Wie gehe ich mit den Ängsten um mein Kind besser um?

Ängste

Mein Name ist Simone und ich habe zwei Kinder, meine Tochter ist 12, mein Sohn 10 Jahre alt. Ich melde mich heute, weil ich Tipps zum Thema Ängste von anderen Müttern brauche.

Ich weiß, dass Kinder Freiheiten brauchen, dass man ihnen Dinge zutrauen sollte. Ich bin auch nicht unbedingt eine Helikopter-Mutter, das heißt, ich habe meine Kinder immer gut zu anderen Vertrauenspersonen geben können und sie ermutigt, wenn sie auf Bäume oder das Klettergerüst geklettert sind.

Meine Angst ist aber, dass ihnen etwas zustoßen könnte. Heute zum Beispiel habe ich von dem 12-jährigen Mädchen gelesen, das am Samstagabend von einer Freundin nach Hause gelaufen ist, dort aber nie ankam und am Sonntag tot in einem Waldstück gefunden wurde. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus.

Meine Ängste nerven das Kind

Ich habe schon immer Angst, eins meiner Kinder könnte entführt und umgebracht werden oder verschwunden bleiben. Ich weiß, dass diese Fälle extrem selten sind, aber sie machen nicht völlig fertig.

Immer, wenn meine Tochter zu einer Freundin radelt, bekomme ich eine halbe Panikattacke, schwitze und warte auf ihren Anruf, dass sie gut angekommen ist. Meine Tochter ist davon natürlich auch schon genervt, ich zwinge mich ja auch dazu, sie weiterhin alleine Sachen machen zu lassen.

Ich würde gerne wissen, was andere Eltern gegen diese Ängste tun, ab wann sie die Kinder alleine zu Freunden radeln lassen, welche Absprachen sie treffen.

Vielen Dank für den Austausch!


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5 comments

  1. Hey Simone, toll, dass du dich mit dir und deinen Ängsten auseinandersetzen möchtest. Das erfordert viel Kraft.

    Achtung, lange Nachricht (:

    Ich hatte Panikattacken mit Gedankenschleifen (Gesundheitsthemen, Unfälle etc.). Den Durchbruch hatte ich, als ich wirklich verstanden habe, wieso mein Körper so reagiert:
    Der Körper reagiert auf die Vorstellungen in meinem Kopf so, als wenn diese Bilder real wären. Ein schwerer Unfall wird im Gehirn als Tatsache wahrgenommen und Zack reagiert der Körper mit Stress-,Angst-Symptomen. (Die Vorstellung wird Realität)
    Mir hat diese recht nüchterne Erklärung geholfen und ich kann mir selber bei den Gedankenspiralen schneller ein „Halt stop“ reinschieben. Ablenkung gezielt gesetzt durchbricht dann endgültig meine Schleife.

    Zusätzlich habe ich gründlich den Ursprung meiner Ängste analysiert und wann die Ängste übermächtig werden können und bin in Konfrontation gegangen. Es wurde jedes Mal leichter. An diese Erfolge erinnere ich mich nun aktiv, schöpfe daraus Kraft und bin tatsächlich seit zwei Jahren wieder Panik-frei. Klar, sind Ängste noch da, aber jetzt ist es eher ein normal starkes Gefühl wie Freude/Traurigkeit und nicht mehr übermächtig. Es ist händelbar. Das bringt große Erleichterung.

    Was mir persönlich wichtig war: zu keinem Zeitpunkt meine Kinder in die Verantwortung zu ziehen und zB. nicht kontrollierend hinterherzugehen, anzurufen. Das sind meine Ängste und ich muss Strategien finden unabhängig der Kinder, sie aushalten und verarbeiten zu können. Als Vergleich: Starke Wut lasse ich ja zB. auch nicht an den Lütten aus. Mein Mann war eine große Stütze, aber das sollten meine Kinder nicht sein. Ansonsten gäbe ich ungefiltert das Problem weiter an die Lütten. Ich habe offen mit ihnen darüber geredet, aber auch über meine Strategien und Wege, damit umzugehen.
    Ich habe lange nach professioneller Hilfe gesucht und leider in der Hochzeit von Corona nicht gefunden. Es wäre viel leichter und schneller gewesen mit einem Profi an der Seite.

    Ich hoffe, dir hat meine Nachricht Mut gemacht und einen möglichen Weg gezeigt. Wenn du alleine nicht weiterkommst, ist es sicher hilfreich nach einem Profi zu suchen.

