Mental Load aus Männersicht: „Boah, ich kotz gleich!“

Mental Load aus Männersicht

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Ihr Lieben, heute geht es um Partnerschaft und manchmal mag man wirklich das Gefühl haben, dass sich fast alle zu Hause über ähnliche Themen streiten. Neulich haben wir zwei Slides vom Artgerecht Projekt bei uns in der Instastory hochgeladen und bekamen etliche Nachrichten dazu. Auch von einem Vater (jahaaaa, uns lesen auch Männer!), der maximal genervt ist und der bereit war, uns hier mal ein paar Fragen zum Thema Mental Load aus Männersicht zu beantworten.

Mental Load aus Männersicht: Einer der häufigsten Trennungsgründe

Psychische Gewalt an Kindern
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Zum Hintergrund: Auf den Slides ging es um Trennungsgründe von (Eltern-)Paaren. Bei den häufigsten Trennungsgründen von Frauen waren aufgelistet: Mangelnde gemeinsame Interessen, Unfaire Verteilung der Arbeit mit Haushalt und Kindern, Mental Load, Schlechter Sex, Alkoholismus des Mannes, Seitensprünge, Geldsorgen, Gewalt, Missbrauch.

Dem gegenüber standen die häufigsten Trennungsgründe von Männern: Ständige Unzufriedenheit der Frau mit dem Mann oder der Lebenssituation, Zu wenig Sex, Untreue, Alkoholismus der Frau, Zu starkes Gefälle, wenn zum Beispiel er arbeitslos war oder sie mehr verdiente als er.

Lieber Jan, du hast dich mit den Worten „Ich tue mich echt schwer, noch mehr auf dem Mental Load Thema rumzureiten“, was genau meintest du damit?

Naja, mein Schmunzeln bezieht sich insbesondere erst einmal auf den eigentlichen Begriff, und nicht auf den inhaltlichen Hintergrund, der damit „neudeutsch“ gemeint ist. Mental Load ist einer dieser „Mode-Begriffe“, die wie aus dem Nichts auftauchen und dann in kürzester Zeit wie die Kuh durchs Dorf getrieben werden. Bis vor Kurzem wusste ich noch nicht einmal, was das ist, bevor es dann urplötzlich über meine Frau auf mich hereingeprasselt ist. Wieso spricht man nicht einfach von einer Ausgelaugtheit oder einer gewissen Müdigkeit?

Ich habe da so eine Vermutung. Es ist nämlich oft ein ähnliches Schema. Irgendein Star, Influencer oder Buchautor besetzt ein neues Thema, welches sich dann wie durch ein Lauffeuer insbesondere in der weiblichen Community, unter Freundinnen bei einem Sektchen verbreitet. Man schaukelt sich dann gegenseitig hoch. Ich vermute sogar, dass Marketingabteilungen und Influencer oder sonstige Menschen die nach Aufmerksamkeit suchen, aktiv nach Themen recherchieren, um am Ende Aufmerksamkeit und Reichweite zu erzielen. Und plötzlich sind sie da, diese Begriffe wie Mental Load …

Am Ende ist für mich Mental Load die Überforderung eines Menschen, ausgelöst durch gesellschaftlichen Druck (vorwiegend aus Social Media) und dem Trend nach Selbstverwirklichung und Überoptimierung. Da Frauen dafür empfänglicher sind, es anderen rechtzumachen, sind sie mehr davon betroffen, so denke ich, mal provokant gesagt. Blitzableiter sind oft die Partner, wenn ein Kind mit ins Spiel kommt, multipliziert sich dies dann nochmal.

Geht man nicht jeden Trend mit, der von der Gesellschaft als relevant dargestellt wird, hat man auch nur die halbe Arbeit bei der Erfüllung der gesellschaftlichen Vorgaben, dementsprechend mehr Zeit und somit weniger „Mental Load“.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass bereits nach der Beantwortung der ersten Frage der weibliche Teil eurer Community kocht, aber gleichzeitig bin ich mir sicher, dass Männer am Ende des Interviews dieses zumindest in den größten Teilen unterschreiben würden. Selbstverständlich nur heimlich.

Du bist also der Meinung, dass sich Frauen – insbesondere Mütter – zu sehr von der Gesellschaft und von anderen Menschen stressen lassen – und dann einen Schuldigen in ihrem Mann zu suchen, statt sich als Frau mal selbst zu fragen, welchen Anteil man hat?

Generell würde ich sagen, ist es menschlich und dementsprechend unabhängig vom Geschlecht, dass man den Fehler erst einmal nicht bei sich sucht. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann kann ich mich davon auch nur bedingt frei machen. Ist das Thema, wie in diesem Fall „Mental Load“ bei Frauen (denn das war ja der Aufmacher) einmal im Kopf der Frau, so wird es diesen niemals mehr verlassen. Man sucht und man findet, das steht fest, immer.

Am Ende des Tages startet dann die Suche nach Schuldigen und auch Lösungen. Wer könnte da zuerst in Frage kommen und als Prellbock herhalten? Der Mann als engster Verbündeter, aber gleichzeitig auch als Konkurrent im gemeinsamen Beziehungsalltag zwischen Kindern, Haushalt und organisatorischen To Dos. Am Endes Tages kann man überspitzt gesagt uns Männer dann als Leittragende des gesellschaftlichen Drucks ausmachen. Auch hier werde ich bei den Damen keine Jubelstürme auslösen, die Männer dürften jedoch wissen, was ich damit meine.

Wie ist es denn in deiner Beziehung: Wer backt die Muffins fürs Kitafest, wer denkt eine Woche vor dem Schwiegermutter-Geburtstag dran, eine Karte und eine kleine Aufmerksamkeit zu kaufen und diese zur Post zu bringen, wer hat also den Hut an in Sachen vorausschauende Planung in der Familie?

Meine Frau und ich haben aus meiner Sicht eine sehr zeitgemäße, offene, moderne Beziehung. In der es bis auf ein paar Themen keine klaren Zuordnungen gibt. Ich benötige dafür jedoch auch keine Danksagungen, sondern für mich ist es ganz selbstverständlich und ich verteidige meine Frau, wenn sie z.B. von der Schwiegermutter wieder einmal gebeten wird, ob sie (und nicht ich) in der Küche helfen könnte.

Ebenso koche ich selbst sehr gerne, räume selbstverständlich ebenso die Spülmaschine aus, mache Waschmaschinen, falte meine eigene Wäsche und und und. Zusätzlich haben wir Unterstützung durch eine Putzfrau, Babysitterin und auch der Hund wird des Öfteren „outgesourced“, zur Unterstützung. Dementsprechend dürfte der Support passen, oder?

Nur bei manchen Themen haben wir feste Zuordnungen. Ich bin zum Beispiel der Finanzminister, der dafür sorgt, dass das (gemeinsame) Konto immer gedeckt ist, die Rechnungen bezahlt werden und wir am Ende in den Urlaub fahren können. Auch arbeite ich mindestens 40 Stunden, meine Frau 25 Stunden. Aus diesen Gründen sehe ich es als nachvollziehbar an, dass meine Frau mehr Aufgaben rund um unsere zwei Söhne und ggf. restliche Aufgaben im Haushalt übernimmt.

Im Übrigen möchte ich die Reaktion meiner Frau einmal sehen, wenn ich unsere Kinder einkleide oder das Wohnzimmer „designe“. Sie würde es niemals wollen. Und ich finde übrigens auch, dass sie das weitaus besser kann als ich. Bezüglich der Aufgaben im Beziehungsalltag wird es dann manchmal wirklich absurd aus meiner Sicht. Geschäftsreisen oder Geschäftsessen werden zum Beispiel als „privates Vergnügen“ gebrandmarkt und man hat sein Ausgeh-Kontigent dann schon erschöpft. Kurios oder etwa nicht?

