Anke Willers: Geht´s dir gut oder hast du Kinder in der Schule?

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Foto: Bethel Fath

Ihr Lieben, die Schulgeschichte ist eines dieser Themen, das die meisten von uns wohl nicht so auf dem Plan hatten. Für uns können wir jedenfalls sagen: Wir haben das Drumherum einfach ordentlich unterschätzt.

Journalistin Anke Willers hat mit ihren beiden Töchtern das Schulthema nach 13 Jahren als „Hilfslehrkraft“ tatsächlich fast (eine Tochter ist fertig, die andere in der 10. Realschule) hinter sich gebracht. Es war aber ein Weg, der so nicht geplant oder voraussehbar war.

Nun dürfen wir Teil haben an der Odyssee, denn Willers, die in Hamburg arbeitet, deren Familie aber in München lebt, hat ein Buch geschrieben, das den Zeitgeist wohl so gut trifft wie kaum ein anderes in der schulentnervten Elternschaft: Geht´s dir gut oder hast du Kinder in der Schule? (Affiliate Link) Wir durften sie ausführlich zu Versagensängsten und Familiendruck interviewen.

Liebe Anke, dein Buch kommt EXAKT zur richtigen Zeit, denn bei mir gehen mittlerweile alle drei Kinder auf eine weiterführende Schule, was mich als Mutter, die nachmittags die Kinder (und ihre Hausaufgaben!) betreut, regelmäßig in ein Mini-Burnout treibt (ja, verdammt, nennen wir es beim Namen!). Wie kann das sein?

Liebe Lisa, du bist natürlich nicht allein! Ich habe auch ständig mit meinen Kindern gelernt, viele Jahre lang. Ich sage immer: Ich bin dreimal eingeschult worden – einmal selbst als Kind, und dann bin ich noch zweimal mit meinen Töchtern zur Schule gegangen. Und das war wahnsinnig anstrengend.

Das Ding ist doch: Wir haben zu unseren Kindern eine nahe, emotionale Beziehung und das passt nicht zu Mathe und Englisch. Wenn das Kind es nicht kapiert, macht uns das wütend oder ungeduldig. Wir sind vielleicht sogar gekränkt und denken: Das ist doch mein Kind, das kann doch nicht sein, dass das so auf der Leitung steht … So was spürt das Kind natürlich.

Und die Angst, den Eltern nicht genügen zu können, blockiert dann zusätzlich. In der Lernsituation ist es für Kinder und Eltern wahnsinnig schwer, diese Gefühle zu unterdrücken. Das macht die Sache so anstrengend. Und eben auch uneffektiv. Und ganz abgesehen davon, hat man als Mutter ja meistens genauso wenig Lust auf die Potenzgesetze wie die Kinder.

Wann ist das denn passiert, dass wir als Eltern zu HilfslehrerInnen wurden, liegt es an uns? An zu wenig selbstständigen Kindern? Am Schulsystem?

Auch schon in der Generation unserer Eltern gab es natürlich Mütter und Väter, die mit ihren Kindern gelernt haben. Insgesamt wurde das aber nicht so erwartet. Mir zum Beispiel haben meine Eltern nicht geholfen. Aus meiner Grundschulklasse ging nur eine Handvoll Kinder aufs Gymnasium. Und die anderen Schularten waren auch okay.

Heute haben viele Eltern Abitur, und klar ist damit auch die Erwartungshaltung gestiegen und Schularten jenseits des Gymnasiums wurden entwertet … Der Pisaschock hat das Ganze noch befördert. Dazu kommt eine Schulkultur, in der inzwischen einfach davon ausgegangen wird, dass wir Eltern uns kümmern.

Immer mehr Schulstoff in weniger Jahren und zu wenig Lehrer – da werden Eltern zum verlängerten Arm der Schule. Machen wir nicht mit, riskieren wir, dass unser Kind ins Hintertreffen gerät.

