Weil Au Pair für die Familie keine Lösung war, erfand Esther ein neues Betreuungskonzept

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Mein Name ist Esther und ich möchte Euch heute von uns erzählen… Au Pair kennen die meisten. Ein junger Mensch aus dem Ausland, der nach Deutschland kommt, um Sprache, Land und Kultur kennenzulernen und seine Gastfamilie im Haushalt und bei der Kinderbetreuung mit bis zu 30 Stunden pro Woche zu unterstützen. 

Aber was ist ein Wohnhelfer? Ist es besser als ein Au Pair? Ist es schlechter? Oder ist es einfach anders? 

An dieser Stelle will ich euch schon mal verraten…

Ein Wohnhelfer ist dem Au Pair Konzept sehr ähnlich und es kann eine tolle Alternative sein zu einem Au Pair. Für uns ist es die perfekte Alternative. 

Ich möchte euch im Folgenden deshalb über unsere eigenen Erfahrungen mit Au Pairs und Wohnhelfern berichten und euch die Vor- und Nachteile beider Modelle aufzeigen. So kann jeder selbst entscheiden, welches Modell für ihn besser passt. 

Mit meinem Mann Dirk habe ich vier süße Kinder: 2 Mal Zwillinge, 2 Mädchen: Lotta und Greta, und zwei Jungs: Axel und Felix. Ein großes Geschenk, aber auch täglich eine Herausforderung. Wir suchten also ein Au Pair als ergänzende Kinderbetreuung 

Da unsere Eltern knapp 300 km von uns entfernt wohnen und mein Mann und ich nach der Elternzeit auch mit unseren Kindern wieder vollzeitnah berufstätig sein wollten, war bereits nach Geburt unserer ersten Zwillinge klar: „Neben der Kita brauchen wir weitere Unterstützung bei der Kinderbetreuung.“  Denn die Öffnungszeiten der Kita von 8 bis 17  Uhr waren vor dem Hintergrund unserer Arbeitszeiten und notwendigen Fahrtwege nicht ausreichend.

Ein Au Pair schien uns eine gute Lösung. Ein freies Zimmer hatten wir. Jetzt mussten wir nur noch das richtige Au Pair finden. Wir waren optimistisch und machten uns auf Au Pair Portalen auf die Suche. Unsere Wünsche: ein kinderliebes, liebevolles und zuverlässiges Au Pair Mädchen aus der EU mit ausreichend Deutschkenntnissen. Der Auswahlprozess war dann jedoch zeit- und energieraubender als wir erwartet hatten. 

Schließlich war die Wahl des richtigen Au Pairs eine wichtige Entscheidung, die uns ausschließlich auf der Grundlage von E-Mails und Telefonaten wirklich schwer fiel. Und auch nicht jedes Au Pair, das wir gerne gehabt hätten, wollte zu uns. 

Nach zwei-monatiger intensiver Suche hatten wir Zita, ein Au Pair Mädchen aus Ungarn gefunden und wir freuten uns, dass wir mit ihrer Ankunft endlich Unterstützung bei der Kinderbetreuung bekommen würden. 

Was wir aber nicht bedacht hatten: unser Au Pair fühlte sich anfangs bei uns fremd und unsicher. Schließlich hatte sie ihr Heimatland, Familie und Freunde zurückgelassen und wir waren ihr einziger Bezugspunkt in Deutschland. Begrenzte Deutschkenntnisse machten die Situation nicht leichter.    

Schnell wurden wir uns unserer Verantwortung bewusst und gaben unser Bestes, dass sie sich bei uns wohlfühlte. Wir bezogen sie in unsere Freizeit- und Familienaktivitäten ein, so gut es ging und machten ihr konkrete Vorschläge, wie sie auch andere soziale Kontakte finden konnte. 

Allerdings waren wir unter der Woche tagsüber im Büro. Unsere Kinder waren in der Kita. Unser Au Pair war viel alleine zu Hause und konnte die freie Zeit nicht genießen und mit Leben füllen. Nach vier Monaten ging Zita wieder nach Ungarn zurück. Ihr Heimweh war zu groß. Auch für uns keine schöne Erfahrung. 

Neuer Versuch, neues Glück Wir wagten also einen zweiten Versuch. Wieder zahllose Emails und Telefonate, um das passende Au Pair zu finden. Diesmal hatten wir ja schon etwas Routine. Die letzte Suche war ja noch nicht so lange her….

Au Pairs aus dem nicht visumspflichtigen Ausland gab es leider kaum, so dass wir uns nach 4 Wochen intensiver Suche für ein Au Pair aus Georgien entschieden. 

