Ihr Lieben, habt ihr in eurem Bekanntenkreis ein Paar, bei dem er Hausmann und sie die alleinige Verdienerin ist? Sicher stimmt ihr zu, dass dieses Modell immer noch ziemlich selten ist. Mario ist seit mehreren Jahren zu Hause und kümmert sich um die zwei Kinder, während seine Frau vollzeit arbeiten geht. Er erzählt uns aus seinem Leben.
Lieber Mario, ihr lebt das klassische Modell, aber anders herum – du bist der Hausmann, deine Frau geht Vollzeit arbeiten. Seit wann ist das so und warum habt ihr euch dafür entschieden?
Es war eine Entscheidung, die uns teilweise abgenommen wurde. Aber von vorne: wir waren beide grundsätzlich bereit, Kinder zu bekommen, hatten aber zu dem Zeitpunkt noch keine festen Absichten. Wir standen beide im Berufsleben – ich schon etwas länger, meine Freundin kam gerade aus dem Studium ins Arbeitsleben, als sich der Nachwuchs angekündigt hat.
Zu dem Zeitpunkt waren wir schon über 5 Jahre zusammen, haben auch zusammen gelebt. Wenn Gespräche über Kinder aufkamen, habe ich immer gesagt, dass ich mir gut vorstellen kann, später zu Hause zu bleiben – schon allein aus dem Grund, weil ich schon damals den Großteil der Hausarbeiten erledigt habe.
Mit der Schwangerschaft wurde dieses Modell aber dann plötzlich ganz konkret…
Ja, auch mein damaliger Arbeitgeber wusste, dass ich mir dieses Modell vorstellen konnte. Kurz nachdem mein Arbeitgeber dann von der Schwangerschaft erfuhr, wurde ich „betriebsbedingt“ gekündigt. Ich bin mir sicher, dass Elternzeit und Erziehungszeiten einfach nicht erwünscht waren, daher hat man mich gekündigt.
Ohne Job war also klar, dass ich zu Hause bleibe. Meine Freundin war zwar skeptisch, weil ich auch gar keine Erfahrung mit kleinen Kindern hatte. Aber sie konnte sich auch nicht vorstellen, „nur“ Hausfrau zu sein. Dazu muss ich auch sagen, dass meine Freundin eine deutlich bessere Ausbildung hat als ich und somit auch deutlich mehr Geld verdienen konnte, als es bei mir möglich wäre.
Beschreib mal einen ganz typischen Tag von dir.
Meine Frau ist in der Regel schon aus dem Haus, bevor der Rest der Familie morgens aufsteht. Unsere beiden Kinder sind mittlerweile Schulkinder, ich kümmere mich also um das Frühstück der Kids und mache sie für die Schule fertig.
Dann geht für mich die Hausarbeit los, die ich mir nicht strikt einteile – es gibt also keine festen Tage oder Zeiten für bestimmte Arbeiten, so pedantisch bin ich dann nicht. Aber die Dinge wie Wäsche waschen (aufhängen und abnehmen nicht vergessen), Staubsaugen, Geschirrspüler ein- und ausräumen müssen ja in einem Haushalt mit so vielen Menschen (und haarigen Haustieren) eh täglich gemacht werden.
Spontan und abhängig von dem, was dann noch so ansteht, wird dann feucht gewischt, die Bäder gemacht und natürlich werden auch mal die Fenster geputzt. Wenn die Kinder dann mittags zu unterschiedlichen Zeiten von der Schule kommen, gibt es erstmal was zu essen und dann geht es an die Hausaufgaben. Hausaufgaben muss ich betreuen, weil die Kids da einfach noch Hilfe brauchen.
Sind die Hausaufgaben dann durch, versuche ich, so viel wie möglich mit den Kindern draußen zu machen. Unser Haus ist recht alt und das Grundstück recht groß, also gibt es immer Dinge zu tun. Außerdem haben wir auch Gemüsebeete und Obstbäume, um die wir uns kümmern müssen. Ich versuche, die Kinder so viel es geht dabei mit einzubeziehen, sofern sie es wollen.
Wie läuft euer Abend ab?
Am frühen Abend, bevor meine Frau von der Arbeit nach Hause kommt, geht es für mich dann mit dem Kochen weiter. Im Prinzip koche ich jeden Tag frisch. Meine Frau kümmert sich dann abends darum, dass die Kinder unter die Dusche und ins Bett kommen – so hab ich dann freie Hand, das Küchenchaos zu beseitigen und nochmal kurz durchs Wohnzimmer zu saugen oder die Wäsche zu machen.
Nach 20 Uhr hab ich dann meist noch Zeit für ein bisschen Sport. Da meine Frau auch manchmal am Wochenende arbeitet und auch mal 24 Stunden am Stück nicht zu Hause ist, übernehme ich dann abends auch ihren Teil.
Euer Modell ist immer noch selten – wie sind die Reaktionen darauf?
Die Reaktionen darauf waren alle sehr ähnlich. Kaum einer hatte wirklich Erfahrungen mit diesem Modell, aber alle haben trotzdem eine Meinung dazu. Einer meiner guten (so glaubte ich damals) Freunde hat sich kurz nach der Geburt meines ersten Kindes mal mit der Frage bei mir gemeldet, „wie viele Scheißwindeln ich an diesem Tag schon gewechselt hätte“. Seit dem ist dieser Kontakt auch eingeschlafen…
Meiner Frau hat mal eine Freundin geraten, sie solle einen Ehevertrag einfordern, damit ich im Falle einer Trennung auf einen Versorgungsausgleich verzichten solle, da ich ja finanziell zur Ehe nichts beitrage. Für meine Schwiegereltern z.B. war (und ist) in erster Linie wichtig, dass meine Frau nicht finanziell von mir abhängig ist und sie sich selbst verwirklichen kann – was ja beides der Fall ist. Somit haben diese sich nie negativ geäußert. Es wäre aber für beide kein Modell, was sie wählen würden, da beide das Hausfrauen-Modell aus ihrer Kindheit kannten.
