Wunderbar und gleichzeitig erschreckend lang: Gedanken zum Start in die Sommerferien

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Ich kann mich tatsächlich noch an dieses Gefühl erinnern, das ich als Schülerin hatte, wenn ich das letzte Mal durch das große Schultor lief, den Sommerferien entgegen. Sechs Wochen frei. Es war ein ganz warmes Gefühl, weil ich wusste, dass nun nichts mehr anstand außer von morgens bis abends im Freibad abzuhängen. 

Meist schlenderten meine Feundinnen und ich mit Eis in der Hand und dem Zeugnis im Rucksack durch die Stadt, fühlten uns leicht, alberten herum. Ein ganzer Sommer lag vor uns, unbeschreiblich. 

Heute beginnen in Berlin ebenfalls die Sommerferien – und mein Gefühl ist heute ein deutlich anderes als damals. Zum einen freue ich mich total für meine Tochter. In den letzten Tagen kam sie morgens gar nicht mehr aus dem Gähnen heraus. Am Liebsten wäre sie nach dem Frühstück wieder in ihrem Zimmer veschwunden, hätte dort CD gehört und einfach gechillt. Sie ist richtig ferienreif und freut sich total auf die Zeit. 

Ich habe das große Glück, von zu Hause aus zu arbeiten und da meine Große sich herrlich alleine beschäftigen kann, werde ich also auch noch ein paar Tage ganz normal arbeiten können, bevor die Kleinen dann auch kitafrei haben – und an konzentriertes Arbeiten nicht mehr zu denken ist. Insgesamt sind dann also 4 Wochen drei Kinder zu Hause, nach den Sommerferien steht dann die Eingewöhnung der Jüngsten in die Kita an (sie war ja bisher bei der Tagesmutter). Es kommen also nochmal mindestens zwei Wochen Ausnahmezustand oben drauf – insgesamt sind es also 6 Wochen. 

Wie oben schon geschrieben freue ich mich auf die Zeit. Das Wetter soll super bleiben, wir wollen viel schwimmen gehen, uns einfach treiben lassen. Zum anderen grummelt mein Magen aber auch, wenn meine Kinder sind nicht von der Sorte, die stundenlang gemeinsam friedlich spielen – sondern ich werde viel schlichten müssen und oft wird mir der Zoff die Nerven rauben. Und: Sechs Wochen nur wenig und vorallem abends zu arbeiten, ist nicht nur körperlich anstrengend, sondern bringt natürlich auch finanzielle Einbußen. Da die Kleine zu klein ist für Feriencamps, kann ich die Kids also auch nicht alle einfach "wegorganisieren", um zwischen arbeiten zu können. 

Und ich gebe zu: Die Ruhe, wenn ich die Haustür aufschließe, nachdem ich morgens alle Kinder weggebracht habe, ist einfach herrlich. Kein MAAAAMAAA, einfach nur Stille. 

Als Kind schmeckten Sommerferien nach Erdbeereis, Sonnencreme, Sand zwischen den Zehen, in die Sonne blinzeln, stundenlang mit den Freundinnen die Füße in den Stadtbrunnen halten, Straßenkreide malen, ausschlafen. 

Als Mutter schmecken Sommerferien nach jeder Menge Umorganisation, Geduld und Nachsicht. Nicht nur. Natürlich auch nach Erdbeereis und Sonnencreme. Aber das Gefühl dabei ist nicht so unbeschwert. 

Ich kenne diese Situation ja schon aus den letzten Jahren und habe daraus gelernt. Im ersten Jahr habe ich noch versucht, mein übliches Pensum abends zu schaffen und hing auch im Familienurlaub ständig am Laptop. Mit dem Ziel, dass ich nach den Ferien total ferienreif war. 

Letztes Jahr schon habe ich beschlossen, einige Aufträge für diese Zeit nicht anzunehmen, ganz einfach, weil es mich gedanklich total entlastet. Das bedeutet zwar weniger Einnahmen, aber für diese gedankliche Freiheit beschränke ich mich gerne. Lustigerweise habe ich mich ein paar mal dabei erwischt, wie mich das schlechte Gewissen überkam, dass ich in den Sommerferien weniger arbeite. Nach dem Motto: "Bist ganz schön faul!" Aber mal im Ernst: Wir schuften das ganze Jahr über ganz schön hart, zerreißen uns oft zwischen Beruf und Familie – was sollte also so schlcht daran sein, mal ein paar Wochen vom Gas zu gehen?

Ich weiß nur zu gut, dass das nicht alle Mamas können – weil sie nicht freiberuflich sind, oder weil sie alleinerziehend sind oder weil zu Hause jeder Cent gebraucht wird. Da habe ich großes großes Glück und daher werde ich einfach das schlechte Gewissen davon jagen und uns allen möglichst schöne Ferien gönnen. 

Aber keine Angst, Stadtlandmama steht natürlich nicht komplett still und am 24.7. – mitten in den Sommerferien – erscheint ja auch unser Buch "WOW MOM". Ihr seht: Es werden also spannende Wochen und wenn ich an unser Buch denke, dann habe ich fast das gleiche Gefühl wie damals, als ich das letzte mal durch das Schultor spazierte….nämlich einfach nur riesengroße Freude! 

 

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1 comment

  1. Der Artikel spricht mir aus der Seele. Ich bin Mama von 4 Kindern, arbeite als Sonderpädagogin in Vollzeit und mein Mann ist zuhause. Unsere Kinder sind mittlerweile groß, der Jüngste ist 15, und och darf euch beruhigen- man hat wieder fast das Sommerferiengefühl von früher. Die Kinder brauchen einen nicht mehr die ganze Zeit. Aber ich möchte die Zeit nicht missen als sie klein waren. Alles hat seine Zeit und im Nachklapp war jede Zeit toll.

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