Jugendliche Anti-Haltung: Er merkt, wenn es mir nicht gut geht

Jugendliche Anti-Haltung

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Hallo ihr Beiden und hallo, liebe Community, ich hätte ein mir wichtiges Teen-Thema. Mein Großer ist 17 und hat sehr feine Antennen dafür, wenn ich aus dem letzten Loch pfeife. Dann kritisiert er mich für alles und legt eine jugendliche Anti-Haltung an den Tag, die ihresgleichen sucht. Auch nette Bitten, mich in Ruhe zu lassen, helfen dann nicht.

Jugendliche Anti-Haltung: Wie reagieren?

In solchen Situationen ist es leider auch schon richtig eskaliert und wir sind beide verletzend zueinander geworden. Wir schaffen es schon irgendwann wieder, aufeinander zuzugehen. Jedoch kosten mich diese Kämpfe sehr viel Kraft.

Eigentlich möchte ich mich da klar abgrenzen. Meine Wohnung ist schließlich auch ein Schutzraum für mich. Ich will dort auch mal Fehler machen dürfen und möchte dafür nicht direkt zerfleischt werden. Ich weiß allerdings nicht, ob ich mich zurückziehen darf oder in den Konflikt gehen sollte. Ich möchte nicht, dass er so lernt Konflikte auszufechten.

Ich wünsche mir, dass er respektvoll mit Menschen umgeht und Grenzen akzeptiert. Inwieweit können wir in dem Alter noch gegen solche Mechanismen ansteuern. Wie gehen andere damit um? Viele Grüße und danke für eure Hilfen und Erfahrungsberichte.


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8 comments

  1. Ich denke, dass er Deine Grenzen respektieren muss. Falls er dies immer wieder nicht tut, finde ich es legitim auch mal die elterliche Macht auszuspielen und zu strafen.

    Ich würde nach folgendem Eskalationsschema vorgehen:

    1. Freundliche Bitte
    2. Wiederholung der freundlichen Bitte
    3. Klare Ansage im scharfen Ton
    4. Strafen, z.B. Internetentzug, Taschengeldentzug, Handy beschlagnahmen, Ausgehverbote
    5. Bei weiterer Zuwiderhandlung werden dann weitere Strafen ausgesprochen und durchgesetzt

    Ich denke, Jugendliche wollen einfach manchmal checken, wer das Sagen hat. Und dann muss man das eben auch mal deutlich demonstrieren. Im Endeffekt sitzt Du am längeren Hebel.

    1. Was genau würdest du bestrafen?
      Verbale Verletzungen wurden im Verlauf vergangener Gespräche von beiden Beteiligten geäußert. Kinder lernen das am Vorbild, durch selber einstecken müssen oder durch zuschauen (im ganzen Umfeld, ich will niemand im speziellen die „Schuld“ zuschieben).

      1. Was ich strafen würde? Die Zuwiderhandlung gegen elterliche Anordnung und die Missachtung meiner Autorität.

        Wenn ich die Ansage mache, dass ich gerade meine Ruhe haben möchte und nicht von einem Teenager angemotzt werden will, dann erwarte ich, dass das respektiert wird. Und wenn das nicht respektiert wird, dann setze ich Sanktionen.

        Offenkundig besteht hier ja ein Respektsproblem von Seiten des Teenagers. Das ist erstmal nichts Ungewöhnliches und gehört auch irgendwie dazu. Aber wenn man sich als Erwachsener dann nicht den nötigen Respekt verschafft, dann wird man ab einem bestimmten Punkt gar nicht mehr respektiert.

        Und verletzende Äußerungen in meine Richtung lasse ich ohnehin nicht durchgehen.

        1. Kleiner Nachtrag zu meinem letzten Kommentar, weil vielleicht manche meine harsche Haltung an diesem Punkt befremdlich oder antiquiert finden mögen:

          Hier scheint es ja so zu sein, dass der Sohn immer wieder die Momente ausnutzt, wo die Mutter schwach wirkt und gestresst ist.

          Zitat: „Mein Großer ist 17 und hat sehr feine Antennen dafür, wenn ich aus dem letzten Loch pfeife. Dann kritisiert er mich für alles und legt eine jugendliche Anti-Haltung an den Tag, die ihresgleichen sucht.“

          Wie es ja auch im Text steht:
          „Auch nette Bitten, mich in Ruhe zu lassen, helfen dann nicht.“

          Wenn jemand immer wieder versucht, meine schwachen Momente auszunutzen und freundliche Bitten ignoriert, halte ich es für absolut legitim, dagegen meine roten Linien zu verteidigen.