Meine Eltern hatten anfangs schon Probleme damit. Auch heute noch ist es ihnen leicht unangenehm, wenn sie nach mir gefragt werden und dann erzählen müssen, dass ich Vollzeit-Hausmann bin. Aber ich denke, sie wissen auch zu schätzen, dass sie aufgrund der Situation ihre Enkelkinder sehr oft sehen und deren Aufwachsen aktiv erleben.
Und wie reagieren Schule und Kita darauf?
Die Erzieherinnen finden es durchweg positiv. Ich hab ja alle Bring-und Abholdienste, alle Sommerfeste und Eingewöhnung gemacht und dabei nur wenig Väter gesehen. Die anderen Mütter hatten etwas Berührungsängste, glaube ich. Das ist übrigens auch auf den Spielplätzen oft so, dass die Mütter lieber unter sich bleiben. Eine Mutter hat mir mal klar gesagt, dass sie unser Modell zwar gut findet, sich das aber für sich und ihren Mann nie vorstellen könnte, weil der Partner ihr „das alles nicht gut genug machen würde“.
Wie glücklich bist du aktuell mit deiner Rolle?
Super finde ich, dass ich mir meine Zeit und die Arbeit selbst einteilen kann und mir im Prinzip keiner sagen kann, was ich wann tun muss. Ein großer Vorteil ist natürlich, dass du deine Kinder auch wirklich in jeder Sekunde aufwachsen siehst – während manche Väter ihre Kinder vielleicht manchmal nur abends oder ganze Tage lang nicht sehen.
Was ich nicht so toll finde: dass ich mich weder der Arbeit noch der Kinder entziehen kann – zu keinem Zeitpunkt. Wenn ich nicht wasche, gibt es keine saubere Wäsche und wenn mein Kind Aufmerksamkeit braucht, kann ich mich auch nicht einfach so zurückziehen. Was sich bei mir tatsächlich reduziert hat, sind sie sozialen Kontakte. Vor den Kindern hatte ich eben Kontakt zu Arbeitskollegen, das fällt natürlich weg.
Wie hat diese Aufteilung eure Beziehung verändert?
Vor ein paar Wochen hab ich halb aus Spaß, halb ernstgemeint, zu meiner Frau gesagt, dass einem die Kinder das letzte bisschen Leidenschaft aus den Knochen saugen. Wenn die Kinder klein sind, glaubt man ja, dass die Leidenschaft und die Zeit dafür zurückkommen, wenn die Kids erstmal größer sind. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.
Die Belastungskurve verschiebt sich nur, im Endeffekt brauchen die Kinder jetzt ähnlich viel Zeit und Aufmerksamkeit wie Säuglinge – nur eben anders. Meine Frau und ich haben sehr wenig Zeit zu zweit, nur an Geburtstagen gehen wir ohne die Kinder abends mal essen. Wenn meine Frau zu Hause ist, fordern die Kinder viel Aufmerksamkeit ein. Wenn die Kinder dann schlafen, ist meine Frau oft einfach nur müde vom Tag und will so schnell wie möglich schlafen. Tiefe und lange Gespräche sind dann nicht mehr möglich.
Fehlt dir die Intimität?
Ja, die seelische, aber auch die körperliche. Wobei ich sagen muss, dass sich unser Liebesleben ab dem Zeitpunkt irgendwie verändert hat, als wir zusammen gezogen sind. Der Sex wurde viel seltener, die Initiative ging meistens von mir aus, meine Frau wollte immer weniger.
Wenn ich sie gefragt habe, warum das ist, erklärte sie es mit Stress im Job, nach der Geburt der Kinder dann mit der Kombination von Schlafmangel und Stress im Job. Ich hab versucht, ihr die Nächte abzunehmen, aber meine Frau wollte stillen und das konnte ich natürlich nicht. Meine Frau hatte im Laufe der Jahre immer weniger Lust und ich habe sie oft gefragt, was ich ändern muss – körperlich, aber auch im Umgang mit ihr im Alltag. Aber sie konnte mir das nicht so recht erklären.
Das führte natürlich dazu, dass ich immer häufiger ein schlechtes Gewissen hatte, sobald ich einen Versuch gestartet habe, ihr näherzukommen. Und sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie einfach keinen Bock auf mich hatte. So setzte sich der Kreislauf fort…
Seid ihr noch ein Liebespaar?
Ich glaube langsam, dass wir immer mehr zu guten Freunden als zu einem Liebespaar werden. Es gibt nach wie vor Respekt und Zuneigung füreinander. Manchmal schlafen wir auch miteinander und das führt natürlich auch wieder zu Nähe. Bei mir ist die körperliche Sehnsucht nach Nähe aber größer als bei meiner Frau – da müssen wir nun irgendwie eine Lösung finden…
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich wünsche mir vor allem, dass aus meinen Kindern gute Menschen werden. Ich sehe das – vor allem – als meine Aufgabe, aus den Beiden gute Menschen zu machen, die ordentliche Moralvorstellungen, Humor und Empathie besitzen und sich selbst nicht immer allzu ernst nehmen. Und um das umzusetzen muss ich wohl eben auch mal bereit sein, die eigenen Belange und Wünsche hinten an zu stellen…
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Ich bin mit einem Hausmann als Vater aufgewachsen. Bis heute habe ich eine sehr enge Bindung an meinen Vater; meine Kindheit erinnere ich als sehr geborgen. Mir tun die Kinder heute leid, die häufig von frühestem Kleinkindalter an täglich sehr lange in der Betreuung sind.
