Wenn ein Kind schwer erkrankt: „Wir helfen nicht nur den kleinen Patienten, sondern der gesamten Familie“

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Ihr Lieben, wir berichten hier immer wieder von Familien, die gegen den Krebs kämpfen. Von Kindern, die schon früh, von dieser Krankheit betroffen sind und von Eltern, die alles darum geben, trotz der Diagnose weiterleben zu können.

Im Zuge dessen kam die Deutsche Kinderkrebsnachsorge auf uns zu und erzählte uns von ihrer Arbeit. Wie wichtig Unterstützung war, haben uns unsere Interviewpartner immer wieder erzählt. Und genau um diese Unterstützung geht es bei der Deutschen Kinderkrebsnachsorge. Über ihre unglaublich wichtige Arbeit haben wir mit Stefanie Rothmund gesprochen. 

Seit wann arbeiten Sie für die Deutsche Kinderkrebsnachsorge und sind Sie da "so reingerutscht" oder wussten Sie schon immer, dass Sie in diesem Bereich arbeiten wollten?

Rothmund: Seit April 2018 bin ich bei der Deutschen Kinderkrebsnachsorge beschäftigt. Meine persönliche Verbindung zur Stiftung entwickelte sich aber bereits vor zehn Jahren.

Ich war damals gerade in Elternzeit und hatte mich entschlossen, nebenbei im Therapiestall der Nachsorgeklinik Tannheim zu arbeiten. Meine Erlebnisse dort und der Kontakt zu den Kindern haben mich darin bestärkt, mich bei der Deutschen Kinderkrebsnachsorge zu bewerben, sobald eine passende Stelle für mich frei würde. Seit 2019 bin ich Leiterin der Geschäftsstelle.

Die Arbeit mit kranken Kindern ist sicher immer sehr emotional – gab es aber vielleicht einen Fall, der Sie besonders bewegt hat?

Zu viele. Spontan fällt mir aber das Beispiel eines kleinen Mädchens ein, das ich betreut habe. Sie ging noch in den Kindergarten, war also noch keine sechs Jahre alt. An einem besonders schönen Tag habe ich sie auf ein Pony gesetzt und sie über unser Gelände geführt. Wir haben zusammen das Lied von Pippi Langstrumpf gesungen, sie hat viel von sich erzählt und wir haben beide sehr viel gelacht.

Monate nach dem Ende ihrer Reha bekam ich einen Brief von den Eltern des Mädchens. Darin waren Fotos von unserem gemeinsamen Ausritt und eine Notiz, dass ihr Kind vor Kurzem gestorben sei. Das war damals ein sehr emotionaler und schwieriger Moment für mich, der mir auch heute noch sehr nahe geht.

Was haben Sie ganz generell von den Kindern für Ihr Leben gelernt?

Vor allen Dingen habe ich gelernt, dass die unbeschwerten und glücklichen Momente im Leben sehr kostbar sind und dass man jeden einzelnen davon genießen sollte. Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit – das ist mir durch meine Arbeit mit den Kindern bewusst geworden. Ich denke, für die Gesundheit meiner eigenen Familie bin ich heute sehr viel dankbarer als früher.

Sie haben ja selbst auch Kinder – wie schwer fällt es Ihnen, die beruflichen Geschichten nicht mit nach Hause zu nehmen? Wie schalten Sie ab?

Das ist in der Tat manchmal schwierig. Aber ich weiß, dass ich mit meiner Arbeit den Kindern und ihren Familien helfen kann, in unseren Rehabilitationseinrichtungen neue Kraft und neuen Mut zu schöpfen. Mir ist bewusst, dass ich damit etwas bewirken kann, dass ich etwas Wichtiges und Sinnvolles tue. Jeden Tag beobachte ich, wie die Krankheit eines Kindes die ganze Familie belasten kann. Mit meinem Job tue ich etwas um zu helfen – das spornt mich an. Aber wenn ich einmal wirklich abschalten und den Kopf frei bekommen möchte, mache ich Sport. Ich reite sehr gern.

Für alle Eltern bricht eine Welt zusammen, wenn das Kind eine Krebsdiagnose erhält. Was raten Sie diesen Eltern?

Es ist wichtig, dass sich die ganze Familie gemeinsam Hilfe sucht. Nicht nur während des Klinikaufenthalts ihres Kindes ist Unterstützung wichtig, sondern vor allem auch im Anschluss daran. Sich in unseren Rehabilitationseinrichtungen an unser verständnisvolles und einfühlsames Fachpersonal zu wenden und um Hilfe zu bitten, ist da der beste Weg, um in einer unvergleichlich schwierigen Lebenssituation jemanden zu haben, der einem helfend zur Seite steht. 

Wenn unsere Leser die Deutsche Kinderkrebsnachsorge unterstützen möchten: Wofür werden die Spenden verwendet?

Als Stiftung ist es unsere Hauptaufgabe, die dringend benötigten Behandlungs- und Therapieplätze weiter auszubauen, um mehr kranken Kindern helfen zu können. Dafür brauchen wir gutes Fachpersonal und moderne medizinische Geräte auf dem neuesten Stand der Technik. Die Finanzierung über Krankenkassen und Rentenversicherungen reicht dafür bei Weitem nicht aus, deshalb sind wir in unserer Arbeit auf Spendengelder angewiesen.

Jede noch so kleine Spende geht direkt an die Nachsorgeklinik in Tannheim und die Kindernachsorgeklinik Berlin-Brandenburg und werden dort sinnvoll investiert. Ein schönes Beispiel dafür ist die Reittherapie – ein tolles Angebot, für das wir von den Krankenkassen und Rentenversicherung kein Geld bekommen. Dass es die Reittherapie gibt, ist deshalb allein unseren Spenderinnen und Spendern zu verdanken. Wer konkrete Vorstellungen hat und unsere Stiftung ganz gezielt unterstützen möchte, kann uns den gewünschten Verwendungszweck seiner Spende mitteilen – dann setzen wir das Geld auch genau dort ein.

An wen richtet sich die Deutsche Kinderkrebsnachsorge ganz generell?

Die Deutsche Kinderkrebsnachsorge setzt sich in erster Linie für krebs-, herz- und mukoviszidosekranke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ein. Aber natürlich auch für deren Angehörige oder Familien, die ihr Kind gerade an eine schwere chronische Krankheit verloren haben.

In der Familienorientierten Rehabilitation geht es darum, nicht nur das erkrankte Kind, sondern auch dessen Eltern, Geschwister und andere Angehörige in den Behandlungsprozess zu integrieren und allen die Unterstützung zu geben, die sie brauchen. Man kann also sagen: Unser Patient ist immer die gesamte Familie.

Wer spenden möchte kann dies hier tun: 

Deutsche Kinderkrebsnachsorge, IBAN DE41694500650000005000, Spendenstichwort: An der Seite kranker Kinder

 

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