Warum wir der festen Übezeugung sind, dass unsere Kinder toll sind – so wie sie sind

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Ihr Lieben, die meisten von Euch wissen, dass ich das Wort Erziehung nicht so gerne mag, weil ziehen darin vorkommt und weil wir meinen, dass das "Gras eben nicht schneller wächst, wenn man daran zieht", wie es das Sprichwort eben besagt.
Nun gibt es ja aber vielerlei Familien und da gerade Sommerferien sind, kommen wir mit etlichen von ihnen in Kontakt. Im Freibad, an der Eisdiele, auf dem Spielplatz. Und was einem da manchmal für Erziehungsmethoden vor Augen geführt werden, lässt mich dann doch auch schon mal kurz schlucken.
 

Nicht einmalig, sondern dauerhaft

Da war diese Familie, die beim Frühstücksbuffet mehrere Tage lang neben uns saß. Und wie Vater und Mutter mit ihren Kindern umgingen, war eben nicht die Begleitung, die unsere Kinder erfahren, sondern eher Drill. Und Niedermachen. Da war kein Ermutigen, da war nur Kleinmachen. Da war kein Lächeln, da war nur genervtes Mundwinkel-Runterziehen.
Die große Tochter war vielleicht 8, die Mittlere um die 5 und der kleine Junge war noch ein Baby. Zum Kleinen waren sie lieb, die Großen hingegen konnten machen, was sie wollten: Alles war falsch.
Jauchzten sie auf, weil sie sich freuten, dass ein lebensgroßes Maskottchen vorbeikam, waren sie "unmöglich", "beim Essen bleibt man sitzen, iss das auf, konzentrier dich, träum nicht". Freuten sie sich mal nicht, wenn eine Dame sie zum Tanz mitnehmen wollte, waren sie gleich "Spielverderber, dann können wir ja gleich nach Hause fahren".
Die Mädchen sahen nicht glücklich aus, sie lachten nicht ausgelassen, sie durften nichts selbst entscheiden und als sie dann doch mal lächelten und fröhlich ihre Eltern fragten, ob sie jetzt zum Lagerfeuer dürfen, da sagten sie "Nein! Wegen der Heulerei von vorhin verboten!"
 

Kein bisschen Leichtigkeit

Es mag nur ein Ausschnitt aus dem Leben dieser Familie sein, den wir da mitbekommen haben, aber es tat mir wirklich leid für die Mädchen, die in diesen Tagen so viel Chancen auf ein bisschen Leichtigkeit gehabt hätten. Leichtigkeit, aus der heraus unsere Kinder fragten, warum die beiden Mädchen nicht mitspielen dürfen.
Unser Umgang mit den Kindern sieht einfach anders aus. Wir sind der festen Überzeugung, dass unsere Kinder tolle Menschen sind, so wie sie sind. Dass wir ihre Stärken fördern, statt sie für ihre Schwächen zu kritisieren. Was wir unseren Kindern mitgeben möchten?

Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Mut, Stärke, Respekt, Empathie, Vertrauen in sich und in uns. Sie müssen den Teller nicht aufessen, weil wir glauben, dass sie ihren Hunger noch gar nicht richtig abschätzen können. Und nehmen wir uns nicht auch manchmal zu viel oder zu wenig? Natürlich weisen wir sie darauf hin, dass sie dann beim nächsten Mal einfach erstmal weniger nehmen sollen.

Und Strafen? "Du darfst nicht zum Lagerfeuer, weil du vorhin geheult hast!" so etwas gibt es bei uns nicht und wird es bei uns nie geben. Wenn die Kinder vorhin geweint (nicht geHEULT) haben, dann wird das seinen Grund gehabt haben. Das zu bestrafen? Käme uns niemals in den Sinn. Vielmehr würden wir das Lagerfeuer dann als Chance sehen, das Kind, das vorhin noch geweint hat, vielleicht etwas fröhlicher zu machen.
 

Was wir uns wünschen

Ich wünsche mir glückliche Kinder, wir wünschen uns glückliche Kinder. Sollte das nicht das Ziel von uns allen sein? Und sollten wir ihnen statt einem "Jetzt träum nicht rum!" nicht viel eher ein "Hey, an was denkst du denn grad Tolles?" entgegen bringen?

Mein Mann sagt manchmal halb scherzhaft, wir lebten mit den Kindern in einer Art WG. So ist es natürlich auch nicht, wir bitten sie schon, uns beim Tisch decken zu helfen, nicht alle Klamotten immer auf den Boden fallen zu lassen und sich bitte nicht gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Aber es gibt dabei immer viel Kommunikation, Meinungen, Gegenmeinungen, es wird einfach jeder von uns mit seinen Bedürfnissen gehört. Und ich sage auch, wenn ich meine Bedürfnisse in den Hintergrund rücken sehe. Insofern hat es dann doch manchmal etwas von einer Wohngemeinschaft. Manchmal ist es laut, manchmal leise, manchmal gesittet, manchmal chaotisch.

Aber ganz bestimmt steckt immer ganz viel Liebe mit drin. Und das unterscheidet uns dann doch von einer gewöhnlichen WG…  

Fotocredit: pixabay

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57 comments

  1. Beitrag vom Juli 16, Warum wir …
    Liebe Lisa Harmann,

    So ein toller Beitrag, irgendwann machen wir auch mal ein Buch zusammen! Wenn Sie eine gute Idee haben, melden Sie sich jederzeit!

    Herzlich
    Silke Foos
    Kösel-Verlag

  2. Was soll das denn?
    Ich bin ein bisschen entsetzt über den Verlauf dieser Diskussion, die sich nicht um das liebevolle Miteinander in einer Familie dreht, sondern um die vermeintliche Unerzogenheit unserer Kinder. Es geht nicht um Regeln oder keine REgeln. In jeder Gemeinschaft muss es Regeln geben, aber letztliches geht doch darum, wie viele man aufstellt und vor allem wie man sie durchsetzt. Wenn ich meinen Kindern keine Achtung und ja, keinen Respekt entgegenbringe, d1ann werden sie das auch nicht können. Ich glaube im übrigen, dass heute viele Kinder dazu angehalten werden, materielle Dinge in „Ehren“ zu halten und weniger, seiner Umwelt gegenüber achtsam zu sein.
    Meine Söhne, drei an der Zahl, wachsen übrigens in einem regelminimierten Umfeld auf. Bei uns zuhause darf es ruhig drunter und drüber gehen, aber draussen sind sie sehr höflich und respektvoll, was mir immer wieder gesagt wird. Irgendwo müssen sich Kinder auch mal gehen lassen können, und ja unerzogen sein. WEnn sie das nicht mehr zuhause können, dann machen sie das halt woanders.

  3. Glückliche Familie
    Wir haben zwei Kinder 5 und 3. und ich finde wir sind eine glückliche Familie. Bei uns läuft es nach dem Motto Beziehung. Die Kids sind beide in der Kita, dort auch beliebt bei Kindern und Erziehern. Sie wissen, was Höflichkeit ist, warum diese wichtig ist. Sie kennen auch unsere Grenzen, denn sie sind im normalen Alltag immer mit dabei. Daher wissen sie, dass sich Mama und Papa beim Gespräch mit dem Arzt konzentrieren müssen, oder wenn man bezahlt z. B…. Das heißt wir Leben mit Ihnen und erklären ihnen die Welt! Sie können im Restaurant höflich ihr Essen und ihre Getränke bestellen, dürfen dann spielen (z. B. das Aquarium bewundern, malen, Playmobil oder auch auf ner Spiele App im Handy oder wir haben ein Kartenspiel dabei und spielen alle zusammen), wenn das Essen da ist, essen wir zusammen, lachen, reden… Wir wollen doch alle Spaß haben! Erwachsenenbesuche in Edelrestaurants machen wir nur zu zweit! Da sind die Beiden bei den Großeltern. Und natürlich genießen wir es, zusammen Quatsch zu machen! Daher gehen wir jetzt an den Strand und werfen uns mit Wasserbomben!

