Interview mit Sandra: „Trotz eines Herzfehlers bin ich Mutter geworden“

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Ihr Lieben, heute stellen wir Euch Sandra vor, die trotz eines Herzfehlers Mutter geworden ist – uns was für eine tolle! Für uns ist es immer wieder eine super Erfahrung, dass wir wir so unterschiedliche, wunderbare Mütter als Leserinnen haben. Danke für den Einblick in Dein Leben, liebe Sandra!

Du bist mit einem Herzfehler und ohne linken Unterarm geboren. Ein Zufall der Natur oder Vererbung?

Leider eine Laune der Natur . Es wäre am Anfang sicher leichter gewesen um  zu verstehen, warum man so „ANDERS“ ist. Niemand in meiner Familie war „ANDERS“ – nur ich.

Hat Dich Deine Behinderung während Deiner Kindheit eingeschränkt bzw wie sind andere Kinder mit Dir umgegangen?

Es gab immer mal wieder Kinder, die ein spüren lassen haben, dass man behindert ist. Aber grundsätzlich hatte ich eine großartige Kindheit mit vielen Freundinnen und Freunden. Ich war sehr ehrgeizig und habe oft so lange probiert, bis ich etwas konnte. Auch beim Ballett war ich und es war mir egal, das ich nie eine Primaballerina werden würde. Egal was es gab, Reiten, Radfahren, Schwimmen, Skifahren….ich war immer dabei. Wahrscheinlich war es auch der Drang es allen zu beweisen.

War Dir immer klar, dass Du Mutter werden willst? 

Nein. Ich bin mit der Gewissheit aufgewachsen, dass ich aufgrund des Herzfehlers niemals Kinder bekommen dürfte. Daher war das Muttersein kein Thema für mich. Bis zu dem Moment in dem ich Schwanger wurde…

Wie waren die Reaktionen von Außenstehenden auf Deine Schwangerschaft? Gab es Bedenken/Vorurteile?

Vorurteile gab es keine im Umfeld, zumindest hab ich die nicht mitbekommen. Aber viele Bedenken und Ängste. Was ist, wenn dein Kind auch behindert oder missgebildet wird? Was ist, wenn das Herz nicht gesund ist? Würde man damit klarkommen, wenn es so ist? Hält man dem Druck Stand? Es war ein emotionales Auf und Ab.

Wie verliefen die Schwangerschaft und die Geburt?

Ich galt aufgrund des Herzfehlers als Risiko-Schwangere und musste engmaschiger zur Kontrolle.  Die Geburt musste ein Kaiserschnitt sein.

Wie geht Deine Tochter mit Deiner Behinderung um?

Meine Tochter ist großartig! Für Sie ist es normal. Manchmal vergisst Sie es auch. Da wird nach dem 2 Skihandschuh für mich gesucht… Mama ist so! Und Sie sagt mir trotzdem, dass ich schön bin und die tollste Mutti auf der Welt. Was für ein Glück!

Warum glaubst Du, dass viele Menschen Vorurteile gegenüber behinderten Müttern haben?

Es passt für die Gesellschaft oftmals nicht ins Bild. Wie sollen die das hinkriegen? Wickeln, füttern, anziehen…die sind doch schon mit sich selbst beschäftigt. Das kann doch nicht gut gehen…Dabei können wir so vieles leisten!

Was würdest Du Dir ganz generell von Deiner Umwelt wünschen?

Offener zu werden, nachzufragen ohne Scheu, sich überzeugen lassen. Vielleicht in unsere Welt eintauchen um zu verstehen, was alles möglich ist. Nur weil wir es anders machen, ist es ja nicht verkehrt.

Was sind die Werte, die Du deiner Tochter vermitteln willst?

Egal wer wir sind, egal was wir sind – wir sind alle gleich – nur manchmal etwas anders.

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