Tante Kante: „Die Mutter als Kultbild der kompletten Selbstaufgabe? Ich mach da nicht mit!“

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Liebe Svenja, erstmal DANKE. Danke, dass du dich als Mutter im Filterkanal Instagram als Tante Kante so echt und anders präsentierst als viele andere. Unter einem Foto schreibst du: „Vollkornbratlinge und bedürfnisorientierte Erziehung sind keine Perfektion. Sie sind ein Vorschlag.“ Was genau möchtest du damit sagen?

Diese beiden Dinge sind Platzhalter für alles, was das Leben einer Mutter oder eines Paares komplett auf die Bedürfnisse des Kindes ausrichtet. Es gibt eine Menge solcher Accounts, die Familien zeigen, die anscheinend genau das tun.

Ob es dann in Wirklichkeit überhaupt so ist, ist nochmal eine ganz andere Frage. Zumindest geben sie es vor und diese Accounts erfreuen sich großer Beliebtheit.

Sämtliche Aktivitäten der Familie werden an den Kindern orientiert: die Einrichtung der Wohnung ist darauf abgestimmt, die Urlaube finden in Familienressorts oder auf Familienbauernhöfen statt, das Essen ist gesund und kindgerecht, einfach alles kreist um die Kinder. Das baut Druck auf.

Wie genau meinst du das?

Ich denke, dass sich nicht alle Bloggerinnen dessen überhaupt bewusst sind, denn nicht alle postulieren ja, dass nur ihr Weg der goldene sei. Aber aus irgendeinem Grund, sind diese Accounts sehr erfolgreich und geben vor, dass das ein Konzept ist, in dem das Kind perfekt aufgehoben ist.

Zu sehen sind in der Regel nur rotbackige, glückliche Kinder, die entweder an der Mutterbrust saugen oder mit bloßen Händen irgendwelches Gemüse aus irgendeinem Acker ziehen und danach etwas davon kochen.

Das sieht dann natürlich alles ganz toll aus und wenn dazu noch Texte gepostet werden, die bedürfnisorientiere Inhalte vermitteln, dann baut das ein fast schon ikonenartiges Bild einer perfekten Mutter auf. Obendrein sind die Mütter dann angeblich auch selbst damit unfassbar glücklich.

Was macht das mit uns?

Die Mutter wird hier zu einer Kultfigur, der es an nichts mangelt und die sich mit der kompletten Selbstaufgabe anscheinend sehr wohl fühlt.

Mütter, die sich nicht 100% in dieser Rolle wiederfinden fühlen sich dadurch automatisch schlechter, dann kommt schnell der Begriff Rabenmutter oder Badmom ins Spiel. Badmom ist man mittlerweile ja schon dann, wenn man mal ausgeht. Dann wird die Hand vor den Mund gehalten und man kichert: „Hihi, heute bin ich eine Badmom.“ Ich finde das zum Kotzen.

Inwiefern?

Ich liebe meine Kinder und wir haben eine super Zeit, aber mich erfüllt das Muttersein nicht gänzlich und ich mache sehr viel für mich. Ich sage, ich bin deswegen sogar eine ziemliche Supermom, weil meine Töchter(!) eine Frau zum Vorbild haben, die sich nicht in ihrer Mutterrolle verliert, sondern eine ziemlich abwechslungsreiche Persönlichkeit mit Bedürfnissen hat.

Sie sollen später ja auch mal für ihre Bedürfnisse einstehen und sich nicht völlig für etwas aufopfern. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass das feministisch ist, obwohl ich mich eigentlich gar nicht als Feministin bezeichne. Denn Frausein ist doch viel mehr als nur Muttersein, und das möchte ich unbedingt vorleben.

„Die Tante Kante macht vieles, das andere unmöglich finden. Aber sie macht auch vieles einfach gut“, schreibst du. Kannst du uns für beides Beispiele nennen?

Haha, ein paar vielleicht. Als ich beim Takeover des Elternmagazins auf Instagram gefragt habe, was ein No-Go für Mütter ist, wurde zum Beispiel genannt: „Auch mal keinen Bock auf sein Kind zu haben.“ Da legt sich meine Stirn in Falten und ich frage mich: „What?“ Ich habe ja nicht mal immer auf mich selbst Bock, also habe ich natürlich auch mal auf meine Kinder keine Lust.