    1. Genau!
      Super geschrieben! Das sehe ich auch so. Es geht in erster Linie um die Familie und den Spaß, den man zusammen hat! Werte aufzeigen und Vorleben geht einfach automatisch und ganz nebenbei. Wir brauche nicht mit erhobenem Finger da stehen, sondern die Kinder in das Leben einbeziehen. Die Kinder sind so stolz, wenn sie selbst entscheiden dürfen. Ich finde das toll! Lasst uns das Leben genießen, denn es ist doch sehr schön, auch wenn der Alltag manchmal auch anstregend sein kann.

  4. Lektüre zum Nahlesen
    Gegen den „Fight“ Erziehen und Nicht-Erziehen hier ein paar interessante Blogs (alle auch bei facebook):

    Die Physik von Beziehungen

    Elternmorphose, by Aida S. de Rodriguez

    Unerzogen leben

    http://www.markuscerenak.com/schule-hamsterrad-bootcamp.html#comments (passend zum Thema HAMSTERRAD IN DER SCHULE)

    Das sind ein paar Seiten/Blogs, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Ich bin davon ausgegangen, dass ich meine Kinder liebevoll und offen erziehe, aber die Seiten haben mir doch etwas die Augen geöffnet, dass ich doch vieles intuitiv nach dem „alten“ Muster mache. Wir müssen nicht komplett „unerzogen“ erziehen oder nicht-erziehen, aber wir sollten uns einfach mal Gedanken machen, ob alles, was wir so kennen und die Gesellschaft und vorlebt, wir auch so machen müssen, oder ob wir und unsere Kinder individuelle Lösungen finden. Mich nerven langsam die ganzen Begründungen mit „man mass“, „das ist halt so“, „es geht nicht anders“, „die Gesellschaft fordert das“. Das ist zu einfach. Man muss nicht immer. Wenn das Eltern verstehen, dann wird der Umgang mit Kindern auf jeden Fall besser. Aber schaut einfach selbst auf den Seiten nach. Und keine Angst, Eure Kinder werden trotzdem oder gerade deshalb gute Menschen. Es sind schließlich Eure Kinder! Beziehung und Vertrauen ist das Schlüsselwort. Behandelt Eure Kinder mehr auf Augenhöhe und nicht von oben herab. Es ist so viel schöner, etwas mit den Kinder zu diskutieren und zu besprechen, als mit konstruierten Regeln und Konsequenzen zu kommen. Mein Großer ist 4,5 Jahre und er versteht schon sehr viel. Und er ist so schlau, wenn man ihn machen lässt, dass ich manchmal wirklich sprachlos bin. Er ist ein vollwertiges Mitglied der Familie und ist genauso viel wert. Kinder sind doch nicht Menschen zweiter Klasse, die uns gefallen sollen, störungsfrei funktionieren sollen und sich in unseren Alltag fügen. Jetzt habe ich doch wieder mehr geschrieben als ich wollte. Und ja, ich wurde erzogen und hatte eine schöne Kindheit. Erziehen ist grundsätzlich nicht schlecht, aber Eltern sollten einfach versuchen, ihre Macht gegenüber ihren Kindern nicht auszunutzen. Keine Drohungen, Erpressungen und Manipulationen, um eigene Ziele zu erreichen. So handeln, wie auch das Kind handel sollte.

  5. Oha
    Das mit dem – die lernen schon noch, sich anzupassen an die Regeln, die in der Gesellschaft LAUERN- finde ich lustig. Man fragt sich, wie ihnen das gelingt. Freunde von uns haben Kinder im gleichen Alter wie unsere (4/6) die hängen abends beim essen wie die Olchis am Tisch, Kopf auf den Ellenbogen, stehen auf und holen sich Spielsachen, schmatzen, fangen an sich zu prügeln bei Tisch, klauen einander das Essen… wann sollen sie denn anfangen sich zu benehmen? Da hat das Vorleben der Eltern anscheinend nicht viel gebracht …

    1. Tischmanieren sind doch nicht alles
      Es gibt doch so viele wichtigere Werte. Und doch legen viele Eltern „oberflächliche“ Prioritäten und wollen, dass sich die Kinder nach Außen hin benehmen (a la Knigge). Damit die anderen (Nachbarn, Passanten etc.) sehen, wie gut erzogen die Kinder sind. Aber es kommt viel mehr auf das Innere und die Psyche des Kindes an.

  6. Kommentar zum dem Beitrag
    Ich bin immer wieder total begeistert,wie ihr eure Beiträge schreibt und dieser Beitrag gefällt mir besonders gut, denn Kinder müssen sich wohlfühlen und“ Kinder sein dürfen“ mit allem was dazugehört, natürlich auch Grenzen setzen , aber nicht drillen und sie nicht spüren lassen sie wären nichts wert. Toll dein Beitrag , Danke!!!
    Ich kann daraus viel Positives für mich als Mama herausnehmen. Liebe Grüße, Simone Windischbauer von http://www.facebook.com/dreimaennerundich.at

  7. Glück
    Lisa schreibt: „sollten nicht alle Kinder glücklich sein?“ Und darunter entfacht eine Diskussion über Kekse, Zahnpasta (lassen oder nicht?), Regeln und keine Regeln usw.
    Wenn du dir mal anschaust, welche Elternliteratur (das Geheimnis glücklicher Kinder und wie sie alle heissen) so in den Regalen steht, weißt du was ich meine: Kinder sollten glücklich sein und Eltern sollten dazu an ihre Grenzen gehen. Das Ergebnis sehe ich tagtäglich in meiner Praxis: völlig überforderte Eltern mit einem völlig überhöhten Bild vom Eltern-Sein und natürlich auch vom Kind selbst. Ich kann mich da nur einem Kommentar anschließen, der beschreibt, welche Egomanen da teilweise (natürlich nicht überall) produziert werden. Kinder, die im Grundschulalter nicht in der Lage sind, sich in andere einzufühlen, weil es immer nur im ihr „Glück“, Wohlbefinden und „Bestes“ geht. Kinder, die völlig zerbrechen, an dem, was von ihnen gefordert wird. Ich gebe zu: Glücklich sind diese Kinder, die täglich zu mir kommen, nicht. Auch wenn alles getan wurde, um sie glücklich zu machen. Ich glaube, das was fehlt ist Normalität im Leben mit Kindern.

  8. Druck
    Ich finde, dass diese Diskussion mal wieder zeigt, wie viel Druck eigentlich auf Eltern und ganz besonders Müttern liegt. Wie sich Familien und ihre Lebens/Erziehungs( oder auch nicht) Konzepte vergleichen, gegenseit kaputtreden, runtermachen und rügen, kann ich absolut nicht nachempfinden. Jede Familie, jedes Paar, jede Mutter, jeder Vater und jedes Kind hat ein Recht darauf, einen Weg zu finden und zu gehen, der eben zum Komplettpaket passt. Die einen haben eben eine Art WG und andere leben lieber ein autoritäreres Bild von Familie. So what? Ich meine damit nicht, dass man zuschauen sollte, wie ein Kind einen Klaps bekommt, aber es geht für mich einfach zu weit jede Handlung zu be- und verurteilen und zu analysieren. Und noch was: Dieses Glücklichkeits-Diktat (glückliche Kinder, glückliche Eltern), das uns wohl alle ein wenig beherrscht, geht mir tierisch auf den Keks. Zum Leben – und auch zum Kinderleben- gehören Niederschläge, traurige Momente und Enttäuschungen genauso dazu wie Glück und Liebe. Kinder, die vor all dem „bewahrt“ werden sollen, können keine authentischen Gefühle entwicklen.

    1. Glücklichkeits-Diktat?
      Von einem Glücklichkeits-Diktat war doch in keinem Post die Rede?! Klar will jeder ein glückliches Leben haben und wünscht sich das für seine Kinder auch. Und egal ob erziehen oder nicht-erziehen, wir können die Kinder vor allen Niederschlägen und Enttäuschungen schützen. Aber wir müssen sie auch nicht absichtlich ins Verderben rennen lassen. Ich weiß daher nicht, was Dich an dem „Glückliche Eltern und Kinder“ nervt. Und, dass Kinder „bewahrt“ werden, habe ich auch nirgend lesen können. Wäre doch prima, wenn wir alle glücklich wären ohne uns ständig kaputtzureden wie Du schreibst.

