Meine drei Urlaubs-Bücher. Hier für Euch exklusiv besprochen

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Mensch, jetzt hatte ich doch fast vergessen, dass ich noch die Bücher meines Urlaubs vorstellen wollte. Das wird nun hiermit nachgeholt. Lest Ihr denn eigentlich noch? Also, ich meine, seit Ihr Kinder habt UND seit es Smartphones gibt? Letrzteres ist nämlich genau mein Problem. Abends, wenn ich im Dunklen neben den Kindern liege, weil sie nicht ohne mich einschlafen können/wollen… dann liege ich da hinter meinem beleuchteten Smartphone-Bildschirm und lese. und weil es dadrin so viel zu lesen gibt, lese ich darin immer weiter. Blogs, News und so weiter. Und vor lauter Häppchen-Lektüre im Netz vergesse ich dann den meterhohen Stapel an Büchern, der noch an meinem Nachttisch auf mich wartet.

Im Urlaub war das anders!

Da war schließlich smartphone-freie Zone und so konnte ich doch tatsächlich 3 (in Worten: DREI!) Bücher verschlingen, was mir total gut tat.

Zuerst las ich „Das große Los“ von Meike Winnemuth.

Journalistin Meike hat bei Günther Jauch 500.000 Euro gewonnen (in echt!) und gesagt, sie würde damit gern ein Jahr lang um die Welt reisen. Und das hat sie dann tatsächlich getan. Zwölf Monate, zwölf Länder. Meike Winnemuth nimmt uns mit auf die Reise, vor allem aber auch in ihre eigene Gedankenwelt. Sie schreibt toll und so kann man als Leser vieles mitfühlen und nachempfinden. Beflügelt hat mich das Buch in Sachen: Wenn Du etwas ändern möchstest, dann ändere es. Niemand verbietet Dir, glücklich zu werden. Ich war lustigerweise während des Lesens noch nicht so begeistert, wie ich es im Nachgang war. Ich musste noch einige Tage lang einige Sätze wiederholen und darüber nachdenken. Meike ist mutig, hat keine Berührungsängste und ist einfach ihren Wünschen gefolgt. Und dafür bewundere ich sie. Ein tolles Buch für den Urlaub, zum vom-Urlaub-träumen oder als Motivationshilfe, wenn mal wieder alles zu fad zu sein scheint im eigenen Leben. Außerdem ist der Text in Briefen an ihre Freunde (und einmal auch an ihr jüngeres Ich) verfasst. Also ähnlich wie hier bei Stadt Land Mama. Toll!

Dann las ich „Lean in“ von Sheryl Sandberg.

Der totale Kontrast zum ersten Buch! Während Meike Winnemuth sich fragt, warum wir uns heutzutage so hetzen lassen vom Leben und warum wir nicht einfach ausbrechen, wenn wir unglücklich sind, schreibt Sandberg voller Kraft voraus über ihre Karriere und die Chancen von Frauen, im Berufsleben standzuhalten und ganz, ganz, ganz nach oben zu kommen. Sandberg ist neben Mark Zuckerberg eine der führenden Persönlichkeiten bei Facebook und hat zudem zwei eigene Kinder. Auf faszinierende Weise gibt sie Einblicke in ihr Leben und ihre berufliche Laufbahn, weniger gefühlvoll, als vielmehr straight und tough. Da sie viele Statistiken und Studien zurate zieht, um zu belegen, warum es für Frauen so schwer ist, sich in den Unternehmen durchzusetzen, liest es sich manchmal fast wie ein wissenschaftlicher Text – was ihn aber nicht langweiliger, sondern einfach relvanter macht. Dazu die Anreicherungen durch eigene Erfahrungen oder Geschichten von Kollegen oder Freunden und ich stehe schon wieder da und denke: JA! JA! JA! Was die beiden Bücher vereint: Sie motiveren ungemein! Zwar auch seeehr unterschiedliche Weise, aber sie taten beide gut. Bei diesem hier aber hatte ich das Gefühl, dass JEDER, Männer wie Frauen, zur Erstsemesterfeier an den Universitäten dieses Buch hier geschenkt kirgen sollte. Absolute Pflichtlektüre. Denn ist „Lean in“ erstmal ein Standardwerk, dann kann sich vielleicht endlich etwas ändern in Sachen „Gleiche Chancen“.

