche Bewegungsmöglichkeiten.

Es gibt Schulsport, Schwimmen und die Kinder dürfen sich nicht nur in der Freiarbeit im Klassenraum bewegen, sondern auch mal im Schulgebäude, wenn sie in die Bibliothek oder zur Sitzung des Schülerparlaments gehen. Denn ja, so etwas gibt es. Natürlich könnte noch mehr Bewegung auf dem Lehrplan stehen, aber wenn ich ehrlich bin, geht der Unterricht täglich bis 11.25h, bis 12.25h oder längstenfalls bis 13.10h. Da haben sie tatsächlich noch mehr als den halben Tag Zeit, sich zu bewegen, wenn sie doch noch Hummeln im Hintern haben sollten.

Lernen die Kinder heute überhaupt noch richtig Schreiben?

Tatsächlich kritisch stehe ich der Methode des Schreibens nach Hören gegenüber. Klar ist es toll, wenn die Kinder Ende August eingeschult werden und bereits im September erste eigene Texte schreiben können. Das ist ein riesiges Erfolgserlebnis. Aber für einige Kinder ist es unglaublich schwer, lange Zeit so schreiben zu dürfen, wie sie wollen – und dann plötzlich auf die korrekte Rechtschreibung umzustellen.

Viele Kinder kennen zwar irgendwann die Regeln – schreiben im Eifer des Gefechts (bei Klassenarbeiten oder wenn sie eine gute Aufsatzidee haben, die schnell niedergeschrieben werden muss) dann aber doch genauso wie sie es hören. Da wird aus einem Flugzeug auch bei Viertklässlern schon mal noch ein Flukzoik. Und da muss ich sagen, stellen sich bei mir dann doch die Fußnägel auf. Mittlerweile gibt es an jeder weiterführenden Schule Rechtschreibtrainings für die neuen Schüler, weil die Grundschüler mit einer zu schlechten Rechtschreibung aus den Grundschulen entlassen werden. Ich finde das einfach schade.

Jedes Kind in seinem Tempo

In einer Dorfschule wie der unseren sind die Startvoraussetzungen der Kinder ziemlich unterschiedlich. Die Kinder merken von Anfang an, dass es manche gibt, die alles recht schnell verstehen und andere, die etwas länger brauchen. Fast jede Klasse hat ein bis zwei Integrativkinder die mit Integrationshelfern die Schule besuchen und de facto bekommen die Lehrer diese unterschiedlichen Leistungsniveaus durch individuelle Aufgaben im Alltag sehr gut hin. Unsere Erfahrung ist, dass sich die Lehrer schon auch an die Eltern wenden, wenn irgendwas ganz und gar nicht so läuft, wie es laufen sollte.

"Och nöö" – Die lieben Hausaufgaben

Ja, tatsächlich hatte ich unterschätzt, wie viel Zeit ich bei drei Kindern für die Hausaufgabenbegleitung investieren muss. Bringen die Kinder am Anfang noch stolz ihre Aufgaben mit nach Hause, stellt sich nach einiger Zeit bei wohl jedem eine Unlust ein, sich auch noch nachmittags mit schulischen Dingen zu beschäftigen. Manche Kinder brauchen da mehr, andere weniger Begleitung. Und doch müssen wir da als Eltern dranbleiben, Fragen beantworten und ab und zu mal über die Schulter schauen.  

Leidet die Eltern-Kind-Beziehung darunter zu sehr (Bsp. Mathe bei mir damals), würde ich immer zu einem Außenstehenden raten, einem Studenten, Nachhilfelehrer, Nachbarn, um die persönliche Ebene aus der blöden Bruchrechnung rauszunehmen und sich auf die Fakten konzentrieren zu können.

Unser Fazit nach sechs Jahren Grundschule

Ich kann abschließend jedenfalls nicht sagen, dass unseren Kindern die Neugier genommen worden wäre. Dass ihre Kreativität erstickt worden wäre. Sie schreiben die wildesten Abenteuergeschichten und dürfen diese vorlesen. Sie engagieren sich im Schülerparlament und dürfen dort die neuen Schulhofregeln festlegen. Und als sie anboten, eine Abschlusszeitung zu organisieren, wurde auch dieser Wunsch erhört.

Sie merken, dass das, was sie einbringen, ankommt. Und konnten so ein Selbstbewusstsein entwickeln, dass Du, Janni, dir ja auch für deine Tochter wünschst. Ich glaube, das wird ziemlich gut. Gerade, weil ihr eurer Großen noch ein Jahr länger Zeit gelassen habt. Denn das ist im Grunde das einzige, was wir gern anders gemacht hätten. Unsere Jungs mussten mit 5 zur Schule, weil sie knapp vor dem Stichtag geboren wurden. Wir hätten ihnen gern noch ein Jahr mehr zum freien Spiel gegönnt.

Und trotzdem sagen wir: Seid zuversichtlich! Am Ende hängt auch einfach vieles von der Schüler-Lehrer-Sympathie ab. Und von den anderen Schülern, die mit dir in den Pausen heimlich die Schulbank anmalen. Aber psst, nicht petzen… 

 

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2 comments

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  2. Danke…
    …für diesen positiven Beitrag, liebe Lisa! Das habe ich heute gebraucht. Unser Sohn wird auch im Herbst eingeschult und es ist grade Thema Nr. 1… Auch ich habe nicht nur schöne Erinnerungen an meine eigene Schulzeit und ich habe Jannis Beitrag mit gemischten Gefühlen gelesen. Deshalb freut es mich sehr, solch einen mutmachenden Artikel zu lesen; vielen Dank dafür!

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