Schwitzattacke! Ich bin fertig mit den Nerven

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Liebe Lisa, es gibt Schweiß, den schwitzen nur Mütter. Hört sich eklig an, aber ich erkläre es Dir an zwei Beispielen:

1. Letzte Woche haben wir uns ja auf dem Networking-Event #blomm getroffen. Ich musste etwas früher gehen, weil ich die Kids von der Kita abholen musste und die Veranstaltung am anderen Ende Berlins stattfand. Ich sprang also in mein DriveNow Auto und düste los, in 45 Minuten sollte der Weg  zu schaffen sein – dachte ich. Doch nach 20 Minuten ging nichts mehr.

Ich stand. Und zwar hinter dem Laster, den Du oben auf dem Foto siehst. „Sicher nur eine Ampel“, dachte ich zunächst und blieb locker. Aber schnell merkte ich: Das ist der Rückstau von der Stadtautobahn – und die ist noch einige Kilometer entfernt. Und sofort fing ich an zu schwitzen. Zum einen, weil ich panisch der Uhr zuguckte, wie es immer später wurde und ich an meine Kinder dachte. Zum anderen, weil ich der Uhr zuguckte und an mein Konto dachte – bei DriveNow zahlt man nämlich jede Minute und natürlich läuft der Zähler weiter, wenn man im Stau steht.

Ich fing an, einen Radiosender zu suchen, um mich mit Musik abzulenken. Doch jedes Lied machte mich aggressiv. Es wurde immer später und später, ich trommelte nervös auf dem Lenkrad herum. Immer vor Augen den Jungen vom Laster, der fröhlich grinst. Wie fröhlich würden gleich meine Kinder gucken, wenn ich viel zu spät ankam? Und dann noch der Spruch dazu: Volle Kraft voraus! Blanker Hohn.

Ich rief den Mann an, beschwerte mich über die Scheiss-Situation. Der sagte nur: „Es ist Freitag Nachmittag, die S-Bahnen streiken, alle wollen aus der Stadt. Nicht gerade Deine beste Idee, das Auto zu nehmen.“ Danke auch. Ich legte säuerlich auf und schimpfte über Berlin. Scheiss Stadt, scheiss Autos, scheiss Staus. Ich ziehe hier weg, ich will aufs Land, ich hasse alles hier. Aber: das brachte ja alles nichts. Im Schritt-Tempo rollte ich am Flughafen Tempelhof vorbei, die Ankunftszeit auf dem Auto-Display verschob sich immer mehr nach hinten. Ich schwitze und schwitze.

Voller schlechtem Gewissen. Überlegte, ob ich das Auto parke und eine Ubahn-Station suche, aber ich stand auf der linken Spur einer zweispurigen Strasse. Parken unmöglich. Ich habe geschimpft wie ein Rohrspatz, es dann wieder mit meditativem Atem versucht. Und plötzlich rollte es wieder. Ganz von alleine, so als sei nichts gewesen. Das soll mal einer verstehen. Ja, ich kam viel zu spät zu Kita – aber beide Kinder spielten friedlich in den Gruppenräumen. Ich spendierte uns drei ein riesen Eis und entschuldigte mich gedanklich bei dem Jungen vom Laster, dem ich gefühlte 100 mal die Zunge rausgestreckt hatte….

2. Gestern waren wir im Schwimmbad, meine Tochter hatte ihre erste Schwimmstunde. Ich dachte, ich kuschel mich mit meinem Söhnchen auf die Liege und gucke ihr beim Plantschen zu. Aber Söhnchen ist ein Kamikaze-Typ und wollte nonstop mitschwimmen. Ich war nur damit beschäftigt, ihn an einem Arm aus dem Becken herauszufischen. Irgendwann zog ich ihn aus und setzte ihn in Windel an dem Beckenrand.

Als die Schwimmstunde vorbei waren und wir in der Umkleide, stellte ich fest, dass ich klugerweise keine Wechselwindel eingepackt hatte. Die, die er jetzt trug, war natürlich komplett nass. Lösung: Wir müssen ohne Windel los. Was habe ich im Bus geschwitzt, ob das gut geht. "Wenn er mir jetzt im Bus auf den Schoß pinkelt, heul ich", dachte ich nur. Hat er nicht. Dafür, als ich ihn beim Aussteigen auf dem Arm hatte. Vollgepinkelt und ein schwimmbad-müdes Mädchen im Schlepptau mussten wir noch ein ganzes Stück nach Hause laufen. Innerlich habe ich nur noch geflucht….

Kennst Du solche Situationen? Bitte sag ja – und schreib mir, wann Du das letzte Mal so geschwitzt hast…

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7 comments

  1. Kinderarzt – das große Schwitzen
    Die letzte große Schwitzattacke war während der U7 des Großen und der U5 der Kleinen. Als Sohnemann mit Betreten des Untersuchungszimmers und Anblick des Kinderarztes das fröhliche Spielen einstellte und die ganze Untersuchung über schrie, trat und tobte. Bei allen vorherigen Kinderarztbesuchen war er das liebste Kind. Aber an dem Tag… Besessen!
    Währenddessen wurde die kleine Schwester schon von der Helferin aus der Babyschale genommen und ausgezogen. Die war dann übergangslos die nächste, die sich beklagte. Immerhin war der Große, nachdem ich ihn irgendwie in seine Kleidung gesteckt hatte, wieder ganz friedlich und untersuchte das Spielzeug und die Bücher des Behandlungszimmers. „Mama Traktor, auch Traktor!“ Nun ja, der Kinderarzt hatte alles ganz gelassen genommen (muss einiges gewohnt sein), während ich durchgeweicht war. Er stellte dann auch nur fest „oh, er spricht ja schon Zweiwortsätze.“
    Na dann, bis zur nächsten Untersuchung…