Und ich finde es auch völlig in Ordnung, wenn ich zum Beispiel nachmittags müde bin und eine halbe Stunde dösen will, zu sagen, ich möchte jetzt ausruhen, du machst jetzt etwas anderes. Meine Kleinste ist drei Jahre alt, auch einer Dreijährigen kann man das zumuten.

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Ich sage dann: „Es ist mir gerade zu anstrengend, ich mach ne Pause“, Ende Peng. Ich erwarte auch, dass die Kinder Rücksicht nehmen, wenn es mir zu laut ist. Dann müssen sie leiser spielen. Rücksichtnahme muss man lernen, auch gegenüber der Mutter. Ich bin schließlich nicht dazu da, alles auszuhalten.

Gibt´s noch mehr vermeintliche "Verfehlungen"?

Ein weiteres No-Go: Wir trinken vor den Kindern auch mal Alkohol. Wenn wir im Sommer zum Beispiel grillen oder wenn ich nachmittags ne Freundin da habe, trinken wir manchmal zum Spaß ein Glas Sekt oder an Geburtstagen usw. Das finden viele ja unmöglich. Seit dem Sommer rauche ich (leider) wieder, ich war zehn Jahre clean, aber das mache ich nicht vor den Kindern.

Und wir gehen beide sehr gerne aus und da kommt es schon mal vor, dass ich erst am nächsten Morgen um 10 Uhr in der Haustür stehe. Da seh ich dann nicht ganz so fresh aus und gehe sofort schlafen. Solche Tage übernimmt dann halt der Papa.

Musik ist auch wichtig in eurem Alltag…

Wir erziehen unsere Mädels mit viel Hiphop und elektronischer Musik. Schöne Sachen davon, ehrlich. Die hören kein Kollegah oder so, sondern wir wählen aus, aber wir haben einfach keine Lust auf Rolf Zudingsda, wir wollen weiterhin die Musik hören, die wir mögen.

Dafür haben wir auf der anderen Seite eine total entspannte Atmosphäre hier zuhause. Wir wohnen hier alle gerne und wir sind einfach liebevoll mit den Mädchen, das geht auch, obwohl ich ihnen manchmal klar sage, wenn ich jetzt keine Lust auf Vorlesen habe.

Ich setze da einfach Grenzen, aber ganz unaufgeregt und klar. Das hat etwas mit Raum geben zu tun. Das hat dazu geführt, dass hier alle manchmal einfach so ihr Ding machen und rumkruschteln, weil jeder seinen Space hat und etwas tut. Und wir kuscheln viel und quatschen viel mit den Kindern, einfach möglichst normal leben, nicht immer so ein riesen Tamtam.

Erzähl mal von dem Moment, in dem du vor lauter Müdigkeit weinend aus dem Auto stiegst und jemandem auffiel, dass eine deiner Brüste noch blank liegt…

Oh Gott. Meine erste Tochter war ein paar Monate alt und ich war zuhause alleine so unglücklich und habe eine Freundin mit dem Auto besucht. Auf dem Heimweg im Berufsverkehr hat meine Tochter wie eine Irre gebrüllt, so richtig heftig und ich bin vorne im Auto durchgedreht und war komplett überfordert.

Ich habe dann auf dem nächstbesten Parkplatz angehalten, die Babyschale unerlaubterweise auf den Beifahrersitz geschnallt und sie noch schnell versucht zu stillen. Ich war komplett gestresst und durchgeschwitzt, habe sogar noch meinen Mann angerufen und mit dem Kind an der Brust im Auto am Telefon geheult.

Das Stillen klappte damals leider auch gar nicht gut. Ich habe sie dann zurück in die Babyschale und bin weitergefahren, ohne dran zu denken, dass ich mich nicht wieder angezogen habe. Ich bin heulend und verschwitzt mit blankem Busen durch die ganze Stadt gefahren, bis es jemandem beim Aussteigen aufgefallen ist.