So fühlen sich beide Parteien nicht gesehen in dem, welche Leistung sie in die Familie investieren. Ein nicht endendes Hamsterrad. Da es für mich so eindeutig und am Ende auch unfair erscheint, dass wir als Männer wiederum nicht gesehen werden, habe ich mit vielen Freunden dazu gesprochen und merkte schnell, dass exakt diese Diskussionen nahezu alle Männer in ihren Beziehungen führen.

Es ist wirklich nahezu überall so, fast alle kämpfen mit ähnlichen Diskussionen. Ich bin gespannt auf die Reaktionen bei Euch im Blog dazu. Ich bin zu einem vielleicht etwas seltsam klingenden Résumé gekommen: Am Ende des Tages sind Frauen und Männer einfach zu unterschiedlich in ihrem Denken und passen eigentlich gar nicht zusammen. Aber ohne das andere Geschlecht macht das Leben bei den meisten halt auch keinen Sinn 😉

Ach ja und wer sagt denn eigentlich, dass man zu jedem Frühstück, jeder noch so kleinen Einladung oder dem Namenstag des Hundes ein Geschenk, geschweige denn eine Karte, mitbringen muss. Die gemeinsame Zeit, ein paar nette Worte sind doch viel mehr wert, als eine Karte, die danach sowieso direkt im Altpapier landet. Auch hier ticken Männer einfach komplett anders.

Du sagst „Die Durchoptimierung der Kinder und des Haushalts und überhaupt (angeheizt durch Gesellschaft und insbesondere Social Media) kostet Kraft und ist aufwändig, fast all unsere innerfamiliären Konflikte beruhen darauf“. Wäre es dir lieber, niemand hätte diesen Begriff je ins Rennen geworfen?

Die gesamte Gesellschaft (in diesem Fall Frauen und Männer) neigt immer mehr zur Optimierung sämtlicher Dinge. Ausgelöst durch findige Marketingabteilungen, mehr technische Möglichkeiten, aber am Ende insbesondere durch Social Media wird das beste Hotel, der passendste Stromtarif oder die günstigste Jeans ergoogelt. Dies steigert sich, indem die besten Ernährungstipps diskutiert werden und dementsprechend die „optimale“ Figur herausspringen soll. Selbstverständlich mit enormen Kosten verbunden.

Diese „Optimierung“ steigert sich, wenn Kinder im Spiel sind. Was ist die beste Ernährung, welchen Sport sollte mein Kind machen, welche Impfungen? Oder sind Impfungen gar schädlich? Welche Erziehungsmethode? Waldorf ja/nein? T-Shirt 100% Baumwolle oder darf es auch etwas Polyacryl sein, oder ist das schädlich? Und wenn dann noch ein Haustier ins Spiel kommt, glaubt ja nicht, dass es das Futter aus dem Discounter frisst, es könnte dem Tier ja schaden, Bio könnte es schon sein. Diese Beispiele könnte ich nahezu unendlich fortführen.

Und hier kommt nun schon wieder der Unterschied zwischen Männern und Frauen zum Tragen. Während Männer eher ihrem Bauchgefühl vertrauen, steigern sich insbesondere Mütter immer weiter rein und verkrampfen zusehends. Und wer ist schließlich wieder der Leittragende? Der arme Ehemann/Freund…, der die Suppe (zumindest mit) auslöffeln und auch bezahlen muss, weil ja gemeinsame Kasse und man ja auch nicht immer in den Konflikt treten möchte 😉

Du sagst, nahezu alle Männer in deinem Freundeskreis würden über dieses neue Modethema Mental Load „abkotzen“. Was erzählen sie? Was nervt sie?

Kennst Du konkret den Sketch von Martina Hill aus Knallerfrauen? Was für ein anstrengender Tag | Knallerfrauen mit Martina Hill – YouTube. Ich sage nicht, dass es bei Frauen so abläuft, wenn der Mann nicht zu Hause ist, ABER: Ich liebe ihn, da er genau das Missverständnis zwischen Mann und Frau auf den Punkt bringt. Denn: Niemand fühlt sich in seinem Tun innerhalb der Beziehung mit Kindern gesehen.

Um Folgendes geht es: Eine Frau verbringt den Tag mit ihrem Kind zu Hause während der Mann auf der Arbeit ist. Sie schauen einen Film und liegen gemeinsam auf der Couch. Abends kommt der Ehemann von der Arbeit und parkt das Auto. Die Frau zerzaust sich schnell die Haare, verschmiert den Tisch und öffnet sichtlich gestresst dem Ehemann die Tür, der die sichtlich gestresste „Mental geloadeten“ Ehefrau erst einmal in die Badewanne zur Regeneration schickt, während er sich um das Kind kümmert.

Ich sage nicht, dass es im wirklichen Leben oder in meiner Beziehung so ist oder die Frauen faul sind und die Männer ach so überarbeitet. Aber dieser Sketch zeigt das ganze Dilemma. Keine der „Parteien“ fühlt sich in ihrer Rolle gesehen. Es kommt zu Konflikten. Dieses Hamsterrad zu durchbrechen, bedarf einer großen Anstrengung. Deshalb: Mental Load, nennt es, wie ihr wollt, gibt es nicht nur bei Frauen. Wir sprechen nur nicht so darüber. Und nennen es, wenn, einfach „Müdigkeit“.

Nun heißt es ja in den Slides, über die wir in Kontakt zueinandergekommen sind, dass das Thema Mental Load für viele Trennungen von Frauen verantwortlich ist – während sich gleichzeitig Männer trennen, weil ihre Liebste dauernd nörgelt, dass er zu wenig hilft. Wieso übernehmt ihr dann nicht einfach mehr Familien-Verantwortung und packt an? Dann wären doch alle Probleme gelöst…

Wir packen an, nur auch wir werden nicht gesehen. Weil wir vielleicht nicht so laut jammern. Wir übernehmen stillschweigend unsere verbal oder nonverbal zugeordneten Aufgaben. Manchmal halten wir unseren Partnerinnen auch einfach nur den Rücken frei und machen Sachen, ohne sie an die große Glocke zu hängen. Denn Steuererklärungen machen sich übrigens auch nicht von alleine.

Da du ja sagst, die Männersicht würde hier zu wenig beleuchtet, weil die Herren einfach nicht so laut und öffentlich jammern: Was möchtest du hier gern noch loswerden, jetzt wäre deine Chance!

Liebe von uns so geliebte Damen! Lasst uns gemeinsam das Thema anpacken. Zusammen! Schaut auch mal auf die andere Seite, reflektiert und versucht, euch mit den zugegeben polarisierenden und subjektiven Antworten zu beschäftigen. Auch wenn euch das nachvollziehbar sicherlich an der ein oder anderen Stelle schwerfallen dürfte. Liebe Frauen, schaut auch mal auf die andere Seite der Beziehung und wertschätzt auch diese Leistung.

Männer, neigt nicht zu einer altmodischen Aufgabenaufteilung, übernehmt Verantwortung, schaut auch mal auf die andere Seite und reflektiert. Wertschätzt eure Frauen und sprecht es offen an, denn sie benötigen es eventuell ein klitzekleines bisschen mehr?!

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45 comments

  1. Der Artikel ist sehr überspitzt geschrieben, allerdings enthält er schon einen wahren Kern. Das sage ich als berufstätige Mutter von drei Kita – und Schulkindern. Mein Mann und ich arbeiten fast gleich viel, haben weder Putzfrau noch Babysitter, teilen uns Haushalt und Familie auf und schaffen den Familienalltag ganz gut ohne das einer ausbrennt.
    Die Kommentare hier von einigen sind genauso bissig wie der Beitrag selber.

