Gastbeitrag: Gehen oder bleiben? Will ich diese Ehe noch?

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Ihr Lieben, zuerst ist man zu zweit, man liebt sich, beschließt eine Familie zu gründen. Ein Kind soll diese Liebe krönen. Und plötzlich ist man nicht mehr nur Paar, sondern Eltern. Tausend Kleinigkeiten, die jeden Tag bewältigt werden müssen. Die eigenen Bedürfnisse rutschen in den Hintergrund, die Zeit als Paar wird weniger. Viele schaffen diese Herausforderungen zu meistern, viele aber auch nicht. Hanna aus Düsseldorf steht nun vor einer gewaltigen Entscheidung und teilt heute ihre Gedanken mit uns. Vielen Dank für Deine Offenheit. Wir wünschen Dir viel Glück, wie auch immer Du Dich entscheidest.

„Manchmal sitze ich am Abendessenstisch und schaue ihn an. Meinen Mann. Sieben Jahre sind wir verheiratet, neun zusammen. Wir haben zwei Kinder, drei und fünf Jahre alt. Wir sind die Familie, die wir uns immer gewünscht haben. Oder nicht? Ja, die Kinder sind wundervoll und wir tragen beide dazu bei, dass alles funktioniert. Wir gehen beide arbeiten, haben ab und zu Zeit für uns selbst. Wir gehen gemeinsam auf Elternabende, teilen uns die Kindererziehung und den Haushalt. Doch wir teilen nicht mehr unsere Seelen. 

Ich mag meinen Mann, schätze ihn, aber unsere tiefen Gefühle für einander sind weg. Wir sind eine Zweckgemeinschaft. Ich weiß nicht, wann wir uns das letzte Mal innig geliebt haben. Wann wir uns angesehen haben und Herzklopfen bekommen haben. Wo sind die Gespräche geblieben? „Wie war Dein Tag?“, „Was gibt´s Neues?“, „Wie geht´s den Kindern?“. Doch nie „Was bewegt Dich?“, „Von was träumst Du?“. Ich bin 37 Jahre alt und glaube nicht, dass ich so unemotional weiter leben möchte.

Ich denke an Trennung. Nur: Darf ich das überhaupt? Habe ich nicht eine Verantwortung meinen Kindern gegenüber? Welche Schmerzen würde ich ihnen zufügen, welche Sicherheit würde ich ihnen entreißen? Muss ich warten, bis sie alt genug sind, um eine Trennung zu überstehen? Aber wann sind Kinder dafür alt genug? Tut es nicht immer weh, wenn Eltern sich trennen? Und muss ich wirklich warten? Habe ich nicht auch ein Recht auf Glück? Hat nicht auch ein Mann ein Recht auf Glück? Ich weiß, dass er sich das auch alles anders vorgstellt hat. Es geht mir nicht darum, eine neue Beziehung anzufangen. Ich suche keinen anderen Mann. Aber ich glaube nicht, dass diese Ehe weiter bestehen kann.

Ich frage mich, wann es angefangen hat, dass wir uns verloren haben. Aber vielleicht ist das auch egal. Zwischen uns herrscht eine Distanz, die unüberbrückbar zu sein scheint. Wäre es ohne ihn besser? Oder wäre ich noch einsamer als jetzt? Ich kann nicht mit ihm sprechen, wir haben das Reden verlernt. Wir sind sprachlos. Lieber ab vor den Computer oder den Fernseher. Ich komme nicht weiter mit den Gedanken. Gehen oder bleiben? Irgendwann muss ich mich meinem Leben stellen, es wieder in die Hand nehmen, nicht nur von außen draufzuschauen. Aber ich habe Angst. Vor den Konsequenzen meines Handelns. Momentan fühle ich mich einfach nur alleine…“ 

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30 comments

  1. So ist es
    Genau so geht es mir auch gerade,die Zeilen könnten von mir sein…es ist eine Distanz zwischen meinem Mann und mir, die sich nicht schließen lässt, über viele Jahre… unsere Tochter in 13,ich dachte es wäre leichter, wenn sie älter wäre, doch es wird nicht leichter….

  2. Oh Mann, ich kann das alles
    Oh Mann, ich kann das alles soooo gut nachvollziehen…mir ging es ganz lange ganz genauso…ich habe gehadert, hab die Fehler bei mir gesucht, hab mich gezwungen doch die Gefühle endlich wieder zu fühlen…am Ende vieler innerlicher Kämpfe kam die Erkenntnis da ist nichts mehr außer das ich meinen Mann mag. Das ganze hat mich so sehr belastet, dass ich immer schlechtere Laune bekommen habe und auch psychosomatische Beschwerden. Irgendwann habe ich mir doch ein Herz gefasst und ihm das gesagt. Das ist nun über ein Jahr her. Wir leben als WG zusammen mit den Kindern, jeder hat seine Freiheiten und obwohl ich nicht gesucht habe hat mich die Liebe gefunden. Ein toller neuer Mann hat mir gezeigt dass es weitergeht und vorallem was mir die letzten Jahre ao gefehlt hat…
    Vielleicht hilft es dir in einer Beratungsstelle mit jemand unbeteiligtem zu sprechen und dir die verschiedenen Wege aufzeigen zu lassen was nach der Trennung möglich ist? Mir hat es geholfen zu wissen wohin ich mich wenden kann…

  3. Liebe will gepflegt werden.
    Liebe will gepflegt werden. Schmetterlinge kann man wieder zum Leben erwecken. Es braucht Mut und Zeit und Wille. Es ist Arbeit die sich lohnt. Aber wenn alle Versuche scheitern, ist der Abschied vollkommen in Ordnung. Man sollte jedoch wirklich daran gearbeitet haben. Um später nichts zu bereuen.

