Vater in Elternzeit: Interview mit Lisas Cousin Robert

Vater in Elternzeit

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Ihr Lieben, mein Cousin Robert ist grad für ein Jahr als Vater in Elternzeit mit seinem einjährigen Sohn. Als ich zum Muttertag in einem TV-Beitrag über die Überforderung von Müttern sprach, fühlte er sich erstmal vor den Kopf gestoßen. Später am Tag hatte er dann aber drei solche Aha-Erlebnisse, dass er merkte: Hm, die Gesellschaft ist vielleicht wirklich noch nicht so weit, wie er dachte.

Lieber Robert, als du mich neulich in einem TV-Beitrag der Aktuellen Stunde vom WDR zum Muttertag sahst, zu dem ich als Dreifachmama und Stadt Land Mama-Bloggerin interviewt wurde, warst du erstmal pikiert. Was genau hat dich geärgert?

Ich habe für mich aus dem Interview als Kernthese mitgenommen, dass Mütter heute nicht nur den Haushalt schmeißen und sich um die Betreuung der Kinder kümmern, sondern auch noch – soweit es geht – einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Dass die Mütter also stärker belastet seien.

Mich störte daran, dass die Rolle von Vätern in Elternzeit da irgendwie zu kurz kam. Nachdem meine Frau das erste Lebensjahr unseres Sohnes zu Hause in Elternzeit war, übernehme ich nun diese Rolle für 11 Monate und meine Frau geht in der Zeit wieder voll arbeiten.

Mein erster Gedanke nach Deinem Interview war: „Was wollt Ihr denn NOCH?“. Ich kümmere mich tags und nachts um unseren Sohn und schmeiße (so gut es geht) den Haushalt… Warum stellt sich denn dann meine Cousine ins Fernsehen und sagt, dass jetzt alles noch schlimmer ist als „früher“.

Du hattest dann an einem einzigen Tag drei merkwürdige Begegnungen, die dir gezeigt haben, dass ich wohl doch nicht so falsch gelegen habe mit meinen Aussagen dazu, dass leider immer noch die wenigsten Väter einen Großteil der Elternzeit nehmen… erzähl mal.

Ja, das war schon strange. Ich wollte Dir meinen Unmut eigentlich noch am selben Tag telefonisch kundtun. Bin allerdings wegen Kind und Haushalt dazu nicht gekommen 😉 Gleichzeitig hatte ich an dem Tag wirklich mehrere Begegnungen, die mich etwas nachdenklich gemacht haben.

Auf dem Weg zum Einkauf (mit Kind und Kinderwagen) sprach mich ein Mann im Park freundlich an und sagte: „Ahhh, da hat die Mama mal eine Stunde Pause vom Kind!“ Und ich dachte mir: Neee… die Mama ist arbeiten… der Papa macht das hier alles und hätte gerne mal ne Stunde Pause.

Und die nächste Situation?

Nachmittags (als meine Frau im Feierabend war und unseren Sohn übernommen hat) war ich beim Friseur und der wetterte gegen Mütter, die nur auf ihr Smartphone schauen würden, anstatt sich um ihre Kinder zu kümmern.

Das konnte ich zwar inhaltlich nachvollziehen und ich habe auch regelmäßig ein schlechtes Gewissen, wenn ich mein Handy in Anwesenheit meines Sohnes in der Hand habe, ich habe aber gleichzeitig gedacht: Du hast keine Kinder und keine Ahnung, wie es ist, den ganzen Tag nur mit einem Einjährigen sich zu unterhalten. Was erlaubst Du Dir da drüber zu urteilen? Ich gebe mir wirklich Mühe, meinen Handykonsum halbwegs im Griff zu haben, aber es ist halt auch schön, mal kurz…. und wenn es nur 10 Sekunden sind… in einer anderen Welt zu sein.

Und das dritte Erlebnis?

Abends habe ich mich bei einem Bekannten „beschwert“, dass ich mit Kind nicht mehr wirklich schaffe, joggen zu gehen. Der meinte dann, dass man das aber sehr wohl schaffen kann, wenn man es nur gut in den Alltag integriert und dabei konsequent ist. Das ist sicherlich richtig – gelingt mir aber gerade halt einfach nicht. Mich störte an der Antwort auch, dass diese ganz offensichtzlich von jemandem kam, der das mit dem Joggen auch ohne Kind schon nicht hinzubekommen scheint. Also dachte ich: Halt mal den Ball flach. Das war sicherlich sachlich nicht ganz korrekt – ich kam aber von dem Gedanken trotzdem nicht ganz weg.