An dieser Stelle will ich es abkürzen. Nach weiteren 11 Wochen war das Visum erteilt, Willkommensplakate waren in der Wohnung aufgehängt. Dann die erneute Enttäuschung: unser Au Pair hatte es sich kurzfristig anders überlegt und blieb doch in Georgien. Nach diesen beiden Erfahrungen war das Projekt Au Pair für uns gestorben. 

Hilfe brauchten wir aber weiterhin. Was also tun? Wir erfanden den „Wohnhelfer“. Die Idee: warum muss es eigentlich ein Au Pair sein? Es suchten doch genug junge Menschen nach einem günstigen Zimmer. Mieten in Frankfurt waren teuer und wurden oft durch Nebenjobs wie Babysitten finanziert. Das müsste sich doch zusammenbringen lassen. 

Unser Konzept: wir überlassen einem Wohnungssuchenden mietfrei ein Zimmer. Und unser Wohnhelfer unterstützt uns nach vorher getroffener Absprache als Dankeschön für das mietfreie Wohnen kostenlos bei der Kinderbetreuung. Wir brauchten im Schnitt ja nur 10 bis 15 Stunden Hilfe pro Woche. 

Gesagt, getan. Über Bekannte fanden wir Charlotte, eine selbständige Grafikdesignerin auf Wohnungssuche. Wir trafen uns, lernten uns persönlich kennen und tauschten unsere Vorstellungen und Erwartungen des Zusammenlebens aus.  Einfach und unkompliziert: keine endlosen E-Mails und Telefonate wie bei der Au Pair Auswahl. Charlotte war von unserem Konzept sofort begeistert und zog eine Woche später bei uns ein. 

Und so einfach und unkompliziert ging es auch weiter. Charlotte fühlte sich von Anfang an bei uns wohl und unterstützte uns wie vorher abgesprochen. 4 Mal die Woche holte sie unsere zweijährigen Zwillinge Lotta und Greta um 16.30 Uhr von der Kita ab, während wir noch bei der Arbeit waren und verbrachte Zeit mit ihnen bis ca. 18.30 Uhr. Wenn wir sie mal außerhalb dieser Zeiten brauchten oder wenn sie einmal keine Zeit hatte, fanden wir immer eine gute Lösung. 

Es war perfekt. Für alle Beteiligten. Unsere Mädchen liebten Charlotte, Charlotte liebte unsere Mädchen, verbrachte gerne Zeit mit ihnen und freute sich, dass sie monatliche Fixkosten für die Miete und Nebenkosten sparen konnte. Und mein Mann und ich freuten uns über ihre Unterstützung  und das gute Gefühl, dass unsere Kinder bei ihr in besten Händen waren. Eine großartige Win-Win-Konstellation.

Wieso waren wir da nicht schon früher drauf gekommen!!! 

Nach 18 Monaten zog Charlotte leider bei uns aus, weil sie einen Studienplatz in Köln bekommen hatte. Ein trauriger und tränenreicher Abschied. Weniger für unsere damals dreijährigen Mädchen, als vielmehr für uns Erwachsene. Kinder gehen mit Veränderungen ja meist gelassener um. Ich hätte den tollen Zustand am liebsten für immer festgehalten. 

Inzwischen haben wir unsere dritte Wohnhelferin und sind von dem Konzept nach wie vor restlos begeistert. Für uns ist ein Wohnhelfer die perfekte Au Pair Alternative. 

Warum? 

  • …weil wir uns vor Einzug persönlich kennenlernen können und sehen können, ob die Chemie stimmt. Das ist so viel einfacher und zuverlässiger als tausend E-Mails und Telefonate
  • …weil die Gefahr des Scheiterns viel geringer ist
  • …weil ein Wohnhelfer oft kurzfristig einziehen kann, ohne dass wir erst 3 Monate auf ein Visum warten müssen
  • …weil unsere Wohnhelfer nicht extra für uns in die Stadt ziehen, sondern in der Stadt ihren Alltag und oft auch Freundeskreis haben und wir weniger Verantwortung für das Glück unseres Wohnhelfers haben
  • …weil unser Wohnhelfer auch länger als 12 Monate (maximale Au Pair Aufenthaltsdauer) bei uns wohnen kann
  • …weil die monatlichen Kosten für ein Au Pair von durchschnittlich 650 EUR entfallen (Taschengeld, Vermittlungsgebühr, Behördengebühren, Kranken-, Unfall und Haftpflichtversicherung, Sprachkurs, Monatsticket für den öffentlichen Nachverkehr, Verpflegung, gemeinsame Familienaktivitäten, Beteiligung an Ab- und Anreisekosten) 
  • …weil wir einem jungen Menschen auf Wohnungssuche helfen
  • Für uns noch nicht relevant, sicher  aber für andere Familien ein weiterer Vorteil: auch schulische Unterstützung lässt sich durch einen Wohnhelfer gut abbilden. 