    Mental Load ist sicher nicht neu, aber gerade in den letzten Jahren als Begrifflichkeit für ein Problem mehr in den öffentlichen Fokus geraten. Früher war es die unendliche To Listen oder Hamsterrad des Alltags.
    Was hier viel durcheinander gehauen wird, sind zum einen die fassbaren, wiederkehrenden Alltagsarbeiten in Familie und Haushalt und zum anderen die zusätzlichen Dinge, diesich über das Jahr ergeben.
    Ersteres kann man absprechen und aufteilen. Wenn sich hier Frauen beschweren, dass der Mann den Müll hinrausbringt oder unfähig ist die Spülmaschine auszuräumen, frage ich mich schon, warum das auf Social Media angesprochen wird, Frau aber nicht zu Hause an der eigenen Front Tacheles sprechen kann und klare Regeln für das gemeinsame Zusammenleben aufstellt.

    Ist Mental Load wirklich nur Frauensache? Und wenn, warum nicht den Mann einfach mit ins Boot holen, wenn es um das Organisieren von Terminen und anderen Dingen geht. Ist es nicht auch Teil des Problems, dass man den Männern weniger zutraut? Weder Geburtstagsgeschenke für den Kindergeburtstag noch Weihnachtsgeschenke für die Schwiegermutter, Arzttermine oder der Kauf von Kinderkleidung (alles Beispiele die hier genannt worden) sind Raketenwissenschaften, die von Frauen ausgeführt werden müssen. Vielleicht muss man die bessere Hälfte einfach nur in die Pflicht nehmen? Mann wird das Problem anders aber vielleicht nicht schlechter lösen.

    Ich glaube insgesamt ist der Schlüssel Kommunikation und die sollte nicht hier in Internet oder sonstigen Medien geführt werden, sondern Zuhause mit eigenen Partner auf Augenhöhe. Nur wenn ich sage, was mich belastet, kann mein Gegenüber auch reagieren. Gedankenlesen kann keiner.

    Zu guter Letzt bei allen anstehenden Aufgaben stelle ich mir immer die Fragen: Was ist dringlich? Was ist wichtig? Für wen manche ich das?
    Was passiert, wenn ich es einfach mal nicht mache oder Nein zu einer Aufgabe sage?

    1. Meiner Meinung nach äußert sich hier ein Mann sehr abschätzig und genau an der Essenz des Problems vorbei. Womit er zeigt, dass er es nicht verstanden hat.
      Wie andere hier schon geschrieben haben. Es geht nicht darum, dass Frauen sich im Perfektionswahn auf der Suche nach den schönsten Sofakissen oder dem besten Biofutter für das Haustier zerfleischen.
      Es geht um die Brotboxen. Den Arzttermin. Das Physio-Rezept. Die neuen Turnschuhe für den Schulsport. Die Einverständnis-Erklärung für die Kita-Fotographin. Die gepackte Wickeltasche für den Ausflug. Die Staubsaugerbeutel.
      Um nur ein paar Dinge zu nennen.
      Alles Dinge, die viele Männer bislang wenig bis gar nicht auf dem Schirm hatten.
      Natürlich ist klar, dass sich da Männer UND Frauen bewegen müssen, um diesem Thema gerecht zu werden. Zumindest jedoch der Mann, der hier zu Wort kommt, hat dazu offensichtlich keine Bereitschaft.

  2. Kotzen muss ich auch gleich. Der Autor des Textes sitzt m.E. auf einem sehr hohen Ross und macht es sich da oben ziemlich bequem.
    Ich habe meinen recht ausführlichen Kommentar wieder gelöscht, weil es verlorene Liebesmüh‘ wäre, sich hierüber aufzuregen. Ich gehe lieber zu meinem Sektchen und feile mit meinen Freundinnen ein wenig an meinem Insta-inspirierten Perfektionismus.
    Ladies, trinkt einfach mehr Sekt und macht euch mal locker!

  3. genau…. ich bin so belastet durch ein perfekt gestyltes Wohnzimmer oder dass ich zwei tage für weihnachten dekorieren kann … darum geht es beim mental load überhaupt nicht.
    ich war fünf tage mit den kindern weg. keine entlastung, ich war nonstop zuständig. und mein mann hat es nicht geschafft in den fünf tagen mal die spülmaschine auszuräumen oder den müll raus zu bringen der seit einer woche vor sich hin schimmelt und mega stinkt. und das muss ich ihm dann sagen als ich nach einer ewig langen fahrt allein mit zwei kindern nach hause komme! einem bald 40 jährigen… also das sollte selbstverständlich sein und ist es für so viele männer nicht! er muss weder wäsche waschen noch den wochenputz machen noch sich um irgendwas kümmern was die kinder benötigen! und da rede ich nicht von spaßsachen sondern dinge die sie für schule und kiga brauchen, nötige kleidung, geschenke für geburtstage etc pp. und wenn er da was besorgt oder sich kümmert musste ich die ganze vorarbeit machen und ihn beauftragen also ihm sagen „ bestelle das“. das ist keine arbeit für ihn.
    und für das ganze andere habe ich keine babysitterin, putzfrau oder sonstiges.
    aber ich finde es eine selbstverständlichkeit dass beide sich um die so vielen täglichen sachen kümmern. nur so viele männer wollen es einfach nicht.
    da finde ich diesen text so ein hohn.

  4. über unqualifizierte Kommentare von Männern, die offensichtlich ein recht problematisches Frauenbild haben (alles Sekttrinkende Nörgeltussis mit Perfektionismuswahn, die zuviel insta konsumieren), sich aber dennoch gerne als „modernen Mann“ wahrnehmen, rege ich mich ja nicht mehr auf. Ich frage mich aber schon, weshalb einem solchen Mann hier die Möglichkeit geboten wird, seinen populistischen und plumpen Provokationen eine Plattform zu geben? Der Begriff mental load stammt aus der Soziologie und nicht von irgendwelchen Influencerinnen. Auch für die Damen, die hier Kommentare im Sinne von „ich kann es besser als die ganzen Nörgelfrauen und verstehe die Männer so gut“ gibt es übrigens einen soziologischen Begriff: internalisierte Misogynie. Beides Themen, die vielleicht mit wissenschaftlichem Blick hier eine Plattform finden könnten. Vielleicht ein besserer Ansatz, als die immergleichen Geschlechterszereotypen unkritisch zu wiederholen.

  5. Lieber Jan,
    woher hast du die Idee, das Mental Load ein Modebegriff ist, den sich Influencerinnen für Klickzahlen ausgedacht haben? Und was soll diese Polemik a la „darüber redet die arme, gestresste Teilzeitarbeitende Mutter bei einem Sektchen“? Wenn man ernstgenommen werden will, sollte man solche klischeehaften Pauschalaussagen vielleicht besser lassen. Falls es dich wirklich interessiert, hier mal eine Studie bzw die Zusammenfassung:
    https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008679
    Kernaussage: Auch wenn beide vollzeit arbeiten, organisiert in den meisten Familien die Frau den Familienalltag.
    Ich bin auch deiner Meinung, dass die Wohnung nicht immer dekoriert sein muss, zu jedem Event gebacken oder gebastelt werden muss.
    Es geht aber, in den Familien die ich kenne, eher um solche Dinge wie Arzttermine, Auto in die Werkstatt, Urlaube planen, wann hat die KiTa zu und andere Betreuung muss her, was gibt es zum Abendessen, ist Brot da, für die Brotzeitdose….
    Auch mich nervt der Perfektionswahn, der durch Social Media verstärkt wird, aber das ist nicht der Kern des Themas.