Ganz persönlich halte ich es aus Sicht der Kinder für ein gutes Modell, wenn ein Elternteil über eine gewisse Zeit hinweg voll zu Hause ist. Ich finde, man kann Kindern fast nichts besseres mitgeben als ein Zuhause, das Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Person, die zu Hause bleibt, im Reinen mit dieser Rolle ist. Und dass finanzielle Aspekte in der Paarbeziehung genau abgesprochen und geregelt werden.
Die Familien in meinem Umfeld erlebe ich als abgehetzt und gestresst. In der absoluten Mehrzahl dieser Familien arbeiten beide Elternteile. Ich selbst arbeite 60%, mein Mann 100%. Ich hätte es mir durchaus vorstellen können, längerfristig zu Hause zu sein; etwa bis in die Grundschulzeit meines Sohnes hinein. Wir leben allerdings in einer der teuersten Städte Deutschlands und zahlen eine sehr hohe Miete. Ohne mein Einkommen wäre es eng. Darüber hinaus würde ich mich nicht wohlfühlen bei dem Gedanken, selbst nur eine geringe eigene Rente zu erwirtschaften. Auch denke ich, dass es sehr einsam sein kann, voll zu Hause zu sein. Im frühen Kleinkindalter meines Sohnes habe ich nur sehr wenig gearbeitet und hatte vormittags vergleichsweise viel Zeit zur freien Einteilung. Nun, viele Freundinnen gab es nicht, die damals in der gleichen Situation gewesen wären und mit denen man sich mal hätte auf einen Kaffee treffen können o.ä. Und irgendwelche flüchtigen Spielplatzkontakte ersetzen nicht den Austausch mit einer engen Freundin.
Auch braucht es aus meiner Sicht einen konkreten Exit-Plan für die Person, die länger zu Hause bleibt. Die wenigen Freundinnen aus meinem Umfeld, die lange zu Hause waren, haben sich gegen Ende ihrer Zeit als hauptsächliche Familienmanagerinnen beruflich intensiv weiterqualifiziert.
Tja, wie jedes Modell hat auch dieses seine Vor- und Nachteile. Ich selbst gehe gern arbeiten, es tut mir gut, rauszukommen und mich in einer professionellen Rolle zu erleben. Und gleichzeitig nervt es mich, dass zeitlich alles immer auf Kante genäht ist, dass selbst kleine banale Erledigungen mühsam in den Alltagsablauf eingefrickelt werden müssen, weil eigentlich keine Zeit dafür da ist.
Ich frage mich manchmal auch, ob wir – damit meine ich im weitesten Sinne uns arbeitende Eltern alle – unseren Kindern in Bezug auf das Kinderkriegen überhaupt gute Rollenmodelle sind. Ist das schön für unsere Kinder, mitzukriegen, wie wir Eltern immer irgendwie am Rödeln sind, um alles unter einen Hut zu bekommen? Bekommen die Kinder da Lust, selbst mal Kinder zu bekommen, wenn im Alltag immer alles schnell-schnell gehen muss, wenn alles auf Effizienz getaktet ist, wenn Kinder halb krank in die Kita gegeben werden, damit ihre Eltern bei der Arbeit keine Probleme bekommen?
Danke Mona für Deinen reflektierten Kommentar! Er spricht mir aus dem Herzen! Bei all den Diskussionen um Geschlechterungerechtigkeit, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung, überholte Rollenbilder, unfair verteilter Mental Load usw. ..fehlt mir ganz oft der Blick auf die Kinder. Was ist eigentlich mit ihren Bedürfnissen? Fühlen sie sich als kleine Schrauben in dem ganzen Gerödel der Erwachsenen wirklich wohl? Gut behütet und geborgen? Was ist, wenn sie nicht so funktionieren, wie sie sollen? Was ist, wenn sie sich mit der Fremdbetreuung schwerer tun als gedacht? Wird bzw. kann darauf Rücksicht genommen werden?
Meistens geht es um die Bedürfnisse und Vorstellungen der Erwachsenen. Kinder, so scheint mir, werden heute von vielen eher als Einschränkung und Bremse empfunden und nicht als Bereicherung.
Super gut beschrieben, Mona. Das System hat sich schon stark verändert und wir erleben auch diese ewige Hektik und genau: selbst banale Einkäufe werden zum Hürdenlauf. Seit etwa 2 Wo versuche ich ein Paket zur Post zu bringen…
@Franzi: schon mal darüber nachgedacht, dass eine KiTa-Ganztagesbetreuung und später die OGTS in der Schule auch viel Geld kosten? Betreuungsangebote, die der Staat und damit auch die Familien finanzieren, die diese Fremdbetreuung gar nicht in Anspruch nehmen! Soviel dazu, dass Du Dich wegen der Familienversicherung der Krankenkassen und doppelter Steuerlast benachteiligt fühlst. Stellt sich die Frage, ob Ihr mit zwei (Teilzeit-) jobs überhaupt mehr Steuern zahlt als ein Tophauptverdiener.
Ich finde den Artikel toll!Es zeigt doch, wie viele verschiedene Familienmodelle es geben kann. Und an einigen Kommentaren merkt man, dass auch Frauen noch an alten Rollenmodellen in ihren Köpfen festhalten und an ihrer Toleranz arbeiten könnten. Besonders der Kommentar von Franzi ist mir sehr negativ aufgefallen: „nicht gerade sexy, wenn einer nur den Kochlöffel schwingt“. Richtig fies abwertend!
Ich lasse mir ja einiges nachsagen, liebe C., aber ganz bestimmt nicht, dass ich „an alten Rollenmodellen festhalte“. Oh nein, das verdreht die Tatsachen ja völlig!!! Hier wird doch genau das alte Rollenmodell gelebt, nur halt mit vertauschten Geschlechtern. Und ich finde, niemand sollte sich nur auf diese eine Rolle festlegen (lassen). Wenn Du das als „intolerant“ labeln musst- okay.
spannend wäre auch zu wissen, wer von den Damen denn wirklich selbst auch Kinder hat und wirklich von der Praxis berichten kann.
meine Frau hat auch immer sehr viel von Gleichberechtigung gehalten – ich würde sie sogar als Feministin bezeichnen – aber auch die musste erkennen, dass die Vorstellung von einer prozentgenauen 50/50 Aufteilung (in allem Belangen) in einer Beziehung mit Kindern nur von jemandem kommen kann, der selbst keine Kinder hat.
das sind eben Theorie und Praxis.
und die Praxis entsteht aus der Notwendigkeit.