Zuletzt las ich „Häschen in der Grube“ von Maria Sveland.

Puh. Wie beginne ich da jetzt? Vielleicht damit, dass sich das Buch zumindest in die Kategorie „weibliche Autorin“ einreihen lässt, ansonsten hat dieses Buch hier nicht viel gemein mit den ersten beiden. Es ist ein Roman, der sich um zwei jugendliche Mädchen dreht, die Freundinnen sind und alles teilen, bis auf eines: Das Geheimnis, das Unausgesprochene, das sich bei einer von ihnen zu Hause abspielt. Es treibt einen Keil in das Leben der beiden, es treibt ihn auch zwischen die beiden Mädchen und Sveland schreibt dabei so litererarisch, findet so tolle Worte, dass das, was passiert, beim Leser Atemlosigkeit auslöst. Ihr merkt: Ich möchte nicht zu viel verraten. Dieses Buch ist ein intensives Erlebnis, das mit Sicherheit auch nicht für jeden Leser gut auszuhalten ist. Ich habe das erste Buch von Maria Sveland wirklich inhaliert, Bitterfotze heißt es, war zu Recht Bestseller (und wurde von mir mehrfach in unserem Buch zitiert) und handelt von einer jungen Mutter, die sich fragt, warum sie ihr Kind nicht ohne Schuldgefühle lieben darf und ihr Mann schon. Dieses Buch jetzt geht aber viele Schritte und Grenzüberschreitungen weiter und zeigt eine Negativspirale, die der Leser am eigenen Leib spürt, weil sie es so realistisch und plastisch beschreibt. Und schaut her, das habe ich einer Freundin geschrieben, als sie mich fragte, ob ich ihr das Ende des Buches erklären kann…

„Das Buch war fesselnd und be- und erdrückend und die Stimmungen, die Sveland erzeugt, ohne den „Geist“ beim Namen zu nennen ist wirklich bemerkenswert, richtige Literatur eben. Ich bewundere sie. Das Ende habe ich so verstanden, dass die beiden den Baum absägen, um die („unbeschwerte“) Kindheit auch symbolisch zu beenden und zwar aus eigener Kraft und nicht fremdbestimmt. Sie haben sich dieses abrupte Ende ja nicht aussuchen können, aber diesen Akt, den können sie selbst bestimmen, darum das erhabene Gefühl dabei. Dass sie es zusammen tun, trotz der vorangegangenen Entfremdung, das verstehe ich als kleines Happy End. Das war ihr Baum, ihre gemeinsame Geschichte, die sie jetzt zusammen beenden. Und klar, das ist natürlich ein offenes Ende. Wie es mit ihnen weitergeht, steht nicht fest.“

 

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3 comments

  1. Smartphone Mamis
    Mein letztes echtes Buch habe ich in meiner Schwangerschaft gelesen, da hatte ich auch noch jede Menge Zeit. Seit der Geburt meines zweiten Sohnes sind fast 8 Monate vergangen ind nun lese ich wie viele andere Mamis in meinem Smartphone 😉

  2. Lesen…
    …ich versuche es immer wieder mit einem (echten) Buch. Letztendlich läuft es dann aber doch jeden Abend (wie jetzt gerade) so ab, dass ich mit Smartphone im dunkeln neben meinem kleinen Sohn liege. Auch schön 🙂

  3. Toll!!
    Danke für die Einblicke! Ich fange mal wie Du mit „Bitterfotze“ an. Die 1. Rezension hat direkt mein Interesse geweckt.
    Und ja, ich lese noch, trotz Kindern – im Moment Lektüre zum Thema Impfen, Windelfrei und „Corpus Delicti“ – während ich meinen Kleinsten stille. 😉