  4. Ich finde mich in dem
    Ich finde mich in dem Gastbeitrag zu 100 % wieder. Ich mache mir die gleichen Gedanken schon seit mehreren Monaten. Wir sind seit 17 Jahren ein paar, seit fast neun Jahren verheiratet und haben drei Kinder im Alter von 8,6 und 2. Ich habe das Gefühl, dass die Liebe irgendwo verloren gegangen ist. Bei uns ist das allerdings ein einseitiges Gefühl, für meinen Mann ist alles völlig in Ordnung, er liebt mich immer noch. Keine Ahnung wie das alles weiter geht…

  5. Ehetherapie?
    Ich würde zu einer Ehetherapie raten. Ich kenne das Gefühl auch ein wenig 13 j zusammen, 6 verheiratet, 2 Kinder. Im Moment erleben mein Mann und ich eine art zweiten Frühling. Das war nicht immer so, lanhge zeit führten wir eher eine WG. Trennung kam für mich trotzdem glücklicherweise noch nicht inden Sinn. Ich würde aber wenn diese Gedanken kommen zu einer Therapie raten. Das seit ihr euch, euren Kindern und eurer Ehe schuldig. Ein Therapeut hilft euch vielleicht wieder zusammen, oder Ihr merkt dadurch noch mehr das es nicht mehr passt – aber in beiden Fällen habt ihr alles versucht. „Einfach“ aufgeben ( wobei das natürlich erstmal viel viel schwerer ist) könnt ihr immernoch. Wieder zusammen kommen wohl eher nicht. Ich halte nichts von Ehen die Kindern keine Liebe vorleben! Dann ist Trennung besser. Aber Liebe ist tückisch wenn alles OK läuft, man merkt sie dann kaum noch. .. ich wünsche viel Kraft für deine Entscheidung! Alles Liebe, Lena

  6. Zerrissenheit
    Liebe Hanna,
    oh wie gut kann ich Dir nachfühlen… wie sehr bewegen mich ganz ähnliche Gedanken zurzeit!
    Ich habe eine kleine Hoffnung bekommen, als mir ein Freund das Buch (oder Hörbuch) „Liebe Dich selbst und es ist egal, wen Du heiratest“ empfahl (bitte vom Titel nicht abschrecken lassen!). Mich hat der Text sehr berührt, denn ich habe entdeckt, dass mich immer wieder die gleichen Themen in Beziehungen bewegen… ganz unabhängig von der realen Lebens- oder Alltagssituation. Mit der Geburt unseres Sohnes wurde ich nochmal in einer Intensität mit meinen Lebensthemen konfrontiert, wie selten zuvor.
    Und ich stelle mir seit vielen Monaten nahezu täglich die gleichen Fragen, wie Du: möchte ich diese Beziehung? Möchte ich mit so wenig emotionaler Bewegung leben? Aber auch: würde ich noch mehr emotionale Bewegung denn aushalten, wo ich doch als Mutter schon ständig so bewegt und berührt bin?
    Ich habe mich ganz rational nun erstmal für das Bleiben entschieden und fordere meinen Mann immer wieder dazu auf, sich mit mir auseinander zu setzten. Wir schaffen das viel zu selten… und wenn er beruflich mal ein paar Tage weg ist, fühle ich mich freier und ruhiger. Dann zweifele ich wieder auf´s Neue. Aber wir haben auch immer wieder Momente, in denen ich spüren kann, wie es auch ist, wenn wir uns konsequent Zeit miteinander nehmen und öffnen.
    Wir werden im Sommer 4 Tage gemeinsam an einem Paarseminar teilnehmen und suchen ab und an Auszeiten für uns. Körperliche Nähe (nicht zwingend Sex) und echter Augenkontakt hilft auch. Aber in solchen Krisen braucht es die Bereitschaft und die Offenheit, sich ganz bewusst einander zuzuwenden… sonst verliert man sich tatsächlich.
    Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du DEN Weg findest, der Dich zufrieden macht!!!
    Mit herzlichen Grüßen und guten Gedanken…
    Tanja

  7. muss es immer das große glück sein?
    manchmal frage ich mich ob wir vielleicht alle zuviel fernsehen schauen… keiner von uns kann erwarten sein leben lang schmetterlinge im bauch zu haben. liebe ist wunderbar – aber eben tatsächlich viel atbeit. die tiefe verbundenheit die ihr miteinander hattet, die war möglich mit viel z e i t für euch als paar. jetzt seid ihr eine familie, das ist was anderes. wenn ihr auch das paar behalten möchtet, nehmt euch zeit miteinander. und mit etwas zeit kommt auch das reden zurück. denn ja, auch ich glaube, wenn ihr nicht redet, wie soll dein mann dann von deinen sehnsüchten und auch deinen zweifel wissen? gib ihm ne chance! vielleicht fehlst du und eure gemeinsame zeit deinem mann genauso wie er dir.
    das große glück gibt es nur in hollywood, im echten leben darf es auch die gute alte zufriedenheit sein …

    ps: in meinem tagebuch findet sich ein ähnlicher eintrag wie deiner. wir haben dann endlich irgendwann angefangen zu reden, bei einer beratungsstelle. wir sind noch zusammen und heute eine sehr zufriedene familie. und der freie nachmittag, den gibts weiterhin – aber der ist nur für uns zwei. 🙂

  8. Es ist ja nun schon etwas
    Es ist ja nun schon etwas länger her, seitdem dieser Artikel verfasst wurde! Ich habe damals den Beitrag auch kommentiert und ich denke immer noch genauso darüber wie damals! Mich würde interessieren, wie sich die Verfasserin entschieden hat oder was sich verändert hat?

