Schulverweigerung: Mein Kind hat Angst vor dem Schulalltag

Schulverweigerung

Ihr Lieben, dass Kinder mal keine Lust auf Schule haben, kennen wir alle. Dass sich das aber so steigert, dass eine komplette Schulverweigerung stattfindet und das Kind wochenlang nicht zum Unterricht gehen kann, kommt auch vor. Katja hat uns geschrieben, dass ihr Kind nach dem Corona-Lockdown begann, nicht mehr in die Schule gehen zu wollen. Die ganze Geschichte erzählt sie uns hier. Danke für dein Vertrauen und alles Liebe für euch, liebe Katja!

Liebe Katja, dein elfjähriges Kind weigert sich, in die Schule zu gehen. Erzähl mal von Beginn an: Wie ist dein Kind damals in die Schule gestartet?

Mein Kind ist ganz normal in die Schule gestartet. Vielleicht hat es sich etwas schwerer getan, neue Freunde zu finden, aber wir haben uns keine Gedanken darüber gemacht. Kinder sind unterschiedlich, einige haben gleich eine Menge neue Freunde um sich, andere brauchen mehr Zeit. Es ist aber gut in die Klassengemeinschaft aufgenommen worden und war dann recht beliebt und anerkannt und die Ansichten und Meinungen wurden immer gehört und beachtet. 

Es gab dann auch eine beste Freundschaft und mein Kind hat sich fast immer gefreut, in die Schule gehen zu können.

Wann hast du das erste Mal gespürt, dass dein Kind in die Verweigerungshaltung geht?

Das lag tatsächlich am Corona-Lockdown. Während die meisten Kinder froh waren, wieder in die Schule zurück zu dürfen, tat sich mein Kind unheimlich schwer. Es war und ist lieber zu Hause. Zu Hause war es sicher und Corona konnte uns nichts anhaben. Es wollte auch nicht mehr in einen Einkaufsladen gehen, denn andere Menschen könnten ja Corona haben.

Als der Lockdown aufgehoben wurde, hatte mein Kind jeden Tag dolle Bauchschmerzen und konnte nicht in die Schule. Es hat auch geweint und wir Eltern waren ratlos. Natürlich haben wir das Kind zu Hause gelassen. Irgendwann haben wir Eltern verstanden, dass es Angst vor der Schule hatte. 

Hat dein Kind ganz konkret gesagt, warum es nicht gehen möchte?

Nein, es konnte und kann die Angst nicht benennen.  

Wie habt ihr auf diese unbestimmte Angst reagiert?

Zunächst haben wir die Bauchschmerzen ärztlich abklären lassen. Die Untersuchungen waren unauffällig. Wir haben daraufhin ziemlich schnell das Gespräch mit der Klassenlehrkraft gesucht. Auch mit unserem Kind zusammen. Die Klassenlehrkraft konnte einen Zugang zu unserem Kind finden und es motivieren, wieder in die Schule zu kommen. Auch die beste Freundschaft hat ziemlich gut geholfen, denn unser Kind wurde zu Hause abgeholt und sie sind zu zweit in die Schule gegangen. Insgesamt war unser Kind etwa drei Wochen nicht in der Schule. 

Wie ging es dann weiter?

Die vierte Klasse endete dann bald und es stand der Schulwechsel in die weiterführende Schule an. Die Leistungen waren sehr gut, daher ist es auf das gleiche Gymnasium gekommen, auf der das große Geschwisterkind auch ist. Es ist mit anderen Kindern aus der Grundschule in die gleiche Klasse gekommen, auch mit der besten Freundschaft. 

Nach den ersten Herbstferien in der fünften Klasse hat es unser Kind dann nicht mehr geschafft in die Schule zu gehen. Zu Halloween ist es noch mit Spaß verkleidet herumgezogen und den Tag darauf (erster Schultag) ist es unter Tränen und mit Bauchschmerzen aufgestanden. Vorher war eigentlich alles problemlos und unauffällig.

Es stellte sich dann heraus, dass zwei Lehrkräfte „blöd“ waren und viel „gemeckert“ haben. Auch wenn unser Kind selbst nicht betroffen und recht unauffällig war, hat es die Ansprachen der Lehrer immer auf sich bezogen. Vielleicht kam dann noch dazu, dass die Klasse sehr viel größer war als die Grundschulklasse, unser Kind sich aufgrund der vielen Kinder nicht so gut in die Klasse einfinden konnte und die Lautstärke im Unterricht auch noch mal anders war als früher. 

Was habt ihr dann gemacht?

Wir Eltern waren hilflos. Wir haben alles probiert – gut zugeredet und Mut gemacht, in den Arm genommen, Druck gemacht, natürlich auch geschimpft. Die beste Freundschaft stand jeden Morgen vor der Tür zum Abholen, leider erfolglos.

Wir Eltern haben wieder sehr schnell Kontakt zu den Klassenlehrkräften gesucht. Wir haben Gespräche geführt, mit den Lehrkräften, mit der Erziehungsberatung, mit den Schulpsychologen (Wartezeit vier Monate !!). Wir haben das Kind vom Kinderarzt krankschreiben lassen und es gleichzeitig auf die Warteliste für einen Kinderpsychiater setzen lassen (Wartezeit zwei Monate). Wir haben Kinderpsychologen und -therapeuten rauf- und runtertelefoniert.

Die Plätze waren und sind sehr rar. Mit viel Glück und Beziehungen haben wir zeitnah eine Psychologin gefunden, aber nach vier Gesprächen hat unser Kind auch hier verweigert. Der Psychiater hat dann eine Diagnose durchgeführt und unser Kind anschließend in die Kinder- und Jugendpsychiatrie überwiesen. 