    1. lieber Jan,
      Ich finde deinen Text etwas bissig ( vielleicht hast du ihn in Rage geschrieben)aber dennoch sehr gut. Es ist dein Recht deine Sicht der Dinge zu schildern. Und ich gebe dir in vielem Recht ! Mein Mann und ich sind nicht auf Social Media anzutreffen und haben daher mit gewissen Sachen , wirklich weniger Probleme. Bei uns ist ist die Arbeitverteilung sonnen klar und gut aufgeteilt. Manchmal habe ich aber schon auch das Gefühl, so wie viele andere Frauen hier, dass manche Männer (dazu gehört zt. auch mein Mann) schon nicht ganz verstehen , was alles für Arbeiten anfallen……wenn man nicht weiss, was alles anfällt, kann man es auch nicht wertschätzen, das gilt für aber für beide Seiten. Zurzeit bin ich äusserst entspannt weil ich tatsächlich erkannt habe, dass vieles nicht wirklich wichtig ist ( ausgenommen alles was mit den Kindern zu tun hat, weil ich ja will dass sie es gut haben ). Aber warum bin ich jetzt so entspannt ? Ich habe erkannt das viele Dinge für Männer überhaupt nicht existieren….also warum sollte ich sie dann noch tun ? Also mache ich sie einfach nicht mehr oder viel seltener. Es fällt nicht einmal auf , alle sind zufrieden und ich hab bestimmt keine“ Müdigkeit“ mehr.
      Und was passiert, wenn es doch auffällt? Dem Mann wird vielleicht bewusst wie es mal war und findet dann seber eine krative Lösung !

      1. das klingt entspannend, welche Sachen fallen dann dann weg? Was existiert für den Mann nicht? Das klingt fast ein bisschen nach heiligem Gral 🙂

        1. Hallo Josefine,
          Meinem Mann fällt zb.Unordnung sofort auf, aber ob es gewischt ist nicht. Ich behaupte diverse Putzarbeiten sind bei ihm nicht auf dem Schirm, also nehme ich mir da die Freiheit, mal was weggzu lassen oder weniger häufig zu machen….zb geht es um Arbeiten wie abstauben, Boden feucht aufnehmen, Fensterputzen ect.
          klappt super und alle sind zufrieden. Fällt überhaupt nicht auf 😁

          1. Aber stört es dich denn nicht? Das heißt, du hast vorher bestimmte Dinge nur erledigt, weil du dachtest sie werden von dir erwartet?

  6. Das fällt tatsächlich ein bisschen auf! Warum schreiben Frauen Bücher über „Mental Load“ und schreiben in Kommentarspalten- aber können/wollen nicht mit ihrem Partner eine für alle funktionierende Familienarbeitsaufteilung hinkriegen, in der alle Beteiligten mitdenken und zufrieden sein können? Wenn man so arg unzufrieden ist, warum ändert man dann nix? Und wenn der Mann sich strikt weigert, muss man sich ja schon fragen, was das für ein Mann ist, den man da hat, oder?

  7. Hallo Jan – danke!
    Ich habe beim Lesen des Artikels oft lachen müssen.
    Ich arbeite Vollzeit, habe drei Kinder und einen Hund und hey, ich mache sogar unsere Steuererklärung. Mein Mann kauft Geschenke / Klamotten / Schuhe – genauso „gut“ oder „schlecht“ wie ich. Es erledigt einfach derjenige, der zuerst dran denkt. Hat bisher immer geklappt, musste hier noch keiner nackig oder barfuss gehen, es lebt aber auch jeder mit dem Erledigten des Anderen ohne daran rumzunörgeln oder „Aufträge“ zu erteilen.
    Ohne das Bedürfnis Anderen (außerhalb der Familie / social media) zu gefallen, lebt es sich wunderbar frei und in der Partnerschaft sehr friedlich: es geht dann nur darum was uns beiden wichtig ist, ganz gleich, was irgendjemand sonst dazu denkt / davon hält.

  8. DANKE!!! Die Kommentare unterstreichen es sehr bildhaft. Warum muss es immer selbst Gebackenes geben in der Kita, muss ich jeden Kuchenbasar mitnehmen? Wieso muss es die selbstgebastelte Zuckertüte sein, warum ein Freundebuch wenn die Kids es noch nicht selbst ausfüllen können? Warum lässt Mutti das Geschenke besorgen und Karten schreiben nicht sein und ihn das tun ( oder auch nicht?). Warum können Männer keine Kleidung, Schuhe kaufen, zum Arzt gehen mit Kindern oder Arzttermine vereinbaren? ( meiner kann das!) Das zeigt dass Frauen es den Männern/ Vätern eigentlich nicht zutrauen und es deshalb garnicht erst sagen. Und warum muss ich nach außen immer perfekt da stehen ( an alle Geschenke denken, so beliebig ersetzbare Dinge die eh keiner braucht..), was ist so schlimm dran wenn er das vergisst und dann halt das selbst ausbügeln muss? Nein Frauen wollen nach außen hin ( Social Media, Müttern der Klassenkameraden…) gern toll da stehen. Wie würden wir Frauen denn auf das Dauergenörgel vom Mann reagieren?
    Dieses platte “ patriarchale System“ ist schlichtweg zu du…. um darauf einzugehen! ( so einen Kommentar kriegen nur Damen hin, zum fremdschämen theatralisch)
    Ich schätze, sogar als Frau, in einer Beziehung auch immer die direkte klare Kommunikation und vor allem genug Humor um alles zusammen zu ertragen. Aufrechnen und sich ewig benachteiligt fühlen bringt nichts.

  9. Jetzt schlagt auf mich ein, aber ich glaube schon dass der Autor verstanden hat was es mit Mental Load auf sich hat. Vielleicht etwas ungeschickte Art zu formulieren. Ganz ehrlich was habt ihr denn für Männer wenn ihr euch um alles kümmern müsst? Bei uns hat jeder seine Aufgaben, die er je nach Vorliebe komplett selbstständig abarbeitet. Wenn es nicht klappt sprechen wir uns beim nächsten Mal besser ab.
    Wenn ihr nicht alle Vollzeit- Erwerbstätig seid finde ich es ganz schön ungerecht einzufordern, dass die Mental load 50:50 verteilt werden sollte.
    Jede Familie braucht ihr eigenes funktionierendes Modell und dabei hilft, fürchte ich, nur weniger nachzudenken und jammern sondern in einen aktiven Dialog mit dem/ der Partnerin zu gehen.
    Vielleicht habe ich aber mit 3 Kindern und Teilzeitstelle aber auch ein rosarotes Einhorn zu Hause?! Das neben seiner Vollzeiterwerbstätigkeit aktiv am Familienleben teilnimmt und selbständig Dinge erledigt, manchmal besser als ich weiß welche Schuhe in welcher Größe im Keller bevorratet sind. Und ja, ich bin saumässig dankbar Teilzeit arbeiten zu können und meine Kinder im Alltag erleben zu dürfen. Ich weiß nämlich, dass unser Papa das auch gerne würde. Geht aber aus diversen Gründen nicht.

