Vom Gefühlchaos in der Schwangerschaft: Juhu, ein Baby! Hilfe, wie soll das denn gehen?

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Es war Valentinstag. Ich, Vanessa aus Köln,  hatte an dem Tag eigentlich einen Termin zum Röntgen, aber ich wusste nicht, ob ich diesen Termin wahrnehmen kann, weil meine Periode drei Tage überfällig war…

Seit Monaten versuchte ich, schwanger zu werden. Jeden Monat hatte ich die typischen Frühanzeichen, doch dann kam mit der Regel die Enttäuschung. Das Spermiogramm meines Mannes war nicht besonders gut, es hieß, die Chancen, einfach so schwanger zu werden, seien sehr gering. Was mich sehr nervte: Wir hatten einen Urologen, der meinte, das Sperma sei super. Der Termin in der Kinderwunsch-Klinik war also schon ausgemacht. Die wiederum meinten, das Sperma sei schlecht.

Doch an diesem Valentinstag fühlte ich mich irgendwie anders. Ich beschloss also, einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Ich war so aufgeregt, dass mir ganz schlecht wurde. Ich machte den Test, legte ihn weg und setzte mich zehn Minuten auf die Couch. Ich hatte so Bammel, das Ergebnis zu sehen. Ich hatte Angst, wieder einmal enttäuscht zu werden, hatte ich doch so viele Tests in den vergangenen Monaten gemacht. Doch dann nahm ich allen Mut zusammen und sah… den zweiten Strich. Ich war tatsächlich schwanger.

Ich rannte ins Schlafzimmer, wo mein Mann noch schlief. Ich brach in Tränen aus, schrie: "Ich bin schwanger." Mein Mann konnte es kaum glauben – sein erster Satz war aber dann: "Beruhig Dich, Du musst dich für das Baby schonen."

Ich erlebte den Tag wie in Trance. Bekam meine Gedanken nicht in den Griff, spazierte stundenlang durch die Gegend. Mittendrin überkam mich die Panik, dass der Test vielleicht kaputt gewesen war und machte noch einen Test – mit dem gleichen Ergebnis. Ich war tatsächlich schwanger.

Meinem Mann war es wichtig, dass wir die Schwangerschaft erstmal für uns behalten. In unserem Freundeskreis hatte es einige Fehlgeburten gegeben und so war ich auch recht ängstlich, dass auch mein Kind abgehen könnte. Und da ich im Falle des Falles auch nicht ständig allen erklären wollte, warum ich nicht mehr schwanger bin, sagte ich erstmal niemandem etwas.

Bis zum nächsten Arzttermin musste ich zwei Wochen warten, die Zeit bis dahin war die Hölle. Ich versuchte positiv zu denken, schaffte es aber nicht immer.

Beim Ultraschall sag man dann einen Dottersack und einen Punkt. Ich geriet sofort in Panik, weil man keinen Herzschlag erkennen konnte – doch die Ärztin beruhigte mich und sagte, ich sei einfach eine Woche zu früh da und ich solle zuversichtlich sein. Nach diesem Termin ließ ich zum ersten Mal die Freude so richtig zu.

Und als habe das mein Körper gemerkt, gingen die Veränderungen los. Meine Brüste wurden größer, ich konnte gewisse Gerüche nicht mehr ab. Auch wenn das nervig war, so freute ich mich irgendwie, weil es ja eigentlich ein gutes Zeichen war.

Die Geruchsempfindlichkeit steigerte sich, ich hatte mit heftiger Übelkeit zu kämpfen. Bisher dachte ich, die Übelkeit würde sich auf morgens beschränken, aber mir war den ganzen Tag schlecht. Ich konnte nichts mehr machen außer schlafen. Ich konnte nicht mehr einkaufen gehen, weil ich jedes Mal kurz davor war, in den Supermarkt zu brechen.

Mir war so schlecht, dass ich all die alltäglichen Sachen nicht mehr schaffte und nicht mehr vor die Tür kam. Ich schleppte mich nur vom Klo ins Bett. Mit der Zeit fand ich heraus, dass die einzigen Dinge, die ich bei mir behalten konnte, eiskalter Pfirsichsaft, Mineralwasser und Käsebrot war. Sonst ging gar nichts.

Ich hätte nie gedacht, wie krass das ist! Und ich durfte ja keinem was sagen!

Als ich wegen der Übelkeit auch noch Karneval absagen musste, hatte ich genug von der Heimlichtuerei. Ich war zwar erst in der neunten Woche, aber ich weihte ein paar Freundinnen ein. Ich hatte keine Lust mehr, sie anzulügen und es war die beste Entscheidung. Denn meine Freundinnen reagierten großartig, sprachen mir Mut zu, trösteten mich, lenkten mich ab.

Die Übelkeit blieb, ich probierte Akupressur, spezielle Kräuter, Öle, Tees, Globuli – aber nichts änderte sich. Nach wochenlanger Übelkeit kamen auf einmal die Gedanken hoch, warum ich mir das eigentlich alles antue.

Völlig irre – denn eigentlich wünschte ich mir nichts mehr als ein Kind. Aber ich litt so sehr an Übelkeit, dass ich keine Freude mehr empfinden konnte. In meinen düsteren Momenten malte ich mir aus, dass mein bisheriges Leben nun vorbei sei und dass ich diese Veränderungen alle gar nicht will. Kurz darauf schämte ich mich für diese Gedanken. Ich wollte ja Mutter sein.

In dieser Zeit waren meine Freunde eine große Stütze. Ohne sie wäre diese Zeit noch härter gewesen. Heute geht es mir besser, auch wenn die Übelkeit noch nicht ganz vorbei ist. Die düsteren Gedanken aber sind weg und deshalb möchte ich anderen Mamas, die gerade inmitten von Schwangerschaftsübelkeit stecken, sagen: Es wird besser. Du schaffst das. Such Dir jemanden zum Reden, zum Ausheulen. Du bist nicht alleine. Ich wünsche Dir viel viel Kraft!

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1 comment

  1. Herzlichen Glückwunsch
    Es freut mich, dass es bei euch geklappt hat! Ich denke die ersten drei Monate sind emotional die schwierigsten. Voller Vorfreude mit gleichzeitiger Angst, es könnte was passieren. Nach Außen hin so tun als wäre alles normal, während man mit seinen Beschwerden kämpft und Gründe sucht warum man keine mehr raucht und nichts mehr trinkt.
    Alles Gute für euch.

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