Ich konnte darauf in dem Moment überhaupt nicht reagieren, ich habe die Brust eingepackt und mein Kind aus dem Auto geholt. Das waren harte Zeiten für mich…

Du rauchst, trinkst also und hörst Deutschrap (das hast du auch schon getan, bevor du Mutter wurdest, woohooo!), während andere Mamas nach der Geburt über Reiswaffeln, Familienbett und Pastinakendünsten philosophieren. Du spielst mit den Klischees und willst sie aufbrechen, gehst sogar noch weiter und fragst, warum Eltern eigentlich aufhören lustig zu sein, wenn sie Kinder bekommen. Hast du darauf schon eine Antwort gefunden?

Ich habe keine Ahnung. Vielleicht werden auch Leute unlustig, die keine Kinder kriegen und es liegt einfach am Älterwerden? Viele werden irgendwie so ernst. Ich bin da irgendwie nicht dabei, aber ich frage mich schon auch, warum ich nicht ruhiger werde. Irgendwann kommt das bestimmt.

Wann hast du die letzte Nacht freiwillig durchgemacht – und wie hast du den nächsten Tag als Mutter gemanaged?

Also, wenn 4:30 Uhr zählt, dann am Freitag, da haben wir in unserer WG gefeiert. Ich habe ja zusätzlich zu unserem Zuhause noch ein kleines WG-Zimmer in er 5erWG. Ich manage den nächsten Tag in der Regel gar nicht, das macht dann mein Mann. Wir teilen uns das gut auf – mal er, mal ich. Oder die Kinder sind mal übers Wochenende bei meinen Eltern.

Wenn ich doch mal zuständig bin, ist das ne harte Nummer, aber wenn ich für die Kinder am nächsten Tag zuständig bin, bleibe ich in der Regel zuhause. Mitte 30 steckt man so Nächte einfach nicht mehr so weg wie Anfang 20.

Ein besonderer Tipp ist ja das tagsüber ausgehen: Ich bin in letzter Zeit auch einfach mal Sonntagvormittag auf Parties gegangen. Ich habe dann ausgeschlafen, gefrühstückt und geduscht und stand um 10 Uhr auf der Tanzfläche – was ein Spaß!

Du hast – wie viele andere Mütter – nach den ersten intensiven Jahren nun das Gefühl, etwas nachholen zu müssen. Zu lang hast du deine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt. Nun sitzt du in einer Rakete, wie du schreibst, und willst fliegen… klappt das?

Ja, das klappt total gut. Ich habe viele verschiedene Freunde. Auch viele kinderlose. Insofern gibt es immer etwas zu unternehmen. Und zum Glück haben viele auch verrückte Ideen und machen Partys in Pferdeställen oder bauen eine Kleingartenanlage zu einem Festival um oder so.

Es gibt etliche Kollektive hier in der Gegend, die Musik machen, Partys veranstalten und einfach Kultur leben.

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Ich kenne außerdem zwei Kommunen, wo immer etwas los ist oder halt in der WG oder bei meinen Freunden in FfM, die sich immer über einen Besuch freuen. Dahin musste ich aber aus meiner Mamablase erst mal wieder kommen. Ich bin das erste Jahr konsequent alleine auf Partys gegangen, weil ich niemanden gefunden habe, der mitwollte und habe dort Leute angesprochen, mittlerweile ist das anders.

Du schmierst uns mit deinen Worten aufs Brot, wie sehr doch viele von uns im Korsett der öffentlichen Mütter-Wahrnehmung stecken. Klar, mal feiern, hihi, zwei Gläschen Sekt mit Freundinnen, uuups, Katerchen, da gibt´s heut mal keinen frischen Smoothie zum Frühstück, sondern Toast (uh la la, was für ein Tabubruch, morgen dann wieder alles perfekt, bitte). Was meinst du, warum so wenige Mütter offen darüber sprechen, dass sie auch gern mal feiern und loslassen und vermeintlich unvernünftig sind dass sie innendrin doch die Frauen geblieben sind, die sie vor den Kindern waren?