Hi Mario,
also ich persönlich habe 3 Kinder, die zwischen 11 und 20 Jahren alt sind, also „aus dem Gröbsten raus“. Als meine beiden Großen geboren sind, war ich noch Studentin, beim Jüngsten im Beruf angekommen (Lehrerin). Bin zwischen 4 Monaten und zwei Jahren pro Kind zuhause geblieben, insgesamt etwa 4 Jahre. Mein Mann hat immer gleichberechtigt einen Teil der Betreuung übernommen, also z.b. als ich nur 4 Monate zuhause blieb mit der Mittleren, weil ich nicht so lange im Studium aussetzen wollte, blieb er danach ein halbes Jahr mit dem Baby zuhause. Für mich war immer klar, dass wir beide arbeiten gehen und wir haben gern frühkindliche Betreuung in Anspruch genommen und empfanden die nie als was Schlimmes, ganz im Gegenteil. Aber ich glaube, die eigenen Erfahrungen aus der Kindheit spielen eine große Rolle. Als „Ossi“ kenne ich das nicht anders, Hausfrauen-Dasein empfinde ich als rückständig und mit 2 Erwachsenen und guter Betreuung (ich würde nie das Wort „Fremdbetreuung verwenden, weil vertraute, zugewandte Erzieherinnen keine „Fremden“ sind) ist es gut zu schaffen, Beruf, Familie und Haushalt für beide Eltern gestemmt zu bekommen.
Für euch ist es gut zu schaffen aber das kann man doch nicht Verallgemeinern. Jede Familie hat andere Voraussetzungen und unterschiedliche Hilfe z.B. durch die Großeltern. Was gut zu schaffen ist, entscheidet jede Familie für sich und nicht du.
Das ist doch sowieso klar. Das hält mich aber nicht davon ab, hier meine Meinung kundzutun. Fakt ist, auf dieses Land kommen immense Herausforderungen zu, mit zur Zeit 20 Millionen Rentnern und bald noch mehr und Fachkräftemangel überall. Wenn dann aus jeder Familie mit Kindern eine Person 20 Jahre (überspitzt) zuhause bleibt sind das auch wieder viele Menschen, die dem Arbeitsmarkt fehlen. Und die eben auch als Renten- und Steuerzahler fehlen. Und bei aller Entscheidungsfreiheit, die ich ja grundsätzlich auch gut finde: man muss auch mal sehen, dass die Familien mit Kindern, in denen beide berufstätig sind, die Familien mitsubventionieren, in denen einer zuhause bleibt (Ehegattensplitting vs. doppelte Steuerlast, kostenlose Mitversicherung in der KV vs. doppelte Beiträge). Kann man auch mal hinterfragen, ob das gerecht und zeitgemäß ist. Wenn jemand lieber lange mit den Kindern zuhause bleiben will, ist das sein gutes Recht, sollte aber nicht auf Kosten der Doppelverdiener-Paare geschehen.
Aber Grundvoraussetzung ist natürlich eine günstige, gute und umfassende außerhäusige Betreuung, die halt leider nicht überall in Deutschlang gegeben ist.
Obwohl ich finde, dass in diesem Artikel wie zwei verschiedene Themen beleuchtet werden, finde ich den Artikel über Mario sehr gut.
Ich finde das Modell, dass er mit seiner Familie lebt, einfach super!Dieses klassische Modell, wird in der heutigen modernen Welt, in gewissen Kreisen oftmals verpöhnt. Egal ob die Frau oder der Mann zu Hause bleibt. Man hat vergessen, dass auch das klassische ( altmodische ) Modell, grosse Vorteile hat.
Das schreibe ich aus Erfahrung. Denn wir lebten lange auch so. Unsere Kinder sind jetzt 16 u. 13 Jahre. Bis der Kleine 10 jahre war, war ich 100% zu Hause bei den Kindern. Damals hatte ich manchmal auch Zweifel, ob das der richtige Weg ist. Jetzt , im nachhinein kann ich sagen , dass dieser Weg 100% richtig war für uns, auch wenn ich manchmal eine dicke Haut brauchte und mir ab und zu doofe Sprüche anhören musste.
Oft habe ich aber auch miterlebt, wie gestresst und gefordet Eltern sind, die alles machen. Immer dieses hin und her. Dieser daurnde Stress geht auch nicht spurlos an den Kindern vorbei……und genau in diesem Punkt, sehe ich den grössten Vortei, der dieses klassische Modell bringt. Man hat mehr Ruhe und weniger Problematiken mit den Kindern, weil man mehr Zeit hat, auf sie einzugehen.
Ich bin sehr stolz auf unsere Kinder. Sie sind glückliche, ausgeglichene Teenager und überhaupt nicht unselbständig..
Ich weiss aber auch, dass dieses klassische Modell sich nicht für alle gut ist. Hauptsache ist doch, dass man glücklich und zufrieden ist, mit dem was man tut.