Bei uns in der Gegend fahren die Handwerker die dicksten Autos (okay, ein bisschen Klischee ist dabei, aber …). Fakt ist, sie können sich vor Aufträgen nicht retten, während ein promovierter Sozialwissenschaftler auch mal länger auf die richtige Stelle wartet. Wieso ist der Druck auf die Kinder dann heute so hoch, dass sie alle aufs Gymnasium sollen?

In meinem Buch habe ich den Soziologieprofessor Heinz Bude zitiert. Der erklärt die Bildungspanik der heutigen Eltern sehr schön mit einer Abgrenzungsbewegung der Mittelschicht. Er sagt, dass viele von uns Müttern und Vätern einiges auf sich nehmen mussten, um dahin zu kommen, wo sie heute sind.

Sie sind vielleicht Abteilungsleiter oder Webdesigner oder Ingenieur – und haben eben keine Höfe, Handwerksbetriebe oder Unternehmen zu vererben, sondern Bildung. Bildung hat heute einen unheimlich hohen Wert, wenn man sich fragt: Was will ich meinem Kind mitgeben? Und Bude sagt, in einer Gesellschaft, die immer weiter auseinanderdriftet, ist das besonders wichtig.

Man könnte auch sagen: Früher gab es eine Bildungschance, heute gibt es eine Bildungspflicht. Das ist aber nicht von mir, sondern aus einer sehr interessanten Studie, die heißt: „Eltern-Lehrer-Schulerfolg“. Vielleicht ist das mit dem Abitur-Wahn auch ganz besonders ein Großstadtphänomen.

Bei meinen Recherchen habe ich gelesen, dass beispielsweise im niedersächsischen Cloppenburg nur 18 Prozent der Grundschulkinder aufs Gymnasium gehen. In manchen Münchner Stadtvierteln sind es 80 Prozent.

Im Buch beschreibst du folgende Szene: Stehen zwei Münchner Mütter auf einer Party zusammen, fragt die eine, auf welches Gymnasium ihr Kind geht, antwortet die andere: Auf gar keines. Es geht zur Realschule. Die Antwort lautet: „Oh“. Das klingt ja fast so, als hätten Eltern das Gefühl, versagt zu haben, wenn ihr Kind nicht zu den vermeintlich Besten, zu den Gymnasiasten gehört…

Ich habe das auch wirklich so empfunden. Liest man die Studien der Bildungsforscher, dann heißt es ja oft: Der Schulerfolg eines Kindes hängt vom Elternhaus ab – und die OECD hat das ja auch immer wieder moniert, dass das in Deutschland besonders ausgeprägt ist: Die Chancen eines Kindes aus einem bildungsaffinen Elternhaus auf einen guten Abschluss sind bei uns ungleich größer als die eines Kindes aus dem Arbeitermilieu.

Das ist natürlich das Gegenteil von Bildungsgerechtigkeit und total unfair. Aber wenn man diesen Satz nimmt: Der Schulerfolg eines Kindes hängt vom Elternhaus ab – dann schwingt da ja auch mit, dass der Misserfolg eben auch was mit dem Elternhaus zu tun hat.

Wenn das Kind nicht mitkommt, dann haben die Eltern wohl irgendwas falsch gemacht: zu wenig geholfen, zu wenig gefördert, sich zu wenig gekümmert, zu viel gearbeitet … Die Noten der Kinder bewerten so irgendwie auch ihre Mütter und Väter.

Inzwischen gibt es ja sogar Bücher, in denen Eltern der Schulstoff erklärt wird – damit sie den dann ihren Kindern beibringen können… Und ich würde jetzt mal behaupten, dass solche Bücher vor allem von Müttern gekauft werden.

Ja, wir Mütter sind super darin, uns jeden Schuh anzuziehen. Und immer ein schlechtes Gewissen zu haben. Und Studien zeigen, dass wir uns tatsächlich mehr um die Schulbelange kümmern – und von den Lehrern häufiger angesprochen werden als Väter, wenn’s irgendwo hakt.