Zu den Osterferien mussten wir unser Kind dann in der Klinik abgeben und es hat uns das Herz gebrochen. Dort wurde mit unserem Kind gearbeitet und zum Schluss stand dann auch der Schulbesuch wieder an.

Wie war die Zeit für euer Kind in der Klinik?

Diese Zeit hat unser Kind sehr gut gemeistert und wir haben gehofft, dass es jetzt alles wieder besser wird. Übrigens darf man von einem stationären Aufenthalt in einer Klinik nicht schlecht denken. Auf der Station waren weitere Kinder (mit anderen Problemen). Es wurde sich sehr liebevoll um die Kinder gekümmert. Sie mussten Aufgaben übernehmen und hatten, je nach Alter, auch Freizeit, die sie zu zweit außerhalb der Station verbringen durften. Unser Kind hat dort sehr viele Therapien bekommen, Einzel- und Gruppengespräche, Ergotherapie. Es wurde viel gespielt, auf dem Spielplatz und am Tisch. Es wurde gemeinsam gebacken und gekocht und Filmabende durchgeführt. 

Kurz vor den Sommerferien war unser Kind dann wieder in der Klasse integriert und konnte nach Hause. Der stationäre Aufenthalt war drei Monate lang, was tatsächlich eine normale Zeit ist. Die Nachsorge, die diesmal von einem männlichen Therapeuten gemacht worden wäre, wurde nach drei Terminen wieder verweigert. 

Wie ist die aktuelle Situation?

Aufgrund der massiven Fehlzeiten musste unser Kind die Klasse wiederholen. Wir haben die Situation genutzt und auch die Schule gewechselt, um einen Neustart zu ermöglichen. Unser Kind geht jetzt auf eine Privatschule mit kleinen Klassen und einer sehr guten Betreuung, auch durch ein sehr gutes Team von Sozialpädagogen. 

Unser Kind tat sich etwas schwer, in der neuen Klasse anzukommen und fehlte auch ab und zu mal aufgrund von Bauchschmerzen. Von anderen Kindern/Jugendlichen wussten wir, dass die Schulangst nicht plötzlich durch einen stationären Aufenthalt weg geht. Es ist ein langer Prozess, der auch immer mal wieder Rückschläge impliziert. Von daher haben wir unser Kind auch immer mal wieder zu Hause gelassen und versucht, keinen großen Druck aufzubauen. Unsere Hoffnung war, wenn es in der Klasse angekommen ist, geht es auch freiwillig jeden Tag in die Schule.  

Hat sich diese Hoffnung erfüllt?

Leider kamen dann wieder die Herbstferien und es ging wieder los. Die Klassenlehrkräfte haben wir gleich mit ins Boot geholt, die uns an die schulinternen Sozialpädagogen verwiesen haben. Wir wurden ernst genommen und es wurde versucht, mit unserem Kind zu arbeiten. Es wurden Vorschläge und Pläne gemacht, die neue Freundschaft wurde mit ins Boot geholt und wir hatten Hoffnung, dass unser Kind es sehr bald wieder in die Schule zurückschafft.

Dann kam leider der Dezember, in dem gefühlt ganz Deutschland krank war. Hier hat es uns tatsächlich mit Corona erwischt, es war nicht so schlimm, wie früher vom Kind befürchtet. Wir durften das Haus nicht verlassen und das (noch negativ getestete) Kind nicht in die Schule begleiten. Gefühlt alle Lehrkräfte und Sozialpädagogen waren krank und konnten sich nicht um unser Kind kümmern.

Im Nachhinein frage ich mich, ob unser Kind einen weiteren Schulbesuch geschafft hätte, wenn diese Krankheitswelle einen Monat später gekommen wäre…

Unsere Hoffnung war der erste Tag nach den Weihnachtsferien. Hier hätten wir auch einen Termin mit den Sozialpädagogen gehabt, die mit unserem Kind einen verbindlichen Plan ausgearbeitet hätten – notfalls mit täglicher Begleitung in die Klasse oder in den Sozialraum.

Aber der Termin hat nicht stattgefunden…

Genau, an diesem Tag verweigerte unser Kind alles und wir hätten unser Kind nur mit körperlicher Gewalt in das Auto und in die Schule bekommen – daraufhin haben wir das Gespräch abgesagt. 

An diesem Tag haben wir wieder viele Psychologen und Therapeuten abtelefoniert und mit viel Glück einen Platz bekommen, allerdings mit längerer Anfahrt und nur vormittags während der Schul- und Arbeitszeit. Aber das war uns egal.

Derzeit ist unser Kind in der Diagnose bei der neuen Therapeutin. Es geht weiterhin nicht zur Schule. Seitens der Schule wurde uns gesagt, dass unser Kind unter Umständen in die nächste Klasse versetzt werden kann, wenn es zeigt, dass es im Stoff weiterhin mitkommt. Dafür muss es aber zur Schule kommen. Ein Teufelskreis.

Was macht diese Schulverweigerung mit dir als Mutter?

Mit geht es nicht mehr so gut, ich bin unausgeglichen, schimpfe schneller und werde schneller mal laut. Ich schlafe nicht mehr gut und bin täglich übermüdet. Es ist ein Auf und Ab der Gefühle. Manchmal habe ich so große Hoffnung, dass unser Kind es an dem Tag in die Schule schafft – und wenn dann die Ernüchterung kommt, bin ich fast am Boden zerstört.

