Ihr Lieben, als unsere Kinder in ihrer Hochphase der Geschwisterstreit-Krawallzeiten waren, gab es bei uns Eltern schon auch Diskussionen um unterschiedliche Erziehungsstile. Neulich erreichte mich aber auf das Foto einer komplett mit Kleidung vollgeworfenen Couch bei Instagram folgende Frage einer Leserin:
„Hallo Lisa, kommt es bei diesem Thema und anderen, die bestimmte Verhaltensweisen von Pubertierenden betreffen, zu Unstimmigkeiten mit deinem Mann? Das würde mich wirklich interessieren, wir knallen gefühlt jeden Tag aneinander deswegen. Ich bin auch eher locker… Würde mich über eine Antwort oder vielleicht Frage an die Community freuen. Ganz lieben Dank und viele Grüße.“
Unterschiedliche Erziehungsstile: Wie damit umgehen?
Da dachte ich kurz nach und stellte fest: Nee, außer in Sachen Medienkonsum, bei dem sich der Papa deutlich weniger bei den Kids wünschen würde – und das auch anspricht – ticken wir da im Moment relativ ähnlich und sind eher überrascht, wie wenig wir uns nur noch einmischen müssen in das Leben unserer Kinder.
Wir durften beide in unserer eigenen Jugend auch recht viel, vielleicht kommt das daher. Und wir beide sind eher so, dass wir denken: Ist es den Streit jetzt echt wert, wenn es gar nicht um lebensgefährliche Dinge geht? Solang sich das Kind selbst in dem Chaos wohlfühlt (und dann aufräumt, wenn wichtiger Besuch kommt), ist doch alles tippitoppi. Sie können es ja.
Ich fragte also bei der Leserin nach. Sie schrieb: „Der Große lebt halt im Chaos und zieht sich so an, wie sich halt alle im Moment anziehen und hat ne Alpakafrisur. Mich stört es überhaupt nicht, außer dass er Essensreste runterbringen soll und dass ich sage, er soll ab und zu wenigstens mal sauber machen. Aber was die Frisur oder Kleidung betrifft, denke ich mir immer, dass er ja so rumlaufen muss und nicht ich.
Mein Mann wiederum meint, dass er unmöglich rumläuft und sie rasseln da auch ständig aneinander. Mein Mamaherz belasten die Konflikte zwischen den beiden enorm und für die Beziehung ist es nicht besonders förderlich. Mein Mann meint, ich müsste ihn da unterstützen. Aber ich vertrete doch keine Meinung, die ich nicht habe.“
Schwierig, oder?! Und gleichzeitig mit Sicherheit eine Situation, die wir alle kennen. Denn auch wenn es jetzt grad eher weniger Diskussionen gibt, heißt das ja nicht, dass da nie welche waren. Es gab so Zeiten, da dachte man wirklich, einige unserer Kinder würden den Wert von Dingen einfach nicht kennen, da diskutierten wir dann schon ordentlich, welcher denn jetzt der richtige Umgang damit sein könnte. In Beziehung und Verständnis bleiben, Konsequenzen spüren lassen.
Letztlich muss ich aber zugeben, dass ich, die ich durch meine Selbständigkeit mehr Zeit zu Hause verbrachte, dann auch oft dachte: Naja, ICH muss ja damit leben können, ICH verbringe ja die meisten Zeit mit ihnen. Da setz ich ja keine Regeln durch, hinter denen ich nicht stehen kann.
Und klar fühlt sich das dann für den anderen beizeiten mit Sicherheit auch mal an wie ein In-den-Rücken-Fallen, wenn mal wieder ein Kind seine Schokofinger an der weißen Lieblingscouch abwischt oder die Apfelschorle drüberkippt. Und oh, ah, das ist auch heute noch ein Thema, das uns unterschiedlich wichtig ist – die Couch 😉 Wissen aber alle in der Familie mittlerweile (vielleicht habt ihr gute Tipps für Polsterwaschungen? DAS wär mal ne schöne Überraschung für ihn).
Was ich sagen will: Wenn sich die Eltern grundsätzlich einig sind, so im Gesamten, ist das natürlich einfacher, als wenn da unüberbrückbare Differenzen entstehen. Die lassen sich ja auch nicht so gut vorhersagen, wenn noch keine Kinder da sind. Gut ist es aber mit Sicherheit, mal anzutasten, wie das so in der eigenen Kindheit gelaufen ist.
Wir hatten zum Beispiel beide Eltern, die uns viel zugetraut und viel haben machen lassen. Das als Grundgerüst für eine Kindheit ist ja schon mal super. Und das möchte man dann ja auch gemeinsam gern weitergeben. Wo seid denn ihr euch einig und wo so gar nicht? Und wie löst ihr solche Konflikte?

2 comments
Hallo zusammen,
wir haben zwar noch keine Teeniekinder (Sohn ist 8 und die Tochter 4). Aber schon jetzt haben wir manchmal Diskussionen, in denen mein Mann und ich unterschiedliche Meinungen vertreten. Ich versuche auch eher für mich zu entscheiden, ob die Diskussion wirklich wichtig ist. Mein Mann versucht häufig einfach, seinen Willen durchzusetzen, weil er eben der Erwachsene ist und häufig auch keine plausible Begründung für seine Sichtweise geben kann. Das finde ich eben immer schwierig.
Z.B. gibt es immer mal Diskussionen darüber, was der Sohn in der Schule anzieht. Meinem Mann ist wichtig, dass er nicht in Jogginghosen in die Schule geht. Ich sehe das nicht ganz so streng, halte da aber zu ihm. Bei allem anderen bin ich eher locker und finde, dass jedes Kind ja auch seinen eigenen Stil hat oder entwickeln möchte. Diese Freiheit sollten die Kinder auch haben. Mir ist eben eher wichtig, dass die Klamotten sauber und intakt sind und nicht unangenehm riechen.
Medienkonsum ist immer mal wieder ein Thema, aber noch geht es. Interessanterweise sagt mein Mann häufig, die Kinder sollen nicht so viel konsumieren. Wenn aber die Reihe an ihm ist, die Kinder zu beaufsichtigen, dann höre ich davon kein Wort, und die Medienzeit wird seeehhhhr überschritten. 😉
Das gibt mir aber einen guten Vorgeschmack auf die Teenie-Jahre bei uns und ich ahne, dass es nicht einfacher wird 😉
Mir fällt schwer zu sehen, wieviel zeit meine 13jährige mit ihren Handy verbringt. Aus meiner Sicht kann sie weniger am Handy sein und ich setze auch Zeitlimit durch. Mein Mann ist eher locker und hat überhaupt kein Problem, dass die Kinder (zu) viel am Tablet/ Handy verbringen. Das ist so ein Streitthema. Er meint, ich übertreibe. Auch dass die Jugendliche viel in der Wohnung sitzt und so passiv ist, darüber diskutieren wir, dass ich zu streng bin und er zu locker/(eher) lasch ist.
Puh. Auf Tipps, wie ich damit umgehe, würde ich mich freuen 🙂 Wie handhabt ihr mit Technikzeug für Jugendliche?