Steffi Ewald: Wie geht es ihr heute? 1 Jahr nach Neeles Tod…

Ihr Lieben, euch und uns berührt das Schicksal von Steffi Ewald und ihrer Familie schon seit langer Zeit sehr. Papa Basti und zwei Kinder, Jonas und Neele, hatten einen sehr seltenen Gendefekt, der frühe und schwere Krebserkrankungen nach sich zieht. Und auch Mama Steffi hat mitten in dieser schweren Zeit schon gegen Brustkrebs kämpfen müssen. Tochter Lenja, ihr drittes Kind, ist nicht von dem Gendefekt betroffen.

Wir haben hier schon viele Berichte über die Familie veröffentlicht und mussten im Laufe der Jahre von Papa Basti, Sohn Jonas und zuletzt von Neele Abschied nehmen. Als Neele am 6. Juli 2022 gestorben ist, war Steffi wieder schwanger, mittlerweile hat sie ein gesundes kleines Mädchen zur Welt gebracht.

Neeles Todestag jährt sich nun zum ersten Mal, wir haben mit Steffi gesprochen, wie es ihr, Lenja, dem Baby und ihrem neuen Partner geht. Wir danken ihr für ihr Vertrauen und ihre Offenheit. Dir, liebe Steffi wünschen wir nur das Beste. Das hier hat sie uns erzählt.

Steffi Ewald: Wie geht es ihr heute?

„In diesen Wochen ist mein Herz wieder besonders schwer. Neeles Todestag jährt sich bald und da kommen so viele Erinnerungen hoch. Ich denke an all die letzten Momente, die wir mit Neele hatten. Jetzt vor einem Jahr waren wir das letzte Mal im Hansa-Park (da wurde auch das Foto oben aufgenommen), das letzte Mal bei den Karl-May-Festspielen. Wir waren noch das letzte Mal an der Ostsee, haben den Strand und das Meer genossen.

Neele war so glücklich, als sie erfahren hat, dass sie nochmal große Schwester wird. Sie hat mich zu den meisten Frauenarzt-Terminen begleitet. Sie war es, die als Erste wusste, dass es noch ein Mädchen wird und ihre Freude war riesig, als als Geburtstermin ihr eigener Geburtstag ausgerechnet wurde. Neele hat schließlich den ersten Strampler für ihre kleine Schwester ausgesucht.

Nun ist das Baby auf der Welt, aber Neele lebt nicht mehr

Nun ist das Baby auf der Welt, aber Neele lebt nicht mehr. Lenja ist jetzt eine stolze große Schwester, aber sie vermisst ihre große Schwester Neele sehr. Vor ihrem Tod hat Neele noch in das Freunde-Buch von Lenja geschrieben. Lenja schaut sich diese Seiten jeden Tag an. Darin steht: „Was ich nicht mag: Krebs, Schmerzen“ und „Mein Lieblingsort: zu Hause.“

Von der Geburtsstation, auf der ich mit dem Baby lag, konnte ich direkt in die Zimmer der Onkologie schauen – in die Zimmer, in denen wir so viele Jahre lang so oft waren. Und ich konnte auf das Fenster des Zimmers auf der Intensivstation schauen, in dem Neele verstorben ist. Sie ist letztendlich an einer Sepsis gestorben, die zu spät erkannt wurde.

Große Angst, noch mehr geliebte Menschen zu verlieren

Seit Neeles Tod habe ich Panik-Attacken und große Ängste, noch mehr geliebte Menschen zu verlieren. Nach all den Abschieden sagte tatsächlich eine Therapeutin zu mir: „Ach, Frau Ewald, Sie sind ja darin schon geübt, jemanden zu verlieren.“ Von diesen Worten war ich zutiefst geschockt und getroffen. Nein, auf den Verlust von geliebten Menschen ist man niemals vorbereitet und der Schmerz ist jedes Mal schier unerträglich.

Basti, Jonas und Neele sind immer noch sehr präsent. Immer wieder gibt es Situationen, in denen wir alle an sie denken und dann gemeinsam lachen oder weinen. Neulich lief im Auto ein Lied, das mich an die Drei erinnert hat. Da schauten mein Partner und ich uns an und bei uns beiden liefen die Tränen. Es tut mir so gut, dass ich mit ihm über die Vergangenheit reden darf, dass er sich mit mir an sie erinnert, mit mir weint.

Von unserem neuen Leben an einem anderen Ort

Wir leben nun in einem anderen Haus, in einem anderen Ort. Das war für uns der richtige Weg: Unser altes Zuhause zu verlassen, um an einem neuen Ort frische Erinnerungen sammeln zu können. Basti, Jonas und Neele sind immer in unserem Herzen und in unseren Erinnerungen dabei.

Ich spüre – neben der großen Trauer um drei geliebte Menschen – auch große Dankbarkeit in mir. Ich habe einen wundervollen neuen Partner, mit dem ich glücklich bin und zwei gesunde Kinder an meinen Händen. Ich weiß aber, dass diese Lücke, die Basti, Jonas und Neele hinterlassen haben, bis zu meinem Lebensende bleiben wird.