Die Folge: Um den Kindern zu helfen, reduzieren viele Mütter ihre Jobs, arbeiten über lange Jahre Teilzeit. Letztendlich trägt die Schulkultur so dazu bei, dass wir unsere eigenen beruflichen Ziele nicht so richtig verfolgen können – und sie zementiert traditionelle Rollenbilder.

In der Untersuchung „Eltern – Lehrer – Schulerfolg“ spitzen es die Befragten sogar noch weiter zu, sie sagen nämlich: Ausgerechnet das Bildungssystem, das seit den 70er- und 80er- Jahren erstmals auch viele Mädchen gut ausgebildet hat, verhindert 20, 30 Jahre später, dass sie aus ihren Qualifikationen wirklich was machen können  – denn nun sind viele von ihnen Mütter und coachen als Hilfslehrerinnen ihre Kinder …

Deine Töchter waren keine „Teilleistungsversagerinnen“, schreibst du, ihnen fiel die Schule „einfach nur nicht so leicht“… Wie äußerte sich das?

Sie mussten sich unheimlich anstrengen, viel üben – und hatten trotzdem nur mäßige Ergebnisse auf der Realschule. Nichts ging von allein. Natürlich haben wir auch ein paar der unvermeidlichen Tests gemacht: auf Dyskalkulie, ADHS, solche Sachen. Dabei kam aber nie etwas Greifbares heraus. Unsere ältere Tochter war vor allem in der Grundschule sehr ängstlich – Angst macht eine Matschbirne, klar.

Das wurde dann besser, als sie für ein paar Jahre auf die Montessorischule ging, und es dort kaum Noten gab. Die Kleine hat ein Konzentrationsproblem. Das gibt es auch ohne ADHS-Diagnose. Aber wer sich schlecht konzentrieren, sich die Dinge nicht gut merken kann, versagt oft vor allem in schriftlichen Prüfungen. In Bayern wird sehr viel schriftlich geprüft, das war für die Kleine oft fatal…

Du schreibst vom „Kampf“ um Noten, von wiederkehrender Niedergeschlagenheit, die sich wie ein dunkles Tuch über die Familie legte…

Es gab ganz oft diese Situationen, wenn die Kinder aus der Schule kamen, dann habe ich an den Schritten gehört, wie die Stimmung war. Ein schnelles Klackklack auf der Treppe hieß: good vibes, keine Katastrophen in der Schule. Ein schleppender Schritt war ein schlechtes Omen. Oft wusste ich dann nicht, wie ich das auffangen sollte.

Vielleicht hatten wir ein ganzes Wochenende gelernt und dann kam doch eine Vier oder Fünf, das Kind war enttäuscht, fühlte sich als Versager. Ich spürte förmlich, wie das Ganze den Kindern die Energie raubte und die Lebendigkeit. Das hält man als Mutter schwer aus. Und ich habe es längst nicht immer geschafft, sie dann wieder aufzubauen und die Stimmung zu retten – oder sie gar zu motivieren für die nächste Prüfung.

Ich war ja auch enttäuscht, ratlos, genervt oder einfach nur alltagsgestresst. Oft habe ich dann die Mütter beneidet, die Selbstläuferkinder hatten. Ich wäre auch gern so souverän gewesen und hätte gesagt: „Schule, ach Schule, das machen die allein. Ich mach nicht mit beim Förderzirkus …“ Aber meine Realität war anders – kein schönes Gefühl.

Was genau hat dieser Druck mit eurer Familie gemacht?

Na ja, es gab oft Streit beim Lernen und Geschrei. Man gefährdet den Familienfrieden, vermasselt sich das Verhältnis zu seinen Kindern, schüttet die Liebe zu. Ich hab mir natürlich auch Sorgen gemacht: Was macht dieser Schulfrust mit meinen Mädchen, mit ihrer Zuversicht ins Leben, ihrem Selbstwertgefühl, ihren Zukunftschancen? Dann habe ich mich auch mit meinem Mann gestritten.