  9. Ich kenne das..
    Liebe Hanna,

    auch ich war in einer solchen Situation.
    Ich bin verheiratet (5 Jahre, 10 Jahre Beziehung), habe 2 wundervolle Jungs (2 und 4 Jahre) und kam letztes Jahr an den Punkt nicht mehr zu wissen wie ich weitergehen möchte. War ich glücklich mit meinem Leben? Wo ist die Liebe geblieben, die einst da war?
    Wir hatten eine schwere Zeit, mein Schwiegervater ist ganz plötzlich verstorben und das hat meinen Mann (verständlicherweise) total aus der Bahn geworfen. Unsere Beziehung liet sehr unter diesem Verlust, weil wir (vor allem mein Mann) keine Kraft mehr hatte an uns zu arbeiten und Energie in die Beziehung zu stecken. Er war viel zu sehr mit seinen Gefühlen und dem Verarbeiten von seinem Verlust beschäftigt. Wir haben uns immer weiter von einander entfernt. Auch vorher war es selten inniger zwischen uns. Als Familie haben wir perfekt funktioniert. Die Kinder sind unser Ein uns Alles und wir tun alles dafür, damit es ihnen gut geht. Doch auch wir als Personen sind wichtig!
    Ich hab mich hingesetzt und hab mir lange überlegt, was ist es was ich an meinem Mann so geliebt habe? Ist noch Liebe da, die uns verbindet? Was macht ihn einzigartig und will ich überhaupt jemand anderen? Oder will ich einen anderen Weg gehen als den, den wir uns gemeinsam ausgesucht haben?
    Es hat viel gegen die Beziehung gesprochen und ein recht kleiner Teil dafür.. Und ich hab mir gedacht, dass wir uns noch mal eine Chance geben sollten. Wir haben uns Hilfe geholt. Seit 3 Monaten sind wir in einer Therapie und haben schon jetzt einen großen Erfolg. Wir haben uns neue kennen gelernt, uns gezielt Zeit genommen und gegeben. Die Liebe ist noch da und ich muss sagen, wir bekommen vieles viel besser hin. Die Kinder profitieren auch sehr von dieser Entscheidung und erleben uns beide sehr viel mehr als Paar. Hand in Hand spazieren gehen, oder gemeinsam kuschelnd auf dem Sofa sitzend. Das gab es vorher nicht.
    Ich würde dir raten, versuch diesen Weg zu gehen. Sucht euch Hilfe bei einem Familientherapeut und lasst euch beraten. Das war für mich die beste Entscheidung und hat mir so viele Fragen beantwortet. Selbst wenn ihr dann immer noch für euch entscheidet getrennte Wege zu gehen, habt ihr wenigstens alles versucht euch wieder zufinden.
    Ich drück dir alle Daumen, dass du einen Weg findest, der dich glücklich macht.

  10. Schreibst Du von mir?
    Mehrerer Worte bedarf es eigentlich nicht. Ich finde mich gerade in Deinem Text (leider) wieder. Ich hatte die letzten Wochen genau die gleichen Gedanken. Ich habe mich allerdings von dem Gedanken „Trennung“ distanziert, weil das etwas ist, was ich auf keinen Fall möchte. Aber allein der Grundgedanke dazu war schon da. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du die für Dich (und Euch) richtige Entscheidung noch findest. Dieser Schwebezustand ist mehr als unerträglich.

    LG Jenny

  11. leider lässt sich eine solche
    leider lässt sich eine solche entscheidung nicht leichtfertig treffen. und schon gar nicht allein. auch gespräche mit freunden etc können da oft nicht hilfreich sein.

    ich würde in diesem fall dringend zu einem gespräch mit profis raten. bei profamila z. bsp. da braucht man auch keine angst vor haben, ich denke da werden schon viel „schlimmere“ gespräche stattgefunden haben.
    zum anfang kann man das gespräch allein in anspruch nehmen und -bei bedarf- den partner später mit dazu nehmen.

    das ziel wird auch nicht unbedingt der erhalt der beziehung sein (wenn die situation es nicht zulässt) sondern kann auch in eine betreute trennung münden….

    das hat nichts mit erhalten auf biegen und brechen zu tun sondern mit der neutralen erfassung der situation und einer lösungsorientierten zukunft ….

    alles gute!!!

  12. Lohnt es sich für Dich daran zu arbeiten?
    Liebe Hanna, ich finde es grundsätzlich schwierig in solchen Situationen Rat zu geben. Ich habe schon einige Trennungen mitbekommen und habe mich selber getrennt (Kinder waren 1,5 und 4). Ich persönlich hätte bei der von dir beschriebenen Problematik (Sehnsucht nach Innigkeit) mir die Frage gestellt, ob es mir wert ist sie mit diesem Partner wieder zu erleben oder ob noch andere Dinge im Argen sind, wo man nicht gerne mit leben möchte. In der Beziehung mit dem Vater der Kinder, gab es viele No-Gos und aufgrund unseres nicht sehr harmonischen Zusammenlebens war es auch besser für die Kinder, auch wenn sie heute (6 und 9 Jahre) immer wieder mal fragen warum wir nicht mehr zusammen wohnen und die ‚echte‘ Familie vermissen. Es muss Dir bei allem was du tust gut gehen, wenn Du Dich in eine ungeliebte Situation quetschst, haben die Kinder da auch nichts von. Sehr bewusst wurde mir das als in ich in einem Vortrag zu Partnerschaft in der Kur hörte, dass die Therapeutin die Paare die zu ihr kommen bittet sich die Hand zu geben und zu erzählen wie sie sich kennen gelernt haben. Sie sagte, dass sie daran erkennen kann, was noch zu retten ist. Bei dem Gedanken alleine war mir klar, dass ich daran kein Interesse habe. Bei meinem heutigen Partner glaube ich, dass ich immer das Bedürfnis haben werde die innigen Momente wieder hervor zu holen. Unser Alltag ist stressig … Mit Fernbeziehung und zusammen vier Kindern für die wir beide hauptverantwortlich sind, weil die anderen Elternteile nicht zahlen und es regelmäßige Aufenthalte dort aus verschiedenen Gründen nicht gibt. Wir zoffen uns und es gibt Zeiten, da wird nur das nötigste ausgetauscht, aber es gibt zwischenzeitlich immer wieder gemeinsame Genussmomente. Die kommen nicht immer von selber … Es ist ‚Arbeit‘, gemeinsame Arbeit, aber sie lohnt sich. Man muss einige Momente ‚künstlich herstellen‘, um für das Gefühl Zeit und Raum zu haben und es bewusst zu erleben. In einem stressigen Alltag mit Kindern bleibt das schnell auf der Strecke. Wenn man aber gemeinsam gewillt ist besondere Augenblicke zurück zu holen, dann ist es auch schön, wenn man trotz Abgeschlagenheit vom Tag die Zweisamkeit mit genüsslichen Kleinigkeiten am Abend verbringt, anstatt sich vor den Fernseher und vor den Computer zu setzen. Ich kenne die Situation auch sehr gut :), daraus manchmal auszubrechen kann tolle Effekte haben … Vorausgesetzt man möchte das :).

