Vater-Kind-Kur: Me-Time nach der Krebserkrankung der Ehefrau

Vater-Kind-Kur

Ihr Lieben, Konstantin verbrachte gerade seine letzten Tage in der Vater-Kind-Kur, als wir ihm unsere Fragen schickten. Nach der Krebserkrankung seiner Frau Anne-Luise (ihr kennt sie sicherlich von der Blogfamilia oder durch ihren Blog Große Köpfe), wollte er hier zurück ins Gleichgewicht kommen. In der Zeit der Erkrankung hat er sich nicht nur selbst um seine Frau gesorgt, hat sie getröstet und motiviert, sondern hatte plötzlich auch die Hauptverantwortung für die Kinder (die beiden leben sonst sehr gleichberechtigt), den Haushalt und für das Einkommen. Wie es ihm in der Kur erging.

Lieber Konsti, du warst gerade für drei Wochen mit dem jüngsten deiner drei Kinder auf Vater-Kind-Kur. Was war der Grund dafür?

Während ich diese Zeilen schreibe, sind wir am Ende unserer Kur-Maßnahme. Der Grund hat mit der Krebserkrankung meiner Frau im Sommer 2022 und deren Folgen zu tun. Außerdem hatten wir schon öfter über die Möglichkeit geredet, da sie auch selbst schon mit Kind bzw. Kindern auf Mutter-Kind-Kur war. Die Indikation ist bei mir vor allem psychosomatisch, damit ich wieder in ein besseres Gleichgewicht komme. Und das kann ich auch gebrauchen nach den letzten zwei Jahren.

Vater-Kind-Kur

War das schwierig, das beim Arbeitgeber genehmigt zu bekommen?

Nein gar nicht, ich habe dort vorgewarnt, und als der Termin kam, wurde der in den Dienstkalender übernommen – PUNKT (ich habe einen sehr familienfreundlichen Arbeitgeber).

Konntet ihr dann aus verschiedenen Locations auswählen oder wurde euch der Ort zugeteilt?

Wir hatten theoretisch eine große Auswahl, wobei nicht jede Klinik Vater-Kind-Kuren als Schwerpunkt hat. Ebenso gibt es unterschiedliche Gesundheits-Angebote. Schließlich war die Auswahl dennoch ausreichend. So dass ich am Ende etwas gewählt habe, das für mich irgendwo im Nirgendwo liegt, um Neues kennenzulernen. Dabei habe ich Hotspots wie Meer oder Gebirge ausgeschlossen. Wichtig war mir, dass es dort auch andere Väter geben wird und die gibt es.

Was hast du dir für dich und für deine Tochter von dem Aufenthalt versprochen?

Ich wollte für uns viele Angebote wahrnehmen, was nur teilweise geklappt hat. Ein anderes Ziel war, dass wir uns gut verstehen und das Zusammenleben noch besser abstimmen, das hat geklappt. Außerdem wollte ich in der freien Zeit Dinge tun, zu denen ich sonst nicht komme… wie beispielsweise Lesen, Zocken, Musik hören und spazieren. Das habe ich alles machen können.

Wie war euer erster Eindruck, als ihr ankamt?

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Zunächst hat die Abholung vom Bahnhof gut funktioniert, das hat mich gleich entspannt. Ebenso war das Willkommen in der Kurklinik freundlich und gut organisiert, so dass wir schnell auf unserem Zimmer ankamen. Die Kur-Klinik ist relativ groß, doch es wirkte alles einladend und gepflegt. Wir hatten Lust auf Entdecken und Begegnung, Therapien und neue Erfahrungen.

Ihr seid dann leider recht schnell recht krank geworden, erzähl mal…

Leider ereilte uns, wie oft im Leben, wenn Zeit für Entspannung da ist, eine Krankheitswelle. Das ist übrigens in dieser Jahreszeit ebenso typisch wie im Kurkontext, wo 250 Menschen aufeinander treffen, da mischen sich dann wohl gern mal die Viren aus den verschiedensten Bundesländern.