    1. Hmm , das ist eines der Probleme: meist geht es aus irgendwelchen Gründen nicht, dass die Frau Vollzeit arbeiten.. das ist ein strukturelles Thema.. Aber: ungerecht 50:50 Familien Arbeit aufzuteilen , wenn nur einer Vollzeit arbeitet? Sehe ich Andes (und ich arbeite Vollzeit).. care Arbeit ist 7×24 , Vollzeit 40 Stunden die Woche .. da bleibt noch viel Zeit zum aufteilen

      1. Ich finde eben schon, dass es einen Unterschied macht ob ich 20 Stunden arbeite oder eben 40 (im Falle meines Mannes übrigens sicher deutlich mehr). Allein durch die längere Abwesenheit ist eine 50:50 Aufteilung meiner Meinung nach in unserem Falle nicht möglich. Ich möchte nämlich, dass mein Mann bei der Arbeit fokussiert ist und nicht noch den nächsten Kindergeburtstag plant und erwarte ebenfalls, dass ich wenn ich arbeiten bin ungestört arbeiten kann. Wäre bei unseren Jobs auch schlichtweg gefährlich.
        Und ja das Thema Teilzeiterwerbstätigkeit bei Frauen ist ein strukturelles Problem.
        Natürlich erwarte ich (und das ganz selbstverständlich), dass wenn mein Mann zu Hause ist er seinen Teil der Care Arbeit übernimmt. Aber wie ich schon schrieb sind familieninterne Absprachen enorm wichtig, es gibt eben nicht die Lösung für alle. Ich finde es nur komisch, dass so viele jammern, dass ihre Männer sich nicht einbringen es aber offenbar im Dialog mit dem Partner nicht schaffen das Problem aufzudröseln und das es angeblich so viele Männer gibt die das Problem mental load/ Beanspruchung durch Care Arbeit nicht sehen.

        1. Ich kann dem Kommentar mit zustimmen! Absprachen und die Zuordnung bestimmter Aufgaben sind so wichtig!
          Was mich aber immer wieder irritiert sind Aussagen von Frauen, wo der Mann nicht (viel) im Haushalt helfen muss (warum eigentlich?) – klar, dass diese Männer dann bestimmte Sachen nicht sehen und auch meist nichts machen, wenn sie mal allein Zuhause sind… Sie sind’s ja nicht anders gewöhnt.
          Mein Mann und ich haben die Aufgaben ca. 50/50 aufgeteilt. In stressigen Phasen verschiebt sich die Aufteilung… Das besprechen wir dann kurz.

      2. Unter MENTAL load verstehe ich irgendwie etwas anderes als der Autor. Es geht nicht um die Verteilung von Haushalt und Carearbeit sondern, alles, was zusätzlich anfällt und zunächst nicht sichtbar ist. Eben das Geschenk zum Geburtstag der Schwiegermama und ähnliche Dinge, an die man denken muss. Das kann sehr belastend sein, auch wenn ich gestehe, dass ich mir um Geschenke und Termine auch keine Gedanken mache. Wir arbeiten allerdings auch beide Vollzeit und ich nehme mir heraus, nicht für alles zuständig sein zu müssen.
        Der Kuchen für das Kita-Fest ist aus meiner Sicht übrigens das geringste Problem. Am Abend vorher in 10 Minuten alle Zutaten für einen Rührkuchen zusammengerührt und ab in den Ofen. Da mache ich mir echt keinen Stress und Mehl, Zucker, Backpulver und ein paar Dinge sind sowieso immer da.

  10. Man könnte es auch so formulieren: Beide Eltern haben das gleiche Recht auf Entspannung und Freizeit, das Recht auf erholsamen Schlaf, das Recht, Zeit alleine zu verbringen, das Recht auf soziale Kontakte außerhalb der Familie, das Recht, anspruchsvolle Aufgaben ohne Unterbrechung beenden zu können. Wenn eine Person erschöpft von der Arbeit nach Hause kommt und entspannt die Füße hochlegt während die andere Seite diesen Feierabend nicht kennt, ist das ein Problem. Klar, manches wird man streichen können, andere Aufgaben sind aber nunmal einfach da.

    1. Hallo, ich finde Tamara hat das gut formuliert. Was ich noch ergänzen möchte ist: Als Elternpaar lebt man doch aus Liebe miteinander (also hoffe ich für uns alle), da sollte es selbstverständlich sein, dass man den Partner im Blick hat, dass man sie gegenseitig zugesteht nicht bis zur Überlastung leisten zu müssen. Schwierig ist es sicherlich in stressigen Arbeitsphasen eines Partners, wenn die Erwerbstätigkeit alle Energie zieht und fürs Familienleben zu wenig übrig bleibt, dann geht automatisch der andere Partner da mehr in die Aufgaben hinein und kommt möglicherweise selber in die Überlastung. Da muss man miteinander reden, ehrlich seine Bedürfnisse auf den Tisch packen (warum soll der Kuchen selbst gebacken sein, warum sollen Geschenke mitgebracht werden, warum steckt man soviel Energie in die Arbeit). Wenn das alles geklärt ist, kann man sich Gedanken machen, ob es alles wirklich so sein muss, ob nicht der Kuchen gekauft werden kann, oder das gemeinsame Kaffeetrinken mit Freunden/ Großeltern Geschenk genug ist, ob man wirklich am Abend 20:00 Uhr noch ans Handy gehen muss, wenn der Chef/Kollege/Kunde anruft, obwohl man seit 08:00 Uhr gearbeitet hat usw… da ergeben sich ganz wunderbare Gespräche! Denn ja, es sind viele Aufgaben rund um eine Familie zu erledigen. Aber im Endeffekt haben wir alle nur dieses eine Leben, diese eine Zeit zusammen, die sollte man sich schön machen, man weiß nie, wie lange sie sein wird.
      PS: Ich glaube der Autor des Artikels ist selber recht gestresst!

  11. Ein Thema das sehr aufwühlt… ich kann die Ansicht von Jan schon teilweise verstehen. Optimierung halsen Frauen sich gern selbst auf, auch dass alles so gemacht werden muss wie sie es wollen und machen. lasst Männer und Väter doch ihren Weg mit den Kindern finden. Kein Vater wird dem eigenen Kind schaden, wir Frauen müssen aufhören diesem perfekten Bild nachzujagen.
    Was viele Kommentatorinnen schreiben bzgl Geschenken und Karten. Es muss wie Jan sagt nicht zu jeder Einladung immer was mitgebracht werden. Und falls doch, teilt es auf… Freunde und Familie von ihr, übernimmt sie. Seine „Seite“ er selbst… und wenn es jemand vergisst dann Pech. Ist ja nichts dramatisches. Passiert vielleicht auch nur einmal und dann denkt er dran 😉
    Ich habe aufgehört zu jedem Elternabend zu rennen, gibt doch ein Protokoll und zu alles und jedem eh nochmal Informationen. Auch Hobbys haben die Kinder maximal 2 und zu mindestens einem müssen sie selbst kommen. Kindergarten uns 1./2. Klasse hatten beide je ein Hobby oder auch gar keins. fördert die Kreativität nämlich enorm, wenn die Kinder nicht tgl bespaßt werden. Klamotten, ja die kaufen wir dann. Machen uns an einem freien Tag, einen tolle Tag in der Stadt und shoppen. Ist dann gleich ein Ausflug… bin übrigens alleinerziehend, berufstätig im Schichtdienst und habe 2 Kinder.

    Und zum Schluss fällt mir noch ein wie abfällig hier teilweise über die Männer geredet wird, das ist eine Ohrfeige für jeden alleinerziehenden Vater und jedes homesexuelle männliche Elternpaar.

    1. Ja Jo, das ist leider oft diese Unfähigkeit zuzugeben, dass auch Mütter ersetzbar sind. Dieses Aufgaben nicht abgeben können ist ein Frauending. Nein, Männer sind NICHT die schlechteren Menschen! Warum können Frauen sich nicht wertvoll ( ZUFRIEDEN) fühlen, ohne es an Jemandem auszulassen? Ohne Männer hätte ich das Wertvollste in meinem Leben nicht, meine Kinder!

  12. Hallo!
    Ich bin bestürzt…nicht über Jans Meinung, die wundert mich nicht, da es im System häufig um den Erhalt von patriarchalen Strukturen und Macht geht, also auch seine.
    Aber , dass dieser Blog ihm eine Plattform dafür bietet und Frauen Notgedrungen in eine Verteidigungshaltung bringt, anstatt sie zu empowern, finde ich enttäuschend.