Und danach dachtest du: Hm, vielleicht bin ich wirklich eine seltene Sezies und meine Cousine hatte im TV recht? 😉

Ehrlich gesagt: Ja. Du hast Dir das ja auch nicht ausgedacht, es gibt ja Statistiken, dass die meisten Väter eben wirklich bei der Elternzeit nicht halbe halbe machen. Dass Mütter, auch wenn sie Vollzeit tätig sind, trotzdem oft mehr Hausarbeit übernehmen.

Und meine Erlebnisse an diesem Tag zeigten mir ja auch, dass es gesellschaftlich noch nicht ganz angekommen ist, dass es auch Väter gibt, die Verantwortung übernehmen, die sich für Haushalt und Kind voll verantwortlich fühlen. Aber ich bin einfach auch grad übernächtigt und ordentlich gefordert, da reagiert man dann auch schon mal empfindlicher, wenn man selbst eben grad, anders als offenbar die meisten, die Hauptverantwortung zu Hause trägt 😉

Als wir darüber telefonierten, war dein kleiner Sohn nicht gerade begeistert. Er mag es nicht, wenn du in seiner Anwesenheit telefonierst. Welche Hürden gibt es bei dir noch grad in Alltagssituationen?

Liebe Lisa, diese Frage konnte ich aus Zeitgründen nicht mehr beantworten 😉

Nun bist du ja in Elternzeit mit deinem Sohn und deine Frau geht arbeiten. Seit wann ist das so und wie lang wird das so sein?

Papa
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Meine Frau war 13 Monate in Elternzeit und nun mache ich das für 11 Monate. Danach werden wir voraussichtlich beide in Teilzeit arbeiten. Man muss aber auch zugeben, dass wir auch ähnlich viel verdienen. Meine Frau verdient etwas weniger, das liegt aber allein daran, dass sie (dienst-)jünger ist. Ich will auch nicht verleugnen, dass man sich eine solche Aufteilung von fast 50:50 auch leisten können muss.

Wie hat dein Arbeitgeber darauf reagiert, wie dein Umfeld und welche Erfahrungen machst du in Babykursen oder auf der Straße noch so als Vater im Alltag mit Kind?

Wir arbeiten beide im öffentlichen Dienst und da war das nicht so ein Thema. Als ich meiner direkten Vorgesetzten sagte, dass ich plane, für ein knappes Jahr in Elternzeit zu gehen, meinte Sie spontan: „Ich habe das befürchtet“, aber es stand von Seiten des Arbeitgebers nie in Frage, dass ich das machen kann. Ich habe insbesondere von Kolleginnen da sehr positive Rückmeldungen bekommen. Die haben das alle gefeiert.

Viele meinten auch: „Das ist soooo eine tolle Erfahrung“. Naja, klar ist das eine Erfahrung und klar ist es auch super schön, viele Dinge einfach mit unserem Sohn zum ersten Mal zu erleben. Eben wollte er Blumen gießen. Dann haben wir im ganzen Haus die Blumen gegossen. Ist einfach schön, so eine Entwicklung mitzubekommen. Es ist aber zweifelsohne auch einfach oft anstrengend und manchmal auf nervig.

Ja, ich muss zugeben, beim Babyschwimmen und in der Krabbelgruppe sind die Männer deutlich in der Unterzahl. Das ist so. Schlimm finde ich es, wenn mir Menschen meine Rolle als Vater in Elternzeit nicht ganz zutrauen. Das ist sicherlich nicht böse gemeint, es stört mich aber einfach, wenn sie davon ausgehen, dass manche Dinge, wie Kind trösten, ins Bett bringen, etc. Männer einfach nicht können. Quasi wie so eine genetische Veranlagung.

Gewisse Finanzminister erklären ja, dass sie wenn es jemals zu einer Elternzeit kommen sollte – dann ein Buch schreiben, jagen und angeln, promovieren und imkern würden. Wie sieht es bei dir grad mit dem Jagen und Fischen aus?

