Nach Trennung: So fühlt es sich an, die neue Partnerin vom Ex kennenzulernen

Neue Partnerin

Foto: @michelleelsnerfotografie

Ihr Lieben, diese tolle Frau werden sicher einige von euch von Instagram kennen – dort berichtet Joanna als Frau Kakao macht TV über ihr Leben und neulich hat sie darüber erzählt, dass sie die neue Partnerin ihres Ex-Mannes kennengelernt hat und wie wunderbar entspannt das abgelaufen ist. Generell scheint die Trennung von Joanna und dem Vater ihrer Kinder sehr entspannt und gut abgelaufen zu sein. Deshalb haben wir sie gefragt: Wie schafft man das und wie fühlt es sich an, die Neue vom Ex zu treffen?

Liebe Joanna, du bist vom Vater deiner Kinder getrennt. Wie lange wart ihr zusammen und kannst du sagen, warum ihr euch getrennt habt?

Wir waren insgesamt etwa 14 Jahre zusammen, nach ca. vier Jahren Beziehung haben wir geheiratet. Die Trennung ist jetzt etwa vier Jahre her. Wir haben uns einfach auseinandergelebt, so sagt man das wohl. Wenn man nichts mehr gemeinsam hat, ist ein Zusammenleben schwierig und führt irgendwann zu ständigen Konflikten. Wir haben wirklich einiges versucht, bevor wir uns schließlich zur Trennung durchgerungen haben.

Wie ist die häusliche Situation seit der Trennung und wie oft sieht der Papa die Kinder?

Nach der Trennung haben wir entschieden, dass die Kinder und ich in der Wohnung bleiben und er sich eine Wohnung in der Nähe sucht. Das war uns beiden wichtig, weil wir wollten, dass die Kinder und er sich jederzeit sehen können, wenn sie das möchten.

Jedes Wochenende, von Freitag bis Sonntag früh, sind die Kinder bei Papa. Und manchmal auch spontan unter der Woche. Er wohnt wirklich um die Ecke, so dass die Kinder und deren Freunde oft dort zu Besuch sind und sich genauso wohlfühlen wie bei mir zu Hause.

Die Kinder leben zwar bei mir, weil es für ihn organisatorisch einfach so besser passt, aber alles Wichtige sprechen wir miteinander ab. Nicht weil wir müssen, sondern weil wir uns als Eltern weiterhin gleichermaßen zuständig fühlen. Auch wenn ich natürlich mehr „Alltagsaufgaben“ übernehme. 

Wie würdest du euer aktuelles Verhältnis beschreiben?

Wir verstehen uns heute besser als während der letzten Jahre unserer Ehe. Das Verhältnis ist sehr freundschaftlich, fast familiär und wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können. Wenn ich Hilfe brauche, kann ich ihn jederzeit anrufen und umgekehrt. Auch meine Familie ist nach wie vor eng mit ihm verbunden und bei Familienfesten ist er immer dabei. Auch zu seiner Familie habe ich nach wie vor ein gutes Verhältnis.

Was war für dich die größte Herausforderung kurz nach der Trennung? 

Die größte Herausforderung war, dafür zu sorgen, dass Verlusstängste bei den Kindern gar nicht erst entstehen. Natürlich hatten wir Angst, dass die Kinder unter der Trennung leiden. Das wird einem ja auch immer wieder eingetrichtert. Das Gegenteil war der Fall: Schon nach kürzester Zeit sagten die Kinder, dass sie es besser finden, wie es jetzt ist, weil wir uns jetzt viel besser verstehen. Und sie haben Recht.

Wir haben ihnen von Anfang an gesagt, dass sie jeden von uns jederzeit sehen können und wir aber auch gemeinsam Dinge unternehmen können. Und das haben wir auch gemacht, beispielsweise mal gemeinsam essen gehen oder zusammen Silvester feiern. Sogar Papas neue Wohnung haben wir teilweise gemeinsam eingerichtet. Und als sie gesehen haben, dass wir nicht nur leere Versprechungen machen, sondern auch Taten haben folgen lassen, waren sie beruhigt und die Situation war von Anfang an sehr entspannt. 

Eine weitere Herausforderung war natürlich, den Alltag und das Finanzielle alleine neu zu organisieren. Aber da ich die Möglichkeit hatte, auch selbständig von zu Hause zu arbeiten, war das kein Problem.

Dein Ex hat nun eine neue Partnerin. Du hast sie kürzlich kennengelernt. Wie war das für dich?

Er hatte mir schon von ihr erzählt und mir Fotos gezeigt. Auf den ersten Blick wirkte sie sympathisch und auch alles, was er mir über sie erzählt hatte, beispielsweise, dass sie sehr kinderlieb ist, klang gut. Die Kinder haben sie dann schon vor mir getroffen und mochten sie. Das war für mich das Allerwichtigste. Dass sie ein gutes Gefühl haben, wenn sie bei Papa sind und die Freundin auch da ist und dass sie sich wohl und willkommen fühlen.