    Ich wünsche Dir, dass Du/Ihr den richtigen Weg für Euch findest.

  13. Wenn noch Liebe da ist…
    … dann ab zum Paartherapeuten. Das kann Wunder bewirken (kann ich aus eigener Erfahrung sagen). Und das miteinander reden, kann man wieder üben… guten Sex übrigens auch.
    Trennen kann man sich dann immernoch, falls eine Therapie nix bringt. Alles Gute <3

  14. Lasst euch helfen
    Liebe Hanna, euch kann geholfen werden, lasst es zu.
    Ich stecke in der gleichen Situation, allerdings war es mein Mann, der mir vor einigen Wochen eröffnete er sei nicht mehr glücklich. Was war passiert? Der Alltag mit 2 kleinen Kindern, Jobs, Haushalt usw. hat uns überrollt. Wir haben nicht mehr geredet, zumindest nicht mehr tiefgründig. Keiner konnte über seine Gefühle reden. Tja, was soll ich dir sagen? Wir stecken mittendrin-in unserer Krise. Wie wir damit umgehen? Wir sind als allererstes zur Beratungsstelle gestapft und haben einen sehr netten Paartherapeuten kennen gelernt. Dort gehen wir regelmäßig hin. Mein Mann ist vorübergehend ausgezogen, wir haben entschieden, dass wir beide gerade Raum und Zeit für uns benötigen. Wir machen uns keinen Druck. Wir schaffen es miteinander zu reden und zu weinen. Anfangs war das komisch, mittlerweile ist es richtig gut. Wir hatten sogar nach vielen Jahren mal wieder richtig aufregenden Sex, es ist einfach so passiert und sollte nicht suggerieren „jetzt ist alles wieder gut“. Aber zumindest hat es gut getan. Ob wir es schaffen? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass man die Probleme, die man miteinander nicht löst, wieder weiter schleppt-in die nächste Beziehung. Wenn die Gefühle bei uns am Ende nicht reichen, dann ist das so. Aber dann werden wir trotzdem etwas mitnehmen können und wir werden einen guten Weg mit den Kindern finden. Vielleicht sind die tiefen Gefühle aber auch einfach überlagert und müssen wieder freigeschaufelt werden. Schau es dir an, lauf nicht einfach weg. Nicht wegen der Kinder, sondern wegen dir.
    Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für euren Weg und würde mich freuen nochmal zu lesen wie alles ausgegangen ist. Alles Liebe, Nina