Übrigens, jetzt da die Kinder älter sind, gehe ich wieder 40 % arbeiten. So dass ich da bin, wenn sie nach Hause kommen.Denn auch Teenager brauchen ein offenes Ohr! So stimmt es für mich und so wird es in meiner Familie auch sehr geschätzt.
man kann es mir Sicherheit auch im Kita-Alter und / oder schulalter der Kinder schon hinbekommen, dass man(n) wieder arbeitet. die Frage ist halt, zu welchem Preis. das hast du ja auch schon sehr schön erklärt, pip.
im schulumfeld (und auch früher im Kitaumfeld) meiner Kinder ist es häufig so, dass bei Eltern, bei denen beide Berufstätig sind, die großeltern mit eingebunden werden – schön, wer diesen Luxus hat. wir hätten (und hatten ) das nicht und selbst wenn meine Eltern sich dafür anbieten würden (was sie nicht tun, weil sie eben auch en eigenes Leben haben), halte ich diese Konstellation für zu riskant. wie schnell sind Oma oder Opa plötzlich erkrankt (oder schlimmer) – hat man dann sein Leben darauf abgestimmt, wird es schwierig.
Die Antwort auf die letzte Frage finde ich so schön! Ich finde euer Modell gut und wir haben auch im Freundeskreis eine Familie wo es genauso ist. Die Mutter ist Ärztin und der Vater ist Zuhause. Wenn alle aus der Familie glücklich damit sind, ist es doch das Beste was man machen kann.
Ich finde, zur Gleichberechtigung gehört es gerade auch, dass Männer sich wie Mario entscheiden können und dafür respektiert werden. Gleichberechtigung heißt für mich nicht, alles gleich aufzuteilen. Eher jeder trägt bei, was er kann, so dass am Ende vom Tag alle Aufgaben erledigt sind. Wenn es gleich oder ähnlich aufgeteilt wird, ist das natürlich auch gut, aber anders eben genauso gut. Jeder Beitrag sollte anerkannt werden. Es ist auch definitiv ein Unterschied, ob man eine Wohnung hat oder ein Haus mit Garten. Auch das kann jeder selbst entscheiden, genauso wie Stadt / Land. Wenn ich mich nicht gerne um Haus & Hof kümmere, habe ich in einer (Stadt-)Wohnung natürlich viel weniger Hausarbeit, aber eben vielleicht mehr berufliche Arbeit, um die teurere Miete zu bezahlen. Das kann ja jeder entscheiden, wie er mag, zum Glück ist das ja heutzutage möglich, sein Leben individuell passend zu gestalten.
Für mich kommt in dem Interview relativ wenig rüber, ob er mit seiner Rolle zufrieden ist. Also eigentlich liest es sich für mich eher so, als ob die negativen Aspekte überwiegen. Nicht für die 3 weiblichen Familienmitglieder, die haben das Rundum-Sorglos-Paket, Mittagessen, HA-Betreuung, sauberes Haus. (Den Aspekt, dass solche Kinder recht unselbstständig sein dürften, teile ich auch). Aber für ihn? Wenig soziale Kontakte, kein eigenes Geld, Altersvorsorge nur über die Frau, eher eintöniger Alltag, eine eingeschlafene Beziehung. Die schönen Seiten: die Kinder aufwachsen sehen und Zeit für die Großeltern: nunja, das haben berufstätige Eltern hoffentlich auch!!
Ich bleibe dabei: mein Traum von Gleichberechtigung beider Geschlechter ist es, dass beide sich in Beruf UND Familie verwirklichen können und dürfen. Das muss keineswegs zweimal Vollzeit sein. Aber eben auch nicht Vollzeit im Haushalt.
kein eigenes Geld? auch interessant, die Formulierung. aber wahrscheinlich der springende Punkt, für viele dann doch das eigene Konto zu behalten😁
also ist Geld, für das ich nicht gearbeitet habe, nicht meins? das sieht das Finanzamt bei der Erbschaftssteuer aber anders 😉
ich glaube, dass die meisten deutschen deine Meinung teilen werden. ob das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst bewerten.
mein Lebensweg ist mir Sicherheit nicht die pauschale für jeden. sogar für die wenigsten. aber wenn ich meine Kinder sehe (die übrigens ziemlich Selbständig sind), denke ich schon, dass es auch nicht alles ganz falsch gewesen sein kann. 😜
Wie meinst Du das: Das sieht das Finanzamt bei der Berechnung der Erbschaftsteuer anders? Ich kenne es so, dass man auch in der Ehe als Erbe nur angibt, was man vom Ehepartner erbt und nicht auf den eigenen stand. Also mal krass ausgedrückt, wenn Du kein Geld auf Dich angelegt hast, beerbt Dich Deine Frau auch nicht, weil sowieso alles ihr Geld war. Umgekehrt ist es dann so, dass Du bei gesetzlichen Güterstand nur die Hälfte ihres Vermögens erbst, Deine Kinder die andere Hälfte. Das ist oft ein großes Missverständnis der Ehe! Also muss man echt darauf achten, dass man tatsächlich die Konten auf beider Namen führt bzw. jeder wirklich sein eigenes hat.
Hallo, ich möchte gerne in Frage stellen, ob das alles immer wirklich im Sinne der Kinder und gut für die Kinder ist, wenn sich Eltern ausschließlich über sie definieren. Wie sollen sie selbstständig werden, wenn immer alles schon fertig ist, wenn sie aus der Schule kommen, wie sollen sie selber lernen, was Haushalt bedeutet, wenn es ein Elternteil von A- Z erledigt? Wann haben die Kinder mal einfach unbeobachtete Zeit für sich, wenn immer ein Elternteil schon da ist, wenn sie heimkommen? Wir haben auch zwei Kinder, arbeiten beide in Summe Vollzeit und möchte meinen, dass unsere Kinder trotzdem nicht zu kurz kommen. Wir sind auch beide fröhlich und begleiten auch mal schulische Aktivitäten usw… Also es geht nicht nur immer entweder arbeiten oder Kinder. Und ich bin strikt der Meinung, dass Kinder im Schulalter wirklich im Haushalt mit helfen können und da auch wirklich eine Hilfe sind!
das können sie ja trotzdem. erst heute haben mir beide Kinder beim Putzen eines Badezimmers geholfen.
sie dürfen helfen, sie müssen es aber nicht.