          Die Mutter hat aus meiner Sicht alles Recht der Welt, in so einer Situation mal entschlossen durchzugreifen.

        2. Respekt ist eine Wertvorstellung, die werden über Vorbild gelehrt nicht über Forderungen.
          Solche Situationen wie oben beschrieben kann man Deeskalieren (nicht von heute auf morgen, aber wenn man sich einige Tage oder Wochen Zeit nimmt), wenn man es schafft, für beide Seiten Verständnis aufzubringen. Für die benötigte Erholung auf der einen Seite und das sich jemand blöd benimmt, nicht weil er blöd ist, sondern ein für ihn grad nicht anders lösbares Problem hat, auf der anderen. Wenn man mit dem 4-Ohren und 4-Münder-Modell von Schulz von Thun arbeitet hilft der Selbstoffenbarungsmund. Und die Bereitschaft für sich und seine Bedürfnisse einzustehen, statt das Problem beim gegenüber festzumachen. Und eine Tür zum hinter sich schließen.

          1. Das halte ich für falsch.

            Respekt ist keine „Wertvorstellung“, sondern vielmehr eine Haltung, die auch unabhängig von persönlichen Wertvorstellungen eingefordert werden kann.

            Um das zu verdeutlichen ein Beispiel:
            Nehmen wir an, ein Mann ist in einem extrem patriarchalen Umfeld aufgewachsen. Nach seinen persönlichen Wertvorstellungen hält er Frauen nicht für gleichwertig. Wenn er aber zu einer Gerichtsverhandlung muss und die vorsitzende Richterin eine Frau ist, dann hat er sie zu respektieren. Wenn er die Verhandlung durch respektlose Zwischenrufe stört, dann wird er mit saftigen Ordnungsgeldern abgestraft.

            Und genau so sehe ich es mit der Mutter. Die Mutter ist eine Autoritätsperson und der Sohn versucht hier ganz teenagertypisch ihre Stellung in der sozialen Hierarchie anzugreifen. Das ist erst einmal ein ganz normaler Prozess. Wenn die Mutter hier allerdings mit irgendwelchen „Selbstoffenbarungen“ reagiert, statt ein Signal der Stärke zu setzen, dann gibt sie damit ihre Stellung in der Hierarchie preis. Statt Respekt einzufordern und durchzusetzen ist sie dann in der Position um Rücksichtnahme bitten zu müssen. Von der Führungsfigur ist sie zur Bittstellerin degradiert.

            Klar kann man viel herumkommunizieren, aber bei mir als Teenager hätte man mit einem „Selbstoffenbarungsmund“ keinen Blumentopf gewonnen, sondern sich selbst höchstens als leichtes Opfer markiert.

            Abgesehen davon bin ich grundsätzlich kein Freund davon irgendwelche einstudierten Kommunikationskonzepte in der Familie anzuwenden (egal ob nun Rosenberg oder Schulz von Thun). Im Gegenteil reagiere ich sogar höchst allergisch darauf, wenn mir jemand irgendwelche „Ich-Botschaften“ und ähnliche Kommunikationsschablonen unterzujubeln versucht. Ich finde das ist einfach eine unauthentische und unaufrichtige Form des Kommunizierens.

            Ganz ehrlich ist mir da sogar ein richtig zünftiger Familienkrach mit Brüllduellen, Türenknallen und anschließend umso herzlicherer Versöhnung tausendmal lieber als irgendwelche einstudierten aggressionsgehemmten Kommunikationskonzepte aus den Elfenbeintürmen geisteswissenschaftlicher Fakultäten.

  2. Liebe Autorin,
    was ich in dem Alter völlig okay finde an elterlichem Verhalten, ist, nicht ständig verfügbar zu sein. Mit klarer Haltung ohne Beleidigung vorgetragen, dass du nach einem anstrengenden Tag Ruhe brauchst aber später für ihn da bist, kann er lernen zu akzeptieren.
    Auch wenn es so klingt, als hätte er etwas auf dem Herzen, bei dem es ihm schwer fällt drüber zu reden. LG Anne

  3. Du musst dringend mit ihm reden und fragen, waurm er die Grenzen nicht aktzeptieren kann, warum er es tut.
    Klar ansprechen, aiuch mit 3. Person, die dann als Schiedsrichter anwesend sein kann.

    Du brauchst einen Zimmerin der Wohnung,welches du dann abschließen kannst, Kopfhörer aufsetzen und ignorieren. Auch das musst du an dir arbeiten, nicht alles persönlich nehmen und ihn ingorieren.

    Ich wüsnche euch viel kraft

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