Um ehrlich zu sein, ist da nicht mehr wirklich viel mit freier Zeiteinteilung. Ich engagiere mich im Karneval, was außerhalb Kölns hinsichtlich des zeitlichen Umfangs und der Intensität schwerlich nachvollzogen werden kann, aber das war´s auch. Meine Frau trägt das mit, auch wenn das sicherlich nicht ohne ist und sie immer sagt: „Ich bin 6 bis 8 Wochen im Jahr alleinerziehend.“

Im Gegenzug versuche ich, ihr halbwegs den Rücken freizuhalten für ihr Orchester, in dem sie spielt. Vielmehr ist aber auch nicht drin. Meine sportliche Fitness, die mir vor der Geburt unseres Sohnes wichtig war, hat sehr gelitten, das ärgert mich, ich bekomme das aber derzeit im Alltag mit Kind einfach nicht hin.

Was hattest du als Vater in Elternzeit unterschätzt? Deine Multitaskingfähigkeit?

Ja, das sowieso. Aber auch, dass man viele Sachen einfach nicht mehr schafft, weil es mit Kind deutlich mehr Aufwand ist. Meine To-Do-Liste ist immer voll und der Mittagsschlaf unseres Sohnes reicht nie aus, um da wirklich voran zu kommen. Das frustriert mich schon. [Mittagsschlaf ist gleich rum: ich muss mich kurz fassen – muss auch die Wäsche noch aufhängen und das Essen warm machen].

Wie genau profizierst du, profitiert deine Frau und profitiert dein Sohn von eurer gleichen Aufteilung der Elternzeit?

Ach, ich habe in den letzten Tagen tatsächlich da nochmal drüber nachgedacht. Beide profitieren vor allem vom gegenseitigen Verständnis für die Situation des anderen. Wenn man drei Mal am Tag die Küche aufräumt ist das einfach… nervig.

Das fühlt man aber erst richtig, wenn man es selber ist, der die Küche aufräumen muss. Gleichzeitig meinte meine Frau neulich, dass sie sich total gestresst fühlt, Arbeit, Kind (wenn man nicht arbeitet) und Hobby unter einen Hut zu bekommen und ständig das Gefühl zu haben, keinem gerecht zu werden. Ein Gefühl, dass mir im letzten Jahr sehr vertraut war.

Unser Sohn profitiert sicherlich davon, dass wir ihm beide ähnlich vertraut sind. Ihm ist es im Allgemeinen egal, wer ihn ins Bett bringt oder wer ihn tröstet, wenn er sich wehgetan hat. Das ist ein schönes Gefühl.

Was möchtest du anderen Vätern gern noch zum Abschluss mit auf den Weg geben?

Ach, ich bin fern davon, anderen Vätern zu sagen, wie sie es machen sollen. Das muss jeder selber wissen und einen Weg für sich finden. Wichtig ist, dass man sich mit seinem Partner oder seiner Partnerin offen austauscht, wie man die Betreuung des Kindes gestalten will und sich auf ein Modell einigt. Das ist für mich essenziell für eine Familie. Aber… man muss es sich tatsächlich auch leisten können. Das ist leider so. Was nutzt die fairste Aufteilung, wenn man am Ende die Miete nicht mehr bezahlen kann?

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10 comments

  1. … und gleich kommen wieder die Rechtfertigungskommentare aller, die sich für das klassische Modell entschieden haben.

    „Das hätten wir ja auch gern, aber bei meinem Mann geht es wirklich wirklich nicht, weil… “

    Grund 1 ist meist finanzieller Natur:
    Wenn man nicht vorher schon am Hungertuch nagt, kann das schon gehen wenn man möchte. Mein Mann hat auch fast das Dreifache von mir verdient und hat 9 Monate EZ genommen, ich nur 3 am Anfang. Gerade wenn man (bzw. meist Mann) viel verdient, ist es schon möglich, vorher viel wegzusparen. Das Kind kommt ja nicht über Nacht. Man hat je nach Länge der Kinderwunschzeit mindestens 9 Monate Zeit, sich darauf einzustellen.

    Grund 2: er würde ja so gern, aber leider leider ist er so unabkömmlich in seiner Firma. Ist jeder Papa, der keine oder max 2 Monate EZ nimmt, der einzige Herzchirug im Umkreis von 100km? Kann ich mir nicht vorstellen. Die Friedhöfe sind voll von unabkömmlichen Mitarbeitern… Ich finde, auch das ist nur ein vorgeschobener Grund, weil sie einfach keinen Bock haben.