Also hatte ich vorab ein gutes Gefühl, das sich dann beim ersten Treffen auch bestätigt hat. Natürlich war ich ein bisschen aufgeregt, aber wir haben das Treffen kurz und unkompliziert gehalten und ich finde sie mega sympathisch – und sie uns wohl auch. Passt also.

Was ist deiner Meinung nach wichtig, damit der/die Ex und die/dem neue/n Partner/in gut miteinander auskommen?

Respekt füreinander und kein Konkurrenzdenken. Wir nehmen einander ja nichts weg. Da kommt es natürlich darauf an, unter welchen Umständen die Beziehung geendet hat. Aber wenn man mit der Beziehung abgeschlossen hat, freut man sich ja für den Ex-Partner, wenn der auch glücklich ist. 

Ansonsten ist es natürlich mega wichtig, auch die Kinder des Partners nicht nur zu akzeptieren, sondern auch eine gewisse Zuneigung zu haben. Man muss ja nicht gleich beste Freunde werden, aber ein entspannter Umgang hilft allen Beteiligten. Alles andere wird sich mit der Zeit zeigen. Ich denke, da hilft einfach eine offene Kommunikation.

Und welchen Fehler sollte man nicht begehen?

Man sollte natürlich niemals vor den Kindern schlecht übereinander reden, wenn irgendwas vielleicht noch nicht so toll klappt (weder über den Ex Partner, noch über die neue Freundin, bzw. umgekehrt über die Ex-Frau). Die Kinder sollten niemals das Gefühl haben, sich für eine Seite entscheiden zu müssen. Und ganz wichtig: Niemals die Kinder als „Druckmittel“ nehmen, weil man auf den Ex-Partner sauer ist. Das geht meiner Meinung nach gar nicht und ist unterste Schublade. Am Ende schadet man ja damit den eigenen Kindern und langfristig auch sich selbst.

Welche Angst, die du vor der Trennung hattest, ist NICHT wahr geworden?

Viele! Dass die Kinder leiden oder schlechter in der Schule werden. Dass es einen Rosenkrieg gibt, wie mir viele prognostiziert haben. Dass ich niemand Neuen finde mit Ü-40 und zwei Kindern. Dass es finanziell schwierig wird. Dass mein Ex-Partner und ich uns hassen würden. Dass meine Kinder ihren Papa vermissen, wenn er eine eigene Wohnung hat. Dass das Umfeld komisch reagiert. Dass entspannte Familienfeste mit allen zusammen in der Art nicht mehr möglich sind. Und zu guter Letzt: Dass er eine neue Freundin hat, die meine Kinder nicht ausstehen kann. All das hat sich nicht bewahrheitet und dafür bin ich so dankbar.

Wenn du einen guten Tipp geben könntest an alle, die gerade in einer Trennungssituation sind, welcher wäre das? 

Trennung ist, was ihr draus macht. Und ich sage bewusst IHR, denn es gehören immer (mindestens) zwei dazu. Wichtig ist, anfangs vor allem negative Gefühle zumindest vor den Kindern erstmal runterzuschlucken. Verletzter Stolz, Zickereien und Lästereien haben vor den Kindern nichts zu suchen. Dafür hat man notfalls die beste Freundin.

Und wenn beide Elternteile auch weiterhin die Möglichkeit haben, ein enges Verhältnis zu ihren Kindern aufzubauen und sich einzubringen, gibt es auch wenig Grund für schlechte Stimmung. Natürlich ist jede Situation individuell und unser Weg muss nicht für alle passen. Aber ich möchte zeigen, dass eine Trennung oftmals Dinge sogar besser machen kann. Denn die Kinder profitieren doch am meisten von Eltern, die einen entspannten Umgang haben und den Kindern Liebe und Aufmerksamkeit schenken – egal, ob sie nun zusammen wohnen oder nicht. Klar, Ehe ist toll – wenn sie funktioniert und nicht nur nach außen ein Schein gewahrt wird. Aber es gibt so viele Lebensmodelle, die ebenfalls gut funktionieren und den Kindern eine tolle Kindheit bescheren können. 

Hört nicht auf andere – hört auf euer Bauchgefühl. Und stellt euch einfach vor, was ihr in dieser Situation bräuchtet, wenn ihr ein Kind wärt. Und in der Regel sind das einfach Liebe und Sicherheit, und die schafft man durch Verlässlichkeit. Wenn das gegeben ist, ist alles andere zweitrangig. 

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2 comments

  1. schöner Artikel der zeigt welche Positiven Seiten eine Trennung haben kann.Der KV und ich haben uns auch getrennt BEVOR wir den Respekt voreinander verloren haben. Wir sind Eltern geblieben doch als Paar hats nicht sollen sein und wir sind alle glücklich mit dieser Entscheidung.

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