Gutes tun, kann so gut tun: Vierfachmutter Kerstin Matthaei über ihr Engagement für die SOS-Kinderdorf-Stiftung

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Ihr Lieben, es ist ja immer schön, dazuzulernen. Und gerade jetzt in der Weihnachtszeit, in der viele von uns vermehrt darüber nachdenken, was wir Gutes für andere tun können, denen es nicht ganz so gut geht wie uns. Und deswegen haben wir mal bei einer Familie nachgefragt, die nicht spendet, sondern stiftet. Wo da der Unterschied liegt?

Spenden gehen direkt an Hilfsprojekte. Stiftungsgelder fließen in das Gesamtkapital einer Stiftung und können so durch die erwirtschafteten Zinsen dauerhaft helfen. Wie das ganz konkret aussieht und funktioniert, das haben wir Vierfachmutter Kerstin Matthaei gefragt, die die SOS-Kinderdorf-Stiftung unterstützt.

Von einer Hochzeitsreise, die alles veränderte, von Zustiftungen statt Weihnachtsgeschenken und vom Glück durch soziales Engagement.

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Liebe Frau Matthaei, Sie hatten auf Ihrer Hochzeitsreise in Südafrika plötzlich die Idee, sich für Kinder und Jugendliche einsetzen zu wollen. Wie und in welchem Moment genau kam es dazu?

Unsere Hochzeitsreise in Südafrika war eine wertvolle Erfahrung. Neben dem Schönen haben wir dort auch viel Armut erlebt. Unsere älteste Tochter, die damals gerade ein Jahr alt war, spielte häufig mit dem Kind des Hausmeisters in der Unterkunft, in der wir wohnten. So haben wir im direkten Vergleich miterlebt, wie unterschiedlich unsere Kinder aufwachsen und aufwachsen werden. Die Bilder und diese Ungerechtigkeit haben uns den ganzen Urlaub und darüber hinaus nicht losgelassen. So entstand der Wunsch zu helfen, etwas zu bewirken und damit Kindern und Jugendlichen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Wie ging es dann weiter, als Sie zurück in Deutschland waren?

Zurück in Deutschland tauschten wir uns mit Freunden über unsere Erlebnisse aus. Ein Bekannter vermittelte daraufhin den Kontakt zu Petra Träg von der SOS-Kinderdorf-Stiftung. Nach einem persönlichen Gespräch, das sehr offen und ehrlich war, entschieden wir uns für eine Zustiftung zur SOS-Kinderdorf-Stiftung.

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Warum haben Sie sich gerade für die SOS-Kinderdorf-Stiftung entschieden?

Die SOS-Kinderdorf-Stiftung wurde 2003 gegründet, um die Arbeit des SOS-Kinderdorf e.V. zu unterstützen. Die jährlich erwirtschafteten Erträge kommen damit den Kindern, Jugendlichen, Familien und Menschen mit Behinderungen zugute, die bei SOS-Kinderdorf betreut werden. Uns überzeugt erstens die qualitativ hochwertige Arbeit von SOS-Kinderdorf. Und zweitens, dass eine Zustiftung – anders als eine Spende – dauerhaft erhalten bleibt, weil sie dem Stiftungskapital zugeführt wird. Denn nur die erwirtschafteten Erträge des Kapitals, also die Zinsen daraus, kommen Jahr für Jahr den Projekten von SOS-Kinderdorf zugute.

Nun haben Sie selbst vier Kinder und das Leben in einer so großen Familie kostet ja auch ordentlich etwas. Wie schaffen Sie es, trotzdem noch die SOS-Kinderdorf-Arbeit zu unterstützen?

Unsere Kinder sind zwölf, zehn, acht und sechs Jahre alt. Wir haben das Glück, dass es uns gut geht und so geben wir gerne etwas davon ab. Bei uns und auch in unserem Bekanntenkreis ist es üblich, jetzt zu Weihnachten anstelle von Geschenken etwas Gutes zu tun, also zum Beispiel eine Zustiftung zu tätigen. Oder aber auch anlässlich eines runden Geburtstags oder ähnliches. Von der Stiftung erhält man dafür auf Wunsch eine persönliche Urkunde, die man seinen Lieben statt des Geschenks überreichen kann.