  15. Ich sehe es anders als Flora!
    Liebe Hanna,

    ich kann dich sooooo gut verstehen…mir geht es ähnlich wie Dir…bei uns sind die Hintergründe und Umstände anders, aber Deine Gefühle und Deinen seelischen Zustand kann ich 1:1 nachvollziehen. Genau das frage ich mich seit einem Jahr auch:
    Kann und will ich überhaupt mit diesem Menschen(meinem Mann) noch zusammenleben. Muß ich mich den Erwartungen der Gesellschaft beugen, und wie Flora schreibt:“Wenn man als Paar Kinder in die Welt setzt, hat man einfach die Pflicht alles menschenmögliche zu tun, um die Beziehung zu retten“ die Beziehung auf Teufel komm raus retten?
    Ich bin zu dem Ergebnis gekommen: NEIN!!! Es ist mein Leben, ich habe nur dieses eine auf Erden und ich bin noch relativ jung (40), soll s das gewesen sein?
    Wie lange soll ich warten bis ich mich trenne?
    Die Kinder (meine sind auch 3 1/2 und 5 1/2) brauchen glückliche Eltern, nicht einen Vater, der sich mit seiner Arbeit ablenkt bzw. verkriecht, das machen die Männer nämlich in solchen Situationen. Er wird nicht auf dich zukommen und Dich bitten zu“ Reden“. Wenn, dann mußt Du das machen. Wir müssen als Frauen alles machen. Das ist das, was mich nervt und dann haben wir nicht einmal das Recht zu sagen, ich bin aber so egoistisch und gehe meinen Weg, weil ich auch nur Mensch bin und einfach glücklich sein möchte. Ich möchte leben, lachen, wieder Begierde, Leidenschaft empfinden.
    Ich könnte noch sehr viel schreiben, aber das würde den Rahmen sprengen.
    Um Dir zu helfen liebe Hanna, kann ich nur erzählen was mir hilft und was ich gemacht habe.
    Erstens habe ich( was aber ein Ausnahmefall ist) meine Schwägerin, die Schwester meines Mannes auf meiner Seite, sie ist meine Verbündete und unterstützt mich seit 2 Jahren mit ewig langen Gesprächen. Ich hatte oft so ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, mich zu trennen, aber letzten Endes habe ich mir gesagt, ich brauche erst Informationen, und ich muß alles durchspielen… ja man kann sagen planen, d.h. eben:
    – möchte ich meine Abende alleine verbringen (vorerst),
    -komme ich finanziell klar?
    -Kann ich unser Haus alleine finanzieren
    und das wichtigste…
    -was bedeutet es für die Kinder… wie kann ich es machen, dass wir im Guten auseinander gehen und die Kinder nicht zwischen die Fronten geraten…und und und….
    Nach zwei Jahren der Quälerei und des Versuches die Beziehung zu kitten, habe ich mich entschlossen zu einer Anwältin und Mediatorin zu gehen. Es hat mir geholfen. Nun bin ich über die rechtlichen Hintergründe informiert und weiß, was auf mich zukommen würde. Finanziell wäre es sehr schwer für mich das Haus zu halten… was mir sehr wichtig ist, da es mein Zuhause und das der Kinder ist. Mein Mann hängt nicht so sehr am Haus, er wollte eigentlich gar keins… aber das ist eine andere Geschichte.
    Ich habe meinen Mann oft gebeten eine zumindest 2-wöchige Pause einzulegen, nur damit man mal aufatmet, in sich gehen kann… er wollte nicht…
    Ich wollte ein Gespräch bei der Mediatorin mit ihm zusammen führen…er wollte nicht…
    Liebe Hanna, ich weiß nicht wie es bei mir weitergehen wird, ich möchte Dir nur sagen, wenn Du noch daran glaubst, dass Gefühle wiederkehren könnten, dann schlage ihm vor gemeinsam ein Gespräch bei einem Familientherapeutenpaar zu suchen. Ich weiß, das erfordert Mut, denn wenn Du es ansrichst sagst Du zugleich, dass etwas gewaltig nicht stimmt, du gestehst es ihm und auch dir selbst ein, aber wenn du nichts machst, dich nur quälst, zermürbst du dich, wirst krank, so ging es mir. Und da finde ich eben auch, DASS MAN NICHT DIE PFLICHT HAT SO LANGE ZU VERSUCHEN DIE BEZIEHUNG ZU RETTEN ; BIS MAN KRANK WIRD… seelisch und oder körperlich….
    Du tust den ersten Schritt: Mach einen Termin . Frag ihn , ob er mitgeht… wenn ja ist das eine klare Botschaft, dass er es auch so sieht und etwas ändern will und an EUCH glaubt.
    Wenn nein, ist es auch eine klare Botschaft. Dann liegt es an Dir wieder. Du kannst Dir therapeutische Hilfe suchen, einfach um dich seelisch zu stärken.
    Informiere dich über das rechtliche und schlage eine Trennung vor. Dann siehst Du wie er reagiert. Wenn er nur das beste für die Kinder für dich und für sich will redet er entweder mit dir oder er zieht für eine Weile aus. Es können auch nur 2 Monate sein oder 4 Wochen. Hauptsache man ist nicht mehr in diesem Trott und erlebt den Alltag mal annähernd so, wie es wäre, wenn es eben anders wäre.
    Den Kindern kann man es ja auch erklären ohne dass sie Schaden nehmen.
    Vielleicht stellt Ihr fest, dass ihr euch wahnsinnig vermisst und die Flamme der Leidenschaft entfacht sich wieder. Wenn nein, dann ist es auch so gut. Das schlimmste ist Stagnation und für die Kinder auf Dauer sicherlich nicht das Beste. Wenn sie erwachsen sind und in einer ähnlichen Situation stecken, werden sie zurückblicken und entweder sagen, meine Mutter war die ganzen Jahre über nicht mehr glücklich, sie ist nur wegen uns geblieben…sie hätte gehen sollen und ihr Leben leben sollen…vielleicht werden sie auch sagen, wir finden toll, dass du geblieben bist und an uns gedacht hast… aber sie werden begreifen, dass es ein Opfer war… ich würde von meinen Eltern / meiner Mutter nicht erwarten dass sie ihr Leben /ihr Glück aufopfert…. keiner kann sagen, was besser ist… es gibt kein besser oder schlechter…. im nachhinein wird alles so gut sein, wie es war…….sie werden sich dann auch für ihre eigene Situation entscheiden müssen.
    Liebe Hanna ich wünsche Dir das allerbeste und hoffe, dass Du die Stärke hast und dem Mut Dich für das Wohlsein deiner Kinder, für Dein Wohlsein und das deines Mannes zu entscheiden, egal wie…
    Und lass es nicht zu, dass andere dich verurteilen oder schuldig sprechen…
    In diesem Sinne denke ich an Dich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  16. Liebe Hanna
    Auch wenn ich bislang noch nie in solche Foren geschrieben habe, so scheint es mir dieses Mal ein Anliegen, meine Meinung zu dem Thema zu äußern. Es ist interessant, die Antwort von Nina trieb mich gerade zu missionarisch an, dir die andere Richtung, nämlich die des Bleibens statt des Gehens aufzuzeigen. Ich möchte dabei weder die eine noch die andere Richtung werten oder gar verurteilen. Ich möchte dir lediglich beschreiben, was ich selber erlebt hatte. Alles das, was du von deiner Ehe beschreibst, kenne ich sehr gut, bei mir ging es aber noch weiter und gegenseitige Vorwürfe und Verletzungen kamen hinzu. Wir haben zwei Kinder und sind seit 15 Jahren ein Paar. Höhen und Tiefen hatten wir schon immer, aber seit wir vor sechs Jahren erst das erste und später das zweite Kind bekommen haben, schlich sich auch bei uns der von dir beschriebene Klassiker ein. Vor einem Jahr war ich kurz davor, meine Sachen zu packen, zu kapitulieren und zu gehen. Wir entschieden uns für eine Paarberatung. Wir hatten Glück und fanden eine tolle Therapeutin (kostenlos bei einer öffentlichen Familienberatung). Da konnten wir endlich wieder MITEINANDER und NICHT GEGENEINANDER REDEN! Alleine in einem geleiteten Gespräch zu sein, einander zuzuhören, hat uns wieder näher gebracht. Wir lernten uns wieder neu kennen und lieben. Ich hatte vor einem Jahr das Gefühl, meinen Mann nicht mehr zu lieben, die Liebe wuchs aber wieder. Wie lernten uns und unsere Muster und Gefahren, die diese mit sich bringen, nochmals besser kennen in der Paarberatung, auch wie wir damit umgehen können. Letztenendes kann ich sagen, dass uns die Beratung die Beziehung gerettet hat. Dazu müssen aber beide bereit und offen sein.
    Ich plädiere dafür, nicht allzu schnell wegzulaufen sondern die Energie dafür zu verwenden, wie ihr die Beziehung wieder beleben könnt. Sucht euch einen Babysitter, geht raus zusammen, erlebt nicht nur die Welt im Familienalltag, sondern teilt andere Dinge zusammen. Die Kleinkindphase in der Elternzeit birgt die große Gefahr, nur noch als Paar nebeneinander her zu funktionieren und da ist es geradezu vorgelegt, dass die Gefühle auf der Strecke bleiben. Manchmal verärgern mich allzu romantisierende Fragen wie: Liebst du ihn noch? Da stellt sich schnell die Frage, was ist Liebe? Ein Kribbeln oder einen Menschen an der Seite zu haben, der für mich da ist, in guten wie in schlechten Zeiten, der ein Herz für die gemeinsamen Kinder hat? Ich glaube es wäre zu verklärt, würde man ständig nach dem Kribbeln suchen im Familienalltag. Auch in einer neuen Beziehung würde sich das Kribbeln nach ein paar Jahren einstellen und auch da würde man wieder andere Ecken und Kanten kennenlernen. Das heißt nicht, dass ich es verurteile, wenn Paare sich trennen, ganz im Gegenteil, in vielen Fällen befürworte ich es sehr, auch für die Kinder, wenn gegenseitige Verletzungen und Demütigungen nicht mehr durchbrochen werden können, selbst nicht durch eine Therapie. Aber in deinem Fall hört sich das für mich eher nach einer Entfremdung bedingt durch die Umstellung als Eltern an und ich möchte es dir ans Herz legen, noch nicht so schnell zu gehen, sondern ganz OFFEN mit deinem Mann über all deine Ängste und Zweifel zu sprechen. Sollte das schwierig sein, kann ich es wirklich ans Herz legen, dies in einer Paarberatung zu tun.
    Ich bin gespannt, was die Kommentare alles so mit dir machen.
    Viel Kraft in allen Entscheidungen!