dazu eine interessante Anekdote: ich musste als Kind oder Jugendlicher nie helfen – nicht im Haushalt, nicht im Garten.
meine Frau jedoch musste mithelfen, ob sie wollte oder nicht.
interessant ist jetzt, dass meine Frau (auch vor Ehe und Kinder) immer nur das nötigste im Haushalt getan hat und mir heute auch keine Hilfe ist – wenn ich mal strauchel (weil zb. meine Schwiegermutter zu Besuch kommt und ich es bei besuch immer besonders sauber haben möchte), setzt sich meine Frau mit einem Buch auf die Couch und liest ganz entspannt.
meine Kinder zb. dürfen mir aber viel beim Werkeln helfen – schrauben rein- und rausdrehen, mal einen Nagel eintreiben, mörtel anrühren und auch mal eine Kreissäge bedienen.
sie kennen Werkzeuge und wissen, dass ein schraubendreher kein Schraubenzieher ist und schrauben dreht (und nicht zieht).
und Zeit für sich gebe ich (wir) ihnen genug, denn das Helikoptern liegt mir nicht. weder Zuhause, noch auf dem Schulweg, den meine beiden tatsächlich zu Fuß bestreiten (ca. 2 km).
Es birgt für mich eine gewisse Falle, die Arbeitsverteilung und Beziehungsthemen in einem Artikel zusammenzufassen. Die unterschiedlichen sexueller Bedürfnisse oder Differenzen oder was auch immer bestanden ja schon vorher und sind sicher extrem häufig auch in anderen Beziehungen.
Ein Paar kenne ich, bei dem die Frau zu Hause ist und die Kinder schon im Schulalter. Dieses hat auch ein altes Haus und einen recht großen Garten, das ist so wie hier beschrieben sicher ein zeitlicher Faktor.
Bei uns ist es genau anders herum. Renovierungen werden jahrelang aufgeschoben, Böden nicht gewischt (Badezimmer mal ausgenommen), Fenster vielleicht einmal im Jahr geputzt, der Garten sieht recht wild aus und irgendwie liegt immer Schrumms herum. Dabei sind wir immer am Machen! Zaun neu gezogen, Garage neu verkleidet, dann kommt wieder eine Fuhre Feuerholz, der Hund muss raus, ein Kind ist Dauergast bei Orthopäden und Osteopathen … also, ich kann mir schon vorstellen, dass man als Hausmann oder Hausfrau die Zeit gut rumbringt 🙂
Ehrlich gesagt, hat mich der Artikel auch inspiriert, nochmal darüber nachzudenken, wieviel man erwerbstätig sein muss. Egal in welcher Konstellation: beide reduzieren oder eine/r vollzeit und der/die andere ganz zu Hause oder wie auch immer. Würde bei uns sicher auch Stress rausnehmen und vielleicht kämen wir dann auch endlich mal dazu im Garten ernsthaft was anzupflanzen oder ähnliches.
Das von Kerstin geschriebene entspricht exakt meinen Gedanken.
Ergänzen kann ich noch, dass ich einen Papa kenne, der Hausmann ist, und eine Mama, die Hausfrau ist. Beide haben einen qualifizierten Hintergrund. Die Familien haben gefühlt mehr ‚Puffer‘ als wir, die beide arbeiten (1x in TZ), und bei einer Familie sind die Kinder weniger fremdbetreut. Trotz beruflich „freiem“ Rücken sind auch beide sehr gut beschäftigt! Sie können sich auch mehr einbringen (z.B. in die Schulbibliothek).
Wir können uns dieses Modell nicht leisten und wollen es auch nicht unbedingt. Wir verzichten aber auch auf so viel Geld wie möglich, um Zeit für die Familie und andere Themen des Lebens zu haben. Das hat einen sehr großen Stellenwert für uns, abgesehen davon, dass wir auch immer wieder an Belastungsgrenzen kommen.
Ich gratuliere der Familie dazu, dass sie ihren eigenen Weg geht. Und ich finde es toll, wenn die Generation unserer Kinder unterschiedliche Familienmodelle kennenlernen. Nicht, um nach besser oder schlechter zu gucken, sondern zu wissen, dass sie später auch Gestaltungsoptionen haben.
Als Eltern von zwei Schulkindern, die immer sehr viel arbeiten gehen mussten, kann ich dir, Franzi, nur widersprechen. Wir würden, wenn wir könnten, direkt solch eine Aufteilung machen. Warum: weil der Haushalt, wenn die Kinder dann nach Hause kommen, erledigt wäre und man nicht alles noch dazwischen schieben müsste. Weil man dann ganz mit dem Fokus bei einer Sache sein könnte. Nämlich dem Wertvollsten, was man bewusst wollte: die Kinder. Wir teilen uns sehr viel auf, was jedoch zum einen viele Absprachen bedeutet und zum anderen den vielbeschworenen Mental Load nicht halbiert, sondern für beide vermehrt. Was daran sexy/unsexy sein soll, kann ich nicht verstehen. Sexualität in langen Beziehungen ist häufig ein Thema, unabhängig davon, ob einer zu Hause ist oder nicht. Dafür muss man sich Zeit nehmen und das geht vielleicht sogar leichter, wenn einer zu Hause bleibt und alles erledigt ist, was aber nicht gleichzusetzen damit ist, dass das dann alles so einfach funktioniert. Beziehung als Ehepaar kann man eben nicht um ganz viele Jahre verschieben, sondern auch das ist m. E. Arbeit, wenn viele eigene Bedürfnisse zurückgestellt werden müssen und das müssen beide wollen – mit Nachsicht auf allen Seiten. Wir als Paar fahren inzwischen auch öfter mal ein ganzes Wochenende weg, dann kann man sich erstmal ausschlafen usw. Auch vereinbaren wir bewusst Abende, wo wir, wenn die Kinder im Bett sind, uns Zeit nehmen für Zweisamkeit. Und trotzdem klappt das nicht immer.