  9. Puh
    Wenn ich das hier so lese, wundert mich vieles, was ich im Schulalltag erlebe, überhaupt nicht mehr. Wir leben nun einmal in einer Gesellschaft, die nur dann funktionieren kann, wenn Menschen sich an Regeln, Gesetze, an ein Miteinander halten. Das können sie aber nicht, wenn sie von ihren Eltern nicht darauf aufmerksam gemacht werden und wenn Eltern nicht daran gelegen ist, dass Kinder sich an gewissen Umgangsregeln halten. Ich finde es völlig selbstverständlich, dass Kinder Bitte, Danke, Hallo und Tschüß sagen. Klar machen sie es irgendwann, weil sie es von mir vorgelebt bekommen, aber sie sterben auch nicht, wenn ich sie auffordere, sich von den Erzieherinnen zu verabschieden, die sich einen Tag lang um sie gekümmert haben.
    Wenn ich die Kommentare hier so lese, frage ich mich, was für eine Generation von Egomanen da auf uns zu kommt, die völlig lustbetont vor sich hin leben und Dinge nur tun, wenn sie gerade darauf Lust haben. Und das Ganze unterstützt von ihren Eltern, die sich darüber freuen, dass Malte/Ole/Pauline so selbstbestimmt ist.
    Spätestens in der Schule (und auch hier kann man sich gerne aufregen, dass das deutsche Bildungssystem Kinder schon so früh in starre Korsette presst und nicht auf den Einzelnen eingeht, aber wir leben nunmal in diesem Land und müssen vorerst mit dem zurechtkommen, was die Bildungslandschaft uns bietet) werden unterschiedliche Regeln des Miteinander-Lebens eingefordert und daran tun sich heute viele Kinder schwer, da sie es gewohnt sind, immer dann zu sprechen, wenn sie sich danach fühlen, weil sie lernen und arbeiten ablehnen, da es „keinen Spaß“ macht, weil sie keine Tischmanieren haben, wenns auf Klassenfahrt geht etc.

    1. Wenn ich das so lese,
      wundert mich auch nicht, warum die Kinder so werden, wenn sie solche Lehrer haben…Wieso musst Du gleich kritisieren und bist so aggressiv? Und wieso gehst Du davon aus, dass „unerzogene“ Kinder sich in der Schule nicht benehmen können? Spätestens in der ersten Klasse, vielleicht sogar im Kindergarten, lernen auch diese Kinder, sich „anzupassen“. Und die „unerzogenen“ Eltern sind doch auch Vorbilder und leben einfach vor, wie sich Menschen zu verhalten haben, aber eben ohne diesen Druck und den Zwängen, die sowieso in der Gesellschaft lauern. Zu Hause brauchen sich die Kinder nicht verstellen und können sie selbst sein. Meine Kinder dürfen sich zu Hause ausleben und werden wenig eingeschränkt und trotzdem habe ich bisher nichts Negatives aus dem Kindergarten gehört. Ich stimme Dir hier daher nicht zu. Und es würde sicherlich manchen Lehrern nicht schaden, etwas mehr auf die Kinder einzugehen. Etwas mehr Kreativität und Spannung aufzubauen und nicht nur Dienst nach Vorschrift.

      1. Hm
        Aber wenn Kinder Regeln zu Hause nicht erlernen bzw nicht dazu angehalten werden, diese einzuhalten, wie sollen sie sich in der GS auf einmal „anpassen“? Es liegt dann dem Lehrerpersonal bzw. dem OGS-Personal, die Kinder zu ermahnen, Regeln zu erarbeiten, an diese zu erinnern etc. Das ist anstrengend und kostet viel Kraft und Nerven. Für die Eltern ist es natürlich einfach. Meine Kinder dürfen sich auch zu Hause ausleben, trotzdem gibt es ein paar Regeln, wie oben beschrieben, an die sie sich auch einfach halten. Fernsehen gibts nur ca. ne halbe Stunde, nach einer Portion Süß ist Schluss, es gibt Zu-Bett-Geh-Zeiten etc. Immer mit einem Flexibilitätspuffer, aber ich bin die Erwachsene und weiß, dass ständiger Süßkonsum zu Problemen im späteren Leben führt, das können sie nicht abschätzen. Ich weiß, dass sie am nächsten Tag ungenießbar sein werden, wenn sie erst um 22 Uhr ins Bett gehen. Um im Alltag mit zwei kleinen Kindern, Job etc. nicht unterzugehen, braucht man Regeln und nicht nur „sich ausleben“.
        Und zu meiner Qualität als Lehrerin brauche ich nicht viel sagen, ich mache den Job sehr erfolgreich seit 12 Jahren und sicherlich nicht mit „Dienst nach Vorschrift“, da haben wir mal wieder ein schönes Vorurteil. Nur so viel: wenn ich bei 32 Kindern dauern auf jeden Pups, den jeder lässt, dauernd „eingehen“ soll, komme ich zu nicht vielen anderen Dingen.

        1. „Um im Alltag mit zwei
          „Um im Alltag mit zwei kleinen Kindern, Job etc. nicht unterzugehen, BRAUCHT MAN Regeln und nicht nur „sich ausleben“. Was ist braucht man? DU brauchst es. Dein Kind nicht. Darauf will ich ja hinaus. Manches braucht der Erwachsene. Das Kind könnte darauf verzichten. Es muss sich dem Hamserrad fügen und funktionieren. Und das Kind kann nichts dafür, dass die Klasse 32 Kinder hat. Es hat keine schuld. Die liegt ganz woanders. Und Süßigkeiten, Fernsehen und Schlafen hat ja auch nicht direkt etwas mit Schule zu tun. Da zählen andere Werte.

  10. Sie lebt mit Dir!!!
    Du lebst mit Deiner Tochter und sie mit Dir. Ihr lebt miteinander! Und wenn Du Deine Tochter von oben herab behandelst, kann es einfach mal sein, dass sie sich später, in was für einer Form auch immer, rächt. Vielleicht wird sie gemein oder kriegt Depressionen. Vielleicht ist die stark genug und übersteht Dein Erziehen. Du weißt es nicht. Warum sind sich alle eigentlich so sicher, dass ihr Umgang und ihr Erziehen am besten ist? Das denke ich nämlich nicht. Ein paar Denkanstöße können doch auch nicht schaden. Und man kann auch jung sein und trotzdem eine antiquierte Einstellung haben.

    1. Bitte was?
      Ist das dein ernst dass du jetzt behauptest mein Kind könnte depressiv werden weil ich es erziehe???? Wenn man diese Unlogik weiterspinnt kann dein Kind genauso irgendwas bekommen aufgrund deiner Nichterziehung aber ich für meinen Teil bin mit solchen Behauptungen vorsichtig ich finde nicht das Mütter sich solche Sachen gegenseitig an den Kopf werfen sollten…Und ich weiß auch nicht wie du auf die Idee kommst dass ich meine Tochter von oben herab behandel?! Und ja das ist meine Meinung ist ja auch klar ich schreib ein Kommentar zu einer Sache natürlich ist dass dann meine Meinung welche denn sonst. Ich hab nie behauptet dass das was ich mache der einzige Weg ist aber es ist mein Weg und ich habe mein Unverständniss zu einem anderen Weg gezeigt. Also entspann dich atme ein paarmal tief durch und ich würde dir raten nicht anderer Leute Kinder eine Depression vorauszusagen nur weil sie anders erzogen werden als deine das ist nämlich nicht sonderlich nett meine Liebe! 😉

  11. Wow
    ich habe mich jetzt gerade durch die Kommentare gewühlt und bin milde ausgedrückt etwas verwundert. Seit wann „erzieht“ man denn nicht mehr ? Ist das jetzt out? Wurde das zu Zucker Plasikspielzeug und Gluten in die Schublade gepackt? Zu den Akten unter Achtung ganz falsch gelegt? Ich bitte euch das kann doch nicht euer ernst sein. Ich bin 25 und habe eine fünfjährige Tochter , ich bin also nach heutigen Maßstäben eine eher junge Mutti aber ich muss dagen dass was hier so viele unter altmodisch und überholt verbuchen finde ich völlig normal.
    Vorneweg die Geschichte von oben finde ich auch schrecklich und nicht nachvollziehbar keine Frage aber daraus jetzt eine Grundsatzdisskussion über Erziehung ja nein zu verandtalten finde ich echt krass.
    Es ist doch ein Unterschied zwischen Erziehung und lieblosen Eltern?!