Offensichtlich erwartet man von Müttern einfach anderes Verhalten. Und viele Mütter finden sich in ihrer Mutterrolle ja auch total wieder. Insofern sprechen ja auch so wenige Mütter darüber, weil es so wenige Mütter tun. Ich begegne auf Partys wirklich nur sehr selten Mamas und wenn, dann ist das immer ein Fest und wir liegen uns in den Armen und freuen uns, dass wir uns gefunden haben.

Neulich hatte ich das Glück, zwei so obercoole Mamas auf einer Party kennenzulernen, wir haben uns angefreundet und sind direkt zusammen auf ein Festival gefahren, das sind dann für mich ganz besondere Verbindungen, weil ich mir ansonsten schon oft falsch vorkomme. Wenn man eigentlich immer die einzige Mama ist, dann denkt man: Alle anderen Mamas machen das jetzt nicht, also ist es nicht richtig, dass ich hier bin.

Woran könnte es noch liegen?

Vielleicht liegt es auch daran, dass man, wenn man ausgeht, ja nicht für das Kind verfügbar ist. Man tut dann nur etwas für sich, anscheinend ist das im Leben einer Mutter nicht so vorgesehen, es sei denn, sie verlässt die Höhle, um Energie für die Familie zu tanken, z.B. in der Therme oder im Café, um dann frisch erholt wieder mit vollen Akkus zuhause auf der Matte zu stehen.

Was ich mache, ist ja das totale Gegenteil, ich mache meine Akkus ja leer und tue mir eigentlich nicht gut. Vielleicht ist es das, was nicht gemocht wird, weil es der Familie gegenüber egoistisch ist. Aber ich brauche das einfach, meine Birne braucht das. Ich muss ja nicht nur körperlich für meine Familie da sein, sondern auch ausgeglichen und offen. Das ist dann halt eher Urlaub für den Kopf.

Was hat die Mutterschaft mit dir gemacht?

Alles. Sie hat mich sehr verändert. Ich kann das nicht beschreiben. Sie hat mir meine größten Ängste, meine beschissensten Charakterzüge, meine Grenzen aufgezeigt. Körperlich wie seelisch hat sie mich im allergrößten Maße gefordert. Wild ist das. Aber ich mag ja Extreme, von daher ist das schon ok. —- Jetzt warten alle noch auf den Satz mit der Liebe. Ich liebe meine Kinder sehr.

Möchtest du uns am Ende vielleicht einfach sagen: Leute, macht, was euch gefällt, Hauptsache, da ist Liebe?

Naja, auch das „was euch gefällt“ hat Grenzen. Alles, was mit psychischer und physischer Gewalt zu tun hat zum Beispiel. Und nur weil da Liebe ist, heißt das ja nicht, dass nicht auch Schlimmes passieren kann. Aber Familien sollten in sich am besten entspannt bleiben und ihr Leben so leben, wie sie es für richtig halten, anstatt sich von scheinbar perfekt vorgelebten Insta-Accounts unter Druck setzen zu lassen.

Das bringt nur alles durcheinander. Ich möchte aber genauso wenig eine Mutter durcheinanderbringen, die sich in ihrer Rolle wohl fühlt. Dann soll sie es so machen!

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Aber alle anderen möchte ich dazu ermuntern, in sich hineinzuhören und sich zu fragen: Ist das alles, was ich brauche oder möchte ich mich auch durch andere Dinge definieren? Das kann ja alles Mögliche sein!

Es muss ja nicht gleich jeder tanzen gehen, ich empfinde zum Beispiel schon meinen Job als „Urlaub“ von Zuhause, dann habe ich meinen Blog Tante Kante, habe PoetrySlam gemacht, mache Theaterstücke mit Kindern, kümmere mich um unseren Garten, fahre mit Freundinnen weg, schreibe, interessiere mich für Mode, werkele im Haus and so on.

Kinder erleben Mütter, die sich um sich selbst kümmern bestimmt als starke, bewundernswerte Frauen. So stelle ich mir das zumindest vor.

Meine Mutter hat auch immer Dinge für sich getan, ich fand das toll, dass sie etwas „kann“ und an etwas Spaß hat, was nichts mit mir zu tun hatte. Es ist also nicht nur OK, etwas für sich zu tun, sondern sogar richtig gut. Und schon gar nicht ist es bad(mom).