    1. Ich finde den Beitrag auch deprimierend, aber würde dennoch gerne mehr männliche Perspektiven, auch zu anderen Themen, lesen. Klar tut es gut, sich mit Texten zu identifizieren, aber die Realität besteht nun mal aus vielen kontroversen Meinungen. Ich finde es interessant Texte zu lesen, die mit meiner Perspektive nichts zu tun haben. Auch wenn es erst mal frustriert, möchte ich mich mit solchen Meinungen auseinandersetzen, denn so ist leider die aktuelle „Realität“ und ich befürchte so wird sie auch noch lange bleiben…
      Daher vielen Dank für diesen Beitrag an Lisa und Katharina

  13. Die Steuererklärung EINMAL im Jahr macht sich nicht von alleine… Puh da habt ihr aber ein besondereres Exemplar interviewt, da fällt mir das Lesen wirklich schwer. Die 50er Jahre waren doch ganz gemütlich für Männer wie Jan. Mentale Last ist und bleibt Mentale Last und ist in keinem Fall mit Müdigkeit gleichzusetzen. Grüße von einer Mama mit Drillingen für die mentale Überforderung kein Luxusproblem der heutigen Zeit darstellt.

  14. Puh, das muss „Mann“ erstmal sacken lassen…
    Ich finde es (aus der Papa-Perspektive) gut, die ehrliche Meinung zu lesen, bin aber enttäuscht und kann hier nur zustimmen, dass er Mental Load im Kern nicht verstanden hat und leider altbekannte Klischees als Argumente anbringt.

    Sicherlich, es ist eine Herausforderung, Mental Load seinem Partner verständlich zu machen (wenn er es nicht selbst sieht/versteht) und in Teilen abzugeben. Andererseits aber auch irgendwo eine Selbstverständlichkeit, dies zu sehen und sich den vielen sichtbaren wie unsichtbaren To Do’s des Familienalltags anzunehmen, schließlich ist es als (Ehe)-Mann und Vater auch mein Zuhause, meine Familie, mein Alltag:

    https://papammunity.de/es-ist-auch-mein-zuhause-care-arbeit-und-mental-load-aus-der-papa-perspektive/

    Letztendlich prallen hier genetische Grundlagen aufeinander, die mehr und mehr aufgebrochen werden, was zu Umdenken führen kann (#aktiveVaterschaft), aber auch Zeit braucht.

    LG, Richard.

  15. Das Hauptproblem beim Mental Load ist, dass „der Mann“ offenbar grundsätzlich unfähig zu sein scheint, zu verstehen, was damit überhaupt gemeint ist.

    Was hier eindrucksvoll (und einigermaßen verachtend) gezeigt wurde.

  16. Wer die Definition von Mental Load nicht verstanden hat, sollte nicht darüber schreiben. Der Text ist in großen Zügen leider eine Themaverfehlung in Bezug auf „Mental Load“ im eigentlichen Sinne.

    1. Was mir auffällt, im eigenen Haus, aber auch bei befreundeten Paaren – es fehlt ein gleichberechtigter Ansatz zur Lösungsfindung. Im außerfamiliären Sozialleben sind wir so oft darauf bedacht konstruktive Kritik zu üben, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen, aber im Privaten scheitern wir so oft.
      Nichtsdestotrotz denke ich, dass Jan vergisst, dass eine gesellschaftliche Debatte den Anfang bildet, um auf Probleme aufmerksam zu werden, die einem sonst nicht bewusst werden. Die Lösung muss jedes Paar jedoch für sich selbst finden. Insofern gebe ich ihm Recht, dass das pauschale Verurteilen von Männern nervt.

  17. Eigentlich bin ich schon am Anfang beim Satz “Ein Trend, … der sich unter Freundinnen bei einem Sektchen verbreitet. Man schaukelt sich dann gegenseitig hoch“ ausgestiegen. Abwertender geht es ja wohl kaum.
    Muss trotzdem was dazu loswerden:

    Hier hat leider (mal wieder) ein Mann das Wort Mental Load missverstanden, was m.E. schon die Hälfte des ganzen Konflikts zu diesem Thema ausmacht.
    Mental Load bedeutet NICHT, dass jemand mehr macht. Klar, dass ich mehr Aufgaben im Haushalt übernehme, wenn ich weniger Zeit in Erwerbsarbeit stecke.(Egal ob als Mann oder Frau.) Darüber jammert auch niemand!
    Der Mental Load kommt aber on top.
    Auch mein Mann faltet seine Wäsche, kocht und kauft ein.
    Bei uns ist es so: ich arbeite einen, manchmal 2 Tage die Woche 8h im Büro. An diesem Tag hat er frei und übernimmt die komplette Kinderbetreuung. An den restlichen Wochentagen und manchmal am WE arbeitet er. Ich erledige an einem normalen Tag Hausarbeit, Kinder (Hausaufgaben, zu dem Hobbys fahren..), Kochen, etc. Das tut er an seinem Tag auch, wenn er zu Hause ist. bloß: komme ich abends aus dem Büro, ist kein Kita-Kuchen gebacken, keine neuen Kinder Klamotten bestellt, kein Spielzeug aufgeräumt, kein Freundebuch ausgefüllt, kein Arzttermin gemacht, keine Schultüte gebastelt…. Das mache ich im Büro nebenher, abends wenn die Kinder im Bett sind. DAS ist mental load.
    Wird der Mann, der abends Zeit hat Knallerfrauen zu schauen, während seine Frau auf dem Elternabend sitzt (und nicht mit Sektchen bei der Freundin) aber wahrscheinlich nie verstehen.

    1. Das ist bei uns ähnlich, beide arbeiten. Er zu normalen Zeiten, ich in 24 h Diensten. Er betreut, versorgt natürlich die Kinder, kauft nach Liste ein, wäscht mal ab, hängt ne Wäsche auf.
      Aber und jetzt kommt es, ich organisiere alles drum herum, Verabredungen, Arzttermine, Klamotten/ Schuhe ( ein Bereich der völlig in seinem Umfang und der Häufigkeit unterschätzt wird). Verbrauche Lebensmittel damit sie nicht ablaufen, fülle Vorräte auf, bearbeite Rechnungen, rechne mit Krankenkassen ab. Muss mir das Hirn zermatert was die Kiga- Freunde als Geschenk toll fänden.
      Zur Info Geschenke innerhalb der Familie haben wir schon komplett abgeschafft und durch mitgebrachtes Essen ersetzt (3 mal dürft ihr raten wer nachfragt was mitgebracht werden soll, dafür einkauft und es zubereitet).
      Ja, er macht ganz klischeemäßig 1 mal im Jahr ne Woche lang abends die Steuererklärung, 1 mal jährlich.

      Zum Thema Geschäftsessen, davon gibt es 2 Arten. Nummer 1 wo verhandelt wird, sich kennengelernt wird, diese sind eindeutig Arbeit.
      Dann gibt es aber auch die wo nach getaner Arbeit die Firma einlädt, das Projekt durch ist und man sich normal gesellig verhalten kann. Diese 2. Art fällt für mich eindeutig in die Kategorie Freizeit, denn 2 h lang leckeres Essen in entspannter Atmosphäre sind wesentlich erholsamer als 2 überdrehte Kleinkinder ins Bett zu bringen, die Wohnung wenigstens vom allergröbsten Chaos und Dreck zu befreien und den morgigen Tag vorzubereiten.

      Ich stimme meinen Vorredner zu, der Interviewte hat nicht verstanden was Mental Load ist.
      Ich empfinde seine Aussagen abschätzig und großspurig.