    Ich liebe meine Tochter sie ist mein Augenstern sie ist mein Ein aber nicht mein Alles und sie lebt mit mir und nicht ich mit ihr dh es gibt Regeln Werte Normen… Das wird doch sonst such immer hochgehalten? Sonst liest man doch auf jedem Blog “ ich will meinen Kindern dies oder jenes mitgeben für ihr Leben…“ Und bei „unerzogen“(was für ein blödes Wort) wollt ihr was genau mitgeben? Kind iss soviel Eis wie du willst ich möchte dir meine Meinung nicht aufdrängen? Kind mach was du willst drück die Zahnpastatube aus soiel mit Klowasser bring Schnecken mit nach Hause und leg sie in dein Bett ist ja deins ich will dicht nicht einschränken? BULLSHIT!

    Es ist doch eben so: es sind Kinder keine kleinen Erwachsenen und wir sind keine WG sondern Familie . Natürlich spiel ich nicht Hitler und erklär meiner Tochter den totalen Krieg wenn sie nicht ihr Zimmer aufräumt aber Leute was ist bitte schlimm daran einem Kind ein gewisses Benehmen beizubringen? Einem Kind zu zeigen und vorallem vorzuleben wie man sich benimmt? Meine Mutter hat immer gesagt benimm dich zu Hause wie bei Königs dann kannst du dich bei Königs benehmen wie zu Hause. Und davon bin ich überzeugt. Wie viel einfacher wird es mein Kind einmal haben weil es Tischmanieren hat und sich höflich auszudrücken weiß? Sehr viel einfacher! Jeder von euch weiß doch um den berühmten ersten Eindruck. Und sorry aber bitte dann bin ich lieber eine altmodische Mutter die „erzieht“ als eine die ihrem Kind vermittelt deine Meinung und Empfinden steht über allen und allem anderen denn so ist es meiner Meinung nicht. Es ist ein Miteinander und ICH bin erwachsen und ich muss auch nicht die beste Freundin meiner Tochter sein und das würde ich mit nicht erziehen mit Sicherheit genausowenig erreichen. Ich will keine WG ich will eine Familie mit Regeln mit Grenzen mit ganz viel Liebe mit Diskussionen mit Eltern und Kindern und kein Eis zum Frühstück. Und das ist für mich völlig okay.

    1. Für Dich ok
      aber für Dein Kind vielleicht nicht. Wieso muss man immer von der ICH-Position ausgehen. Dein Kind ist nicht Du und es kann sein, dass es anders tickt als Du.

    2. Oh wow, DU schaffst dir ein
      Oh wow, DU schaffst dir ein Kind an, das Kind hat keine Wahl, kann sich nicht gegen dich entscheiden und dpdann sagst du, das Kind lebt mit dir, nicht du mit ihm?! Das ist krass, hört sich echt daneben an.
      Wir leben hier übrigens alle gemeinsam.

      1. Und ich finde du hörst dich
        Und ich finde du hörst dich ganz schön daneben an…
        Ich muss mich hier nicht rechtfertigen für einzelne Sätze die aus dem Zusammenhang gerissen werden. Man sollte den ganzen Post lesen denn da habe ich auch etwas über miteinander geschrieben!:)

        P.S. Also ich habe mir kein Kind angeschafft sondern eins geboren;)

  12. Es kommt auch drauf an wie
    Es kommt auch drauf an wie man die Kinder haben will. Wir leben noch nach den Werten meiner Kindheit in den 80ern: ein bisschen Bullerbü, Pippi und Rolf Zuckowsky. Und so sind auch meine Kinder: lustig und laut und voller Lebensfreude. Heute sollen die Kinder – finde ich – angepasster sein als in meiner Kindheit . Die Erziehung ist strenger oder halt konsequenter, Kuchen, Eis und in der Sonne sitzen ist weitgehend verpönt. Aber wir machen da nicht mit und wenn es wen stört? Auch egal.

    1. Und es stört lustigerweise so viele Leute
      Wir machen das genauso. Und es bringt Spaß, aber wir ernten schon manchmal böse Blicke oder Kopfschütteln. Heute wieder: ich mit meinen Kids im Strandbad mit Eis in der Hand und die Kinder singen „Katzenklo“. Etwas zu enthusiastisch vielleicht, aber die Kinder sindf 4 und 2 und kennen Helge Schneiders Katzenklo. Ich fand es witzig. Die älteren Herren in unserer Umgebung nicht. „Hey, lass das“ war ein Kommentar und ein andrer Herr meinte „macht Ihr das zu Hause auch? Lernt ihr nichts im Kindergarten?“ Da war ich baff. Und so ist es leider so oft. Wenn wir nur etwas aus der Reihe tanzen, kriegen wir blöde Sprüche zu hören.

  13. Konsequenz
    Also, ich glaube, dass das Problem am Begriff der Konsequenz ist, dass er die Art und Weise einer Handlung beschreibt, aber noch nichts über die Handlung selbst aussagt. Kinder können lernen, dass die Eltern immer zuschlagen, wenn sie einen Fehler gemacht haben, dass wäre dann aus der Perspektive der Eltern sicher folgerichtig, aber moralisch immer noch zu verurteilen. Konseqent bedeutet doch, dass aus einer Handlung eine immer gleiche Folge (Konsequenz) abzuleiten ist. Wenn ich also meinem Sohn hundert Mal das zweite Eis verwehre, wird er sich dem irgendwann fügen. Er wird es nicht unbedingt verstehen, aber vielleicht gibt er irgendwann die Bettelei auf.
    Allein diese Haltung, dass aus einer Handlung stets die gleiche Folge resultiert, hat für mich wenig mit Menschsein zu tun. Und vielleicht mag das zweite Eis am nächsten Tag doch vertretbar sein, einfach weil es jetzt noch heisser ist?
    Übrigens auch ein gern verwendeter Begriff in diesem Zusammenhang heisst Verlässlichkeit, der doch freundlicher klingt.
    Eine Freundin von mir fordert von ihrem Sohn, dass er sich nach jeder Missetat entschuldigt, mit Umarmung… Das hat dazu geführt, dass dieser Junge gerne immer wieder denselben Mist baut, beispielweise Steine auf fremder Kinder Köpfe zu werfen, um dann reuemütig um Entschuldigung zu bitten. Was also hat er verstanden? Dass aus seiner Tat, seine Entschuldigung resultieren muss. Dass dann alles gut ist. Verstanden hat er so gar nix.

    1. Genauso sehe ich es auch!!!!
      Das hast Du wirklich super geschrieben. Nichts ist in Stein gemeißelt und ich finde es ok, wenn man mal nicht konsequent ist und man selbst einsieht, dass es sinnvoller ist, etwas anders zu tun, als man es normalerweise machen müsste. Das nenne ich Flexibilität und das versteht auch jedes Kind.

  14. Thema Sprache
    Auch ich bin eigentlich nicht streng, lege aber doch Wert auf einen bestimmten Umgangston untereinander und auf richtige Sprache. Ich bin manchmal entsetzt, was für ein Deutsch die Kinder aus der Kita mitbringen (und damit meine ich nicht von ausländischen Mit-Kindern, die sprechen meistens sogar besser als die deutschen Erzieherinnen!) Mein großer Sohn (5) sagt am Esstisch „Gib Milch!“, spricht permanent im Plusquamperfekt „Ich war in der Kita gewesen und hatte Fussball gespielt“- schmeisst Dativ und Genitiv durcheinander. Ich weiss, man soll nicht dauern verbessern, und bei uns zu Hause wird auch mal Umgangssprache gesprochen. Aber bei diesem Kita-Kauderwelsch stehen mir die Haare zu Berge. Daher bin ich auch unbedingt für eine Reform der Erzieherinnen-Ausbildung. Wie sollen die Kinder später in der Schule zurechtkommen, wenn sie von Anfang an falsches Deutsch lernen? Insofern erziehe ich schon ganz schön viel, was mich auch manchmal selber nervt. Aber er lernt es leider nicht nur durch Zuhören zu Hause, sondern man muss es echt immer wieder korrigieren…gibt es unter Euch jemanden mit ähnlichen Problemen? Tipps?