Ich muss an meiner Beziehung zum Partner arbeiten, aber auch an der Beziehung zum Geschwisterkind. Für mich ist das nicht mehr so einfach, weil ich kaum noch Kraft habe. 

Abschalten kann ich tatsächlich auf der Arbeit – hier habe ich nette Kollegen und kann tatsächlich ab und zu mal das zu Hause vergessen und so Kraft für den Nachmittag tanken. Zudem treibe ich etwas mehr Sport und übe mein Hobby aus, alleine, ohne Familie. 

Wie reagiert euer Umfeld, also zum Beispiel Großeltern und Freunde auf die Schulverweigerung?

Die Reaktionen reichen von Unverständnis bis Verständnis und Ermutigung. Leider können teilweise die Großeltern die Situation nicht richtig einschätzen und machen entsprechende Kommentare. Es scheint mir, dass in der älteren Generation kaum Verständnis für psychische Krankheiten vorhanden ist oder diese einfach unter den Tisch gekehrt werden. Es wurde sich halt immer durchgebissen. Die Großelternteile, die selbst Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen gemacht haben, zeigen mehr Verständnis und reagieren anders.

Teilweise kommen von der Familie und Freunde Kommentare wie „Das Kind muss doch zur Schule gehen!“ „Was macht es denn die ganze Zeit zu Hause?“ Es ist sehr zermürbend.

Was sind eure nächsten Schritte und Hoffnungen?

Unser nächster Schritt ist die Diagnose bei der Therapeutin und ihre Empfehlung. Gegebenenfalls weist sie unser Kind nochmals in die Klinik ein – wie das Programm dann aussieht und ob eine erneute stationäre Aufnahme Sinn macht oder es andere Alternativen gibt (z.B. Tagesklinik oder gar eine Wohngruppe), wird mit den zuständigen Ärzten und Therapeuten in der Klinik besprochen.

Unsere größte Hoffnung liegt im Kind selbst. Es möchte unter keinen Umständen zurück in die Klinik und weiß, dass es selber etwas machen muss. 

Was willst du anderen betroffenen Eltern und Familien sagen?

Schulverweigerung ist so ein großes und komplexes Thema, das kann man nicht schnell durchstehen. Und auch nicht alleine. Sucht euch Hilfe bei der Erziehungsberatung, bei einer Familienberatung. Versucht irgendwie an Kontakte zu anderen Eltern zu kommen, die ähnliches durchmachen, damit man sich gegenseitig Mut machen kann. Lasst „gut gemeinte“ Ratschläge an euch abperlen und fühlt euch nicht schlecht oder gar als Versager. Nehmt Hilfe an, auch in Form einer stationären Aufnahme des Kindes. Haltet durch – irgendwie. 

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27 comments

    1. Hallo, ich habe das gleiche Problem mit meiner Tochter, fast 11. Ich habe solche Angst vor dem was kommt ich weiß mir keinen Rat mehr wie ich mit der situation umgehen soll. Alles was wir bisher versucht haben scheitert. Sie sagt sie hat Angst, kann nicht definieren wovor. Das alles passierte von einen auf den anderen Tag. Seit dem nur Terror zu Hause. Ich kann nicht mehr essen, schlafen. Ich fühle mich allein. Mit meinem Mann gerate ich täglich aneinander, weil ich „schwach“ bin und so viel Weine. Ich würde das Kind verunsichern. Ich brauche jemanden mit dem ich reden kann, austauschen kann. Wäre schön von Dir zu hören.

      1. Hallo Nina,
        was du schreibst, könnte original von mir sein.
        Bei meiner 13 jährigen Tochter fing es schleichend im Oktober2023 an, mal waren es Kopfschmerzen, dann Bauchschmerzen usw.
        Irgendwann sagte sie selber, das sie überfordert ist und nicht mehr mitkommt und Angst hat, in die Schule zu gehen.
        Dann kamen die Weihnachtsferien und wir dachten, dass sie Ruhe braucht und alles wird wieder gut. Nur wurde es nach den Ferien noch schlimmer, abends weinend und zitternd ins Bett und morgens das gleiche Dilemma.
        Bin auch fix und fertig, Streit mit meinem Mann.
        Vom Kinderarzt eine Nummer von einer Psychologin mit offenen Sprechzeiten bekommen.
        Es folgte dann ein Erstgespräch und es kam ganz schnell das Thema Einweisung in eine Klinik. Ich kann meine Tochter nicht in eine Klinik geben, mein Gefühl sagt mir einfach, das würde sie kaputt machen und mich auch, könnte dann gleich mitgehen.
        Die ganzen Drohungen mit dem Jugendamt, Schule u. Polizei, machen die Situation auch nicht besser.
        Der Kinderarzt sagte, ich soll proaktiv handeln und selbst aufs Jugendamt zugehen, die haben auch Tipps usw.
        Ich kann einfach nicht mehr 😭
        Liebe Grüße
        Nicole

  1. hallo Jana.
    magst du mir deine e mail Adresse zusenden.
    wir haben gebau das beschriebene Problem.
    unsere Tochter leidet seit August unter Ängsten…soziale Ängste aber auch Schulangst
    wobei die sozialen Ängste sich deutlich gebessert haben, nur die Schule ist ein rotes Tuch..ein Gespräch mit ihr scheinbar unmöglich..sie macht sofort dicht..wird aggressiv.
    wir haben vieles durch ..Gespräche laufen..
    warteliste TK / stationär seit September 2022

  2. Danke für den Beitrag und der damit verbundenen Aufmerksamkeit des Themas. Wir haben viele der hier beschriebenen Probleme, Gefühle und Stationen durch. Ja mit Corona wurden sie sichtbarer aber bei uns nicht Auslöser. Nun wissen wir warum. Unser Kind befindet sich im Autismus Spektrum. Jetzt ist alles so erklärbar. Mein Tipp: Ihr kennt euer Kind, ihr seid Erwachsen, schützt euer Kind.
    §1631 BGB“KINDER HABEN EIN RECHT AUF GEWALTFREIE ERZIEHUNG. KÖRPERLICHE BESTRAFUNG, SEELISCHE VERLETZUNGEN UND ANDERE ENTWÜRDIGENDE MAßNAHMEN SIND UNZULÄSSIG“.