  17. Professionelle Hilfe suchen
    Hallo liebe Gastschreiberin, ich kann dir auf Grund deiner Schilderungen Eurer Ehe (keine Gewalt, kein Betrug) nur ernsthaft ans Herz legen, daß ihr eine gute Paartherapie macht. Wer denkt, daß nach einer Trennung mit Kindern erst einmal die schlimmsten Probleme vorüber sind, der ist mehr als nur auf dem Holzweg. Dann gehts erst richtig los: Auseinanderdividieren des Haushalts, die Kinder leiden seelisch unter der Trennung, neue Wohnung, enorme finanzielle Belastung, dann (gerichtlicher langwieriger) Streit ums Sorgerecht, Aufenthaltsbestimmungsrecht und den Unterhalt. Der emotionale und nervliche Schaden dabei für ALLE Beteiligten ist enorm. Dann ist man alleinerziehend, na herzlichen Glückwunsch! Da wird die Arbeit in Haushalt, im Job gleich doppelt so schwer; da ist dann auch niemand mehr da, mit dem man abends wenigstens über die Probleme und Freuden der Kinder reden kann, alles alleine machen ist dann dran. Ja, mal ganz abgesehen davon, daß es dann mit der Suche nach einem neuen Partner für die Frauen wirklich schwierig wird – aus Zeitgründen. Hat man dann doch einen neuen Partner gefunden, der meist auch noch Kinder hat, darf man sich mit dieser ganz tollen Konstruktion der Patchworkfamilie auseinander setzen. Meistens ein Albtraum, nur noch mehr Probleme und Sorgen.

    Fazit: Wenn man als Paar Kinder in die Welt setzt, hat man einfach die Pflicht alles menschenmögliche zu tun, um die Beziehung zu retten. Es werden überall – auch kostenfreie – Angebote gemacht. Und ja, das ist richtig anstrengend und langwierig, aber tausendmal einfacher als eine Trennung mit Kindern.

  18. Holt euch bitte Hilfe!
    Ich arbeite täglich mit Paaren und Familien, die drohen zu zerbrechen.Meistens kommen sie erst kurz vor knapp in meine Praxis. Einigen von ihnen kann ich nur noch zu einer fairen Trennung verhelfen. Manchmal, aber eher selten, ist das auch für die Kinder der bessere Weg.

    Bitte sucht euch professionelle Hilfe. Ihr müsst lernen wieder miteinander zu sprechen. Geht in eine Beratung (der Eigenanteil bemisst sich bei Einrichtungen wie profamilia, kirchlichen Beratungsstellen etc. nach eurem Einkommen und ist nicht sehr hoch). Ich hatte neulich junge Eltern bei mir, die sich das erste Mal nach drei (!) Jahren einen freien Nachmittag genommen haben – für das Beratungsgespräch. Ihnen erging es sehr ähnlich wie euch. Nach nur drei Gesprächen haben wir gemeinsam entschieden, dass sie den freien Nachmittag nun beibehalten – aber nicht, um zu mir zu kommen, sondern um sich gemeinsam etwas zu gönnen. Ich glaube, sie haben zumindest diese Prüfung geschafft.

    Ich wünsche euch sehr viel Glück!

  19. Geh …
    Ich glaube es ist verdammt schwierig, jemandem in solch einer Situation einen guten Rat zu erteilen.
    Ich kenne es von meinen Eltern. Meine Ma hatte leider nicht den Mut zu gehen. Vier Kinder, „nur“ Hausfrau und Mutter weil mein Vater nicht wollte, dass Mama arbeiten geht. Jetzt, mit 63 steht sie allein da. Er ist gegangen … Ich wünschte Mama hätte vor 20 Jahren mehr Mut gehabt. Wir hätten es allein geschafft … zusammen … Mama, meine Geschwister und ich!!!

