Das Leben ist ein Auf und Ab – es muss nicht immer ein Happy-End geben!

Happy End

Ihr Lieben, neulich haben wir auf unserer Facebook-Seite gefragt, ob uns nicht jemand seine Geschichte mit Happy End erzählen möchte. Irgendwie hatten wir genug von negativen Schlagzeilen, Kinderkrankheiten, blöden Job-News. Wir wollten Romantik, Erfolgsgeschichten und vieeeeeel Schönes fürs Herz. Da meldete sich Uta bei uns, die uns spiegelte, dass es nicht immer das große Happy End mit Feuerwerk geben muss, sondern dass etwas weniger PomPom auch absolut okay ist….

„GOOD NEWS WANTED! Die Stadt-Land-Mamas sehnen sich nach Happy-End-Geschichten, sie wollen die Welt mit ein paar motivierenden und positiven Geschichten ein bisschen schöner machen…Das las ich auf der Facebookseite und ich verstehe das Bedürfnis nach Harmonie und Liebe.

Aber: Darf nicht alles auch mal weder gut noch schlecht sein? Oder kann es nicht einfach mal nur anders werden? Ohne Bewertung? Ohne ein Abwägen? 

Ich erzähle euch heute mal meine Geschichte. Ich bin im Februar 2021 an einer Depression erkrankt. Das war eine Erfahrung, die für mich aus heiterem Himmel kam – aus heutiger Sicht hätte ich schon an der ein oder anderen Stelle stutzig werden können, aber irgendwie wurde ich davon komplett überrascht.

Die Depression nahm mich voll ein

Ich hatte ein Jahr voller Höhen und Tiefen, mehr Tiefen. Ich wurde medikamentös eingestellt, habe eine Verhaltenstherapie begonnen und eine Reha gemacht. Ein halbes Jahr weder lebens- noch arbeitsfähig. Die Zeit der akuten Phase hat mir als Person und uns als Familie wirklich schwer zugesetzt. Es war heftig.

Heute bin ich gesund. Ich nehme wieder am Alltag und am Arbeitsleben ganz normal teil. Wir haben familiär ein paar Sachen geändert, ich arbeite etwas weniger und setze andere Prioritäten. Und ich bin mit Sicherheit sowohl mir als Mensch als auch meinem Verständnis für die immense Bedeutung der psychischen Gesundheit nähergekommen. Ich weiß um meine Privilegien und bin mir bewusst, dass diese Geschichte auch ein anderes Ende für mich hätte bereithalten können.

Ich habe eine tolle Familie und Freunde, die sich meiner angenommen, die uns als Familie unterstützt haben. Ich habe innerhalb von drei Wochen eine Therapeutin gefunden. Ich habe einen unkündbaren Job – ich weiß darum und bin dankbar!

Ich kann kein Happy End finden

Ich könnte und vielleicht sollte ich diesen Text sogar mit der Erkenntnis beenden, wie wertvoll diese Erfahrung ist, wie ich an dieser Krankheit gewachsen bin, wie dankbar ich heute um meine Gesundheit und die meiner Liebsten bin, wie groß die Bedeutung der mentalen Gesundheit für mein privates, aber auch mein berufliches Leben ist und wie viel ich doch in dieser Zeit über mich, meine Grenzen und meine familiäre Prägung gelernt habe. Ja, das stimmt und vielleicht ist es auch ein Happy End. In den Augen meiner Therapeutin und vieler Freundinnen und Freunde ist es das sicherlich auch – tut ja auch irgendwie gut, immer als Sieger hervorzugehen. Aber…und jetzt kommt das große Aber. 

Beschönigen wir damit nicht auch alle psychischen und natürlich auch alle anderen Probleme? Brauchen wir dieses Happy End so unbedingt? Kann es nicht auch mal einfach ziemlich beschissen sein (und das war es definitiv)? Ich hätte so gerne auf diese Erfahrung verzichtet. Ich hätte liebend gerne nicht meine Grenzen in diesem Ausmaß kennengelernt und ich wäre gerne durchs Leben weitergehüpft, ohne zu wissen, wie schlecht es einem gehen kann. Auf mein Happy End hätte ich so gerne verzichtet. Niemals würden wir bei einer körperlichen Krankheit nach einem Happy End fragen, wir würden es sogar für ziemlich zynisch halten! 

Somit habe ich kein Happy End für euch, liebe Leserinnen und Leser, aber ich habe eine Geschichte für euch, die die Höhen und Tiefen des Lebens widerspiegelt und die mich trotz allem glücklich auf die Zukunft (und nicht in die Vergangenheit) blicken lässt.

Lasst uns also nicht aus allem das Positive herbeisehnen, sondern einfach das Leben nehmen und akzeptieren wie es ist – mal ziemlich bescheiden und mal schön!

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1 comment

  1. Liebe Uta, danke. Du hast ziemlich gut in Worte gefasst, was bei mir nur ein Gefühl oder ein Wunsch war, für den ich noch keine Worte gefunden habe. Ich glaube auch, das es Erfahrungen gibt, denen es gut täte als das zu stehen, was sie waren, nämlich eine harte Zeit.
    Ich wünsch dir viel vom Guten!

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