  3. Weil der junge Mensch nicht will, was er muss und das Muss alternativlos gesetzt wird, ist er krank und wird solang durch die Mühle gedreht, bis er will was er muss und soll.

    Wie wäre es denn mal vom jungen Menschen her zu denken und alternative, andere Bildungswege zu denken und zu beschreiten?

    1. Liebe Heike, du sprichst mir aus der Seele!
      Lasst das Kind doch einfach in Ruhe!
      Seid da wenn es euch braucht und vertraut darauf, dass es seinen Weg finden und meistern wird. Bildung geht (auch) ohne Schule!
      Alles Gute der Familie aus dem Artikel!

    2. Danke Heike! Das dachte ich die ganze Zeit beim Lesen. Finde es fatal, ein Kind als psychisch krank diagnostizieren zu lassen, nur weil es die alternativlos einzig gesetzlich zugelassene Form der der Bildung „verweigert“. Menschen verweigern Dinge auch aus Selbstschutz, es muss keine Angst diagnostiziert werden. Manche Menschen sind einfach sensibler. Man erwartet von Kindern, dass sie wie die heute durchschnittlichen funktionieren. Und wenn sie nicht funktionieren, werden sie eingewiesen (u.a.).
      Viele andere Länder sind da schon weiter, den Familien verschiedene Bildungswege anzubieten, teils unter Auflagen, teils frei.

      Unser Kind soll 2025 eingeschult werden – ein MUSSKind, und wir finden es zu früh. Man kann sich aber gar nicht dagegen wehren. Man muss auswandern.
      Den Eltern wir die Entscheidungsautonomie darüber genommen, wann das Kind in die Schule eintritt. Aber diese haben die Verantwortung für den regelmässigen Schulbesuch, und werden falls nicht, mit Ordnungsgeldern belegt, müssen ihr Kind trätieren, in die Schule zu gehen und es sogar einweisen lassen, sodass es wie in dem Fall hier, dann drei Monate nicht zu Hause bei der Familie leben konnte, und „viele Therapien“ mitmachen musste. Ich kann verstehen, dass die Verweigerung sich in dem Fall hier gesteigert hat. Man signalisiert und kommuniziert dem Kind die ganze Zeit „Du willst nicht!? Dann stimmt mit dir etwas nicht.“ Fatale Botschaft.

      #Schulgebäudeanwesenheitspflicht
      Ein „ideales“ = besseres Schulsystem sieht für mich anders aus, und lässt die Flexibilität die es braucht, um der Tatsache gerecht zu werden, dass auch Menschen verschieden sind, und nicht alle in den „gleichen Topf“ geworfen werden müssen – staatlich verordnet und alternativlos.

      Ansonsten bleibt bei den derzeitigen Gesetzen nur Auswandern und/oder dauerhaft Reisen.
      P.S.: Als Eltern wird man ja schon geächtet, wenn das Kind kitafrei lebt. (wohlgemerkt, weil die „Kita-Fachkräfte“ die Eingewöhnung vermasselt haben…

  4. Ich wundere mich ehrlich gesagt nicht mehr darüber, dass es bestimmt sogar recht viele Kinder mit Schulangst gibt. Es fängt ja schon ganz einfach bei den räumlichen Umständen an. Meine beiden Kinder gehen sogar auf recht neue Schulen, doch auf Grund des Zustandes der Toiletten vermeiden meine beiden Toilettenbesuche während der Schulzeit. Mein Sechtklässler hat sich so optimiert, dass er selbst zwischen 8:00 Uhr und 15:00 Uhr die Toilette gar nicht aufsuchen braucht. Gesund ist das sicher nicht, aber was soll ich machen. Die Toiletten sind eben immer ein ekliger Ort! Dann die Debatte über fehlende Lehrer, ausgebrannte Lehrer, zu große Klassen etc… es ist einfach auch nicht immer schön für die Kinder in der Schule! Es ist laut, es herrscht Druck, manche Lehrer schreien nur noch etc… ich würde mir unter solchen Umständen auch einen anderen Arbeitsplatz suchen! Meine Tochter wurde z. B. für eine Sache bestraft, die sie gar nicht begangen hat, so richtig mit Schulstrafe, ich bin bis zur Direktorin gegangen um es auf zu klären, doch keine Chance! Es hat keiner gesehen (zu wenig Personal) und sie wird von Mitschülern beschuldigt und einer Horterzieherin, die es auch nicht gesehen hat. Selbst das „Opfer“ sagt, sie war es nicht. Meine Tochter hat ihm sogar geholfen, weil sie Zeugin war. Der Kommentar der Direktorin dazu ist: Und das glauben Sie ihrer Tochter? Ich habe nur gesagt, es gibt keinen Grund es nicht zu glauben! Eigentlich hätte ich am liebsten einen Anwalt eingeschaltet gegen die Schulstrafe, doch dafür erschien sie mir zu gering (sie durfte eine Stunde nicht am Schulfasching Teil nehmen). Meines Erachtens ist die ganze Situation nur entstanden, weil die Schule personell zu sehr unter Druck ist um sich die Zeit zu nehmen, auf die Kinder einzugehen. Was ich in einer Grundschule echt nicht vermutet habe. Nun motiviere ich meine Tochter fleißig an den Ort zu gehen, an dem ihr nicht geglaubt wird, an dem sie unter Druck gesetzt wird und an dem es ihr einfach viel zu laut ist und sie sich vor der Toilette ekelt… Nur weil Schulpflicht herrscht in Deutschland!