  2. Hallo Simone,
    ich würde versuchen den Grund dieser Ängste zu analysieren und mir dabei evtl. Unterstützung holen. So kannst du an dir arbeiten.
    Ich habe eine Freundin, bei der es ähnlich war, sie konnte ihr Kind nicht aus den Augen lassen und hat Schweißausbrüche bekommen, wenn sie es nicht mehr gesehen hat, bei ihr ist die Ursache bekannt, sie liegt in ihrer Kindheit und darin, dass ihre Mutter krank war und Anfälle hatte während sie als Kind hilflos daneben stand und in den Momenten auch noch für ihren Bruder verantwortlich war.
    Es gibt sicherlich noch mehr Möglichkeiten, die zu solch präsenten Ängsten führen. Manchmal ist es gut nicht so viel zu lesen. Das wird dir vermutlich nicht helfen, aber die Kinder haben meistens einen Schutzengel Gott sei Dank und auch die Gefahr einem Gewaltverbrechen zum Opfer zu fallen ist sehr gering, die Schäden, die man beim Kind mit dieser Angst angerichtet sind größer. Der Sohn meiner Freundin hat sich mit dieser Angst merkwürdig entwickelt.
    Vielleicht ist es für dich eine Beruhigung deine Kinder in einen Selbstverteidigungskurs zu stecken, oder evtl auch nach Absprache mit ihnen zu tracken wenn sie allein unterwegs sind. Natürlich nur bis zu einem gewissen Alter. Evtl gibt dir das die Zeit deine Ängste zu überwinden.
    Alles Gute für Dich!

  3. Bitte nicht überhand nehmen lassen! Deine Angst kann nur Deine Kinder verängstigen und sie zu unsicheren ängstlichen Kindern machen. Sorgen und realistische Gefahreneinschätzung bzw altersgerechte Aufklärung sind wichtig und gut aber keine Schwarzmalerei und Dauerangst. Kinder sollten aufgeklärt sein, nicht mit Fremden mitgehen, Verhalten wenn ich mich unsicher fühle, wie und wo suche ich Hilfe in brenzligen Situationen und das auch trainieren. Es gibt auch an den Volkshochschulen gute Ferienkurse speziell für Kinder mit etwas Selbstverteidigung und wo verschiedene Szenarien geübt und durchgesprochen werden. ( ohne zu verängstigen!) Ängstige, bzw enge Deine Kinder nicht ein, stärke sie und mach sie handlungsfähig! Dazu musst Du aber handlungsfähig bleiben und nicht in Angst verharren.( Deine Ängste sind schon “ zuviel“) Wenn Deine Kinder genervt sind, “ verlieren“ sie im Zweifelsfall nur noch die letzte Sicherheit, die Bindung und das Vertrauen immer mit allem zu Dir kommen zu können. Das vermeiden Kinder nämlich wenn sie merken die Eltern reagieren über.

  4. Hallo Simone,
    ich habe die Angst auch, schon seit meine Kinder auf die Welt geschlüpft sind.
    Ich habe gelernt die Angst zu akzeptieren, bzw. dass es wirklich sein kann, dass jeder jederzeit sterben kann oder einen schwerwiegenden Unfall haben. Ich bin dadurch immer unfähiger geworden mich zu streiten, kann doch jedes Wort das letzte sein. Die Fähigkeit, ihnen auch in sehr blöden Situationen sagen zu können, dass ich mich freue, dass sie da sind, schätze ich sehr.
    Rein praktisch rede ich mit den Kindern über die Gefahrenstellen und mach mittlerweile seltener auch mal eine Ansage mit der Ergänzung, weil ich es gerade brauche und nicht für sie. Aber das erlauben wird mit dem eigene Gefühle durchleben können einfacher.
    Was auch immer bei dir dahinter steckt, wenn deine Gefühle für dich nicht bewältigbar sind, gibt es Unterstützung die helfen kann.
    Ich wünsche euch alles Gute ❤️
    Liebe Grüße
    Anne

    1. Ich habe auch schreckliche Angst um meine Kinder. Bei nir kreisen die Sorgen zwar meistens eher um schwere Krankheiten, aber auch wenn sie sich auf dem Heimweg von der Schule verspäteten, werde ich SEHR nervös und gehe ihnen auch entgegen.

      Ich habe eine richtige Angststörung entwickelt, nachdem eins meiner Kinder einmal einen Verdacht auf eine schwere Erkrankung hatte und habe diese Angststörung mit einer Psychologin bearbeitet. Zusätzlich nehme ich Medikamente. Rein praktisch helfen mir klare Absprachen, Zahlen, Fakten…mich beruhigt es zu wissen wie unwahrscheinlich ein bestimmtes Szenario ist…
      Aber an manchen Tagen hilft eben nichts und dann versuche ich die Verantwortung an meinen Mann abzugeben. Wenn das nicht geht, halte ich die Angst aus, akzeptiere sie für den Moment und setze mir eine Frist. Bis zu der Frist zwinge ich mich an die Sache zu glauben, die am Wahrscheinlichsten ist. Also dass das Kind eine Erkältung hat und keine Meningitis oder dass es auf dem Heimweg trödelt als dass es entführt wurde. Wenn ich mir nach dieser Frist immer noch Sorgen mache, tue ich etwas, gehe dem Kind entgegen, mache einen Arzttermin aus, … Je nachdem wovor ich grad Angst habe.

      Es ist legitim sich professionelle Hilfe zu holen um Strategien zu erarbeiten, damit man mit der Angst leben kann.

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