Töpfchen-Training?! So lief das bei uns!

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Ihr Lieben, eine Leserin wünschte sich, dass ich über das Thema Töpfchen-Training schreibe. Diesen Vorschlag finde ich klasse, auch wenn ich weiß, dass ich mich damit auf Glatteis begebe. Denn dieses Thema ist ähnlich sensibel wie das Thema Stillen, Familienbett oder Impfen. Und lustigerweise sind Lisa und ich auch hier wieder einmal völlig unterschiedlicher Meinung. Denn ich habe – im Gegensatz zu Lisa – Töpfchentraining gemacht. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Heute berichte ich Euch davon – und betone natürlich noch mal: Es ist der Weg, den ICH gewählt habe – und jede Mama muss selbst wissen, ob sie Töpfchentraining sinnvoll findet oder nicht.

Als meine Tochter ungefähr ein Jahr alt war, bemerkte ich, dass sie ihr großes Geschäft jeden Tag zur gleichen Zeit erledigte. Nach dem Frühstück etwa oder nach dem Mittagsschlaf. Erst dachte ich, das sei ein Zufall, als ich merkte, dass sich da wirklich eine Regelmäßigkeit entwickelt hat, dachte ich, ich könne das dann auch ins Töpfchen lenken. Erzählt habe ich es niemand, weil ich wusste, dass viele Mütter Töpfchentraining mit Druck gleich setzen und ich keine Lust auf Diskussionen hatte. Ich dachte mir einfach: warum soll ich es nicht ausprobieren? Wenns klappt – prima. Wenn nicht, dann nicht.

Ich kaufte also ein Töpfchen und erklärte meiner Tochter, wozu es da sei und setzte sie nach dem Frühstück einfach drauf. Natürlich wusste sie nichts damit anzufangen. Blieb aber kurz darauf sitzen und ich klatschte begeistert in die Hände. So habe ich es ab dann jeden Tag gemacht. Ich setzte sie drauf, erklärte ihr, wozu ein Töpfchen da sei. Ein paar Tage passierte nichts, dann landete tatsächlich Pipi im Töpfchen. Ich habe gefeiert, als habe sie gerade den Nobelpreis gewonnen. Und meine Tochter freute sich mit. Ich hatte das Gefühl, dass sie langsam begriff, auf was ich hinaus wollte.

Es gab Tage, da wollte sie nicht sitzen bleiben. Manchmal schaffte ich es, sie mit einem Buch abzulenken. Manchmal auch nicht. Dann war das auch ok.

Allerdings bemerkte ich Veränderungen an ihr. Wenn das große Geschäft in der Windel landete, fand sie das schnell unangenehm. Sie fühlte sich dann nicht mehr wohl und wollte schnell eine saubere Windel. Irgendwann waren wir so weit, dass sie ihr großes Geschäft nur noch im Töpfchen erledigte, Pipi ging weiterhin in die Windel.

Und so ging ich einen Schritt weiter. Alle paar Stunden, wenn wir eben zu Hause waren und Zeit hatten, setzte ich sie aufs Töpfchen. Mit dem Ergebnis, dass die Windeln nur noch selten nass wurden. In der Kita habe ich gebeten, damit weiter zu machen. Die Erzieherinnen fanden das toll und so war meine Tochter kurz nach ihrem zweiten Geburtstag fast völlig trocken (bis auf nachts). Ich gebe gerne zu, dass ich das als riesen Erleichterung empfand.

Weil es bei meiner Tochter so einfach und ohne Druck geklappt hatte, wollte ich es auch genauso mit meinem Sohn machen. Er hatte anfangs allerdings richtig Angst vor dem Töpfchen. Also habe ich es wieder in den Keller gebracht und vier Wochen später erneut versucht. Eine Zeit lang lief es genauso gut wie bei meiner Tochter, seit einer heftigen Magen-Darm-Grippe vor ein paar Wochen leider nicht mehr. Ich gebe ihm also mehr Zeit, fange langsam wieder damit an. Ich weiß nicht, ob es stimmt, dass Jungs generell später trocken werden oder ob es schlicht daran liegt, dass alle Kinder eben unterschiedlich sind.

Im Skiurlaub hatten wir kein Töpfchen dabei und da zeigte er von sich aus aufs Klo und sagte: „Klo!“. Also habe ich ihn direkt auf die große Toilette gesetzt und dort klappte es dann auch. Vielleicht ist Töpfchen eben nicht so seins, wir überspringen es und er geht gleich aufs Klo.

Egal, wie es laufen wird, ich bin happy mit unserem Weg. Auch, wenn ich dafür oft ungläubiges Staunen oder böse Kommentare kassiere. Ich frage mich, warum einem sofort Druck unterstellt wird. Bei uns gibt und gab es nie Druck. Ja, ich habe es forciert – natürlich wären meine Kinder in dem Alter nicht alleine darauf gekommen, aufs Töpfchen zu gehen. Ich habe sie dazu ermutigt, ihnen vertraut, dass sie zeigen, was für sie ok ist und was nicht. Daher ist meine Erfahrung mit sanften Töpfchen-Training nur gut!toepfchen1

 

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5 comments

  1. Liebe Katharina,

    Liebe Katharina,
    vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie viele Ansätze es beim Thema trocken werden gibt.