Er fand immer, ich seh’ das zu eng – und er fand das auch, weil er selbst eine ganz andere Schulbiografie hatte als ich. Irgendwann hat sich alles nur noch um Schule gedreht. Das Schöne am Familienleben, dieses tiefe Muttergefühl: Ich hab zwei wunderbare Kinder, denen will ich beibringen, wie das Leben geht, ihnen die Welt zeigen – einfach so, ohne Prüfungen im Nacken und ohne diesen defizitären Blick, das kam zu kurz.

Wie war das für dich ganz persönlich, die du selbst früher vielleicht bessere Schulleistungen erbracht hast als deine Kinder?

Ja, tatsächlich lief es bei mir damals notenmäßig gut, ich passte irgendwie ins System. Ich komme von einem Bauernhof in der Lüneburger Heide. Meine Eltern haben mir eine gute Ausbildung ermöglicht. Und das habe ich immer als tollen Türöffner empfunden. Klar, dass ich dachte: So was möchte ich für meine Kinder auch.

Es war dann ein wichtiger Prozess auch für mich persönlich, diesen stark verinnerlichten Leistungsbegriff zu hinterfragen: Was macht einen Menschen noch aus außer guten Noten? Das war so eine zentrale Frage …

Und auch: Welche Talente haben meine Kinder, die jenseits der Schule stattfinden und die ihnen später im Leben helfen werden? Was will ich ihnen noch mitgeben außer Mathe, Englisch, Deutsch und einen bestimmten Abschluss? Was ist wirklich wichtig für ein glückliches Leben?

Wie finden wir als Eltern denn den richtigen Mittelweg zwischen Helfen und Machenlassen?

Das ist natürlich bei jedem Kind anders. In der Grundschule können viele Kinder das nicht alleine. Da ist es, glaube ich, wichtig, dass man ihnen hilft, aber nicht zu viel abnimmt, dass man sie nicht zutextet, sondern eher umgekehrt, sich von ihnen den Stoff erklären lässt  – und ansonsten auch schulfreie Zonen schafft, in denen man andere, schöne Sachen zusammen macht.

In der Mittelstufe geht es dann viel darum, dem Kind zu vertrauen. Wenn man sich als Hilfslehrer zurückziehen will, muss man vielleicht aushalten, dass es für eine Weile noch weiter bergab geht mit den Noten. Schwere Übung! Ich hatte damals diesen inneren Ausweg, dass ich dachte: Wenn alle Stricke reißen, machen sie eben das Jahr noch mal … auch das hätte ich irgendwann nicht mehr so schlimm gefunden.

Die eigentliche Wende kam aber, als ich jede zweite Woche in Hamburg arbeiten musste. Ich konnte nicht mehr helfen, weil ich schlicht nicht da war. Und zumindest für unsere große Tochter war das der Turning-Point: Sie war da 13 und hat angefangen, sich ohne mich in der Schule zu organisieren. Mit Mitschülerinnen, Nachhilfe und ein bisschen Papa.

Hast du möglicherweise noch ein Mut machendes Wort für all jene, die noch mittendrin stecken im Kinder-Schulwahnsinn?

Zuallererst: Wir Eltern sollten aufhören, uns gegenseitig kirre zu machen mit dem Höher, Schneller, Weiter und immer noch ein bisschen elitärer. Damit drehen wir mit an der Spirale, unter der wir alle leiden.

Eine super Therapie gegen Schulfrust und Tunnelblick sind auch Klassentreffen. Wenn man sich da anguckt, was aus den Leuten geworden ist, dann sind die, die jetzt erfolgreich sind im Leben, im Job, nicht unbedingt die, die früher die super Noten hatten, oder?

Am allermeisten aber hat mir der Satz des Soziologen Bude geholfen. Er sagt: „Die Demografie rettet alle.“ Und dahinter steckt eine Rechenaufgabe, die sehr viel Mut macht: In den nächsten Jahren gehen 1,3 Millionen Babyboomer in Rente, gleichzeitig rücken aber nur halb so viele Kinder nach (ja, die Geburtenrate hat sich halbiert).