    1. Nur Schimpfwörter und das Vertauschen von als und wie
      Und es sind nicht immer die Erzieher schuldig. Oder meinst Du die sprechen alle kein korrektes deutsch? Würde mich wundern.

  15. konsequenz
    Ich muss nochmal kurz was zum Begriff der Konsequenz sagen, denn ich finde konsequentes Verhalten grundsätzlich merkwürdig. Dass man ein Ziel verfolgt, okay. Aber doch nicht um jeden Preis. Ausserdem bin ich nicht jeden Tag gleich drauf, und Kinder sind doch nicht doof. Konsequente Erziehung fusst wohl eher auf Konditionierung und nicht auf Verstehen. Ich kenne so viele Eltern, die wahnsinnig konsequent sind, wenn es darum geht, ihre Interessen durchzuboxen. Aber wenn ihr Kind sich draussen daneben benimmt, dann ist das nicht so schlimm.
    Bei dem Begriff der Konsequenz werde ich echt so wütend, aber in Deutschland ist es historisch natürlich nicht verwunderlich, dass er so gerne als Erziehungskonzept missbraucht wird.

    1. Was verstehst du unter Konsequenz?
      Ich hab gerade mal die Definition gegoogelt und der Duden schreibt:
      „folgerichtig, logisch, natürlich, schlüssig; (bildungssprachlich) stringent; (veraltend) folgerecht“ so versuche ich das. Der duden schreibt auch: „beharrlich, eisern, [fest] entschlossen, geradlinig, hartnäckig, standhaft, straight, unbeirrbar, unbeirrt, unerschütterlich, verbissen, zäh, zielstrebig; (gehoben) beharrsam; (umgangssprachlich emotional abwertend) stur“ das meine ich nicht wenn ich sage konsequent! Konsequenz im positiven Sinne kann doch gar nicht falsch sein? Was meinst du genau?

      1. Deine Konsequenzen
        sind für Dich logisch und natürlich, aber ich bezweifle, ob Dein Kind das genauso sieht. Er macht es halt, um Dir zu gefallen oder eben eine Belohnung zu bekommen, aber Du kannst nicht sicher sein, dass er es aus Überzeugung macht.

  16. Wo sind meine Kommentare hin?
    Ich habe eben einen echt langen Kommentar geschrieben, wie übrigens schon häufiger. er erscheint nie, warum?????

  17. Seit wann ist der Begriff Erziehung eigentlich so böse?
    Liebe Lisa, ich gebe Dir recht. Deine Beobachtungen schmerzen schon beim Lesen und die Kinder tun mir echt leid. Kleinmachen, runtermachen, Bestrafen, das ist alles einfach nur traurig.
    Für meine Begriffe hat das eigentlich nichts mit Erziehung zu tun. Das ist einfach respektlos. Es gibt ja Begriffe wie „schwarze Pädagogik“ und so etwas. Das fällt für mich darunter. Es hat viel mit Kontrolle und Empathielosigkeit / Stress etc. zu tun.
    Aber eine liebevolle Erziehung gibt es schon und das hat nichts damit zu tun, das Kind zu manipulieren. Irgendwie gibt es gerade so eine Anti-Erziehungs-Welle. Ich denke noch. Vielleicht blogge ich mal dazu.
    LG Sonja

  18. Ich habe genau solche Beispiele erlebt
    …in unserem Urlaub.
    Eine (britische?) oder zumindest englischsprechende Familie war da, Mädchen vielleicht 6 Jahre, Junge 4-5. Die Eltern waren absolut furchtbar: die Mutter hat die Tochter einmal am Schwimmbecken entlang an den Haaren gezogen, weil sie sie kurz nicht gesehen hat, und sich erschreckt hatte darüber. Oder beim Essen, sagte der Vater zu dem Sohn, der mit einem Messer auf den Tellerrand klopfte (es war nicht besonders laut): i said it once, i say twice, third time i will hit you.
    Es war schrecklich mit anzusehen, auch wie die Kinder drauf waren. Nervös, dauerreguliert, unglücklich. Wenn wir gesehen hätten, dass sie wirklich geschlagen werden, hätten wir die Polizei gerufen (was in einem fremden Land sicher nicht einfach gewesen wäre)..

    Ich werde immer noch traurig, wenn ich daran denke. Die Augen der Eltern verraten auch viel…da war nicht viel Freude oder Begeisterung, geschweige denn Liebe zu sehen.

    Ich bin auch sehr für wenig Regulierung und viel Lebensfreude, die Kinder mitbringen!
    Liebe Grüße,

    Julia

  19. Bindung
    Für mich ist das Schlüsselwort Bindung. Und Unterstützung für Familien. Das, was Du beschreibst Lisa, hört sich einfach auch nach Überforderung an. Mir tun die Kinder auch leid, aber auch die Eltern, denen es offensichtlich nicht gelungen ist, ein Bauchgefühl und eine starke Bindung zu entwickeln. Ich bin der festen Überzeugung, dass man durch gute Bindungsförderung im ersten Jahr solche Verhaltensweisen minimieren könnte. Den Eltern würden geschulter sein, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu verstehen und sie hätten auch das Bedürfnis friedvoller mit ihren Kindern umzugehen. Das liegt eigentlich in der Natur der Sache, wird aber ständig durch Ärzte, Mütter, andere Mütter, Arbeitgeber, Politiker, etc. kolportiert. Und das finde ich wirklich tragisch.

  20. Kinder sind toll, schlau, kreativ, lustig!!!
    Es kommt mir so vor, als würden die Eltern ihren eigenen Frust bei ihren Kindern abladen. Und das darf nicht sein. Kinder trifft keine Schuld. Die Eltern sollten bei sich anfangen und schauen, was falsch läuft. Und vor allem sollte sie sich freuen, wenn sich die Kinder freuen. Das ist doch schon Glück.
    Ich habe noch eine ganz frische Geschichte von gestern Abend, die zwar nicht so gut zum Thema passt, aber zeigt, dass Eltern es in der Gesellschaft mit aufgeweckten und wilden Kindern schwer haben. Wir waren im Strandbad und aßen mit unseren beiden aufgeweckten und manchmal auch lauten Jungs beim Strandbad-imbiss und es gab Pommes. Der eine Sohn klaut dem anderen eine Pommes, der andere schreit, der erste will was zu trinken und ruft. Der normale Wahnsinn eben. Da höre ich vom Tisch hinter uns Damen abschätzig über uns sprechen: „Die sind aber laut, können die Eltern die Kinder nicht besser erziehen, warum muss man die Kinder auch überall mitschleppten usw.“ Wohlgemerkt, wir waren im Strandbad und nicht im Theater, aber schon solche Kleinigkeiten geben mir ein schlechtes Gefühl. Daher kann ich mir vorstellen, dass es einfacher für die Erwachsenen wäre, wenn man „Roboterkinder“ hätte, aber es eben nicht. Und das muss die Gesellschaft endlich akzeptieren.