 

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11 comments

  1. Nicht immer das Gleiche
    Hallo, ich finde den Artikel etwas übertrieben, denn tue ich wirklich erst etwas für mich, wenn ich am nächsten Tag völlig verkatert bin? Ich mag das ehrlich gesagt so gar nicht! Ich mag lieber ganze Tage mit Freundinnen herum ziehen, lustige Frauenausflüge planen mit verrückten Zielen, Veranstaltungen auf Arbeit wahr nehmen, auch wenn deren Ende nicht absehbar ist, Vernissagen besuchen usw., Saunaabende mit Muskelkater vor lauter Lachen am nächsten Morgen. Was ich sagen will, Alkoholkonsum ist kein Indikator, ob man sich selber treu bleibt! Ich finde viel mehr, ob man noch seinen Hobbies nachgeht oder sich mit dem Mann fair rein teilt, zählt da viel mehr! Und auch, dass man Freude hat auch mit dem Mann alleine mal was zu unternehmen! Aber eben auch, dass es Spaß macht Teil des verrückten Familienhaufens zu sein! Ich sage auch mal ne Freundinnengelegenheit ab, weil ich mit der Family was vor habe!

  2. Erleichternd, ermutigend und dich wieder Druck
    Ja. Dieses ganze Insta-Heititei löst Druck aus. Total. Ich erreiche nicht diese Perfektion. Will auch das was Tante Kante schreibt. Diese Lässigkeit zu Hause. Ein WG-Zimmer (jaaaa so gerne. Super Idee.). Ich will das Beste für meine Kinder. Will nicht die Fehler meiner Eltern machen (und das wollte meine Mutter auch schon nicht..) und ich will viel viel mehr für mich tun. Aber dafür ist nicht der Raum. Oder ich finde ihn nicht. Und schon wieder, nach lesen dieses eigentlich Mutmachenden Artikels, verspüre ich noch mehr Druck. Das ist absurd.
    Und ich möchte auch nocheinmal erwähnen, wie die Schreiberinnen der anderen Kommentare, Bedürfnisorientiert bezieht sich auf alle Bedürfnisse in einer Familie, einer Lebensgemeinschaft.

  3. Wichtiger Punkt
    Das Einstehen für die eigenen – gerne auch unkonventionellen – Bedürfnisse ist gerade im Zusammenleben mit Töchtern ein wirklich feministischer Akt.

    Ich möchte nicht, dass meine Kinder erleben, dass als Mutter und Frau es meine Aufgabe ist, mich zurückzunehmen und es allen Recht zu machen.

    Und leider beschränken auch in den AP Familien sich meist die Mütter am stärksten – obwohl doch auch sie ein Recht auf Freiheit und Raum haben.

    Und feiern sich und ihre Me-Time, wenn „der Papi mal dann muss“ und sie sich für ein lächerliches halbes Stündchen in die Badewanne gelegt haben. Besorgt Euch für einen ganzen Abend einen Babysitter. Und lasst dann den Papi mal ran 😉

  4. Klasse Interview! Ich bin dabei!
    Ich finde den Beitrag auch erfrischend anders! Ich mag Frau Kante!

    Ich bin eine sehr gute Mutter, berufstätig, alles nett und adrett, praktiziere AP – aber Punkrock muss trotzdem sein!

    Und so stagedive ich am Samstagabend gerne im KitKat Club statt aus Dinkelvollkornteig kleine Igelchen zu basteln. Weil ich in den nächsten Tagen – noch mit Glitzer im Haar – die wohlige Familienwärme besser und ausgeglichener genießen kann.

    Mir geht die Glorifizierung der Frau als Mutter-Henne auch etwas auf die Nerven. Diese Pseido-Toleranz: „Jede Familie darf ihren eigenen Weg gehen
    ..“ – aber nonstop Mutter zu sein ist auf jeden Fall der beste!

    Meine Töchter sollen ebenfalls eine Frau als Vorbild haben, die ihr Glück nicht nur zwischen Tuschmalkasten, ihrem Job und Pekip Kursen findet.

