Weich, weicher, Mutterherz…

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Liebe Lisa, es gibt Momente, da blutet mein Mutterherz. So wie gestern morgen…Zwei Wochen waren wir im Urlaub, hatten 24/7 Familienzeit. Das hat besonders mein Kleiner genossen. Generell braucht er mehr Streicheleinheiten als seine Schwester. Das war von Geburt an so. Während meine Tochter sich problemlos ablegen lies, klebte der kleine Mann den ganzen Tag an mir. Auch heute merke ich oft, dass er mich als Aufladestation braucht. Immer wieder nimmt er meine Hand, er kommt und drückt mich, kuschelt sich an mich. Das ist etwas, was ich von meiner Tochter gar nicht kannte. Sie war von Anfang an sehr selbstbewusst. Wollte ich mit ihr kuscheln, war es ihr schnell zu eng und die wand sich aus der Umarmung. Das hat mir anfangs weh getan, aber ich merkte, dass sie eben ein eigener Typ ist und ich sie zu nichts zwingen kann. Als ihr Bruder geboren wurde, hat sie sein enormes Nähebedürfnis natürlich mitbekommen – und seitdem fordert auch sie Kuschelzeit.

Wie auch immer… Mein Kleiner ist nun mal mein Kleiner und anhänglich. Würde man ihn fragen, ob er in die Kita gehen will oder zu Hause bleiben, würde er sich immer für zu Hause entscheiden. Er spielt zwar gerne mit anderen Kindern, aber ich weiß, dass er Zeit mit mir immer vorziehen würde. Aus diesem Grund hat er die zwei Wochen Urlaub ganz besonders genossen. Nun ist aber wieder Alltag angesagt und seit Montag müssen die Kinder auch wieder in die Kita. Anfangs hat mein Sohn zwar irritiert geguckt, ist aber ohne Murren in den Gruppenraum. Gestern aber brach er in Tränen aus. So richtig schlimme Tränen. Die, die einem das Herz brechen. Am Liebsten hätte ich ihn direkt wieder mit nach Hause genommen, aber zu Hause wartete ein voller Schreibtisch auf mich. Zwei Wochen habe ich so gut wie nichts gearbeitet, jetzt stapeln sich die Mails/Anfragen/Texte. Ich brauche ein paar Stunden Ruhe – denn jeder weiß, dass man zu nichts kommt, wenn ein Eineinhalbjähriger um einen herum ist. Ich habe versucht, ihn zu beruhigen – das hat aber nicht wirklich geklappt. Also hab ich ihn der Erzieherin auf den Arm gehoben und hab mich schnell verdrückt. Ein mieses Gefühl…

Wahrscheinlich hat er sich innerhalb von wenigen Minuten beruhigt und hatte einen schönen Tag. Aber ich hab das blöde Gefühl noch den ganzen Vormittag in der Magengegend gespürt. Schon irre, wie weich das Mutterherz manchmal ist…

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6 comments

  1. absolut
    Ich kann da meinen Vorgängern nur zustimmen. Ich bin einerseits Sozialpädagogin und arbeite in einer Kita. Da erleben wir die in deinem Text geschilderte Situation auch häufig. Wir handhaben es dann such so, dass wir anrufen, sobald sich die Kinder beruhigt haben. Andererseits bin ich aber auch Mutter einer zweijährigen Tochter und wenn bei uns der Abschied so schwierig ist, bricht mir auch das Herz. Gott sei Dank hab ich eine tolle Tagesmutter, die mir per whatsapp Bescheid gibt, wie dann der Tag läuft.
    Von daher, frag ruhig beim nächsten Mal, ob man dich kurz anrufen kann, wenn dein Sohn sich beruhigt hat oder ruf selber an.

  2. Neuland
    Oh, wie gut ich dieses Gefühl gerade kenne! Meine Tochter geht erst seit Kurzem in die Kita – und jeden Tag hole ich ein lachendes Mädchen ab, das mir ganz viel zeigt und gar nicht gehen mag. Morgens aber fließen Tränen und sie klammert sich an mich. Heute sogar bereits zu Hause beim Jacke Anziehen. Fast hätte ich sie einfach nicht gebracht… Alle sagen mir, dass es besser wird. Hoffentlich ist das so. Denn diese Abschiede sind nichts für mein Herz!
    Danke für deinen Text. Es hilft zu wissen, dass es auch anderen so geht.

  3. Ich glaube jede Mama kennt
    Ich glaube jede Mama kennt das Gefühl… ich bin nicht nur Mama von drei kleinen Kindern, sondern auch Erzieherin. nehmt den Ratschlag von Mamone an, und ruft in der Kita an. Keiner wird es euch übel nehmen, und wie sie schon sagte, rufen manchmal auch die Erzieher/innen an, und geben ein Feedback. Und wenn sich ein kleiner Schatz gar nicht mehr beruhigen lässt, dann werden euch eure Erzieher/innen sicherlich bitten euer Kind wieder abzuholen. Habt Vertrauen. Das spüren auch die Kleinen. Achja, als Mama sieht es für mich natürlich auch ganz anders aus…Mir zerreißt es das Herz wenn meine Tochter mich nicht gehen lassen mag…aber ich weiß ja, dass es ihr gut geht, und sie von der Kita profitiert. Mehr als ich ihr zu Hause ermöglichen kann. Aber mitgenommen bin ich trotzdem… das kann der Verstand nicht ausschalten.

  4. Ich bin immer froh, dass der
    Ich bin immer froh, dass der Papa morgens die Kinder abgibt, weil ich sonst auch den ganzen Tag unruhig waere. Allerdings wissen wir auch 100%, dass sich unsere Krippe melden wuerde, wenn es so gar nicht gehen wuerde. Und bei uns wird auch immer gesagt, dass man einfach anrufen soll, wenn man in Sorge ist.

  5. Große Tränen bei Mami und Kind
    Ich kenne (bisher) nur die andere Seite – als Erzieherin wurde mir immer wieder ein weinendes Kind von einer Mama übergeben, welche sich ihre Tränen gerade so verdrücken könnte. Oft habe ich der Mama kurz drauf „hinterhertelefoniert“ ihr zu erzählen, was ihr Schatz gerade schönes spielt! Noch öfter war die Mama noch nicht mal zur Tür raus und ich konnte ihr noch hinterherlaufen, um sie zu beruhigen!

    Nun mein Appell an alle Mamis:

    Holt euch Feedback von euren Erzieherinnen, zur Not ruft kurz in der Gruppe an – eine gute Erzieherin ist nicht nur für euer Kind da, sondern auch für euch!! <3

    1. Danke
      Danke für diesen schönen Text. Er ist das Spiegelbild zu unserer Situation am Anfang. Ich bin regelmäßig weinend zur Arbeit gefahren, weil es mir morgendlich das Herz zerrissen hat.
      Und Danke Mamone. Ich bin froh dass es solche Erzieherinnen wie Dich gibt.