Was das für die Chancen auf dem Arbeitsmarkt bedeutet, kann man sich ausrechnen: Sie sind gut, auch wenn man kein Abitur hat. Oder es erst später nachmacht. Denn auch dafür gibt es heute sehr viele (Um)Wege. Meine große Tochter ist einen davon gegangen: Mittlere Reife, Fachabi und jetzt vor wenigen Wochen das allgemeine Abitur. Und das hat sie wirklich ganz allein gemacht!

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10 comments

  1. Danke
    Danke für diesen ehrlichen Artikel. Bei uns sieht es genauso aus. Ich konnte im Schulsystem (1978 geboren) gut mithalten und ein gutes Abi gemacht. Ich hätte nie erwartet, was mich für Dramen in der Grundschule erwarten. Wir rätseln auch, welche weiterführende Schule wir unserem ersten Kind zumuten. Obwohl wir wissen, dass ihren Ängsten entsprechend die Realschule und anschließend eine ordentliche Ausbildung das Beste für unsere Tochter wäre. Denn um einen drum herum versteht die Großelterngeneration nicht, warum das Kind das nicht mal eben alleine hinbekommt und der Rest erzählt einem, dass ohne Abitur nichts mehr aus dem Kind wird.
    Was für ein Druck! Was mir immer mehr auffällt, Empathie ( wurde in einem Anderen Kommentar) schon erwähnt, hat heutzutage kaum noch ein Kind mit auf den Weg bekommen (Obwohl sie in der Arbeitswelt immer mehr erwartet wird.

  2. …kinder in der Schule?!
    Toller Artikel,
    Nur sind wir Väter nicht so weit von diesem Schul Drama entfernt wie es hier dargestellt wird.

    Ich persönlich habe mich auch ohne Abitur durchgeschlagen und das Wort schlagen darf man in diesem Falle auch manchmal wörtlich nehmen.
    Unser Sohn hat gerade die Schule gewechselt. Die Tochter kämpft noch.

    Besonders in Bayern hat dieses ganze Schulsystem ein Niveau erreicht was geradezu absurd erscheint.

    Wir werden unseren Kindern auf jeden Fall nicht aufdrücken ein Abitur zu bauen auf Gedeih und Verderb.

    Und es gibt nichts unglücklicheres als aus einer Klinik von der Arbeit nach Hause zu kommen, ich bin Krankenpfleger, und ein unglückliches Kind vor einer Matheaufgabe zu sehen.
    in diesem Sinne wie der Mariner sagt, immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.
    Soziale Kompetenz und Empathie anderen Menschen gegenüber ist ein viel höheres Gut als ein gutes Abitur.
    Ich selbst habe viele Kollegen in der Pflege die ein Abitur gebaut haben. Ich frage mich warum, wozu und zu welchem Zweck.

    Für mich persönlich vergeudete Zeit.

    Ich stelle es (korrigiere wir stellen es) unseren Kindern frei wie sie ihren Weg gehen, wenn sie werden ihn gehen.

    Grüße aus Rosenheim

    Siggi Schmitz
    Fachkrankenpfleger Hauptschüler mit Berufsabschluss und Hobbymusiker
    Und Vater von 2 tollen Kinder 11 und 12 Jahren

  3. Was wir den Kindern mitgeben …
    Ich finde es ziemlich traurig, dass man den Schulerfolg seiner Kinder komplett auf andere abwälzen will. Ich sehe es so, dass man als Familie natürlich unterstützend bei allen Schulangelegenheiten hilft. Was signalisiere ich meinem Kind denn sonst? „Schule ist mir scheißegal, ich bin froh dass ich da raus bin und mach jetzt mein Ding. Komm mal selbst klar, Kind!“ Schule soll doch etwas Schönes und Aufregendes für unsere Kinder sein. Es ist ja keine reine Verwahrungsstätte mit Nebeneffekt Lernerfolg. Bildung ist etwas Essentielles, auf das man sich immer stützen kann. Und normalerweise sind alle Kinder wissbegierig. Aber oft machen Eltern ihnen das kaputt, weil sie Schule immer mit etwas Negativen behaften. Meine Kinder wurden anfangs oft von anderen Müttern gefragt: „Gefällt die die Schule?“ Sobald sie mit „Ja.“ antworteten kam prompt die Reaktion: „Ja, mal sehen wie lange noch!“ Das beschreibt schon alles. Kinder lernen von beginn an, dass Schule etwas ist, was man blöd finden sollte. Toll gemacht!