Aber auch einen Nachteil will ich euch nicht verschweigen: 

Der Wohnhelfer hat in der Regel seinen eigenen Alltag und kann die Familie deshalb nicht in dem Umfang unterstützen wie es ein Au Pair kann.  

Wer regelmäßig 30 Stunden Unterstützung pro Woche benötigt und die Erwartung hat, dass der Wohnhelfer wie ein Au Pair oder ein Angestellter stets auf kurzfristigen Zuruf  der Familie zur Verfügung steht, dem rate ich von einem Wohnhelfer als ergänzende Kinderbetreuung ab.  

Wer dagegen durchschnittlich  15 Stunden Unterstützung pro Woche benötigt und ein freies Zimmer anbieten kann, für den ist ein Wohnhelfer die perfekte Lösung. Dabei können die Zeiten von Woche zu Woche auch stark variieren, z.B. verstärkt während der Schul- und Semesterferien, dafür weniger unterjährig.  Hier sind die unterschiedlichsten Konstellationen denkbar. Wichtig sind klare Absprachen im Vorfeld des Zusammenlebens.

Und hier könnt Ihr Euren Wohnhelfer finden: www.room-and-care.com (so gehts: Anmelden, Profil mit Suchkriterien anlegen, sofort passende Partnervorschläge mit Fotos und weiteren Profildetails passender Wohnhelfer erhalten, Nachrichten austauschen und persönlich kennenlernen)esther2

 

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13 comments

  1. Steuer
    Meiner Einschätzung nach stellt das kostenlose Überlassen des Zimmers sowie anteilig der gemeinsam genutzen Räumlichkeiten einen steuer- und sozialversicherungspflichtigen Sachbezug dar.

    Unter der Annahme, dass hier ein Arbeitsverhältnis durch konkludentes Handeln begründet wurde, wäre zudem ein steuer- und sozialversicherungspflichtiger Mindestlohn in Höhe von 4,33 Wochen x 15 Stunden x 9,35 € = 607€ entstanden.

    Der Mindestlohn darf auch nicht durch Sachleistungen unterlaufen werden. Ergo kommen die 231€ amtlicher Sachbezugswert oben drauf und es werden die Steuern und Sozialabgaben auf 838€ monatlich hinterzogen (plus Schwarzarbeit, plus Verstoß gegen Mindestlohngesetz, etc). Da steht man mit 1,5 Beinen im Knast.

  2. Steuern und Verpflegung
    Zum einen frage ich mich: Wie läuft das mit der Verpflegung? Gut, das kann man ja auch individuell abstimmen, aber ich stelle mir das schwer vor, wenn man beispielsweise vereinbart, dass man getrennt ist. Abends kocht man dann für die Familie und dann soll sich paralell der/ die Wohnhelfer/in noch was eigenes kochen? Und dann entweder am selben Tisch das eigene essen essen oder getrennt von der Familie essen? Dann landet man glaube ich schnell bei dem Modell, dass man einfach mitkocht, was auf Dauer eben zusätzliche Kosten sind.
    Und auch die Frage mit der steuerlichen Situation würde mich interessieren. Könnten die Blogbetreiberinnen das eventuell bitte mal in einem post aufgreifen? (Und auch, ob das Modell überhaupt noch geläufig ist, denn die obige Internetseite funktioniert ja tatsächlich nicht mehr). Viele Grüße!

  3. website ist leider immer noch nicht verfügbar
    Hallo, die website ist leider immer noch nicht verfügbar. Weiß jemand etwas? Wir hätten gerne eine*n Wohnhelfer*in. Lieben Gruß

  4. Steuern beim Wohnhelferkonzept
    Hallo!
    Wollte vor den Leuten, die schon einen Wohnhelfer haben, gerne wissen, wie das so steuerrechtliche bei euch aussieht. Will da nichts falsch machen. Geht mietfrei überlassen, habt ihr trotzdem einen Vertrag? Und wie sieht das dann für euch mit Einnahmen aus Vermietung aus bzw. beim anderen mit Einnahmen aus nicht selbstständiger Tätigkeit.
    LG Elisabeth