  21. Erziehung
    Erziehung ist doch nur ein Wort. Ich erziehe meine Kinder, ziemlich klassisch sogar. Aber alles was du hier beschreibst kommt bei uns nicht, oder nur vor wenn grade eh alles Mist ist und ich hinterher mich entschuldigen muss ( glücklicherweise ist das sehr sehr selten) mein großer ist laut und quirlig, aktiv, clever und charmant. Man muss einfach sehr konsequent sein weil er sonst nur noch Blödsinn macht 😀 aber mittlerweile kennt er schon einige Regeln und wenn er sich gut benimmt gibts Belohnungen ( spielen, fernsehen, oder auch mal süßes. Ich versuche ein authentisches Vorbild zu sein, klar in meinen Aussagen vorhersehbar und liebevoll. Bisher läuft es gut, er ist selbstbewusst, erfinderisch, kommt zu uns wenn es Probleme gibt ( er ist ja erst 3 die Probleme kann ich also meistens lösen 😉 ) und ich bin froh das es läuft. Ich verstehe aber nicht warum Erziehung dermaßen in Verruf geraten ist, meistens wird geschrieben wie schlimm Erziehung ist und wie toll dies oder jenes, aber wenn dies oder jenes beschrieben wird mache ich das. Nenne es aber ganz altmodisch erziehen 😉

    1. Liebevoll und authentisch kling sehr gut…
      Der Rest aber nicht so. Warum MUSS MANN bzw. wohl eher MUSST DU denn sehr konsequent sein? Und was verstehst Du darunter, wenn Dein Kind „Blödsinn“ macht? Du verstehst darunter Blödsinn und das ist recht negativ. Dein Kind will sicherlich nur etwas Neues entdecken und erleben. Das verbietest Du dann mit Deinen Regeln. du schränkst Dein Kind also ein. Und wenn er sich dann brav an die ihm vielleicht seltsam vorkommenden Regeln hält, gibt es dann Belohnung. Oje! Und dann gilt bei Dir spielen als Belohnung? Das ist doch selbstverständlich. Dein Kind ist trotz Deiner Erziehung quirlig, aktiv und clever und sicherlich nicht wegen Deiner Erziehung. Probiere es doch mal aus, was passiert, wenn Du Deinem Kind einfach vertraust und ihn machen lässt, ohne sofort Grenzen zu setzen. Es wird für Dich vielleicht am Anfang etwas schwieriger, aber auf langer Sicht wird es so für alle besser. Ein Beispiel bei uns: es gab die unsichtbare Regel, dass täglich nur ein Eis gegessen werden darf. Es gab Tage, an dem ich stundenlang meinem Kind das zweite Eis ausschlagen musste mit Begründungen wie: „bei zu viel Eis kriegst Du Bauchweh, es ist nicht gut für die Zähne, Du musst erst was richtiges essen, bla bla bla.“ Wir waren alle frustriert. Gestern hat mein Sohn drei Eis gegessen. Er darf es sich jetzt selbst aus dem Gefrierschrank nehmen und alle sind glücklich! Davon gibt es unzählige Beispiele. Wir meinen es gut, aber regulieren dadurch unsere Kinder. Wir lassen sie nicht mehr selbst entscheiden. Aber sie sollen selbstbewusste Persönlichkeiten werden. Wie passt das zusammen. Dann doch lieber eine Familien-WG wie bei Lisa.

      1. Naja, gibt schon Sachen in
        Naja, gibt schon Sachen in denen man ein Kind einschränken sollte, unser darf z.B. nicht alleine in den Bach weils gefährlich ist. Er darf hund katze und seinem Bruder nicht weh tun. Er darf im Supermarkt nicht alles haben was er gut findet sondern er darf sich ein teil aussuchen. Wir essen zusammen am Tisch, wenn er nichts essen will frage ich ihn ob er mir wenigstens gesellschaft leistet und sich kurz dazu setzt. Er darf kein essen werfen oder Getränke auf den Boden kippen. Er darf die Zahnpastatube nicht komplett ausdrücken auch wenn es noch so tolle würstchen gibt. Stimmt, da schränke ich meinen Sohn ein. – das muss wirklich traumatisch für den kleinen sein 😉 ich wusste aber das man mich falsch verstehen würde. … – noch ein Vorschlag wenn man so unterdrückte kinder trifft kann man ja mal im Urlaub vorsichtig das Gespräch mit den Eltern suchen. Wenn man einfach nichts macht werden die sich nicht ändern. Wenn man sie nur belehrt werden sie wahrscheinlich auf stur schalten.

        1. Hallo Lena, es geht ja nicht
          Hallo Lena, es geht ja nicht darum, das Kind nicht zu schützen und Verantwortung zu übernehmen für Dinge, die es nicht entscheiden kann oder sollte. Wie eben auf die Straße rennen, zum Bach gehen etc.
          Das sind auch bei dem Konzept „Unerzogen“ komplett selbstverständliche Dinge.
          Und warum darf er nicht mit der Zahnpasta spielen? (so als Beispiel) – klar kann man erklären, dass sie Geld kostet und es Verschwendung ist, aber man könnte sie auch einmal damit spielen lassen und die Erfahrung machen (um die es ja immer geht – Kinder wollen ausprobieren) – und dann sagen, so jetzt weißt Du wie das ist, die nächste Tube lassen wir ganz, weil es teuer ist. Oder so. 😉
          Einschränkungen hat ein Kind eh automatisch, jeden Tag, immer wieder. Mein Sohn würde gern seit Wochen Schlitten fahren – kann er nicht, ist ja Sommer. Ist aber auch eine „Einschränkung“ die er kapieren muss. Tut er ja auch. Andere Einschränkungen sind halt schwieriger zu erklären, zu begreifen, zu akzeptieren. Und mancherlei kann man sich halt auch sparen…Und Kinder verstehen auch Ausnahmen. Wenn im Urlaub es an manchen Tagen 2 Eis gibt, ist das eben eine Ausnahme, über sie total happy sind. Und dann gibt es halt zuhause mal 4 Tage kein Eis oder so.
          Man muss nicht jeden Kampf kämpfen, das hab ich gelernt in meinem Muttersein 😉
          LG, Julia

          1. Genau das meine ich
            Genau das ist es ja! Natürlich durfte er das – bzw. Als es passiert war das die Zahnpastatube lehr und mein Kind minzfrisch war da durfe er in ruhe zu ende matschen (manschen ist so wichtig in dem alter!) Und dann hab ihn ihm erklärt das ich aber das nächste mal die Zahnpasta zum zähne putzen brauche. Man setzt bei Erziehung immer gleich negatives verhalten vorraus. Das ist aber nicht richtig! Wenn ich lese was das Konzept von unerzogen ist dann bin ich da bei fast allem dabei. Das ist ja das war ich schreibe : wenn man liebevoll konzequent erzieht ist das das selbe. Heißt nur anders. Ich erziehe ungefähr so wie meine Mutter, wir haben ein super Verhältnis, ich bin beziehunsfähig und hatte Arbeit vor den Kindern. Und da das bei mir so wunderbar war ( ich hatte wirklich eine tolle Kindheit! ) mache ich es halt ähnlich; -)

      2. Nochmal
        Noch eine Sache die mir gerade einfiel : Konsequenz ist auch so negativ belegt. Warum? Konsequenz heißt das ich mir vorher Gedanken mache was ich erlaube und was ich zum Schutz des Kindes oder der Einrichtung verbiete. Mein Sohn darf im Grunde alles war nicht ihn oder andere gefährdet oder mutwillig zerstörerisch ist. Und die Regeln gelten immer. Das ist doch gut für ihn, ich bin da völlig klar. Und obs dann mal 2 oder 3 Kekse gibt darüber kann man ja verhandeln 😉

        1. Bin da ganz bei Lena
          Ich bin gerade sehr erleichtert, dass ich nicht die einzige bin , die mit „Erziehung“ und „Konsequenz“ nichts negatives verbindet!!! Mir wird nachgesagt ich wäre eine strenge Mutter, ich habe klare Regeln und Werte die ich wichtig finde und auch durchsetzte. Ich bin da, glaub ich, sehr altmodisch. Das ist manchmal anstrengend (für mich und meinen Sohn!) aber ich finde es wichtig. Im Restaurant bleibt man sitzen, isst mit Messer und Gabel und unterhält sich in einer angemessenen Lautstärke. Man sagt ‚Bitte‘ und ‚Danke‘ und fragt freundlich(und in ganzen Sätzen) um Hilfe. Die Freiheit des einen hört halt dort auf wo man einen anderen tangiert. Ich möchte das mein Sohn darüber nachdenkt ob sein handeln jemand anderen stören könnte (laut sein, rumrennen, gegen Sitze treten, etc.) und es dann sein lässt. Bei uns gibt es z.B. die Regel, das jeder seine Sachen wegräumt, d.h. wenn er seine Spielsachen im Wohnzimmer ausräumt muss er sie vor dem Abendessen wegräumen, was nicht weggeräumt ist kommt weg (wirklich weg!) Es ist alles so konzipiert das es leicht zu schaffen ist (alle Autos in eine Kiste, Bücher in den Schrank, etc. und die Zeit reicht auch) Was durfte ich mir da schon anhören von anderen Müttern, das arme Kind….. In seinem Zimmer darf er übrigens machen was er will, im Wohnzimmer ist Abends Spielzeugfreie Zone!
          Ich finde Regeln wichtig und das man sich daran hält und ich finde auch wichtig zu lernen, das es nicht immer so geht wie man das gerne hätte und selber toll fänd. So ist nun mal das Leben.
          Bis jetzt hab ich den Eindruck, mein Sohn ist ein sehr aufgeweckter, neugieriger und fröhlicher vierjähriger, der mir und meinem Mann sehr viel Freude macht. Ich hinterfrage mich oft (gerade in Phasen in denen ich gefühlt 24 Std nur mecker und zurechtweise…), könnte es nicht alles viel leichter, einfacher und weniger anstrengend sein??? Aber für mich ist es der richtige Weg, ob er für ihn auch richtig ist werde ich in ein paar Jahren wohl merken.