  18. Wir haben für uns eine ganz einfache Lösung gefunden (ohne Anspruch darauf, dass diese für alle funktioniert). Wenn so häufig die Arbeit des anderen nicht gesehen bzw. wertgeschätzt wird… einfach mal die Perspektive ändern.
    Wir haben bei beiden Kindern die Elternzeit etwa zur Hälfte geteilt. Die ersten Monate war ich zu Hause und mein Mann Vollzeit arbeiten, danach er zu Hause und ich Vollzeit arbeiten (und nein, ich hab in der Zeit weder morgens Klamotten fürs Kind rausgelegt noch den Alltag mit Kind vorgeplant). Da merkt man schnell, dass es sowohl mit Kind(ern) zu Hause anstrengend ist, man aber auch durchaus nach langen Arbeitstagen gestresst und k.o. nach Hause kommt und vielleicht lieber kurz auf der Couch sitzen würde, als ein schreiendes Baby herumzutragen.
    Klar, die „übliche Aufteilung“ mit gemeinsamer Zeit nach Geburt und großem Familienurlaub im 2. Vätermonat ein Jahr später, wäre entspannter gewesen.
    Unsere Beziehung (und unsere Kinder) profitieren aber davon, dass Mama und Papa beide Seiten der Medaille kennen. Und dazu gehört auch… Mental Load reduzieren heißt auch „abgeben“ können.

  19. „Wir übernehmen stillschweigend unsere verbal oder nonverbal zugeordneten Aufgaben“
    Und genau das ist das Problem! Es werden nur zugeordnete Aufgaben übernommen! Das heißt, dass die Frau diese Zuordnung übernommen muss. Wer ist also damit belastet und muss dran denken??? Richtig, der Mann ist es nicht!

  20. Den Fehler bei anderen zu suchen, ist nicht menschlich, sondern männlich.

    Lieber Jan, das Interview trieft vor Selbstgefälligkeit und (sorry) Dummheit. Bevor du ‚Mental Load‘ als affigen Modetrend abtust, auf den die Frauchen „reinfallen“, informiere dich bitte richtig. Du kannst ja das Buch von Patricia Camarata „Raus aus der Mental Load Falle“ lesen, Zeit hast du dazu bestimmt – Putzfrau, Babysitterin, Hundesitterin und Teilzeit-Erwerbstätige Gattin machen es sicherlich möglich.

    So, und jetzt kannst du dich mit deinen Freunden vor die Kommentarspalte des Blogbeitrags setzen und dann gemeinsam belächeln, wie doll sich die kleinen Muddis aufregen.

  21. Ich kann mich den bisherigen Kommentaren voll anschließen. Es geht eben nicht darum, dass Mental Load ein neuer, moderner Begriff für Müdigkeit ist. Es ist ein Begriff, der die Belastung beschreibt, all die im Alltag anfallenden Termine und Aufgaben im Kopf zu behalten und oft auch zu machen. Da hat ein Kind Wandertag und muss bestimmte Dinge mit in die Schule nehmen, das andere braucht bis morgen einen neuen Kleber und das dritte muss unbedingt den Sonnenhut in der Kita dabei haben, sonst darf es nicht mit raus in die Sonne. Und das, neben all den anderen Dingen im Kopf haben und kaufen und einpacken, das ist für mich Mental Load. Für mich ist das auch erstmal ein komplett Geschlechter unspezifischer Begriff. Das Problem ist nur, dass diese Belastung oft so völlig unsichtbar ist. Haben im obigen Beispiel alle drei Kinder ihre Sachen pünktlich dabei passiert nichts. Alles läuft gut, keiner merkt, dass jemand damit Arbeit hatte. Und die Gefahr ist, dass man deswegen als Außenstehender das Gefühl bekommt, hier wurde auch nichts anstrengendes gemacht. Während die Person, die ständig an alles denkt, ziemlich erschöpft ist und dazu noch das Gefühl hat, warum eigentlich, ich mach doch kaum was. Ich war sehr froh über den für dieses Phänomen aufkommenden Begriff, weil er etwas beschreibt, was es wohl schon immer so gab, was jetzt aber greifbarer und besprechbarer geworden ist.
    Ich habe das Gefühl, so richtig verstehen wollte der Interviewte den Begriff aber eh nicht. Denn während er zwar im letzten Abschnitt dazu aufruft nicht so sehr zwischen Mann und Frau zu polarisieren, empfinde ich das komplette Interview als ein starkes Gegeneinander. Die immer und lauter jammern den Frauen, denen die armen Männer eh nie gerecht werden können, obwohl sie doch schon ihre zugeteilten Aufgaben erledigen, Putzfrauen bezahlen und die Steuererklärung machen. Aber jetzt will sie, dass das Wohnzimmer aussieht wie auf Insta. Aus meiner Sicht bringt so eine Polarisierung uns überhaupt nicht voran und hat diese Sichtweise wenig mit der Realität der meisten Familien zu tun. Ich fände, ein erster Schritt wäre hier anzuerkennen, dass Mental Load Arbeit ist, egal wer sie in den jeweiligen Familien trägt. Und erst danach kann man versuchen die Arbeiten im Alltag so aufzuteilen, dass es für beide Partner passt, als Team und nicht als Konkurrenten, von denen beide versuchen sich das meiste an freier Zeit heimlich zu erschleichen, indem man die Arbeit des anderen nicht als Arbeit anerkennt.

  22. Er hat es nicht verstanden…genau da liegt die Wurzel des ganzen Problems!
    Er denkt, dass wir uns den Stress machen, weil die Dekokissen im Wohnzimmer uns nicht mehr gefallen.
    Nein, Mental Load bedeutet an ALLES denken zu müssen. Was muss denn bereitgestellt werden dafür, dass Sie die Wäsche falten können? Genau, Waschmittel muss schonmal eingekauft sein, die zu waschenden Kleider der Kinder müssen erstmal in allen nötigen Größen und Varianten (Sport, Schick, warm, kalt, etc) da sein… Die Klamotten müssen im ganzen Haus eingesammelt und in die Waschmaschine gepackt werden.
    Das ist jetzt nur ein Beispiel.

    Wenn Papa abends heim kommt hat auch keiner gesehen wie viel mentaler Support für die Sorgen der Kinder den Tag über geleistet wurde. Das ist auch Mental Load, nämlich psychischer.

    Mein Partner weiß, wie viel Arbeit das ist und dass es nötig ist, dass man sich da so gut es geht unterstützt. Natürlich klappt eine Teilung von 50/50 selten, aber es genügt mir schon wenn das Problem gesehen wird und nicht heruntergeredet!

    Und egal, ob man das nun Mental Load nennt, oder Erschöpfung oder Überforderung – das Problem ist in den seltensten Fällen hausgemacht, sondern tritt ein weil es immernoch Männer wie den Autor gibt, der denkt er habe es verstanden, der das Problem aber leider nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Oh mann… wir haben noch viel vor uns 🙂

  23. Ich glaube, dass ist ein echt schwieriges Thema.
    Wir arbeiten beide Vollzeit und haben einen Sohn im Kita Alter. Wir sprechen einfach viel ab, arbeiten mit Todo Zetteln und einem Familienplaner. Dort trägt jeder Termine ein.
    Das Schuhkauf Beispiel wird bei uns einfach so gelöst, dass meine beiden Männer auch mal nach der Kita losgehen und einfach die benötigten Schuhe kaufen. Die Größe finden sie schon selbst raus. Geschenke werden abgesprochen und geschaut, wer es am einfachsten besorgen kann.
    Steuererklärung mache immer ich, aber nur, weil mir das einfach leichter fällt. Dafür ist mein Mann fürs Holzmachen zuständig 😉
    Ich glaube, oft ist es aber auch so, dass Frauen sich mit den Alltagsproblemen allein gelassen fühlen. Sie sind oft mehr zu Hause und stehen allein da. Das ist ein echt doofes Gefühl, wenn man doch einen Teampartner hat. Vielleicht hilft da einfach auch sich Zeiten zu nehmen und über die Dinge respektvoll zu reden. Und wir Frauen müssen lernen loszulassen und die Männer machen lassen. Entweder wir formulieren ganz genau, wie wir es gern hätten oder lassen sie machen. Kein Mensch kann ahnen, dass Socken immer nur mit den blauen Klammern rechts auf die Wäscheleine gehören.. Ich musste das auch lernen, aber mein Mann hat mir das einfach mal erklärt.
    Ich wünsche allen Frauen ganz viel Kraft und Momente um wieder aufzutanken.