Ich glaube auch, dass es vielleicht etwas Schwung bei euch reinbringen könnte wenn du zumindest am vormittag zur Schulzeit der Kinder wieder arbeiten gehst? Dann gibts abends was zu erzählen (abgesehen von Wäschebergen) und macht die Konversationen weniger einseitig. Ein Haushalt erfordert ja nicht täglich 5 Stunden Arbeit, auch wenns ein großes Haus mit Garten ist. Und es gibt ja auch noch die Wochenenden, an denen man dann gemeinsam zB im Garten was arbeiten kann – das schafft auch Nähe. Würde ich mir an eurer Stelle überlegen – viele Paare mit Kindern im Schulkindalter haben ja das Modell, dass einer voll (oder mehr…) arbeitet und der andere 50% vormittags.
Liebe Anni,
ich glaube Du kannst Dir gar nicht vorstellen, welche Arbeit ein Garten der nahezu zur Vollversorgung der Familie dient macht, vor allem, wenn man ihn rund um das ganze!!! Jahr betreibt und Überschüsse noch haltbar macht. Wenn Du das zusammen mit dem Haushalt, ggf. Fäll- und Holzarbeiten, der Kinderbetreuung und den anfallenden Arbeiten, für die man als doppelt berufstätiges Paar sonst den Handwerker holt, machst ist das locker ein 12 h Job! Das war es früher auch schon, Waschmaschine Spülmaschine und Trockner machen das nicht besser, da man heute z.B. auch mehr Wäsche durch anderen Hygienestandart hat und die Zeit dann wieder genauso weg ist. Ich würde niemals behaupten, dass meine Mutter, Oma oder meine Uroma einen lockeren 5h Tag hätten…..
Gespräche kann es auch über eine solchen Tag allemal geben, denn der Tag ist abwechslungsreich, selbstbestimmt und man sieht am Ende was man getan hat, wenn man z.B. die neuen eingekochten Speisen wegräumt. Ich finde hingegen die Zeit die ich im Büro verbringe viel langweiliger und erzähle da in kaum. einzig Außentermine machen das ganze mal hin- und wieder spannend.
die Muttis und Omis sind ein spannendes Thema – vor allem wegen meine Omas (die hatten jeweils sieben Kinder), die beiden Hausfrauen waren.
in all den Jahren hat sich mein Respekt für die beiden exponentiell gesteigert.
Haushalt, sieben Kinder und im Alter haben dann beide noch Teilzeit gearbeitet, weil der mann früh gestorben ist oder nur besoffen in der Kneipe saß.
In der Tat ist es heute sehr selten dass ein Elternteil zu Hause bleibt und die Kinder u d den Haushalt versorgt. Menschen mit durchschnittlichen Löhne sind eigentlich fast gezwungen arbeiten zu gehen vor allem wenn sie Kinder haben. Die Lebenshaltungskosten, Kredite u.s.w müssen gedeckt werden.
der Mann hier scheint eine Frau zu haben die ein sehr guten Lohn hat , so dass sie auf ein zweites Einkommen verzichten können.
Allerdings finde ich es nicht mehr außergewöhnlich dass ein Papa sich um Kinder und Haushalt kümmert. Ich arbeite viele Jahre als Erzieherin und in den letzten Jahren erlebe ich immer mehr das viele junge Männer sich sehr bewusst um ihre Kinder kümmern und selbstverständlich sich bei Erziehung und Haushalt einbringen. Vor 25 Jahren haben nur Mama die Kinder abgeholt und sind zu Elterngespräche erschienen.Heute ist es die Regel dass auch oft der Papa zum Abholen und Bringen kommt. auch bei Festen und Entwicklungsgesprächen kommen beide Eltern zu uns. Das finde ich super und sehe dass auch die Kinder sehr davon profitieren und auch die Partnerschaften der Eltern.
Ich kann Franzis Meinung nicht teilen. Es ist doch völlig in Ordnung, wenn ein Partner sehr viel arbeitet, dass der andere zuhause bleibt. Haus, Garten, Kindererziehung, warum wird das nicht als wichtige Arbeit anerkannt? Viele Menschen sind zunehmend unzufrieden mit ihren stressigen Jobs, viele arbeitende Mütter sind ständig am Limit. Wozu, wenn das Geld auch so reicht? Außerdem glaube ich, dass Mario ein begehrter Kandidat ist, wenn er irgendwann wieder Zeit und Lust hat, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, gerade als Mann mit pädagogischer Erfahrung, auch ohne entsprechende Ausbildung oder Studium in diesem Bereich zu arbeiten. Bei meinem Arbeitgeber z.B. als Integrationsassistent an einer Grundschule oder auch im assistierten Wohnen für Menschen mit Beeinträchtigung. Das ist sowieso eher eine Berufung als ein Beruf! Natürlich ist es ein Luxus, wenn die finanzielle Situation angenehm ist, aber schließlich ist das meist auch über die Jahre erarbeitet worden.
ich könnte mir sowas auch vorstellen, wie du es schilderst – als Quereinsteiger irgendwo Fuß zu fassen, wenn es organisatorisch Sinn macht.
interessant ist, dass ich es mir in der Tat schwer vorstellen würde, tatsächlich berufsfremd eingestellt zu werden, wenn man so lange nicht gearbeitet hat. spannend, dass du da schreinbar andere Erfahrungen hast!😀
Hm…das Problem ist meiner Meinung nach wie bei allen Paaren, die das Ganze (über so lange Zeit) so extrem aufteilen (also 100%zu 0%).
Was passiert in der Rente? Was passiert bei einer Trennung? Kann er denn überhaupt noch einsteigen nach so langer Zeit? Wird einem nicht langweilig, wenn die Kinder noch älter sind ? Vermisst er es nicht, seinen selbstgewählten Beruf auszuüben?
