Midlife Crisis: Kinder groß und jetzt? Teen-Time Jugendkolumne

Midlife Crisis

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Ihr Lieben, wir bloggen ja nun schon echt lange (nicht nur über Midlife Crisis, hihi, gemeint ist insgesamt), ich selbst – hab ich grad mal ausgerechnet – sogar schon seit 14 Jahren, einfach irre. In den Anfangszeiten gab es noch nicht so viele Blogs, später gab es einen richtigen Hype und so allmählich flacht das wieder ab und das Interesse wandert hin zu schnelleren Kommunikationsformen. Alles immer in Wellen, ne.

Jedenfalls folgten wir damals auch Meine Svenja und ebenjene hat nun auch das jüngste Kind durchs Abi gebracht und ist mit ihrem Mann aus dem großen Haus in eine kleinere Bleibe gezogen. Sie haben Kisten gepackt und starten nun – auch im Außen – ein komplett neues Kapitel ihres Lebens. Ich schaue staunend vom Rande, denn immerhin hab ich noch zwei Kinder, die weiter zur Schule gehen.

Svenja und ihr Mann jedenfalls richten sich jetzt ihr Leben zu zweit und als Paar ein und Svenja schreibt: „Nur wer mit beiden Händen loslässt, kann mit beiden Händen neu zufassen“ und „Auf in unser neues, gemeinsames Kapitel als Paar und Geschäftspartner. Ohne Pausenbrote, Schulferien, Fritten im Tiefkühlfach, Sweet 16 Partys und Bierpong.“

Wo steht ihr grad mit eurer Familie?

Mutter
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Was macht das mit euch, wenn ihr das lest? Wo steht ihr grad mit eurer Familie? An einer Stelle, an der ihr denkt: OMG, wie gern würd ich das schreiben und könnte endlich mal wieder durchatmen, auf der Couch rumgammeln und einfach immer machen, was ich will?

Oder in einer Phase, in der ihr ängstlich bibbernd auf die Phase NACH der Brut- und Aufzuchtphase eurer Kinder schaut und noch gar nicht wisst, wie ihr das finden sollt, wenn keiner mehr nach eurer Hand greift oder auf den Schoß will?

Vielleicht steht ihr auch genau dazwischen? Die Kleinkindjahre sind vorbei, ihr erhebt so allmählich den Kopf wieder und denkt: Huch, mich gibt´s ja auch noch! Will ich eigentlich für diese bekloppte Chefin oder diesen doofen Konzern weiterarbeiten? Warum mach ich mich nicht selbstständig oder nehme mal wieder ein lang brachliegendes Hobby auf?

Wie gesagt: Unser Leben läuft in Wellen – manche schaukeln sanft durch unser Leben, andere verschlucken uns fast. Und dann kommen mit jedem Lebensjahr als Eltern ja auch noch die Wellen der Kinder dazu, denn auch sie machen die natürlich durch. Da wackelt dann schon mal ordentlich das Wasser im Hafenbecken.

Midlife Crisis: Die Kinder sind groß und jetzt?

Wohin des Weges
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Wie oft ich in den letzten Wochen meines Lebens wieder von dem Wort Midlife Crisis hörte, von Menschen, die mit dem, was da ist, nicht mehr zufrieden sind. Ich weiß nicht, ob sich das nach der heftigen Coronazeit grad nochmal maximiert, weil wir einfach am eigenen Leib erfahren haben, wie fragil alles sein kann oder ob es wirklich an unserem Alter liegt, in dem wir jetzt nochmal die Chance haben, die Weichen neu zu stellen.

Vielleicht erinnern uns auch die größer werdenden Kinder daran, wie viele Möglichkeiten da mal vor uns lagen und wir schauen, welche Träume wir uns erfüllen konnten – und welche vielleicht nicht. Welche davon unerfüllt bleiben werden uns was aber im Rahmen der Möglichkeiten noch drin ist…

Ein bisschen ist das auch so eine Art Trauer vielleicht bei vielen, das Loslassen von Ideen und der grad hinter uns liegenden Lebensphase. In der Trauerbegleitung gehen wir von verschiedenen Traueraufgaben aus, zunächst funktionieren wir in neuen Lagen erstmal als lebenserhaltende Maßnahme. Dann beginnen wir zu begreifen und in der Folge versuchen wir dann, zu akzeptieren.