    Kannnicht wohnt in der Willnicht-Straße…

    1. Das Thema birgt viel Konfliktpotential. Auch, weil es den männlichen Narzissmus und das männliche Selbstverständnis tangiert (nicht aller Männer, aber vieler). Ich denke auch, dass viele Männer theoretisch durchaus länger Elternzeit nehmen könnten. Viele Männer werden aber zumindest unterschwellig spüren, dass sie aus dem häuslichen Alltag mit Baby oder Kleinkind(ern) nicht das selbe Ausmaß an Befriedigung oder Bestätigung ziehen wie am Arbeitsplatz. Und viele werden auch ahnen, dass es zu Hause im Zweifelsfall „pausenloser“ und unberechenbarer zugeht als am Arbeitsplatz.

      Für mich verweist das einmal mehr auf die Notwendigkeit von Kommunikation gerade auch in Partnerschaften. Und, als Grundlage dafür, die Notwendigkeit ehrlicher Selbstreflexion.

    2. @Tina:
      Mit der Aussage „Kann nicht = Will nicht“ machst du es dir sehr einfach. Viele Familien können wirklich nicht.
      Ich bin nach der Geburt unseres ersten in Teilzeit arbeiten gegangen, mehr Stunden sind aufgrund der Betreuungszeit nicht drin. Mein aktueller Verdienst deckt nicht mal die Warmmiete ab. Dazu kommen die enorm gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Kita-Gebühren, die Rate für ein Auto (bei uns auf dem Land unverzichtbar), ein Kredit und alles, was sonst noch so anfällt an Kinderkleidung, Ausflügen, etc. Dazu versuchen wir jeder monatlich 100€ zu sparen. Von Urlaub rede ich schon gar nicht, der ist dieses Jahr dank gestiegener Kosten nicht drin.
      Mein Mann nimmt dieses Jahr zwei Monate Elternzeit, geht aber nebenbei Teilzeit arbeiten, weil wir sonst nicht über die Runden kommen.
      Die Schwangerschaft war ungeplant, da war also auch nicht viel mit Ansparen vorher.
      Kurzum, würde mein Mann für mehrere Monate in Elternzeit gehen und ich wieder früher in meine Teilzeitstelle einsteigen, würden uns monatlich rund 1200€ fehlen. Wer soll das denn über mehrere Monate oder gar ein Jahr stemmen können? Oder in den paar Monaten bis zur Geburt ansparen?

      1. Familien wie eure, @Maya, meine ich gar nicht.
        Es klingt so, als ob das Geld bei euch schon vor dem 2. Baby mit deiner TZ-Stelle etwas knapp war.
        Ich meine diese Familien, in der beide ok bis sehr gut verdienen und die SS nicht ungeplant kommt, also wirklich Zeit ist, das finanziell vorher mal in Ruhe durchzurechnen. Und der Mann aber so unabdingbar in seinem Job ist. Das kann ich einfach nicht verstehen. @Monas Gründe klingen da ganz plausibel. Man wird zu Hause halt nicht für seine Arbeit beklatscht.

    3. Natürlich gibt es Familien, in denen es nur sehr schwer bis gar nicht möglich ist, dass der Vater lange in EZ geht.
      Aber es stimmt schon: Ich kenne (als Lehrerin) so viele Paare, die beide Lehrer sind und dementsprechend praktisch das Gleiche verdienen – und trotzdem geht kaum ein Vater „richtig“ in Elternzeit. Ich feiere da fast schon meinen Mann, der zumindest ehrlich ist und sagt, dass er schon Teilzeit arbeiten könnte, es aber gar nicht so unbedingt will und sehr froh ist, dass ich es sehr gerne tue.
      Ein bisschen mehr Ehrlichkeit würde der Debatte an vielen Ecken gut tun!

      1. Danke Sina!
        Genauso sieht es aus. Das Geld ist meist vorgeschoben und es wird gar nicht erst geguckt, wie es doch möglich gemacht werden könnte. Es wird nur gesagt: geht leider nicht und fertig. Und sich dann noch für die 2 Vätermonate abfeiern lassen in denen dann mit dem Wohnmobil irgendwohin geeiert wird statt der Frau den Wiedereinstieg zu ermöglichen.