    My mother was a Rolling Stone!

  5. Ich feiere…
    … immer noch sehr gerne – aber überhaupt nicht mehr so oft.
    Und wenn, dann nicht mehr so lang. Zum Einen zerrt bei Tanzpausen meine Müdigkeit an mir („komm lass uns ins Bett gehen und ausruuuuhen…“) und hauptsächlich aber weil ich eine halbdurchfeierte Nacht noch eine ganze Woche mit mir rumziehe. Ich bin todmüde, krantig und krieg kaum was auf die Reihe. Mir fehlt dann also schlicht die Power meinen normalen Alltag zu wuppen, und das kann ich mir mit 3kids & Arbeit nicht leisten… Der eine Tag danach den der Partner übernimmt reicht mir leider nicht ;-(
    Vielleicht geht es anderen Müttern mit Ende 30 einfach auch so 😉

  6. Dafür, dass sie vorgeblich
    Dafür, dass sie vorgeblich „nicht immer so ein riesen Tamtam“ macht, macht Svenja aber ein ziemliches Fass auf. Finde es ja gut, dass sie verunsicherten Müttern sagen will: Mach was für dich, aber sie feiert sich schon ziemlich als „Outlaw“-Mum, sodass ich zu dem Schluss komme, dass es nicht um die Bestärkung anderer Mütter geht, sondern allein um die Glorifizierung ihres ungewöhnlichen Lebenskonzepts.

  7. Bedürfnisse
    ich find den Beitrag sehr wohltuend. Habe schon den Eindruck, dass bedürfnisorientiert von vielen Müttern so gedeutet wird, als ob es sich vor allem um die Bedürfnisse der Kinder dreht (zumindest ist das auf blogs, instagram usw sehr präsent) – sei es Einschlafbegelitung, Husaufgabenbetreuung, Freizeitbegleitung (großer!) Kinder. Da denke ich sehr oft: meinen die Mamis wirklich, es ist nötig, sich selbst so zurückzustellen, und wo sind eigentlich die Väter?! (Das denke ich übrigens auch bei Lisa hier im Blog oft). Da finde ich so eine Gegenstimme sehr wohltuend.

    1. Wir auch…
      WIR AUCH! Sooooo wohltuend. Und mal ein ganz neuer Blick!

      Und was mich angeht: Du fragst dich häufig, warum ich mich selbst so zurückstelle (Montag ist 11.11., da geh ich Karneval feiern ;-))? Oder wo mein Mann eigentlich ist (Vollzeit außer Haus arbeiten, heut aber im HomeOffice und im Mittagspäuschen badputzend ;-))?

  8. Kommt raus aus der Insta-Bubble
    Hm, naja. Ich finde, das Bild „Coole Großstadtmom, die auf Festivals tanzt, Bier auf dem Spielplatz trinkt und alles ganz locker nimmt“ ist genauso eine Projektion wie die Öko-Mama, die Holzspielzeug drapiert und Karotten erntet. Ich versteh ja sowieso nicht, wieso man sein Leben auf Instagram präsentiert. Da geht es doch immer ums Angeben mit dem eigenen Lebensstil, wieso sollte man das sonst so öffentlich machen? Außerdem beinhaltet das Interview wie so oft eine total falsche Interpretation von bedürfnisorierntierter Erziehung (AP). Diese meint nämlich genau das, was Tante Kante als vermeintliches Gegenbild zu ihr aufbaut. Beispiele wie „Ich will mich grad ausruhen, Kinder spielt bitte alleine“ kann man 1:1 beim AP-Guru Jesper Juul nachlesen. Es geht bei AP eben NICHT darum, dass die Eltern ihre Bedürfnisse aufgeben. Sondern darum, die Bedürfnisse ALLER Familienmitglieder zu berücksichtigen. Und da es immer noch super viele Familien gibt, in denen Bedürfnisse von Kindern als weniger wichtig gelten – bestimmt sehr viel mehr als Familien, in denen die Eltern sich zugunsten der Kinder „aufgeben“ – kann man das nicht oft genug betonen.

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