Lebensweisheiten von 100-jährigen: Gibt es ein Rezept, um richtig alt zu werden?

elisabethschmauch

100 Jahre Leben, das ist doch eigentlich unvorstellbar, oder? Und wenn ich jetzt bedenke, wie "erfahren" ich mich schon jetzt nach zehn Jahren Mutterschaft in Bezug auf das Leben mit Kindern fühle, wie gern ich Jungmüttern sage: "Das wird schon alles, setz dich nicht unter Druck". Wie weise müssen dann erst 100-jährige sein? Menschen, die so viel Lebenserfahrung haben? Sollten wir sie nicht viel öfter anhören und von ihnen lernen? Von Menschen, die schon gescheitert und wieder aufgestanden sind, von Menschen, die wirklich ERFAHRUNG haben!

Der Diözesan Caritas Verband Köln (DiCV) hat darum eine Ausstellung zum Thema "100 Jahre Leben" konzipiert. Ihr Direkter Dr. Frank Johannes Hensel sagt: "Wir wollen nicht mehr und nicht weniger als die Schönheit und Weisheit des Alters zeigen, einmal abseits der üblichen Alters-Stereotypen von Pflegebedürftigkeit oder Demenz." Wir dürfen Euch exklusiv einige der wunderbaren Bilder und der wunderschönen Zitate hier zeigen. Nehmt Euch einen Moment Zeit und lasst es auf Euch wirken…

Elisabeth Becker, geboren am 13. Februar 1912

elisabethbecker

„Ich hatte glückliche und traurige Momente. Und an jeden einzelnen erinnere ich mich.“

„Wie man 100 Jahre alt wird? Acht Stunden Schlaf in der Nacht und Ziele, für die man sich recken muss, die man aber doch erreichen kann.“

Konstantine Becker, geboren am 23. November 1914

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„Wissen Sie, erst im Altenheim habe ich angefangen, Faltencremes zu benutzen. Vorher kam mir das nie in den Sinn. Als ob es jetzt noch was nützt.“

„Man muss doch mal ausrutschen im Leben.“

„Und wenn ich dann aufwache, bin ich glücklich, weil ich mit meiner Mutter gesprochen habe.“

Getrud Siegmund, geboren am 18. August 1913

gertrudsiegmund

„Ich habe mein Leben in vollen Zügen genossen.“

„Ich lebte sehr intensiv, immer im Hier und Jetzt. Ich wollte viel sehen und erleben und schob selten etwas auf die lange Bank.“

„Früher, da hatte ich oft Angst, lange krank zu sein. Jetzt bin ich 100 und weiß: Ich werde nicht lange krank sein. Wenn, dann geht es ganz schnell. Das ist ein gutes Gefühl.“

Maria Tippkämper, geboren am 14. Januar 1908

mariatippkaemper

„Man weiß ja nie, was noch kommt. Und dann muss ich schick sein.“

„Ihre Knie, Frau Tippkämper, sind einige Jahrzehnte jünger als Sie.“

Josef Höing, geboren am 7. August 1913

josefhoeing

„Ich bin nur 100 geworden, weil ich jeden Tag Kartoffeln esse!“

„In der Märkischen Heide, da bin ich Motorrad gefahren, ohne Helm und alles, da war ich frei.“

Elisabeth Schmauch, geboren am 7. Oktober 1911

elisabethschmauch

„Ich habe viel gebetet, dass alle am Leben bleiben.“

„Mit Willen ist alles zu erreichen.“

„Hätte ich den lieben Gott nicht immer bei mir gehabt, ich hätte Manches nicht überwunden.“

Georg Eschner, geboren am 16. Oktober 1915

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„Sich davon zu lösen, was man verstanden oder als richtig anerkannt hatte, das hat lange Zeit gebraucht.“

„Ich bin zufrieden, denn ich bejahe meinen Zustand. Ich hatte ein schönes Leben.“

Noch Anfang der 80er Jahre waren bundesweit nur einige Hundert Menschen 100 Jahre alt. 2010 waren es dann schon mehr als 13.000. 2012 mehr als 15.000 und 2014
lag ihre Zahl schon bei 17.400. Jeden Tag steigt die Lebenserwartung in Deutschland um sechs Stunden. 2040 könnten schon mehr als 120.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger 100 Jahre alt oder älter sein. Städte wie Würzburg, Wolfsburg oder Ulm haben ziemlich genau diese Einwohnerzahl.

Es wird also immer möglicher und üblicher, wenigstens 100 Jahre alt zu werden. Es wird übrigens aktuell angenommen, dass jedes zweite Neugeborene in den Industrieländern diese Altersgrenze erreichen könnte. Laut einer Umfrage (Heidelberger Hundertjährigen-Studie, 2013) bekundeten acht von zehn Hundertjährigen, mit ihrem Leben zufrieden zu sein. Das mutet erstaunlich an, und die Wissenschaftler schlossen daraus, dass es sich bei den Hundertjährigen wohlmöglich um eine Gruppe handelt, die große psychische Ressourcen mitbringt und damit enorme Bewältigungsstrategien entwickelt hat. Denn am wichtigsten für das Wohlbefinden ist der Heidelberger Erhebung zufolge die Stärke der Seele.

FOTOS: Nathalie Dampmann

 

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6 comments

  1. Die Schwierigkeiten
    Schwierig daran mit sehr alten Menschen zusammen zu Leben ist Folgendes: die Wertevorstellungen passen nicht mehr in die Zeit. Kinder müssen nicht möglichst viel essen, um gesund zu bleiben und Uroma Liebe zeigt sich nicht mehr darin, Kuchen zu füttern. Es war nicht Alles besser in der Nazi Zeit und auch Ausländer Können sauber und ordentlich sein. Es ist manchmal sehr schwer, diese Sprüche täglich zu ertragen. Gleichzeitig ist der sehr alte Mensch nicht mehr in der Lage sich grundsätzlich zu ändern. Zumal er viel in Gedanken im der Vergangenheit lebt.
    Dazu die unendliche Langsamkeit denn natürlich fällt jede Bewegung schwer und muss sorgfältig überlegt werden. Daraus entwickeln sich Routinen, die nur schwer zu ändern sind.
    Ich bewundere meine Oma aber für uns Angehörige bedeutet sie viel Arbeit und Lebenszeit, die wir nicht anders zum Beispiel für die Kinder nutzen können.
    Und wir stehen dennoch immer in ihrem Schatten, denn sehr alte Menschen werden grundsätzlich für Ihr Alter bewundert – unabhängig davon was sie sagen und tun.

  2. Ich kümmere mich um meine 95
    Ich kümmere mich um meine 95 jährige Oma und kann das Alles nicht nur so positiv sehen. Natürlich besitzen alte bzw. Sehr alte Menschen eine hohe Lebensweisheit aber sie machen auch viel Arbeit und können sehr stur und unflexibel sein.
    Der positive Blick ist der von außenstehenden. Jedes Jahr kommen Bürgermeister und Pfarrer und gratulieren zum Geburtstag. Aber All die Mühe der Angehörigen und Betreuenden bleibt unbemerkt und wird wie selbstverständlich hingenommen.

  3. Wie toll.
    Meine Grosstante ist gerade mit 102 verstorben. Sie war so beeindruckend, in jeder Linie ein Vorbild, dankbar, genuegsam und bis zum Ende mit Freude am Leben.


  4. absoluter Wahnsinn – selbstvertändlich im positiven Sinne!!! Noch viele weitere gesunde Jahre <3