Zunächst erwischte es meine Tochter mit einer ordentlichen Angina. Gleich im Anschluss hatte ich einen Infekt mit Fieber. Dadurch haben wir erstmal den Anschluss verpasst, aber meine Tochter konnte dann doch bald wieder in die Betreuung, so dass ich mich dann tagsüber etwas auskurieren konnte. Dadurch haben wir die gemeinsame Frühstücks- und Abendbrotsituation trotz meines Angeschlagenseins gut hinbekommen. Wir waren auch ärztlich sehr gut betreut.

Aber wir waren schon so von Tag 3 bis 10 außer Gefecht. Auch sportliche Aktivitäten konnte ich im Anschluss natürlich erstmal vergessen. Zwar haben wir dadurch auch etwas den Anschluss verpasst, gleichwohl konnte K3 zeitweise in die Betreuung. D.h. ich konnte tagsüber kurieren, so dass ich/ wir die gemeinsame Frühstück- und Abendbrotsituation, trotz meines Angeschlagenseins gut hinbekommen habe(n).

Was habt ihr danach noch mitmachen können und was hat euch wirklich gutgetan und geholfen?

Wir haben versucht, alle Schulungen und Gesprächsgruppen mitzunehmen. Außerdem habe ich dann auch noch ein wenig Sport abbekommen. Wir haben viel gebastelt und uns auch bei freien Sportangeboten angemeldet. Mir haben vor allem die Spaziergänge, Zeit zum Lesen und Zocken gut getan. Mein Bedarf zu zocken ist z.B. seit Tagen gedeckt und ich habe die Konsole wieder weggepackt.

D.h. Zeit allein konnte ich genügend haben. Für meine Tochter waren es glaube ich die gemeinsamen Aktionen aber auch die Medienzeit für sich. Außerdem haben wir uns mittlerweile auch unter die Leute getraut, z.B. haben wir mit vielen anderen Tischtennis gespielt, am Ende sind wir also angekommen. Zudem etwas ganz Wichtiges: Wir haben hier mehr Schlaf als daheim, das sorgt sehr für Entspannung.

Hat euch der Aufenthalt als Vater-Tochter-Gespann zusammenwachsen lassen?

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Ich denke, dass wir noch mehr zusammengewachsen sind. Bleibt zu hoffen, dass es zu Hause auch wieder läuft, wenn zwei Eltern da sind. Auf jeden Fall haben wir uns beide sehr gut ausgehalten und auch viel Spaß miteinander gehabt.

Habt ihr eure anderen Familienmitglieder in der Zeit sehen können?

Nein, wir haben uns aufgrund der Entfernung entschieden, allein zu bleiben. Zumal reisen für meine Frau nach der Chemo-Erfahrung auch einfach sehr stressig ist. Trotzdem waren wir viel in Kontakt. Meine Tochter mit ihren Geschwistern und natürlich auch mit Mama natürlich sowieso.

Würdest du es wieder tun?

Ja, auf jeden Fall. Es war so oder so eine besondere Auszeit. Wann hat man schon drei Wochen Zeit, in denen man sich mit sich und seinem Kind auseinandersetzen kann, dabei vollverpflegt wird und die Chance bekommt dazuzulernen?

Was möchtest du anderen Vätern und Müttern, die auf Kur gehen, noch mit auf den Weg geben?

Probiert es aus, traut euch! Es ist am Ende gar nicht so kompliziert zu organisieren. Zudem ist eine Kur immer auch eine Präventionsmaßnahme. Ich habe Eltern erlebt, die gefühlt zu spät hier waren und zum Glück viele, die vor einer Eskalation den Weg in die Kur gegangen sind. Zudem steht eine Eltern-Kind-Kur jedem Versicherten regulär alle vier Jahre zu.

Bei besonderen gesundheitlichen Indikationen ist es auch alle zwei Jahre möglich. Natürlich muss klar sein, es ist eine Gesundheitsmaßnahme in einer Klinik. D.h. die Krankenkasse zahlt und man soll auch versuchen, sein Therapieprogramm einzulösen. Wobei dies auch stets angepasst werden kann, da ja alles ausführlich besprochen wird. Es ist eben keine Familien-Freizeit oder ein Urlaub, das sollte einem vorab bewusst sein.

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