          1. Ganz so streng mit der
            Ganz so streng mit der Ordnung bin ich da nicht, aber das würde auch nicht zu mir passen, bin ja selbst eher chaotisch. Wenn das für dich aber richtig und wichtig ist verstehe ich das. Mir ist auch bitte und danke wichtig. Aber im Restaurant wäre meiner wahrscheinlich eher laut. ( ist tagesformabhängig) ich versuche dann das laute in bahnen zu lenken die für alle gehen; jetzt leise sein und gleich auf dem RestaurantSpielplatz nach Herzenslust laut spielen. Es kommt halt immer darauf an was einem wichtig ist.

          2. Ja, es muss halt jeder auch
            Ja, es muss halt jeder auch die für ihn wichtigen Prioritäten setzten. Ich habe halt echt gerne aufgeräumt 😉 und wie die Regel entstanden ist hab ich ja auch weiter unten beantwortet.
            Ich finde es nur schade, dass erziehen so was negativ Besetztes ist, zumindest im Moment. Und Regeln sind ja so böse… Dabei halten wir uns doch alle an Regeln und müssen es doch auch. Eine Gesellschaft ohne Regeln funktioniert doch nicht. Ich finde auch Regeln geben gerade Kindern halt und Orientierung.

          3. Hallo Rebecca,
            „aber ich finde es wichtig. Im Restaurant bleibt man sitzen, isst mit Messer und Gabel und unterhält sich in einer angemessenen Lautstärke. Man sagt ‚Bitte‘ und ‚Danke‘ und fragt freundlich(und in ganzen Sätzen) um Hilfe. Die Freiheit des einen hört halt dort auf wo man einen anderen tangiert. Ich möchte das mein Sohn darüber nachdenkt ob sein handeln jemand anderen stören könnte (laut sein, rumrennen, gegen Sitze treten, etc.) und es dann sein lässt.“
            …ich finde es werte-technisch alles sehr richtig, was Du schreibst, aber das mit Bitte Danke und ganze Sätze: das lernen die Kinder doch sowieso wenn man es ihnen vorlebt. Ohne „das macht man so“. Oder? So war das zumindest bei uns.
            Und natürlich achtet man darauf, andere nicht zu stören, aber im Restaurant sitzen bleiben? 1 Stunde lang? das funktioniert schwer bis zu einem gewissen Alter.
            Da lob ich mir, wie es im Urlaub war in Griechenland, unsere Kinder sind auf der Terrasse rumgestromert irgendwann als sie schon fertig waren und wir noch aßen – sie haben Katzen gestreichelt und so – und haben niemanden gestört. 😉 Weil die Leute auch es normal finden, dass Kinder irgendwann rumlaufen.
            Zu dem Thema weniger anstrengend empfehle ich gern diese Artikel: http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2015/09/mein-kind-kooperiert-nicht-warum-kinder-scheinbar-nicht-kooperieren-wollen-teil-1-der-serie.html
            vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du im Meckre-Modus bist 🙂
            LG, Julia

          4. Interessant
            Hallo Rebecca, mich würde wirklich wahnsinnig interessieren, wie Du es schaffst, dass Deine Kinder ein ganzes Abendessen im Restaurant still sitzen bleiben. Welche Tipps kannst Du mir geben? So ein Abendessen kann sich ziehen und ich kann Kinder verstehen, wenn sie mal rumlaufen möchten. Für die Kinder ist es ja meist doch etwas langweilig, deshalb bieten immer mehr Restaurants Spielecken und ähnliches an. Das ist ganz natürlich. Warum muss ich meine Kinder verbiegen, damit sie sich anders verhalten als sie möchten? Aber vielleicht machen es Deine Kinder wirklich gerne und absolut freiwillig. Dann Glückwunsch. Es hört sich aber doch etwas nach „Dressur“ an. Vor allem das mit dem bitte und danke. Ich freue mich viel mehr über ein ehrliches Lachen und über echte Freude, wenn ein Kind ein Geschenk von mir bekommt als über ein einstudiertes „danke“. Auch das mit dem Aufräumen. Das ist eine Erwachsenenregel: ihr mögt kein Spielzeug beim Abendessen im Wohnzimmer. Euer Kind wird sich eher wundern und frage: warum darf es bis zum Abendessen da rum liegen? Danach aber nicht mehr? Das ist so eine künstlich geschaffene Regel, die keiner braucht außer Dir vielleicht, weil Du es gerne aufgeräumt hast. Was folgt den auf das nicht befolgen Deiner Regel? STRAFE. Unnötig, nur weil Du es so gerne hast.

          5. Hallo Julia,

            Hallo Julia,
            Also, wir versuchen den Kleinen möglichst vor dem Restsurantbesuch ein wenig auszupowern (Spaziergang, Spielplatz,…), während des Essen gilt dann wirklich: bitte vernünftig sitzenbleiben und essen. Wenn er fertig ist kann er sich natürlich -leise- beschäftigen (lesen, malen, spielen – auch mit uns natürlich) Wenn es in meinen Augen nicht klappt, er also sehr laut wird oder stört, geht einer von uns mit ihm raus. Das müssen die anderen Gäste dann nicht länger mitmachen, die wollen schließlich in Ruhe essen und zahlen da Geld für.
            Zum Thema Bitte und Danke: natürlich machen wir es vor, aber ich finde man lernt durch tun und Üben. Fahrradfahren lernt man ja auch nicht durch zu gucken. Ich stehe jetzt aber auch nicht daneben und sag ständig:“ Was sagt man…?“ Das geht dann eher durch einen Blick und Erinnerungen hinterher.
            Und zur ‚Wohnzimmerregel‘ : Mein Sohn hat ein eigenes Zimmer und eine große Galerie auf der er spielen kann und auch nicht ständig aufräumen muss. Wenn er aber unbedingt im Wohnzimmer spielen will, gibt es diese Aufräumregel. Auch ich und mein Mann räumen jeden Abend das Wohnzimmer auf (keine Gläser, Zeitschriften, zerwühlte Decken etc.) Ja, es ist mir ein wichtiges Bedürfnis. Ich mag es aufgeräumt und ich finde in einer Familie kann man gerne auch auf Bedürfnisse des anderen Rücksicht nehmen. Ich koche ja auch nichts mit Pilzen, weil meine Männer das nicht mögen. Oder kaufe keine grünen Klammotten weil mein Sohn das nicht mag. Für mich ist das einfach Rücksichtnahme. Es ist ja auch nicht so, das ich mich abends hinsetze und mir besonders böse Regeln für unsere Familie ausdenke mit denen ich mein Kind besonders ärgern kann 😉

            Verbiegen und Dressur klingt so schlimm, aber verbiegen wir uns nicht alle. Ich würde auch gerne erst um 10.00 Uhr arbeiten gehen. Mein Chef sieht das anders…
            Auf freier Strecke auf der Autobahn würde mein Mann gerne auch schneller fahren -darf er aber nicht…
            Unser gesamtes Leben ist doch Regel unterworfen, ich finde das auch nicht schlimm. Sie geben ja auch hält und Orientierung.
            Für mich jedenfalls…!

