Und das denke ich über das Foto:

kathimallo

 

Liebe Lisa,

ich schreibe Dir jetzt mal, was mein erster Gedanke war, als ich Deinen Post las: Die spinnt!

Ich wollte Dir sofort zurück schreiben, dass ich

– die Sonnebrille praktisch immer auf der Nase habe, damit man eben die Augenringe NICHT sieht.

– das, was Du eine Frisur nennst, mein Versuch ist, meine Locken zu bändigen. Weil das nur so halb klappt, trage ich eigentlich seit 15 Jahren den gleichen Haarschnitt. Auch nicht gerade aufregend.

– dass sich mein Leben natürlich genauso verändert hat, wie bei jeder Mama. Dass ich genauso müde bin, genauso genervt, genauso glücklich.

– dass Du mal aufhören sollst, Dein Licht so unter den Scheffel zu stellen – wer hat denn studiert, gearbeitet, drei Kinder groß gezogen – und das alles gleichzeitig.

– dass ich gestern einen Schreikrampf in der Umkleidekabine bekommen habe, weil mir keine Jeans passte – und ich schwor, sofort wieder mit Sport anzufangen.

Und dann, dann kam mir dieser Gedanke in den Kopf: „Wieso kann ich eigentlich so schlecht damit umgehen, wenn mir jemand ein Kompliment macht?“ Wieso habe ich sofort immer den Drang zu sagen: „Ist doch gar nicht so. Ich hab ganz viele Fehler.“ – als ob das nicht sowieso klar wäre…

Sagt mir zum Beispiel jemand: „Du hast eine tolle Hose an“, antworte ich automatisch: „Die ist nur von H&M – und schon uralt.“ Anstatt einfach „Danke“ zu sagen. Oder: Jemand sagt: „Der Kuchen, den Du gebacken hast, ist super lecker“. Ich antworte: „Ich finde ja, er ist zu trocken.“

Und weil mich es wahnsinnig nervt, dass ich anscheinend verlernt habe, mich über Komplimente zu freuen, sage ich einfach mal : Danke, Lisa, dass Du findest, dass ich gut aussah auf dem Foto. Damit unsere Leser auch wissen, um welches es sich handelt, habe ich es sogar hochgeladen – jetzt können sie selbst entscheiden, ob Du recht hast.

Ich finde übrigens auch, dass ich glücklich auf dem Foto aussehe. Es wäre eine Schande, täte ich es nicht. Wir sind seit 2,5 Woche im Urlaub und ich war jeden Tag schwimmen. Wir haben als Familie so viel Zeit miteinander, wie seit Jahren nicht. Wir essen massig frischen Fisch und trinken jeden Abend ein Gläschen Wein. Wenn ich mittags müde bin, mach ich einen Mittagsschlaf. Ich muss nicht zur Arbeit, habe keinen Chef im Nacken, der mich ärgert. Mein Sohn hat gerade die ersten zwei Nächte hintereinander durchgeschlafen. Ich finde, wenn ich jetzt motzen würde oder unglücklich aussähe – wäre ich nur eins: Undankbar.

Du sagst, wir müssen uns bald wieder sehen. Tun wir ja bald, meine Liebe. Und dann werden wir abends schön in einer Bar versacken – und uns morgens beim Frühstück wieder sehen – mit Augenringen (und ich sicher mit Sonnenbrille)

PS: Ich liebe Deine Strubbel-Look-Fotos. 

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1 comment

  1. Zwei Anmerkungen
    In Berlin würde man sagen: Da kannste nicht meckern! Und zum Thema Augenringe bleibt es dabei: Wer keine hat, verschläft eben alles …