  4. Schade, dass ihr die
    Schade, dass ihr die Diskussion nicht weiter über das Schulsystem geführt habt. Die eine Tochter ging doch auf eine Montessorischule. Warum wurde der Weg nicht weiterverfolgt und eine grundsätzlich andere Einstellung zum Lernen eingenommen?

    1. Vielleicht
      Vielleicht, weil es mal nicht direkt um das System ging, sondern zur Abwechslung mal um die persönliche Einstellung einiger Eltern und um den Erfolgsdruck den die Wirtschaft, das kindliche Umfeld und ja, auch das Schulsystem auf die Kinder ausübt. Grundsätzliches wettern und motzen gegen das Schulsystem und die Lehrer ist halt auch nicht immer zielführend – das drumherum entscheidet nämlich, wie Schule wahrgenommen wird und wie das System läuft…

  5. unnötiger stress
    liebe eltern, schickt eure kinder doch einfach auf die hauptschule. wer zu dumm ist seine hausaufgaben eigenständig zu erledigen, der ist auf dem gymnasium komplett fehl am platz. akzeptiert doch bitte einfach dass eure kinder dort nicht hin gehören und schickt sie zur hauptschule. der stress und druck ist hausgemacht. selbst schuld.

    1. Ja
      Habe ich auch direkt so gedacht. Wie soll das vor allem auf Uni/in Ausbildung weitergehen? Permanenter Stress und Überforderung? Dann lieber ne Schreinerlehre oder sowas.. was ist auch schlimm daran?

    2. Danke
      Das ich nicht lache. Du hast bestimmt keine Kinder in dem Alter in dieser Situation, dann lese doch zu dir passende Themen und kommentiere diese. Genauso wie deine Nachfolgerin mit der Floskel „alle sollen Schreiner werden“
      Da geht es doch nicht um keine gemachten Hausaufgaben.
      Hier in München gehen fast alle auf das Gymnasium ein paar auf die Realschule. Diese Bedingungen findest du als Mutter vor, ohne Wertung. Ob du das gut oder schlecht findest. Toll dann geht mein Kind eben in die Mittelschule, in der keiner seine Kinder hinschicken möchte, in der ich bis auf zwei drei keine deutsche Mitschüler(innen) habe und alle denken ich kann nur in Getto Sprache sprechen. Locker flockig wie du meinst stellt euch nicht so an! Danke für diesen dummen Kommentar um bei deiner Sprache zu bleiben.

  6. Lehrerfrust
    Vielen Dank für einen Beitrag und eine Kritik, die mal nicht im „Lehrerbashing“ endet.
    Die Probleme sind nämlich auch den meisten Lehrkräften bekannt, doch aich wir können nicht wirklich gegen das System ankämpfen – dafür sind andere Instanzen notwendig.

  7. Vielen Dank
    Für dieses tolle Interview.
    Ich habe Anke Willers schon immer gern gelesen. Und mit Töchtern im ähnlichen Alter ähnliches erlebt. Meine jüngste geht in die 8. Klasse Realschule in Bayern. Realschule. Wie konnten wir nur und es ist auch kein Selbstläufer. Ich empfinde es als sehr anstrengend und auch traurig. Manchmal frage ich mich, wie sie nur immer wieder gerne zur Schule geht und wir beide noch ein gutes Verhältnis zueinander haben. Meine eigene SchulZeit war bei weitem nicht so anspruchsvoll und meine Eltern haben nie was mit mir gemacht.. Das Buch werde ich mir kaufen. Liebe Grüße an Frau Willers 😉

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