  5. Hallo ihr Lieben.
    Ich kann euch nicht versprechen, aber Hoffnung machen. Auch unsern Sohn erging es so. Uns hat hier die Betreuung vom Amt, der Schule und vom Arzt geholfen. Aber nur mit viel Geduld und Zeit. Er fing vor corona an die Schule zu erweitern. Dann kam Corona und er konnte zu Hause bleiben. Aber auch hier haben wir die Arbeit mit ihn und alle Ämtern nicht eingestellt. Insgesamt haben wir 3 Jahre gebraucht um alles aufzuarbeiten. Mit dem Kind und auch mit uns selbst. Wo ich nur empfehlen kann vergesst euch als Eltern nicht. Auch ihr leidet sehr und braucht Hilfe. Aufjedenfalls macht mein Sohn nun seinen MSA Abschluss und ist ein fröhlicher anstrengender pupertierder Jugendlicher. In manchen Situation gibs noch mal ne Schritt nach hinten. Aber bald darauf 2 nach vorne. Gebt euch und euer Kind nicht auf.

  6. Und dann stell dir vor, du HAST dein Kind mit voller körperlicher Kraft in die Schule geschleppt und es durchs Treppenhaus gezerrt, weil doch nicht sein kann, was nicht sein darf. Weil du als Eltern Angst hast. Angst vor Maßnahmen, die dir die Schule angedroht hat, als du sie vertrauensvoll ins Gespräch nehmen wolltest zum Wohle des Kindes. Jugendamt, Bußgelder, Polizei. Dabei reden wir nicht von einem bockigen Teenager, der einfach mal Grenzen ausloten wollte und lieber in der Stadt abhängen möchte, sondern von einem sensiblen 5. Klässler, dem wohl alles einfach eine Nummer zu groß war. Schrecklich ist das! Und eine Lösung haben wir immer noch nicht.

  7. Ich danke Katja sehr für die Bereitschaft für dieses Interview, ihrer Offenheit und das Teilen ihrer Erfahrungen.
    Ich habe meinen Sohn fast ein ganzes Jahr lang in die Schule gezwungen (zusammen mit meinem Mann).
    Ich möchte das Thema „Schulabsistenz“ mal von einer ganz anderen Seite beleuchten, nämlich aus der Sicht und den Rechten der jungen Menschen. Wenn man sich mal den Begriff „Adultismus“ anschaut, merkt man schnell, wie häufig und schon fast ganz selbstverständlich unsere jungen Menschen diskriminiert werden. Wir Erwachsenen nutzen unsere Machtposition aus. Wir dürfen uns schon auch mal fragen, wie würde man mit erwachsenen Menschen in ähnlichen Situationen umgehen? Welcher Psychologe würde heutzutage einen erwachsenen Menschen in eine Psychiatrie einweisen, weil der nicht mehr an einen bestimmten Ort möchte? Wo bleibt das Selbstbestimmungsrecht der jungen Menschen, wo bleibt das Recht „Nein“ zu sagen? Wo bleiben die Grundrechte? Was ist mit dem Recht auf gewaltfreie Erziehung? Das sind alles Rechte, die extrem mit dem herrschenden Schulzwang in Deutschland kollidieren. Machen wir uns bewusst, dass die jungen Menschen in unserer Gesellschaft ganz selbstverständlich etwa zehn Jahre ihres Lebens (je nach Bundesland auch mehr) an einen Ort gezwungen werden dürfen, nur aufgrund ihres Alters. Hinterfragt wird das kaum.

    Dann möchte ich noch den Begriff „Drapetomanie“ einbringen. Das war eine erfundene (!) psychische Krankheit, die Sklaven diagnostiziert wurde, wenn sie versuchten, aus ihrer Gefangenschaft zu fliehen. Auf Wikipedia steht u.a. dazu:
    „Der Ausdruck wurde bis in die 1960er Jahre hinein noch zur Pathologisierung des Verhaltens absentistischer Jugendlicher verwendet.“
    Ich frage mich, kann es sein, dass man das heute einfach als „Schulangst“ umbenannte?

    „Die Erfindung des Krankheitsbildes der mit der Pathologisierung des natürlichen Freiheitsdrangs gilt heute als ein Beispiel rassistisch motivierter Pseudowissenschaft.“

    Ich würde mir wünschen, dass bald zu lesen ist:
    Die Erfindung der Krankheitsbilder der Schulangst / Schulphobie / Schulvermeidung / Schulverweigerung / Schulschwänzen…  mit der Pathologisierung des natürlichen Freiheitsdrangs gilt heute als ein Beispiel adultistisch motivierter Pseudowissenschaft.

    Ich möchte allen Eltern hier Mut machen, die sich in diesem Dilemma befinden, sich zwischen dem Schulzwang und den Bedürfnissen ihrer Kinder zu entscheiden. Als Mutter fühle ich mich dazu verpflichtet, die Rechte meiner Kinder zu vertreten. Egal, wie wir uns entscheiden, wir werden immer die Konsequenzen tragen müssen. Ich übernehme die Verantwortung und trage die Konsequenzen für einen schulfreien Weg, meine Kinder bilden sich seit Jahren selbstbestimmt. Würde ich mich für den anderen Weg entscheiden, müsste ich ebenso die Konsequenzen tragen, auf Kosten meiner Kinder, auf Kosten des Vertrauensverhältnisses zwischen meinen Kindern und mir. Dazu war ich nach fast einem Jahr Zwang und dessen Auswirkungen nicht mehr bereit.