Für mich alles nicht ganz nachvollziehbar…Aber wenn‘s funktioniert…
Und ganz so selten sind diese Väter ja auch nicht mehr, oder? Ich kenn viele Paare, die zumindest eine 80-60- Aufteilung haben…in beide Richtungen.
interessant ist, dass du „100 zu 0“ schreibst. da steckt glaube ich viel von dem drin, was Tanja meint: nämlich, dass Hausarbeit gar nicht als Arbeit gesehen wird.
zu deinen Fragen in Sachen Altersvorsorge kann ich dir relativ klare Antworten geben. natürlich bekomme ich unterm Strich natürlich (viel) weniger Rente, als wenn ich gearbeitet hätte. sollten meine Frau und ich bis zum Rentenbeginn noch zusammen sein (da darf man natürlich nicht naiv sein, denn eine Trennung ist immer möglich), ist das aber nicht von großer Relevanz, denn meine Frau bekommt ja Rentenbezüge.
bei einer Trennung steht natürlich ein Versorgungsausgleich an, es sei denn, ich würde auf diesen verzichten. was ich aber nicht tun würde – das weiß aber auch meine Frau.
tatsächlich würde ich wahrscheinlich Recht problemlos Arbeit in meinem erlernten Beruf bekommen – denn wie in jedem Beruf herrscht dort fachkräftemangel.
Teilzeitarbeit ist dort aber nicht wirklich möglich, so flexibel sind die Arbeitgeber da nicht.
für mich war der Beruf aber nie Berufung, darum vermisse ich weniges.
er war mittel zum Zweck, um leben zu können.
ja, es gibt viele Menschen die sich hauptsächlich über ihren Beruf oder die Arbeit definieren – ich hab das nie getan. mein Vater war auch so, genützt hat es ihm wenig. als ich Kind war, habe ich ihn kaum gesehen und reich hat es ihn auch nicht gemacht – nur krank.
@ Mario: ich finde es gut, dass Du hier in den Kommentaren schreibst. Natürlich weiß ich, dass Hausarbeit auch Arbeit ist, ich mache die ja (anteilig) auch und könnte mich damit auch zeitfüllend beschäftigen (es würde mich nur nicht besonders zufrieden machen). Und das Geld gehört in einer Partnerschaft (Ehe) auch beiden, trotzdem fühlt es sich anders an, finde ich, wenn es der Arbeitgeber für meine Erwerbsarbeit zahlt. Ich glaube, unsere Lebenskonzepte sind halt einfach anders: für mich ist die Arbeit zuhause, das Putzen, Kochen, Einkaufen und so weiter etwas, das jede und jeder machen muss, egal ob alt, jung, mit Kindern oder ohne. Kann die Forderung, care-Arbeit müsse bezahlt werden (nicht von Dir, aber lese ich in letzter Zeit öfters), deshalb auch nicht nachvollziehen. Was anderes ist es, wenn Pflegebedürftigkeit/Behinderung/erhöhter Betreuungsbedarf vorliegt, dann sind Sonderhilfen nötig. Aber ansonsten sind partnerschaftliches Aufteilen der Aufgaben sinnvoll und dass beide ihren Mann/ihre Frau im Berufsleben stehen genauso sinnvoll.
Manche Unterstellungen nerven halt auch, zum Beispiel, was bei Dir auch anklingt: Leute, die arbeiten gehen, hätten im Grunde keine Zeit für ihre Kinder und sehen sie nicht aufwachsen, das ist halt wirklich einfach Quatsch. Ich arbeite in der Zeit, in der meine Kinder in der Schule sind und noch ein bisschen am Nachmittag. Aber ich habe viel Zeit für meine Kinder, obwohl ich berufstätig bin. Und dadurch, dass alle außer Haus sind (und Mittag außer Haus essen), gibt es auch weniger Arbeit zuhause. Klar sieht hier nicht immer alles tippitoppi aus, aber damit kann ich leben.
Zur Eingangsfrage: ich kenne tatsächlich kein Paar mit einer solchen Aufgabenteilung. Aber ich kenne auch kein Paar mit Kindern im Schulalter (!), bei dem die Mutter komplett zuhause ist. Klar kann man (oder Frau) den ganzen Tag um Kinder und Haushalt rum aufbauen, aber wozu?! Warum gehen nicht beide arbeiten und haben beide Zeit für Kinder und Alltag? Und das Argument: ich sehe meine Kinder aufwachsen. .. wenn sie in der Schule sind, sieht er sie ja auch nicht. Also ich finde diese Verteilung nicht schön, egal welches Geschlecht. Und besonders sexy ist es halt auch nicht, wenn eine/r nur den Kochlöffel schwingt.
Hallo Franzi,
Mario hat im Interview er auch angegeben, dass er nicht nur die klassische Hausarbeit einer Hausfrau macht. er hat ein altes Haus – da gibt es handwerklich immer einiges zu tun und er hat einen Garten zur Selbstversorgung. Er macht also zusätzlich den Job des handwerklich begabten Vaters und den Garten! Ich bin zur Corona Zeit wg. gesundheitl. Vorbelastung meiner Tochter komplett zu Hause geblieben und endlich kamen gerade die handwerklichen Projekte in Haus und Garten, auf die man nach einem Arbeitstag meist keine Lust mehr hat voran. Jetzt 3-4 Jahre später, mit zweimal 75% Stellen, stapeln sich diese Dinge an unserem Altbau wieder so sehr, dass Meinsauer verdientes Geld in die Handwerker fließt, statt es selber zu machen..Einzig die Gemüse/ Obstversorgung bekommen wir, neben dem Zeitaufwand eines besonderen Kindes noch ganz gut hin.
Aber auch hier sollte man bedenken, das es zeitlich etwas anderes ist, das eigene Gemüse zu verarbeiten, anstatt eine Tüte aus dem Froster aufzumachen….