Nach einer OP: Katrin verlor durch eine Sepsis beide Füße und Teile der Hände

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Liebe Nicole, Deine Familie geht gerade durch eine harte Zeit. Deine Schwester Katrin hat gerade wegen einer schweren Sepsis um ihr Leben gekämpft. Kannst Du uns mehr dazu erzählen?

Meine Schwester hatte bereits Anfang diesen Jahres nachts eine Art Anfall, sie war morgens nass geschwitzt und völlig fertig aufgewacht. Nur auf Anraten Ihres Arbeitgebers (selbst Ärzte, die die Vermutung eines epileptischen Anfalls äußerten) ließ sie sich damals im Krankenhaus durchchecken. Hierbei kam heraus, dass sie unter einem noch nicht entdeckten Herzfehler litt, der dazu führte, dass sie im März 2018 eine neue Herzklappe bekam.

Der Anfall wurde auf diesen Herzfehler zurückgeführt. Die Operation verlief komplikationslos und sie erholte sich in der Reha und anschließend zu Hause gut. Am 30.06.2018 ereignete sich erneut ein Anfall, weshalb sie erneut mit dem Verdacht eines epileptischen Anfalles ins Krankenhaus kam. Als dieser vorbei war, ging es ihr gut. Die Ärzte rieten jedoch zur weiteren Abklärung des erneuten Anfalls zu einer Lumbalpunktion, welche alles änderte. Sie hatte starke Kopfschmerzen, die nach einer Punktion laut der Ärzte nicht ungewöhnlich sind. Sie musste aufgrund dessen zur Beobachtung weiter im Krankenhaus bleiben. Im weiteren Verlauf entzündete sich eine Venenverweilkanüle in ihrer Hand. Ihre Kopfschmerzen und ihr Gesamtzustand verschlechterte sich immer mehr, wurde jedoch fortwährend als Folge der Punktion bewertet. Die Entzündung an der Kanüle löste wahrscheinlich die Sepsis aus.

Als ich sie am 11.07.2018 morgens besuchte, war ich erschrocken über ihren Zustand, sie stöhnte vor Schmerzen und konnte sich kaum artikulieren. Die Bilder gehen mir wohl nie wieder aus dem Kopf. Von da an ging alles ganz schnell, plötzlich erkannte auch das Krankenhaus den Ernst der Lage. Am Abend musste sie ins künstliche Koma versetzt werden. Plötzlich versagten Ihre Organe. Schon am nächsten Tag sprach man uns im Krankenhaus kaum noch Mut zu, dass Sie es überstehen kann. Mehrmals sollten wir Abschied nehmen. Wir beteten jeden Tag für Katrin. Es war eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen und ihre Chancen waren gleich 0. Aber sie hat gekämpft.

Leider mussten Ihr einige Gliedmaßen amputiert werden. Wann war das und wie geht es Katrin heute?

Am 30.08.2018 fanden dann die Amputationen der beiden Füße und Teile der Hände statt. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch nicht aus dem Koma erwacht. Sie hatte also keine Ahnung, was ihr bevorstehen würde, wenn sie aufwacht. Mittlerweile ist sie wach und wirkt relativ gefasst. Natürlich weint sie auch viel, sie muss sich auf ein komplett neues Leben einstellen. Ich glaube, um die Konsequenzen zu realisieren, muss man erst mit den Situationen im Alltag konfrontiert werden. Davon sind wir noch weit entfernt. Es ist noch ein langer schwerer Weg.

Über Sepsis ist kaum etwas bekannt – warum ist es Dir so wichtig, auch darüber aufzuklären?

Sepsis ist die häufigste Todesursache auf nicht kardiologischen Intensivstationen. Dennoch wird sie von Ärzten oft nicht oder erst viel zu spät erkannt. Es zählt jede Minute. Ich hoffe, je besser die Menschen aufgeklärt werden, desto mehr sind sie sensibilisiert, eine Sepsis in Betracht zu ziehen.

Ihr als Familie haltet nun fest zusammen. Ihr sammelt auch Spenden für Katrin. Was soll damit bezahlt werden?

Von den Spenden hoffen wir, Katrin den Start zurück ins Leben etwas zu erleichtern. Katrin lag insgesamt fast drei Monate im Koma, relativ früh war klar, dass sie Gliedmaße verlieren würde. In dieser Zeit konnten wir nicht viel tun, wir haben an Ihrem Bett gesessen, sie berührt, mit ihr gesprochen, Musik vorgespielt und vorgelesen. Nichtsdestotrotz fühlte man sich immer völlig hilflos. In dieser Zeit haben wir natürlich viel gelesen, Erfahrungsberichte, Artikel über Prothesen etc. Oft haben wir gelesen, dass die Krankenkasse nur den Standard übernimmt und dies oft auch lange Verfahren mit sich bringt. Wir sammeln für eine optimale Versorgung durch bessere Prothesen, für notwendige Anpassungen und Hilfsmittel im Alltag und in der Wohnung und gegebenenfalls entsprechende Anpassungen an ihrem Auto.

Ihr geht durch eine schwere Zeit. Wie erlebt Ihr das als Familie?

Ich wusste schon immer, dass unsere große Familie etwas ganz Besonderes ist. Das zeigt sich in einer solch schweren Zeit ganz besonders. Ich weiß, dass viele diese Erfahrung nie machen dürfen und nie diesen Zusammenhalt erleben. Unsere Familie ist großartig. Das gesamte Umfeld meiner Schwester ist etwas ganz Besonderes. Familie, Freunde, Bekannte, Arbeitgeber und Arbeitskollegen. Alle halten fest zusammen, geben Katrin Kraft, beten für sie und sind in Gedanken immer bei ihr. Ich bin unendlich dankbar in einer so schweren Zeit so viel Anteilnahme, Unterstützung und Liebe zu erfahren. Liebe Leute kennenzulernen, denen ich sonst nicht begegnet wäre. Warum wäre ich ihnen nicht begegnet? Weil irgendwie jeder in seinem Alltagstrott kaum Zeit für andere Dinge findet. Wir werden die Zeit in Zukunft viel intensiver gemeinsam genießen, ich bin stolz auf das, was meine Schwester geschafft hat und wir werden weiter mit ihr kämpfen und sie unterstützen, damit sie auch in ihrem neuen Leben Glück findet. 

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Wer nun für Katrin spenden möchte, kann dies über Paypal tun. Oder sich weiter auf der Facebook-Seite informieren. 


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2 comments

  1. Interesse an einen Kontakt zu Katrin
    Ich täte Dich gerne näher kennenlernen Katrin und freue mich über einen Rückruf unter (03 42 96) 39 95 97, denn ich bin am Überlegen wie ich Lenbenskraft teilen kann.

    Es wünscht Ihnen Katrin auf jeden Fall die Kraft Gottes

    Jürgen Bärwolf

  2. Liebe Katharina, liebe Lisa,
    Danke, dass ihr Katrins Geschichte teilt! Ihr gebt damit die Möglichkeit eine starke Frau und ihre wunderbare Familie zu unterstützen und dass Thema Sepsis weiter zu verbreiten!

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