    Ich möchte auch noch gerne dieses Interview auf dem gleichen Portal ans Herz legen, auch wenn der Titel falsch ist (Freilerner werden nicht unterrichtet 😉 ):

    https://www.stadtlandmama.de/content/schulpflicht-auswandern-ums-kind-als-freilerner-selbst-zu-unterrichten

    1. Meine Güte, was für ein verschwurbelter Beitrag. Es gibt so viele psychische Symptome, die Schulvermeidung verursachen können, da kannst Du das unmöglich alles als Adultismus framen, nur weil es Deiner Sache dient. Sehr viele Kinder haben deswegen Leidensdruck, denn die Schule ist ja auch ein sozialer Treffpunkt und man stelle sich vor, manche ( viele) wollen auch dort was lernen. Geschichtlich gesehen ist die Schulpflicht eine Errungenschaft, die Kinder ihr Recht auf Bildung sichert. Viele Kinder, die Schulangst bzw. Schulvermeidung betreiben haben auch in anderen Kontexten Probleme. Z.B. Angst vor Gruppen, Angst vor Trennung von Elternteilen u. v. m. Wenn sie Hilfe für das zugrundeliegende Problem erhalten, gelingt auch der Schulbesuch. Ich finde es adultistisch bei jedem Beitrag, in dem es um Schule -Schulvermeidung geht, seinen Sonderweg anzupreisen, ohne hinzuschauen, welche Person mit welchem speziellen Problem wird hier geschildert. Denn um Hilfe für dieses bestimmte Kind geht es Dir bestimmt nicht.
      Und eine Frage hätte ich noch: was machst Du nun mit verweigernden Kindern, deren Eltern nicht in der Lage sind, sie zuhause zu beschulen? Pech gehabt? Sie haben es so entschieden? Ehrlich?

      1. Es geht nicht darum, den jungen Menschen zu Hause zu beschulen. Es geht um selbstbestimmte Bildung, um frei sich zu bilden. Wer von uns hat seinem Sohn oder seiner Tochter das Sprechen von ganzen Sätzen beigebracht, indem er erst die Orthografie und Grammatik erklärt hat? Jeder von uns ob jung oder alt hat ein Interesse daran, sich zu bilden. Und so gibt es junge Menschen, die noch nicht vom System gebrochen wurden oder trotz der Versuche ganz klar ausdrücken, dass sie nicht in die Schule wollen, weil sie dort so strenge Regeln haben, die sie nicht ablehenen dürfen. Ein erwachsener Mensch darf jederzeit seinen Job wechseln oder auch mal gar nichts machen, reisen, selbstständig tätig werden, wenn ihm danach ist. Also werden die jungen Menschen klar unter die Erwachsenen gestellt. Komisch, dass ein Säugling ganz genau weiß, was er braucht, wir aber oft die Sprache nicht verstehen und unser Denken und unser Fühlen aufzwängen.
        Auch ohne den Besuch einer Schule gibt es genügend Möglichkeiten, einen Abschluss zu machen und selbst ohne Abschluss kannst du jederzeit eine Ausbildung beginnen. Viele Unternehmen haben verstanden, dass die jungen Menschen aus der rigiden Schullaufbahn oftmals gar nicht wissen wer sie sind und was ihre Interessen und Fähigkeiten sind. Sie suchen nach Jugendlichen, die gern zu ihnen kommen, weil sie Freude daran haben und sich weiterentwickeln wollen, weil sie lernen wollen und nicht weil sie müssen.

      2. Als erstes möchte ich anmerken, dass ein Beitrag nicht deswegen abgewertet werden kann, nur weil man etwas noch nicht so gut verstanden hat. Und, wo wir ja schon beim Framimg-Thema sind (verschwurbelt), ich benenne das Problem Adultismus hier, weil es die Haltung in unserer Gesellschaft jungen Menschen gegenüber widerspiegelt. Ich gebe dir Recht, es gibt viele, sogar sehr viele psychische (und auch physische) Symptome, die Schulvermeidung verursachen können. Die Symptome kommen aus dem Zwang heraus, in die Schule gehen zu müssen, obwohl man da nicht hin will. Die Gründe, warum man da nicht hin will, an denen könnte man arbeiten, aber nicht an den jungen Menschen. Und wer entscheidet das, dass junge Menschen dort hin müssen? Erwachsene. Die wissen ja besser Bescheid, was für Kinder gut ist, selbst wenn es ihnen schlecht damit geht.

        Nur um Missverständnisse auszuräumen, ich streite nicht ab, dass es junge Menschen gibt, die in der Schule Freunde oder andere Kinder treffen wollen und ja, sie wollen lernen, das steht ganz außer Frage. Das wollen sie aber schon von Geburt an, lernen fängt ja sogar schon im Mutterleib an, wenn man es ganz genau nimmt.
        Was wir uns aber fragen dürfen:
        Macht es Sinn, unter Zwang zu lernen und Bildung zu erhalten bzw. ist das überhaupt möglich?
        Haben junge Menschen zwischen grob 6 und 18 Jahren keine oder nur sehr eingeschränkte Rechte?
        Findet lernen ausschließlich formell und in Schulgebäuden statt?
        Dasselbe mit sozialen Kontakten?
        Muss jeder das Gleiche können sollen oder ist es nicht besser, interessensbasiert und den Fähigkeiten individuell sich zu bilden, um für die Zukunft gewappnet zu sein?
        Ist es nicht besser, sich auf seine Stärken zu fokussieren als Energie auf seine Schwächen aufzuwenden?
        Ist eine Bewertung erstrebenswert oder vielleicht auch schon entwürdigend?
        Und noch so Vieles mehr!