        2. Warum stellst Du Dich gedanklich über Dein Kind?
          Lena, Du bist bestimmt eine super Mutter. Das bestreitet auch keiner. Und Dein Sohn ist bestimmt glücklich. Mir geht es einfach um das grundsätzliche Denken: Du rechtfertigst Dein Handeln, in dem Du sagst, dass es zum Schutz des Kindes sei. Du stellst Dich hier über Dein Kind und meinst, dass Du entscheiden kannst, wie sich das Kind verhalten soll und was für das Kind richtig ist. Den „unerzogen“ geht es darum, dass Kinder Dinge einfach machen sollen dürfen, ohne Erlaubnis und ohne Konsequenz. Du hast die Macht und Du kannst sie ausüben (zum Schutz des Kindes wie Du sagst), aber muss es immer um Mach gehen? Warum muss Dein Kind um einen dritten Keks betteln? (das ist wohl das Verhandeln, was Du schreibst). Warum kann er sich den Keks nicht einfach nehmen. Warum musst Du die Kekse verknappen? Dir verbietet doch auch keiner, dass Du abends auf der Couch eine Tafel Schoki verputzt und ein Glas Wein trinkst. Es geht hier um Beziehung und Vertrauen. Eltern denken immer, dass sie wissen, was das beste für ihr Kind ist, aber das muss nicht immer sein. Jeder Mensch ist anders. Dir ist vielleicht kalt und denkst, dass es Deinem Kind auch kalt sein muss und ziehst ihm eine Jacke an. Muss aber nicht sein. ein Kind sollte selber entscheiden dürfen. Du kannst ihm etwas anbieten oder vorschlagen, aber diese täglichen Zwänge, Drohungen und Erpressungen müssen nicht sein (so klein sie auch sind und einem gar nicht auffallen): „Du muss noch aufräumen, sonst gibt’s nichts Süßes“. Du musst Zähne putzen, sonst gibt es keinen Gute-Nacht-Kuss“, „Du musst Dich anziehen, sonst darfst Du nicht raus.“ Ich ertappe mich heute noch, wie oft ich die Sätze mit „Ich muss/ Du musst“ anfange. Das ist für manche vielleicht kleinlich, aber es ist eine innere Haltung, sich von den ganzen Zwängen loszulösen.

          1. Eva
            Na da kommen wir nicht so ganz zusammen 😉 aber ich verstehe sehr gut was du meinst. Zu meiner Schokolade und dem Rotwein: doch ich darf das auch nicht. Ich habe noch Übergewicht aus den SS übrig, mal abgesehen davon das zu viel schoki oder wein ungesund sind. Ich reglementiere mich also auch. Und ich werde auch reglementiert. Im Beruf zum Beispiel muss ich tun was mein Chef sagt, manchmal auch wenn ichs blöd finde. Ich kann natürlich kündigen, aber wenn man Verantwortung für kind und in meinem Fall auch noch Tiere hat ists ohne Job doof. Ich muss also als Erwachsener regeln befolgen. Ich muss mich an Geschwindigkeiten halten, und darf natürlich niemand verletzen etc.

            Woher weißt du das “ unerzogen “ das einzig wahre ist? Ist das seit Generationen Erfolgreich? Werden die “ unerzogenen“ in ihren Jobs erfolgreich und glücklich? Können sie in Beziehungen Leben und Kompromisse eingehen? Sind sie psychisch gesund? Das weiß man ja jetzt noch nicht. Ich bin aber mit der Art meiner Mutter sehr zufrieden. Ich und meine Brüder sind psychisch gesund, privat glücklich und im Beruf. Ich hab mich viel mit Pädagogik beschäftigt, und meine Mutter ist Erzieherin in einer zeit gewesen in der antiautoritär als das Nonplusultra galt. Aber die so aufgewachsenen menschen waren später oft nicht glücklich.

            Zu meinem sohn: verhandeln ist nicht betteln. Er darf z. B. ungesundes nachdem oder mit gesundem essen. Also zu den keksen nen apfel oder so. Wenn er noch mehr will fragt er und bietet auch schonmal was an. Hab gerade kein Beispiel, aber wenn ich nicht nein gesagt habe und er überzeugt durch charmante Art oder sehr liebes fragen, warum dann nicht? Das ist kein drill oder Dressur, aber es lehrt ihm jetzt schon: wer nett ist bekommt gerne noch einen keks gereicht.

          2. Ich verstehe Dich ja…
            Aber das Beispiel mit der Schokolade ist nicht schlüssig, denn hier isst Du freiwillig keine Schokolade. Di verbietest es Dir selber. Du entscheidest für Dich. Lass Dein Kind doch auch selbst entscheiden, wann er genug von den Keksen etc. hat. Und zu den Regeln: ja, es gibt Regeln, zu viele meiner Meinung nach. Warum muss ich dann noch künstlich weitere schaffen? Und Du siehst selbst, manche Regeln sind blöd und gefallen Dir nicht und Du machst zwar, was Dein Chef sagt, aber nicht voller Freude. Es gibt heutzutage immer mehr Firmen, bei denen es Gleitzeit gibt, in denen Du Homeoffice machen kannst, in denen Du Dir Deine Arbeit aufteilen kannst ohne Stempeluhr. Das geht dann Richtung Selbstbestimmung. Ich kenne das Wort „unerzogen“ ehrlich gesagt erst seit kurzem und ich mache bestimmt nicht alles richtig, aber es hat mich etwas zum Nachdenken gebracht, aus den gewohnten Strukturen auszubrechen, wenn auch nur im Geiste. Nicht alles, was früher war, ist schlecht, aber wir können vielleicht auch manche Dinge besser machen. Meine Schwiegermutter sagt zu jeder kleinsten Kritik oder Aussage über die Erziehung ihres Sohnes/also meines Mannes:“Und hat es Dir geschadet?“ Und ist voller Angriffslust. Nicht alles, was man macht schadet dem Kind, aber es tut ihm vielleicht auch nicht gut. Deshalb überdenke ich meine Handlungen und frage mich: „Muss das sein? Oder kann ich es anders machen?“ Mit Erfolg hat das nichts zu tun. Mein Sohn sagt heute, dass er Maler werden will. Wenn es ihn glücklich macht, bitteschön. Ich hatte 1er Abi und Studium und habe trotzdem nicht wirklich Karriere gemacht. Weil ich nicht auf mein Herz gehört habe, sondern, was vernünftig ist. Ich möchte, dass meine Kinder machen, was sie wollen und nicht, was ich von ihnen erwarte. Deshalb mag ich auch Deine Aussage nicht, dass Dein Kind was bekommt, wenn es NETT ist. Meine Kinder bekommen Dinge einfach so. Ohne Verdienst und Leistung. Weil ich ihnen gerne einen Keks gönne.

  22. Beim Lesen schon ein schweres Herz
    Auch wenn es nur en Ausschnitt, nur ein kurzer Moment ist, in den man Einblick bekommt, es schmerzt schon beim Lesen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese Eltern (oder andere, die man beobachtet), in anderen Momenten entspannter, freundlicher, wertschätzender, liebevoller sind. Gerade im Urlaub ist man doch entspannt, lockerer, weniger streng als sonst.
    Gestern im Wartezimmer beim Zahnarzt mit meinem Jüngsten ein ähnliches Bild, eine grundgenervte Mama, die ihre Kinder nur angemeckert hat oder zugezischelt hat. Als der Kleine das Puzzle nicht auf Anhieb gelegt bekam, hat er einen Klaps auf den Rücken bekommen, er soll doch jetzt mal richtig hinschauen. Und das war in der Öffentlichkeit
    Es fällt mir schwer, in solchen Momenten nicht bewertend die Augenbrauen hochzuziehen, zumal wir natürlich in vielen Situationen alles andere als perfekt sind, aber eine liebevolle Behandlung, ein offenes Ohr, Zuwendung, das kann ich immer garantieren.

    1. Das ist echt mega krass!!
      Das ist echt mega krass!! Einen Klaps weils das Puzzle nicht hin bekommen hat? Das sind ja Methoden wie im Mittelalter! 🙁 furchtbar!