Erstmal kapieren: Mein Kind muss einfch nie mehr zur Schule

Wiese
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Wenn ich mir mein ältestes Kind anhöre, wie es immer wieder sagt, dass es noch gar nicht ins Bewusstsein gesackt ist, dass es nie wieder in die Schule muss, passt das eigentlich ganz gut. Sich die Aufgaben vor Augen zu führen, sie einer Freundin, dem eigenen Kind oder Partner/Partnerin, die/der/das grad struggelt bewusst zu machen, das hilft vielleicht schon ein bisschen, um wieder mehr Orientierung in all dem Gefühlswust zu bekommen.

Am Ende bleibt nämlich eh einfach nichts, wie es ist. Also nehmen wir all die Veränderungen an und versuchen, das Beste draus zu machen oder was meint ihr? Tun wieder Dinge für uns, machen Sachen, die uns Spaß machen, nehmen uns Zeit, lassen mal alle Viere gerade sein (ja, das geht dann wieder!) oder nutzen nochmal alle Energie für neue Projekte…

Jetzt interessiert mich: Wo steht ihr grad? In der Phase des Zweifelns, des Veränderns, des Neu-Erfindens oder des „Ich-halte-einfach-mal-gern-grad-den-Status-Quo“…?

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6 comments

  1. Drei Kinder, die jeweils nur ein Jahr auseinander sind – das war für mich wie drei Babys, Kleinkinder, Kinder, Teenies und junge Erwachsene gleichzeitig. Als alle drei nach ihrem Abitur zum Studieren oder für Work & Travel in große Städte zogen, waren plötzlich nur noch mein Mann und ich zu Hause. Die Stille, die darauf folgte, war erst einmal das Schlimmste. Ich war es gewohnt, dass ständig Trubel herrschte, immer Freunde der Kinder da waren, und dann war da plötzlich nur noch absolute Ruhe.

    Um dieser neuen Stille zu entfliehen, mietete ich mir einen Platz in einem Co-Working Space. Dort traf ich einen Barista, der wirklich zuhörte und mir ohne Vorurteile zu neuen Ideen verhalf. Er empfahl mir inspirierende TED Talks und erzählte von lokalen Treffen, wo Leute über ihre Jobs und Selbstständigkeiten sprechen.

    Inspiriert von diesen Gesprächen begann ich selbst, Veranstaltungen zu organisieren. Zuerst gab ich einen Kochkurs über Linguine mit Schnittlauch-Cashew-Pesto, der großen Anklang fand. Das hat mich motiviert, einen Kräuterkundenkurs anzubieten. Diese neuen Aktivitäten halfen mir, meine Leidenschaft zu entdecken und mein Leben neu zu gestalten. Mein Mann, der inzwischen in Rente ist, begann ebenfalls, Kurse zu geben. Die Umstellung war hart, als die Kinder auszogen, aber diese neuen Aktivitäten haben mir geholfen, mich wiederzufinden und mein Leben neu zu gestalten.

    Mittlerweile hat sich vieles eingespielt. Mein mittlerer Sohn ist mit seiner Freundin nur eine halbe Stunde entfernt eingezogen, und sie besuchen auch gerne mal einen meiner Kurse. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich in dieser neuen Phase zurechtgefunden habe, aber jetzt genieße ich es, meine Interessen zu verfolgen.

  2. mmh das das Kind Abi hat heisst doch nicht das man nix zutun bzw das kind auszieht da kommt ja oft noch Studium oder Ausbildung.

    Meine sind jetzt 17,15,13. Der gross hat jetzt den Hauptschulabschluss und will jetzt erstmal jobben. Weil er noch farkeine ahnung hat was er will. Mit ausziehen ect wird bei 3 Kids wahrscheinlich frühstens in 10 Jahren angeschlossen sein