        „Geschichtlich gesehen ist die Schulpflicht eine Errungenschaft, die Kinder ihr Recht auf Bildung sichert.“
        Nachdem du das so selbstsicher behauptest, nehme ich an, dass du dich damit auch auseinandergesetzt hast und kannst mir sicher erklären wie ein Recht auf Bildung mit einem Zwang durchgeführt werden darf?
        Du hast ein Recht auf Gesundheit, um sicherzustellen, dass du dein Recht wahrnimmst, darfst du gesetzlich dazu gezwungen werden, dich auf eine bestimmte Art und Weise nur zu ernähren, tägliche 10000 Schritte zu laufen und um 22 Uhr musst du ins Bett und schlafen?

        Die Schulpflicht als staatliche Pflicht, Bildungsorte kostenlos für alle jungen Menschen zur Verfügung zu stellen, halte ich auch für eine sehr wertvolle Errungenschaft. Aber nicht, junge Menschen per Zwang einem Gebäude zuzuführen. Ein Recht mit einer Pflicht, einem Zwang durchzusetzen, das geht in einem demokratischen Staat doch deutlich zu weit.

        Letztenendes ist es egal, warum ein junger Mensch die Schule nicht besuchen will. Genau das ist Adultismus, wenn wir Erwachsenen denken, wir müssten manipulativ einwirken, mit einem jungen Menschen ist etwas nicht in Ordnung, sobald er ein klares „Nein“ zur Schule sagt. Wenn mein Partner sagen würde, er fühlt sich in seiner Arbeitsstelle nicht mehr wohl, dann schick ich ihn nicht zum Psychologen und der soll mal schauen, wie wir den da wieder hinbekommen. Wenn ein Erwachsener kein Großraumbüro will, dann hat er alle Freiheiten, wie er das für sich lösen kann. Ja, er hätte sogar die Freiheit zu sagen, ich geh jetzt einfach mal auf Reisen, bin dann mal weg.

        Und doch, ich würde mir sehr wünschen, dass es diesen Jungen bald wieder richtig gut geht und er fachliche Unterstützung bekommt, wo ER selbst gesehen wird und nicht die Erwartungen anderer. Ich wünsche ihm und seiner Familie viel Kraft für diesen Prozess, er ist kein Einzelfall.

        Deine letzte Frage beantworte ich dir sehr gerne.
        Erstens: Schule ist Schule, zu Hause ist zu Hause. Wenn es um die Selbstbestimmungsrechte, um die Selbstbestimmte Bildung geht, ist das keine Beschulung. Das hast du falsch verstanden und zeigt, dass du dich damit nicht auskennst. Das ist aber nicht schlimm, da kann man sich ja informieren.
        Zweitens: Dann brauchen die Eltern, braucht die Familie Unterstützung. Zum Wohle des jungen Menschen, selbstverständlich. Da sind auch wir als Gesellschaft in der Verantwortung. Manche Eltern können das nicht leisten. Dann soll der Staat endlich seiner Verpflichtung und Verantwortung nachgehen und Bildungsorte, von mir aus sollen sie Schulen heißen, bereitstellen, wo die jungen Menschen gerne hingehen, sich angenommen fühlen, sein dürfen wie sie sind, als Subjekte wahrgenommen und nicht als Objekte behandelt werden. Und ganz wichtig: freiwillig!
        Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass Eltern ihre Kinder lieben und wertschätzen. Aber ja, manche Kinder haben da wirklich verdammt Pech gehabt. Interessanterweise sind diese jungen Menschen aber auch Verlierer innerhalb des Schulsystems. Da muss noch einiges passieren.

  8. also ganz ehrlich, wenn einer sagt, das macht das Kind nur um nicht in die Schule zu müssen..ich glaube nicht, dass es so ist weil das doch anstrengend ist. das macht kein Kind freiwillig so lange.

    ich wünsche euch viel Kraft und dass es bald besser wird.

  9. Hallo.
    Ich hab ganz viel berufliche Erfahrung mit dem Thema und könnte vielleicht einen guten Tipp geben.
    Falls gewünscht, ist es möglich, dass meine Email-Adresse an dich weiter geleitet wird?!
    LG und ganz viel Kraft!!!
    Jana

    1. Hallo , mein Kind hat bereits seit über / Jahren mit Schulangst zu kämpfen….wir haben alles durch .Nichts hat gefruchtet.
      Ich wäre Ihnen sehr dankbar über einen Tip.
      Lg Weisgerber