    Liebe Grüße
    Niels

  2. Auch ohne Training mit 2 Jahren trocken
    Meine Tochter war auch ohne Graining kurz nah ihrem zweiten Geburtstag trocken. Sie hatte sich auf einmal für das Thema interessiert, als wir ein Buch angeschaut haben, in dem ein Kind auf der Toilette war. Ich habe ihr erklärt, dass das alle großen Kinder so machen und der Anreiz war gesetzt. Es war eine Sache von wenigen Wochen und sie war – bis auf das schlafen – vollständig trocken und ging auf Toilette (das war mir wichtig, hatte keine Lust auf Töpfchen sauber machen). Und auch beim schlafen hat SIE irgendwann das Signal gegeben, dass es so weit ist und wir die Windel weglassen können. Das hat etwas länger gedauert (bis 3), ging dann aber ohne Problem. Mein Votum also: nicht stressen, man findet seinen Weg.
    Wichtig fände ich nur, dass man den richtigen Zeitpunkt nicht verpasst. Sonst dauert es lange, bis die kleinen trocken werden (zum Nachteil des Geldbeutels und der Müllberge).

  3. Töpchen? Nein…
    Mein Hasenbub hat selbst mit 2,5 Jahre beschlossen, dass er keine Windel mehr will.
    Gezeigt hat er uns das, indem er vor die Klotür machte! Tja… Da war wohl Erklärungsbedarf auf beiden Seiten 🙂

  4. ohne Zwang
    Ich schließe mich an. Aus meiner Sicht ist das kein „Training“, sondern zwanglos. Entweder es klappt oder eben nicht, entweder sie bleibt drauf sitzen oder steht gleich wieder auf und zieht weiter. Töpfchen-Training heißt für mich, nach Zeitpunkt/Anlass x wird der/die Kleine aufs Töpfchen gesetzt und muss für eine gewisse Zeit sitzen bleiben. Wir haben es wie du gemacht, zwanglos. Die Große (jetzt 4,5) geht bis heute erst und nur wenn sie muss. Das war mit dem Töpfchen-Thema nicht anders, sie hat sich nur drauf setzen lassen/gesetzt, wenn sie auch musste. Sodass wir da sehr entspannt waren. Mit 1,5 Jahren hat sie von heut auf Morgen tagsüber die Windel verweigert (hatte zum Glück auch problemlos geklappt) und kein jahr später, wieder von jetzt auf gleich auch nachts. Die Kleine (jetzt 2,5) – auch überwiegend Stoffie-Baby wie die Große – war natürlich mehr zu begeistern fürs Töpfchen. Sie kannte es halt von ihrer großen Schwester. Aber auch sonst, war und ist es genauso wie bei der Großen – nur wenn auch ein Geschäft zu erledigen ist, geht sie drauf. Und: das Töpfchen war gar nicht so wirklich interessant, sondern das große Klo (mit Aufsitz natürlich). Auch sie ist seit sie 1,5 Jahre alt ist tagsüber trocken und könnte gern auch schon nachts auf die Windel verzichten. Allerdings sträuben wir uns da dagegen – da sie sehr viel trinkt (was gut und richtig ist), ist ihre Windel auch viel voller als es die der Großen zum selben Lebenszeitpunkt war, sprich sie wird es nicht schaffen über die Nacht ohne aufs Klo zu müssen, sodass wir da einfach auf die wärmeren Jahreszeiten warten. Und wenn ich unser Umfeld betrachte – es ist wirklcih bei jedem Kind anders, auch bei den Geschwisterkindern. Die einen früher, die anderen später, die einen sind begeisterungsfähig für das Thema, die anderen interessiert es überhaupt nicht, die einen sind komplett trocken, die anderen machen das große Geschäft ausschließlich in die Windel – jedem Tierchen sein Pläsierchen. Wir sind Individuen. Und auch bei uns Großen ist es doch nicht anders – wir gehen aufs Klo, wenn wir es müssen. Also warum der Stress. Und: auch zu bedenken, dass jedes Töpfchen“training“ absolut sinnlos ist im jungen Alter, wenn die Kita/Tageseltern nicht mitziehen. Nützt alles nichts, wenn es am Wochenende bzw. nachmittags klappt, aber in der Betreuungszeit Windeln am Popo bleiben. Eine Abstimmung ist da sehr sinnvoll, gleichzeitig damit zu beginnen. Dies noch als Tipp zum Schluss. Danke für den schönen Beitrag- wie immer 🙂

  5. Danke
    Vielen Dank für diesen Beitrag. Bin gerade am überlegen es mal auszuprobieren, unsere Tochter wird bald ein Jahr und ist ein Stoffie-Baby. Das wickeln ist aktuell schlimmer als Nase putzen und endet oft mit weinen (trotz diverser Spiel Angebote). Auch bei Ihr weiß ich inzwischen fast immer wann Sie ihr Geschäft erledigt. Von der Ständigen Kritik an allem was früher Standard war halte ich sehr wenig (manchmal kommt es mir so vor als ob unsere Eltern die reinsten Folterknechte gewesen sind und wirklich ziemlich viel falsch gemacht haben, finde eigentlich das die meisten Menschen um mich herum Normal entwickelt sind). Alles hat seine Vor- und Nachteile und wie du bereits geschrieben hast Zwanglosigkeit und Töpfchen schließen sich doch nicht aus. Lg