  3. Unsere Große hat gerade Abitur gemacht und zwischen Abiturentlassfeier und Abiball kamen große Gefühle zwischen Erleichterung, Freude und Melancholie auf mit der Frage, wie dieses Kind nur soooo schnell groß werden konnte…Unser Mittlerer springt gerade mit seinen 13 Jahren voll in die Pubertät hinein, und ich frage mich schon ein wenig ängstlich, was da die nächsten 2-3 Jahre auf uns zukommen wird. Wird es emotional-sozial so schwierig wie bei seiner großen Schwester, dafür aber weiterhin tolle Schulnoten oder bekommen wir eher das andere Extrem mit viel Spaß an Partys, Alkohol und über die Strenge schlagen? Der „Kleine“ ist mit seinen 10 Jahren jetzt auch nicht mehr so klein und verlässt nun die Grundschule. Und wieder frage ich mich, wo die Zeit geblieben ist. Ich bin stolz und traurig zugleich, was wir als Familie schon alles geschafft haben und schaffen mussten. Aber irgendwie rennt mir die Zeit manchmal zu schnell. In die Freiräume, die sich öffnen, kommen neue Dibge hinzu: meine Mutter ist in den 3 letzten Jahren pflegebedürftig geworden, und ich kümmere mich um sie. Das kostet mich aber auch sehr viel Zeit und insbesondere mentale Kraft, da sie schon immer ein sehr schwieriger Mensch war. Momentan fühle ich mich von den Wellen des Lebens oft überrollt, und ich merke, wie meine Kräfte langsam schwinden. Trotzdem versuche ich Pläne in meinem Kopf auszurollen: endlich Klavierunterricht zu nehmen und nach langer Zeit wieder einen Tanzkurs mit meinem Mann machen. Die See wird auch irgendwann mal wieder ruhiger werden und es wird wichtig sein, dann schnell loszuschwimmen, bevor man in den nächsten Strudel gerät!

  4. Meine Kinder decken eine Altersspanne von 8 Jahren ab, mit einem 19jährigen, der schon studiert, einer 16jährigen im Abi-Stress und einem 11jährigen Grundschüler in Klasse 5. Daher kommt bei mir nicht der eine Punkt, wo die Kinder auf einmal groß sind, das sind eher so Wellenbewegungen, ein Wechsel aus Freude darüber, wie sich sich entwickeln und Melancholie bei dem Gedanken daran, wie schnell das alles geht.
    Ich muss aber auch sagen, dass ich nie so sehr in einem Mama-Loch verschwunden war. Ich habe bei meinen ersten Kindern noch studiert, als sie ganz klein waren und bin später immer arbeiten gegangen, habe mir die Tätigkeiten um die Familie rum mit meinem Mann gerecht geteilt. Also hatte immer auch ein Leben unabhängig von der Familie mit Freunden und Hobbies für mich, das war mir immer wichtig. Trotzdem ist es jetzt oft nicht leicht und ich weiß noch nicht, wo die Reise mal hingehen wird. Ob wir zum Beispiel dieses große Haus auf dem Land mal aufgeben werden oder es behalten, denn es ist immerhin der Ort der Kindheit unserer Kinder, wohin sie später mit den Enkeln uns besuchen kommen? Das ist eine schöne Vorstellung, aber ich liebe auch das Großstadtleben und denke manchmal, ich will wieder eine kleine, feine Stadtwohnung haben.
    Alles offen grad.

  5. Aktuell ist es die Phase der Wachelzahn-Pubertät hoch zwei inkl. Einschulung. In den Augen vieler hier stehen wir also erst am Anfang.
    Mein Drang, Dinge für mich selbst zu tun, ist allerdings jetzt oft übermächtig, da wir ein Kind mit besonderen Bedürfnissen haben. Dies ist sehr Energieintensiv und es ist nicht sicher, dass „später“ ein selbstständiges, unabhängiges Leben möglich ist. Wird dann wohl eher eine.3ZKB…

  6. Ich habe alle Phasen des Elternseins bunt gemischt zuhause mit Kindergartenkind, Grundschulkind und einem Großen, der nächstes Jahr Abitur machen wird. Manchmal ist das schön, weil man bei den Jüngeren oft gelassener sein kann, weil man alles ja schonmal durch hat und seine erzieherischen Fähigkeiten gut kennt, und manchmal ist es unheimlich anstrengend, weil zwischen Einschlafbegleitung und mitten in der Nacht aufs Partykind warten alles dabei ist! Ich freu mich ehrlich gesagt über jedes Jahr, das meine Kinder älter werden, denn ich bin jetzt seit 17 Jahren voll im Mama-Game und freu mich drauf, mehr Zeit für meine Vorstellungen zu haben. Dauert wahrscheinlich noch so knapp zehn Jahre, aber das wird schon werden! Time flies!

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