  5. Hallo. Suchen Sie nach
    Hallo. Suchen Sie nach Mitteln, um Ihre Aktivitäten wiederzubeleben? Durchführung eines Projekts Oder ein Kredit, um mit einem besonderen Anliegen umzugehen! Sie suchen einen Anleger, um Sie in Ihren Projekten zu unterstützen! Keine Sorge mehr für Sie; Wir begleiten Sie, indem wir Ihnen spezielle Darlehen, kurz-und langfristige Finanzierungen anbieten, die von €5.000 bis €10 Millionen für jede ernsthafte Person mit einem Zinssatz von 2% pro Jahr geht. Kontaktieren Sie uns, ohne auf unsere e-Mail-Adresse zu warten : kroge.peter@gmail.com. Grüße. Danke.

  6. Besucher
    Wohnhelfer ist ein guter Name. Im englischen hat sich Demi Au Pair oder Demi Pair durchgesetzt.

    Wie macht ihr das mit Besuchern? Tagsüber und nachts? Und gemeinschaftliche Räume wie Küche oder Wohnzimmer? Das wären bei uns so Punkte, wo es schwieriger werden könnte.

    Liebe Grüße,
    Uta

    1. Wohnzimmer ist unser Bereich.
      Wohnzimmer ist unser Bereich. Küche kann der Wohnhelfer benutzen und das stört auch nicht. Es stellt sich immer schnell von selbst ein Rythmus ein wann wer die Küche benutzt. Und wenn man sich dort mal trifft, ist es ja auch nett. Besuch ist in Massen für uns ok. Meist haben unsere Wohnhelfer nicht viel Besuch, sondern übernachten dann selbst auswärts. Wenn dir bestimmte Punkte wichtig sind, würde ich diese vorher offen ansprechen. Lieber länger suchen und den richtigen finden mit dem es langfristig klappt als nachher feststellen, dass es doch nicht passt

  7. Ist ein zimmer fuer 15
    Ist ein zimmer fuer 15 stunden babysitting nicht etwas wenig? Das hoert sich fuer mich schon nach ausnuetzung an. ich wuerde mindestens 10 euro die stunde zahlen und das waeren im monat dann so 600 euro welches die person verdienen koennte und sich ein billiger zimmer suchen koennte. Das heisst im normafall wuerde in der person noch 20o euro zusaetzlich gebenn.

    1. Muss doch keiner zustimmen,
      Muss doch keiner zustimmen, wenn es vertraglich nicht für ihn nicht passt.
      Haben auch nicht durchweg positive Erfahrungen mit Au pair. Gerade vor Zwillingen scheinen viele, vielleicht berechtigt, zuruckzuschrecken.

      1. Au Pair Erfahrungen
        Ja, für uns ist es mit 2 Mal Zwillingen auch immer nicht so leicht, jemanden zu finden, der uns mit unseren 4 kleinen Kindern unterstützen und das turbulente Leben durch Wohnen in unserem Haushalt teilen will. Und ich verstehe das auch. Aber nach etwas Suche, klappt es sogar bei uns immer. Aber für Familien mit einem oder zwei Kindern ist es sicher leichter.

    2. Es geht nicht darum, die
      Es geht nicht darum, die Stunden genau aufzurechnen. Mit dieser Herangehensweise und wenn sich einer ausgenutzt fühlt, funktioniert das Konzept nicht. Für unsere Wohnhelfer fühlt sich die Zeit mit den Kindern nicht nach „Arbeit“ an. Gestern haben unsere großen Mädchen ca. 1 h mit Aaron (unserem Wohnhelfer) in seinem Zimmer rumgetobt. Mein Mann und ich haben mit unseren Jungs gespielt. Das hat sich so ergeben und es hat allen (auch Aaron) Spaß gemacht. Und wenn er Abends zu Hause ist und die Kinder im Bett schlafen, ist es für ihn ja auch kein extra Aufwand, wenn er zu Hause die Stellung hält und wir 2 h eine Pizza essen gehen. Das ist ja gerade das Schöne an dem Konzept. Es ist so einfach und unkompliziert und wirklich ein Gewinn für alle Seiten. Die richtige Einstellung von beiden Seiten gehört aber dazu. Denn wenn Aaron mal eine Woche keine Zeit hat, ist das für uns auch ok. Und auch wir rechnen nicht die Stunden auf und verlangen dafür die nächste Woche „Ersatz“ der ausgefallenen Stunden. In der Gesamtschau muss es sich einfach für alle gut anfühlen.