    Natürlich verändert sich die Beziehung zwischen Mann und Frau bzw. zwischen Mama und Papa. Ich bin mit meinem Partner 13 Jahre zusammen; zwei davon verheiratet. Unser Zwerg ist 3,5 Jahre alt. Wenn ich allerdings merken würde, dass ich meinen Mann „nur“ noch mögen würde, die Liebe immer mehr und mehr verfliegt … ich glaube ich würde gehen. Ich fänd es ungerechnet. Mit 37 bist du noch jung. 🙂 Vielleicht denkt dein Mann ähnlich.
    Übrigens finde ich schon, dass Liebe ein Gefühl bzw. ein wunderbarer Zustand ist
    Alles alles Liebe für dich…

  20. Von Außen jetzt zu beurteilen
    Von Außen jetzt zu beurteilen ist schwer, da man nicht wirklich weiss, wie es in eurem Inneren aussieht und was jeder wirklich denkt und fühlt. Ich kenne ansatzweise diese Situation… Ich war in einer Beziehung und meine Tochter war damals 2 Jahre. Allerdings haben wir uns gestritten und zwar heftig und es wurde immer schlimmer… Vorwürfe, Verteidigungen uvm. Das Schlimme daran, ich habe es lange Zeit versucht aufrecht zu erhalten, dumm von mir, im Nachhinein. Meine kleine Tochter hat diese Streits sehr oft mitbekommen und sich damals als Kleinkind die Ohren zugehalten (wenn jetzt mein Mann und ich mal lauter schimpfen, hält sie sich immer noch die Ohren zu)- das war damals mein Alarmsignal, dass ich mit ihr gehen muss – es war auch die richtige Entscheidung. Obwohl es damals als junge alleinerziehende Mutter nicht einfach für mich war. Ich musste mir eine kleine Wohnung suchen, musste so schnell wie möglich einen Job finden, um die Miete zu bezahlen und musste meine kleine Tochter in den Kindergarten geben, obwohl ich das noch gar nicht wollte! Aber es war richtig, wenn auch sehr schwer. Jetzt bin ich seit über 6 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit über 3,5 Jahren verheiratet, wir haben Zwillinge bekommen und sind eine glückliche Familie. Allerdings war bei uns ja von Anfang an meine Tochter dabei. Also auch beim Kennenlernen und bei den spannenden Dates am Anfang (die meistens bei mir in der Wohnung waren, wegen meiner kleinen Tochter). Wir hatten also nie eine Zeit ohne Kind, somit kennen wir es gar nicht anders. Dann kamen unsere Zwillinge dazu. Das hat alles nicht einfacher gemacht… der viele Stress, die vielen schlaflosen Nächte, der Haushalt, die Arbeit usw. – Aber ist es nicht normal, dass, sobald Kinder da sind, man nicht mehr das heißverliebte Paar ist, dass in jeder freien Minute über sich herfällt und dass die Themen über die man spricht auch andere sind als in der Vergangenheit, nämlich Kinder, Schule, Kinderkranheiten, Arbeit usw. ? Ich finde schon. Es ist einfach so, dass die Gefühle sich verändern…. aus inniger Verliebtheit wird tiefe Liebe und es dreht sich, so lange die Kinder noch klein sind und Mama und Papa brauchen, doch alles um die Kinder. Wenn jeder auch noch Zeit für sich selber hat, ist es doch super. Der Mann hilft im Haushalt mit und geht mit zu den Elternabenden auch super… ich kenne viele Väter, die das nicht machen!! Ich kann beide Seiten verstehen, da ich es auch schon ähnlich erlebt habe, aber man muss auch überlegen, was man hat, was andere nicht haben. Aber das Allerwichtigste ist, man muss REDEN, auch wenn es anfangs schwerfällt, aber jeder hat doch das Recht, zu wissen, was der andere so denkt und fühlt und vielleicht hilft dieses REDEN, gemeinsam nochmal einen Neuanfang zu wagen oder eben einvernehmend zu sagen, es ist besser, wenn wir uns trennen. Ihr streitet Euch nicht, ihr lebt „nur“ nebeneinander her… das kann man aber ändern, wenn man „noch“ möchte. Wenn es mal ein Wochenende für Euch ganz alleine (ohne Kinder) ist, um zu sehen… gibt es in unserem Inneren noch etwas für das es sich lohnt zu kämpfen. Sich fallen zu lassen, wenn im Nebenzimmer die Kinder schlafen ist nämlich schwierig, erst recht, wenn schon eine gewisse Distanz vorhanden ist. Ein Versuch ist es wert, keiner verliert dadurch etwas. Aber danach ist man vielleicht schlauer und weiss, wie die Zukunft weiter gehen soll. Der Alltag schleicht sich leider allzu gerne ein, vorallem, wenn jeder seinen Job hat und man dann auch noch für die Kinder da sein möchte als Eltern. Aber das heisst nicht unbedingt, dass die tiefe Liebe weg ist. Ohje, ich habe sehr viel geschrieben, vielleicht regt aber der eine oder andere Satz zum Überlegen an und hilft… ich wünsche es sehr!

  21. Hallo, mich regen solche
    Hallo, mich regen solche Artikel ehrlich gesagt total auf. Es ist MEGA ANSTRENGEND kleine Kinder zu haben. ich habe selbst 3 Kinder im Alter von 2, 5 und 7 Jahren und gehe genau wie mein Mann oft auf dem Zahnfleisch.
    ABer wir nehmen uns kleine Auszeiten und arbeiten an unserer Ehe. Die Liebe, die Verbundenheit das fliegt doch nicht einfach zu. Da muss man sich bemühen, offen zu sein, offen zu werden. Bemühen, wieder Gefühle zuzulassen. Es ist hart, aber das ist es bei allen. Und das war es auch früher. Klar, es gibt immer Ausnahmen: Alkohol, Gewalt, Betrug.
    Auch eine Ausnahme finde ich, wenn man eigentlich schon vor den Kindern gemerkt hat, dass die Beziehung nicht (mehr) stimmt und dann den Fehler gemacht hat zu versuchen, es mit einem Kind oder mehreren Kindern kitten zu wollen. Dann sollte man wohl wirklich gehen und versuchen neu anzufangen.
    Aber nur weil die Gefühle nicht mehr da sind? Die können doch wieder kommen!!!
    Liebe ist nämlich kein Gefühl – Liebe ist eine Entscheidung.
    Ich wünsche allen Frauen, dass sie den Mut und die Kraft in sich finden, an ihrer Partnerschaft zu arbeiten und da zu bleiben.
    Grüße von Ni