  24. Die meisten Scheidungen werden in Deutschland von Frauen eingereicht… D.h. die eigenen Brötchen verdienen diese Frauen (spätestens) mittelfristig selbst und die Steuererklärung machen sie auch. Es gibt in den Paarbeziehungen genug Formate um sich über die eigenen Belastungen und Wünsche auszutauschen – ungeplant am Küchentisch, im Rahmen eines Monatstermins oder auch durch die Familienberatung/ Coach‘in moderiert bzw. begleitet. Ich kenne leider keine (Ehe-)Männer, die sich freiwillig darum reißen über die „Müdigkeit“ der Frau(en) zu reden oder die sich eben mal Gedanken machen mit welchem Stift die Gummistiefel beschriftet werden können. Für mich persönlich geht es beim Thema Mental Load ganz sicher nicht darum welche Mottotorte zum Kindergeburtstag gebacken wird oder welche Farbe das neue Sofa haben soll. Beides kommt in meiner Gedankenwelt nicht vor und ist völlig irrelevant.

  25. Ja genau, ich kotz gleich… Da wird das Problem also ganz zeitgemäß gelöst und an BabysitterIN und PutzFRAU abgeschoben. Da lebt es sich in der Beziehung also ganz gleichberechtigt… Ein Anfang wäre ja mal gemacht, wenn dieser Mann zumindest versuchen würde, zu verstehen, worum es beim Mental Load geht. Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Frauen sich ausgelaugt fühlt, weil sie sich dafür verantworlich fühlen, das Wohnzimmer perfekt durchzustylen…

  26. Hallo Jan, ich stimme mit dir überein, was das Thema Optimierung angeht. Da könnte ich sicher bei dem einen oder anderen Thema auch mal Fünfe gerade sein lassen und dadurch meinen Mental Load verringern. Dass Mental Load nur aus Selbstverwirklichung und Überoptimierung besteht, damit stimme ich nicht überein. Beispiel, Kinder brauchen neue Schuhe. Wer hat auf dem Schirm, dass die Kinder neue Schuhe brauchen? Wer weiß, welche Größe gebraucht wird? Und dass auch neue Hausschuhe und Gummistiefel für die Kita gebraucht werden? Und diese mit Namen beschriftet und zur Kita gebracht werden müssen? Wer kauft die Schuhe? Das ist für mich Mental Load. Optimierung wäre dann sowas wie: Welche sind die besten Schuhe? Wie vermesse ich die Füße richtig? Wie viel Budget habe ich für Schuhe (wenn man sich diese Gedanken machen kann/muss)? Usw. Evtl kann man sich Letzteres einfacher machen (wenn man genug Geld hat). Aber Ersteres muss man einfach auf dem Schirm haben und das hat nichts mit ‚jemandem etwas Recht machen wollen‘ zu tun. Und meist ist es eben die Frau, die an diese Dinge denkt.
    Dass viele Männer genau das und die damit einhergehende Belastung nicht sehen und das dann mit Spülmaschine ausräumen und eigene Wäsche falten gleichsetzen, ist doch das Problem. Der Satz‘ wir übernehmen stillschweigend unsere verbal und nonverbal zugeordneten Aufgaben‘ zeigt es sehr schön auf. Zugeordnete Aufgaben klingt für mich (korrigiere mich, wenn ich es falsch interpretiere) wie: die Frau weiß, welche Aufgaben anfallen und ordnet diese zu, der Mann ist dann so nett, diese stillschweigend zu übernehmen‘. Beim Mental Load geht es doch genau um die Frage des Wissens darüber, welche Aufgaben anfallen. Welche Arzttermine stehen an, welche Geburtstagsgeschenke sind zu organisieren (und ja, ich finde auch nicht, dass jeder Hamster eine Karte braucht). Und als Mann zu sagen ‚warum, ich bin doch mit meinem Kind zur U5 gegangen‘ bedeutet eben NICHT, dass man auch den Mental Load übernommen hat, dran zu denken, dass diese Untersuchung ansteht, dass man dafür einen Termin ausmachen muss, an den Termin denken muss usw. Es geht dabei darum, dass die Verantwortung für diese ‚unsichtbaren‘ Aufgaben eben oft nicht fair verteilt ist.
    Seit mein Mann unseren Sohn zur Kita bringt und nicht mehr ich merke ich, wie sich der Mental Load in dem Bereich schon verschiebt. Denn ER sieht jetzt die Aushänge, ER wird angesprochen, wenn etwas mitgebracht oder unterschrieben werden muss usw. Wer die Aufgabe am Ende übernimmt kann man ja klären.
    Ein Geschäftsessen würde ich übrigens niemals als Privatvergnügen ansehen und bei uns mache ich die Steuererklärung…

  27. Schön und gut, aber Mental Load ist doch nicht mit Müdigkeit zu übersetzen, sondern mit Mentaler Last, mit Gedankenarbeit. In den meisten Familien ist es nun mal so, dass beide Elternteile arbeiten, in unserem Fall arbeiten wir beide zu 100% im Home Office. Und ja, auch bei uns macht der Mann die Steuererklärung, obwohl ich das genauso gut könnte. Aber während mein Mann abends dann auch einfach mal frei hat und zocken kann, stöber ich schon wieder in Vinted nach passender Kleidung in der nächsten und übernächsten Größe (weil
    dafür tagsüber mit Baby und Kleinkind einfach keine Zeit ist), arbeite die Kitaliste ab, fülle Kindergeld- und Elterngeldanträge aus (ja, auch seinen), koordiniere Arzttermine für die ganze Familie, mache mir Gedanken über Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke für die ganze Familie und Freunde („Meine Mutter hat doch morgen Geburtstag, haben wir was für sie?“), besorge Geschenke zur Geburt, schreibe sämtliche Glückwunschkarten („Du kannst das einfach besser“), mache mir Gedanken über Freizeitaktivitäten („Heute ist es so schön draußen, hast du eine Idee, wo wir hinfahren könnten?“) und koordiniere Termine mit Freunden und Familie (viele wohnen weiter weg und nehmen ein Wochenende oder mehr Zeit in Anspruch).Übrigens hat mein Mann zwar das Haushaltsbuch angelegt, ich verwalte aber Erspartes und rechne durch, welche Anschaffungen wir uns leisten können und ob ein Urlaub drin ist. Bei allem den Überblick zu behalten buw. nichts zu vergessen ist anstrengend. Da ist Arbeit. Mentale Arbeit ist genauso Arbeit wie körperliche. Nicht ohne Grund wird Schach als Sport angesehen.
    Mein Mann ist abends auch Müde, darf er auch sein, er hat viel getan. Arbeit, Einkaufen, Kochen, den Großen aus der Kita holen. Aber wenn der Große schläft, lehnt er sich zurück, denn alles, was er noch an Mental Load hatte, hat er während der Arbeitszeit erledigt.
    Und manchmal ist die Steuererklärung auch echt leichter als sich ein Weihnachtsgeschenk für die Schwiegermutter zu überlegen…

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