Wollen Sie Ihren eigenen Kindern damit auch ein Vorbild sein? Ihnen zeigen: Schaut her, euch geht es gut, aber das gilt leider nicht für alle Jugendlichen auf dieser Welt?

Auf alle Fälle. Deswegen haben wir neben dem Engagement für die SOS-Kinderdorf-Stiftung auch Patenschaften bei SOS-Kinderdorf e.V. für jedes unserer Kinder. Wir haben uns bewusst für Patenschaften mit Kindern auf der ganzen Welt entschieden. Unsere Kinder erleben so, was es bedeutet, Gutes zu tun. Es ist schön zu sehen, dass unsere Kinder sensibel für die Armut auf dieser Welt sind und wissen, dass ihre Hilfe ankommt.

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Haben Ihre eigenen Eltern Ihnen diese Hilfsbereitschaft auch vorgelebt?

Meine Eltern waren auf jeden Fall engagiert. Leider haben meine Geschwister und ich kaum etwas davon mitbekommen. Denn in der Generation meiner Eltern war es unüblich, Kinder in finanzielle Themen einzubinden. Ich aber wünsche mir einen offeneren Umgang. Aus diesem Grund versuchen wir, die nächste Generation so gut es geht in unser soziales Engagement einzubeziehen, wie zum Beispiel durch ihre Patenschaften.

Wissen Sie, was mit Ihren Stiftungsgeldern passiert? Und wenn ja, welche Projekte waren dabei?

Unsere Zustiftungen kommen einer Treuhandstiftung unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung zu. Das ist die Meike und Jan Woltermann-Stiftung. Diese Stiftung unterstützt ganz speziell benachteiligte Kinder und Jugendliche in den SOS-Kinderdorfeinrichtungen in Südamerika. In den letzten Jahren konnten verschiedene SOS-Kinderdörfer gefördert werden, zum Beispiel das SOS-Kinderdorf Potosí in Bolivien, wo der Spielplatz renoviert wurde. Darüber hinaus trugen die Stiftungserträge zum Unterhalt des SOS-Kinderdorfs Santa Rosa de Copán in Honduras bei, sodass dort neue Kühlschränke, Herde und Waschmaschinen für die Familienhäuser angeschafft werden konnten. Natürlich gibt es nicht nur in anderen Ländern Armut und benachteiligte Kinder und Familien, sondern auch bei uns. Deshalb unterstützen wir auch SOS-Kinderdorf-Projekte in Deutschland.

Wie werden Sie als Stifterin in die Arbeit der Stiftung einbezogen? Gibt es da Newsletter, Jahresberichte?

Die SOS-Kinderdorf-Stiftung informiert sehr regelmäßig über ihre Arbeit: Es gibt ein Stifterblatt, ein Magazin, das einmal jährlich kurz vor Weihnachten erscheint. Einmal jährlich berichtet die Stiftung von ihrer Arbeit auch auf einem Stiftertreffen, das immer in einer anderen SOS-Kinderdorfeinrichtung in Deutschland stattfindet. Und natürlich gibt es einen Rechenschaftsbericht, der auch online einzusehen ist.

Wenn Sie einen Wunsch für die Jugend dieser Welt frei hätten, welcher wäre das?

Mein Wunsch wäre, dass alle in Frieden, Freiheit und Chancengleichheit aufwachsen dürfen. Das ist ein hoch angesetztes Ziel, aber jeder Schritt, sei er noch so klein, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Falls ihr euch eine Zustiftung auch vorstellen könnt, schaut euch gern mal hier um.
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Infobox: Über die SOS-Kinderdorf-Stiftung

Die SOS-Kinderdorf-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts. 2003 vom SOS-Kinderdorf e.V. gegründet, ist ihr Ziel, die SOS-Kinderdorf-Arbeit im In- und Ausland zu unterstützen. Die Erträge des Stiftungskapitals kommen damit jährlich den benachteiligten Kindern und Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderungen, die in den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen betreut werden, zugute. Derzeit fördern über 750 Zustifter und 68 Treuhandstiftungen, die unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung gegründet wurden, nachhaltig die Projekte von SOS-Kinderdorf. Weitere Informationen unter www.sos-kinderdorf-stiftung.de

 

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