  22. Eine schwere Entscheidung,
    …die Dir niemand abnehmen kann. Meine Eltern haben sich getrennt als ich 10 war und ich bin sehr froh, dass sie es getan haben. Eine kaputte und irreparable Beziehung sollte keinem Kind vorgelebt werden.
    Ich selbst bin seit 4 Jahren verheiratet, wir haben ein Kind (2 J.) und ja, unsere Beziehung hat sich verändert. Du erwähnst in Deinem Text „Herzklopfen“. Mal ehrlich, wer sieht nach jahrelanger Beziehung und dem Familien-Alltag seinen Partner an und kriegt Herzklopfen? Psychologen sagen ja immer, es geht langfristig nicht um die Schmetterlinge im Bauch oder das leidenschaftliche Sexleben, sondern vielmehr darum, wie gut man im Alltag gemeinsam zurechtkommt. Klingt jetzt sehr nüchtern und mir wäre das wohl auch nicht genug. Aber ich denke es ist was Wahres dran.
    Wie gesagt, bei uns ist die Leidenschaft auch nicht mehr vergleichbar mit den ersten Monaten unserer Beziehung. Aber die fehlt mir auch nicht. Ich fühle mich jetzt noch tiefer mit meinem Mann verbunden, weil wir uns inzwischen so gut kennen und bedingungslos vertrauen. Weil wir den gleichen Humor teilen und ähnliche Prioritäten im Leben setzen. Für mich spielt das eine wesentlich größere Rolle als das Herzklopfen.
    Du schreibst aber auch, dass ihr nicht mehr redet. Das ist meiner Meinung nach ein Knackpunkt, reden ist so wichtig. Meinst Du nicht, dass euch eine Paartherapie helfen könnte? Nur so als letzter Versuch?

  23. Muss es denn so sein wie
    Muss es denn so sein wie früher??? Wenn man so lange zusammen ist und Kinder hat, dann kann es doch gar nicht mehr so sein wie früher! Die Schwerpunkte liegen jetzt hauptsächlich in der Erziehung und Versorgung der Kinder! Ihr geht beide Arbeiten und habt einen Haushalt zu schmeißen! Da ist es doch ganz klar, dass die Zeit füreinander weniger wird! Wichtig ist, was man aus der wenigen gemeinsamen Zeit macht! Du schreibst, dass ihr das Reden verlernt habt und ich denke, dass genau darin das Problem liegt! Zum Reden genügt oft schon eine halbe Stunde und genau diese halbe Stunde kann so viel Glück und auch manchmal die Schmetterlinge im Bauch zurück bringen. Überwindet euch dazu, miteinander zu reden – erzählt euch, was euch auf der Seele liegt, damit eure Seelen wieder zueinander finden. Ich kenne eure Situation natürlich nicht genau und vermutlich steht es mir auch nicht zu ein Urteil über eure Familie zu fällen, aber bitte REDET nochmal miteinander! Ich selber bin seit 12 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit 5 Jahren sind wir verheiratet und wir haben zwei Kinder (6 und 4 Jahre). Es ist nicht immer einfach, ganz im Gegenteil – es ist oft sehr, sehr schwierig, alles unter einen Hut zu bringen! Auch mein Mann beschwert sich oft darüber, dass wir so wenig Zeit miteinander verbringen – aber es gibt dann doch wieder die Tage an denen wir versuchen, alles liegen und stehen zu lassen, uns gemeinsam gemütlich an den Tisch setzen oder aufs Sofa kuscheln und dann reden wir und streiten auch zwischen durch – SO RICHTIG, so wie man nie vor Kindern streiten kann! Ja und dann, dann kommen die Schmetterlinge! Und die Schmetterlinge flattern auch nach 12 Jahren noch, weil ich mir sicher bin, dass irgendwann wieder die Zeit FÜR UNS kommen wird und darauf freu ich mich!!!

    1. @Dani
      Hallo Dani. Ich sehe es genauso wie Du…ohne wertend zu sein. Beziehungen verändern sich auch ohne Kinder, aber besonders mit 2 Kindern…unsere sind 22 Monate und 4 J. ! Ich finde das ist auch normal. Wir sind 16 J zusammen, 11 verheiratet. Ich habe mir diese Frage auch schon gestellt, und ich muss sagen : ja. Ich weiß einfach, Kinder werden größer und damit auch wieder der FreiRaum als Paar….bis dahin muss die Liebe reichen…dann kommen auch gelegentlich wieder die Schmetterlinge.

    2. Genau so, Dani
      Du hast völlig Recht, die Liebe verändert sich mit der Zeit. Es ist unmöglich, ewig Schmetterlinge im Bauch zu haben. Das verwechselst Du (anfänglicher) Verliebtheit, die vergeht und die Liebe kommt und Liebe ist anders.

  24. Liebe Hanna,

    Liebe Hanna,
    ich war bis vor einem Monat in einer ähnlichen Situation wie Du.
    Unterschied: nicht verheiratet, 1 Kind (2 1/2).
    Und auch ich hatte dieses Gefühl dass die Liebe verloren gegangen ist und man eigentlich nur noch so nebeneinander her lebt.
    Letztendlich habe ich den Entschluss zur Trennung gefasst als mich eine Freundin fragte „LIebt ihr Euch denn noch?“ Du antwortetst warscheinlich automatisch mit JA, aber stimmt das auch?!
    Eine Trennung ist hart, und die ersten Monate werden nicht einfach, für keinen, aber man sollte eine Beziheung nur dann aufrecht erhalten wenn man fest daran ghlaubt dass es wieder sein kann wie früher.
    Du hast die Kinder angesprochen: auch sie merken wenn in der Beziehung/ Ehe etwas nicht stimmt, und leiden dann mit. Ich habe das selbst in meinem Elternhaus erlebt wo auf Biegen und Brechen versucht wurde etwas aufrecht zu erhalten was nicht (mehr) ist.
    Warscheinlich hört sich das jetzt alles sehr nach einem Plädoyer für gehen an, das entspringt aus der Situation…
    Denke darüber nach „Liebst Du ihn?“ und wo siehst du speziell DICH in z. Bsp. 10 Jahren…. denn Du zählst auch, nicht nur als Mutter und Arbeitnehmerin sondern auch als Mensch.
    Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut egal wie Du Dich entscheidest.