  10. Unser drittes Kind (12) hat exakt die gleichen Schwierigkeiten, es war, als ob ich unsere eigene Geschichte lesen würde. Bei unserem Kind kommt allerdings Tür Angst noch eine Depression.
    Was es für uns zusätzlich schwer macht: Wir wohnen auf dem Land und hier sind sowohl Therapeut:innen als auch Schulalternativen rar gesät.
    Einen (weit entfernten) Klinik- oder Tagesklinikplatz bekommt man inzwischen nur noch, wenn man quasi mit aufgeschnittenen Pulsadern dasteht, so dringend werden die wenigen Plätze benötigt.
    Nach einem Jahr Suche haben wir eine Online-Therapie gefunden, die leider den gewünschten Erfolg nicht brachte.
    Jetzt, ein weiteres Jahr später haben wir endlich eine Therapeutin vor Ort gefunden. Leider weigert das Kind seit dem vierten Besuch jegliche weitere Stunde.
    Die Situation ist gleichzeitig herzzerreißend und nervenaufreibend.
    Was mich an deiner Schilderung etwas „beruhigt“ ist die Tatsache, dass auch ein Klinikaufenthalt den Knoten nicht lösen konnte, denn darauf hatte ich natürlich immer große Hoffnungen gehegt.
    Eine Lösung ist auch hier nicht in Sicht und die Noten werden immer schlechter. Wahrscheinlich wird das Kind das aktuelle Schuljahr nicht schaffen und dann wiederholen oder die Schule wechseln müssen, was die Situation für alle Beteiligten leider nicht besser machen wird.
    Ich bin ehrlich verzweifelt und kann nur sagen: Ihr seid nicht allein, hier draußen sind mehr Kinder, die unter den Pandemie Auswirkungen sehr gelitten haben und noch leiden.
    Es bräuchte mMm Unterstützung vom Staat, kleine, zusätzliche Klassen mit besonders ausgebildeter pädagogischer und psychologischer Begleitung, um unseren Kindern den Weg in die Schulwelt wieder zu ermöglichen. Aber das ist illusorisch, das weiß ich.

    1. Hi, meine 10 jährige Tocher hat auch eine starke Angst und Traurigkeitssymptomatik und verweigert die Schule. Als wir dann Hilfe suchten und einen Termin erst in ein paar Monaten angeboten bekamen, auch wenn man von Suizidgedanken des Kindes spricht, dachte ich erst einmal das wäre ein Witz. Die Situation für einen Kinder-Therapieplatz war anscheinend schon vor Corona prekär und jetzt ist sie nur noch zum Verzweifeln. Da es ja anscheinend doch einige verzweifelte Eltern (und Kinder) gibt sollte man vielleicht eine Petition an unseren Gesundheitsminister und die Familienministerin starten, auch wenn dies jetzt nicht gleich etwas bringt. Das mit den extra Klassen, um den Kindern zu helfen kann ich nur unterstützen. Ich denke, es ist für die Kinder so wichtig wieder mit anderen Kindern zusammen zu sein und dabei sensibel unterstützt zu werden, dass sie es schaffen. Auch für die Eltern bräuchte es eine Vernetzung, allein schon, um zu sehen, dass man nicht alleine ist. Alles Liebe Sandra

  11. Auch heute fühle ich mich wieder total abgeholt. Unser Thema auch hier zu Hause mit dem 12 jährigen
    Ich fühle mich hilflos und etwas überfragt. Danke, dass ihr immer auch solche Themen ansprecht.

    1. Ich überlege gerade, wie ich am besten kommentiere. Ich wünsche der Familie von Herzen alles Gute. Ich selbst bin Lehrerin und habe in einer Klasse ein Kind, das durch den fehlenden Besuch der Schule nach Corona und durch den vorherigen Lockdown so schweigsam ist, dass ich kaum weiß, wie ich mir ihm umgehen soll.
      Gleichzeitig zeigt unser Erstklässler genau diese Bauchwehsymptome, vor allem, wenn er mehrere Tage nicht in der Schule war. Bisher konnten wir ihn immer wieder dorthin bekommen, aber auch schon einmal mit Weinen. Wir Lehrkräfte sind, glaube ich, für solche Ängste auch viel zu wenig sensibilisiert. Das ist schade.

    2. Das Kind zerbricht am System und wer ist Schuld? Natürlich das Kind,dass man in die Psychiatrie(!!!) einweist, anstatt das System Schule und diesen absurden Anwesenheitszwang in einem Schulgebäude zu hinterfragen. Ich bin sprachlos. Nein, dieses System passt halt einfach nicht für alle Kinder. Manchen Kindern geht es besser, wenn sie außerschulische Bildungswege gehen, so wie es in fast allen Ländern dieser Welt möglich ist. Da würde keiner auf die absurde Idee kommen, ein Kind als psychisch krank abzustempeln, weil es nicht in die Schule möchte und es auf Biegen und Brechen wieder funktionsfähig machen wollen. Schlimm, dass es bei betroffenen Eltern da so wenig Erkennen und über den Tellerrand blicken gibt. Statt sich für die Rechte ihrer Kinder stark zu machen, spielen sie das Spiel mit. Was wird das Ergebnis sein? Gebrochene,traumatisierte Erwachsene ohne Freude am Lernen, weil die hat man ihnen genommen. Herzlichen Glückwunsch, liebe Gesellschaft.
      Es sind übrigens in der Regel die Homeschooler und Freilerner, die überdurchschnittliche akademische Leistungen zeigen, vielleicht sie sich ihre Fähigkeit bewahrt haben, kreativ und kritisch zu denken? Aber hier reiten wir weiter das ohnehin tote Pferd des Schulsystems und verehren die heilige Kuh der Schulpflicht und opfern auf ihrem Altar die Gesundheit unserer Kinder.

      1. Meine Bestätigung.
        Nur in Deutschland ist ein junger Mensch krank, wenn es nein zur Schule sagt. Zu allem wird es angehalten nein sagen zu dürfen, nur beim Thema Schulgebäude nicht.
        Dabei, und das ist nicht nur meine Auffassung, sind die Schulgesetze aller Bundesländer seit dem Jahr 2000 rechtswidrig, da im höherrangigem Bundesrecht der Paragraph 1631/2 aussagt, Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung.

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