  2. Locker bleiben
    Jedes Wort wahr und jede hat solche Situationen schon erlebt! Locker bleiben … möchte ich dann gerne, geht aber meist doch nicht. Wenn die Uhr tickt, die Kinder und Erzieherinnen warten, wenn übermüdete Kinder aus dem öffentlichen in den privaten Raum gebracht werden müssen – schnellstmöglich und vorbei an all zu wachsamen Augen der lieben Bekannten…. aber doch: locker bleiben, weil wir das alle erlebt haben und erleben, jeden Tag… dieser Schweiß riecht bei allen gleich doof.. herzliche Grüße Denise

  3. oh ja
    Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich während des Stillens ständig solche Schweißattacken hatte. Schaffe ich es pünktlich den 2 Jährigen abzuholen? Gehe ich jetzt los oder stille ich noch? Ich habe mehrmals in irgendeinem Treppeneingang gesessen, weil es dann doch nicht hinhaute.
    heute kommen die Attacken seltener vor, die Kinder sind jetzt 5 und 3 Jahre, aber sie sind noch da. gerade wenn es um Pünktlichkeit geht. Das ist mir eigentlich wichtig, aber es geht die Welt auch nicht unter, wenn ich mal zu spät komme. Und mittlerweile muss ich häufig nur noch lachen über den Stress, den ich mir mache. Alles nicht so ernst nehmen, ich finde, dass ist das Wichtigste, was man mit Kindern lernt.

  4. Ich kann Deinen Text fast kopieren
    Gerade mal 2 Tage her, meine letzte Schwitzattacke. Der Mann auf Geschäftsreise, ich auf der Rückfahrt einer Firmenveranstaltung. Es staut und staut, das Navi springt von stockendem Verkehr auf Stau auf gesperrte Autobahn. Und die KiTa macht in 30 min zu. Ich sah mein armes Söhnchen schon weinend und mutterseelenallein auf dem Absatz hocken, wie man es halt aus den Filmen kennt. Mann war ich aggressiv, darf man echt keinem erzählen was ich den anderen Autofahren an den Kopf geworfen habe (ich hatte die Fenster natürlich geschlossen…).
    Letztendlich kam ich „nur“ 5 Minuten zu spät und die Erzieherinnen nahmen es sehr gelassen, die sind wohl Anderes gewohnt. Das Kind wiederum fand es super, endlich mal die ganze KiTa für sich allein gehabt zu haben 😉

  5. *hahaha*
    Erste U-Untersuchung beim Kinderarzt.

    Ich nehme den Zwerg aus dem MaxiCosi und stelle fest das alles was seit gestern in das Baby reinging wohl gleichzeitig wieder herauskam. Allerdings sprengte das den Rahmen der Pamperskapazität. Was ich nicht dabei hatte…Wechselklamotten. Und das beim vierten Kind. Das war mir vielleicht peinlich. Das Baby musste zurück in den gleichen Klamotten.

    Vorteil, das passiert mir nie wieder.

  6. Schwitzattacke
    Gestern!
    Das große Kind hole ich nach der Schule an der S-Bahn ab. Das Fahrrad vollgehängt mit Packtaschen, ich habe nicht mehr geschafft, den Einkauf nach Hause zu bringen. Ok, den Ranzen noch hinten dran an den Kindersitz, kein Problem. Nun los, das kleine Kind aus der Kita abholen. Das kleine Kind kommt mit einem Beutel nasser Windeln und Wechselwäsche, ans Rad gehängt. Dann Helm auf uns rauf auf’s Laufrad. Das kleine Kind saust entweder ungebremst auf die Straße (wo schmeiße ich jetzt mein vollbepacktes Rad hin, um ihr hinterherzurennen und die Hände zum einfangen freizuhaben???) oder steht gefühlte Stunden an einer Hausecke um Ameisen zu beobachten, pflückt nebenbei Pusteblumen und fährt den Passanten in die Hacken, wirft sich bäuchlings auf die Straße, will schlussendlich auf einem Mäuerchen balancieren (Mama hängt auch noch das Laufrad ans Fahrrad), nun habe ich das balancierende Kind an der einen Hand, das bepackte und behängte Rad an der anderen… Ach ja, das Großkind hat Hunger und will endlich nach Hause, über uns hängt schon bedrohlich die Gewitterwolke…
    (soll ich noch weiter erzählen 😉 )

    Danke für Eure Geschichten!

  7. Das kenn ich!!
    Neulich mit Babytochter auf dem Weg zum Arzt in Stau geraten, statt der geplanten 15min Fahrt 1 Stunde gebraucht. Tochter wurde immer unruhiger bis sie letztendlich schrie, das Auto wurde immer wärmer, es gab keine Möglichkeit anzuhalten und zu parken und ich hab geschwitzt als gäbs kein Morgen. Die Sprechstundenhilfen beim Arzt haben es gelassen gesehen, immerhin hatte ich Empfang und konnte sie telefonisch auf dem Laufenden halten. Irgendwann waren wir da, die Tochter beruhigt und eingeschlafen und hatten im Endeffekt den Termin 1 Stunde später. Gut, sie war tendenziell hungrig und hat bei der Untersuchung sofort losgebrüllt, aber immerhin gab es die Möglichkeit dort noch zu stillen und zu wickeln (Orthopäde) und nachdem wir die Praxis ordentlich aufgemischt hatten, durften wir wieder von dannen ziehen. Ich war aber durch und brauchte zu Hause erstmal ne Dusche…