  2. Schön, wenn Paare es sich leisten können, die Elternzeit aufzuteilen und dann auch noch über zwei Jahre.
    Bei uns steht die zweite Elternzeit kurz bevor. Da ich seit Kind 1 nur noch Teilzeit arbeiten gehe, könnten wir von meinem Elternabend nicht mal die Miete zahlen, ganz zu schweigen von Kita-Gebühren und allem, was man zum Leben braucht. Zwei Jahre sind finanziell auch nicht drin. Also nehme ich klassisch ein Jahr und mein Mann zwei Monate, in denen er aber auch 15 Stunden in Teilzeit arbeiten geht.
    Wir haben zwar beide sowohl eine abgeschlossene Berufsausbildung als auch ein abgeschlossenes Studium, trotzdem werde ich nie auch nur annähernd so viel verdienen wie mein Mann in seiner Branche. Dass er länger mit Baby / Kind zuhause bleibt, ist rein finanziell einfach keine Option. Und so geht es sicherlich vielen Eltern.

    1. Hallo Maya,

      ich verstehe deinen Punkt. Aber Robert reflektiert ja durchaus darüber, dass er privilegiert ist, dass er und seine Frau sich zwei Jahre Elternzeit leisten können. Aber ich bin auch überzeugt davon, dass es den Kindern und der Familie gut tut, wenn beide Eltern mehr als 2 Monate Elternzeit machen. Zumindest empfinde ich das so. Mein Mann hat bei beiden Kindern 5 bzw 7 Monate Elternzeit genommen. Mir ist allerdings klar, dass wir keinen finanziellen Druck hatten, da wir in etwa gleich verdienen.
      Es ist aber wirklich einfach schade, dass es immer noch so ist, dass die Frauen weniger verdienen, daher mehr Elternzeit machen und dann in Teilzeit zurück kommen. So wird es sich leider auch nicht ändern.
      Ich fande das Interview sehr interessant und habe viel wieder erkannt, was mein Mann so erlebt im Alltag.

  3. Ja, vielen Dank für das Interview! Das Thema „Väter in Elternzeit“ sollte mehr Beachtung bekommen. Wir haben beim zweiten Kind nach 6 Monaten gewechselt, d.h. ich war 6 Monate zu Hause und nun ist mein Partner 6 Monate zu Hause. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten bekommt er alles genauso gut (oder besser) hin. Und unsere Tochter hat nun zwei gleichwertige Bezugspersonen. Interessant sind die Reaktionen Außenstehender, z.B. von der Kinderärztin, welche ernsthafte Sorgen hatte, ob die Kleine genug Milch bekommt (definitiv ja: morgens stillen, in der Mittagspause stillen, nachmittags stillen, abends stillen und nachts sowieso). Das gegenseitige Verständnis hat enorm zugenommen. Auch erfährt der Papa nun am eigenen Leib, welch eigenartiger Mix aus Erfüllung, Anstrengung und Monotonie die Elternzeit wirklich ist. Letzte Woche hat die Kleine gezahnt und war einige Tage (und Nächte) untröstlich; da tat er mir tagsüber richtig leid.

  4. Danke für das Interview. Das erste dieser Art in der die Eltern, bei denen der Vater nicht so viele Monate Elternzeit nimmt, nicht verurteilt wird. Klar ist es toll, wenn es machbar ist. Aber wie soll der Vater ein halbes Jahr zu Hause bleiben, wenn er der Hauptverdiener ist? Zudem am Anfang die Sache mit dem Stillen… natürlich gibt es die zusätzliche gesetzlich geregelte Pause. Ich hab es als Pflegekraft in der Notaufnahme versucht mit abpumpen. Keine Chance, weil einfach keine Zeit.
    Theoretisch wird immer viel darüber geredet, wie man es sich aufteilen könnte. Aber trotzdem gibt es das Elterngeld nur ein Jahr oder die Hälfte, die ein Witz ist, eben für 2. Die meisten können es sich schlicht nicht leisten, gerade dann beim zweiten Kind, wenn Mama (die es nun mal meist ist) Teilzeit arbeitet. Noch weniger Elterngeld.
    Wir haben 3 Kinder und hatten jeweils unterschiedliche Modelle ohne finanzielle oder andere Hilfe von außen. Am besten funktioniert hier leider das klassische Modell, in dem ich gar nicht arbeiten gehe. Und trotzdem kann der Papa alle 3 ins Bett bringen und trösten, auch wenn er derzeit sogar 120% arbeitet, um mich auszugleichen.

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